Scheibenbremse für die Planeta?

Heute kommt auf einen Kurzbesuch Waldemar vorbei und bringt ein paar Teile mit – eigentlich nur, weil Mücke sowieso auf seinem Weg liegt. Neben dem ungarischen Duna-Seitenwagen kommt eine modernere Gabel mit Scheibenbremse für meine Planeta. Wird zwar optisch nie an die IZH-Duplexbremse heranreichen können, aber ich denke, damit wird die Planeta erstmals richtig gut bremsen.

Ein ungarischer Seitenwagen, importiert aus Litauen, soll möglicherweise an meine zweite Planeta gebaut werden. Aber dieser Plan gerät schon wieder ins Wanken, weil im Moment ein Lastenboot an diese Planeta soll. Dazu werde ich einen Sputnik-Rahmen etwas tieferlegen und dann eine Pritsche wie bei einem Pickup darauf setzen. Die muss natürlich noch gebaut werden. Aber was will ich dann mit dem ungarischen Duna-Seitenwagen? Weiss ich jetzt auch noch nicht, aber ich konnte an dem schnuckeligen Alu-Seitenwagen einfach nicht vorbeigehen. Werde ihn in den nächsten Tagen erstmal im Ebsdorfergrund abstellen.

Die Duna-Seitenwagen haben mir schon immer gefallen - seit den 70er jahren, als Kumpel Helmut sich eine nagelneue Pannonia P20 mit diesem Seitenwagen gekauft hat. Der Rahmen ist einfach, das Boot winzig und leicht, da aus Aluminium. Optisch auf jeden Fall ein ansprechender Seitenwagen, der gut an jedes klassische Motorrad passt. Vom Zustand her würde ich sagen: Eine gute Basis.

Im direkten Vergleich mit dem Sputnik-Seitenwagen wird klar, wie klein das Duna-Boot ist. Daher geeignet für Kinder oder sehr kleine und leichte Passagiere. Ich selbst würde in diesem Boot nur äusserst ungern Platz nehmen. Fest steht aber eines: Mein gepflegter kleiner Vorgarten ist einem litauischen Schrottplatz jetzt noch ähnlicher.

Wichtiger für mich ist diese IZH-Gabel im modernen Stil mit Luftunterstützung und Scheibenbremse. Die Gabel muss überholt werden, das Rad ist aber OK und die Bremsscheibe gar neu. Damit möchte ich meine Solo-Planeta im nächsten Jahr zu gewaltigen Bremsleistungen befähigen.

Und dann gibts noch diese beiden Scheiben für IZH Motorräder, eine davon sogar mit Scheibenwischer. Sind aber nicht für mich, sondern für Andeas und Roger, die beiden Jupiterpiloten. Schick, wirklich schick, und dazu äusserst praktisch.

Von Gerhard aus Österreich kam dieses Bild einer Planeta mit Lastenbeiwagen. Exakt so soll meine auch werden, bis auf zwei kleine Ausnahmen: Der unförmige Kasten an der Bordwand verschwindet und der Kotflügel wird ebenfalls rot. Und das Lastenboot wird lang genug, um auch ein Motorrad transportieren zu können.

 

 

Es riecht nach Schnee

Eindeutig: Wir haben Winter und im Vogelsberg ist es kalt – sogar arschkalt. Aber es ist trocken, auch die Strassen. Bereits am Samstag denke ich an eine Planetafahrt, aber da steht einfach zu viel Arbeit an. Aber dann der Sonntag: Immer noch trocken, immer noch kalt, ich komm relativ früh aus der Kiste und kicke um kurz vor 9:00 die Planeta an. Ganz deutlich spüre ich heute den Winter, und das nicht nur wegen der Kälte. Und meine Nase sagt mir: Es riecht nach Schnee.

Ja, es riecht nach Schnee. Während Polja und ich langsam in RIchtung Kirtorfer Wald tuckern, geht mir ständig dieser Satz durchs Hirn: Es riecht nach Schnee. Ich verbinde den kurzen Satz mit einem alten Musikstück, aber mit welchem? Die gesamte Fahrt muss ich daran denken, aber erst später und wieder zu Hause komme ich drauf: Aus einem uralten Extrabreit-Stück aus den 80ern habe ich das tief im Kleinhirn abgespeichert. 110 hiess das coole Lied und die Textpassage lautete:
Der Mond hängt satt und bleich im Antennenwald,
die Luft steht starr und klar, die Nacht wird kalt.
Lachend stirbt auf der leeren Kreuzung ein Reh,
es riecht nach Schnee.
OK, das hätte ich auch geklärt, Danke Google. Zurück zur kalten Ausfahrt am Sonntag Morgen. Heute hab ich wirklich überhaupt kein Ziel und lasse mich total treiben. Einzig der Kirtorfer Wald ist ein Muss, denn das ist zweifellos die schönste Art, meinen Heimatort Nieder-Ohmen zu verlassen. Von da aus gerate ich dann später ins marburgische, was eigentlich immer eine hübsche Fahrt verspricht. Aber anfangs verläuft die kleine Tour eher nervig und unerfreulich.

Es ist also kalt, es ist feucht, die Thermoboy-Handschuhe halten nicht, was sie versprechen. Einzig Polja macht die Kälte nichts aus – im Gegenteil. Sie springt pefekt an und selbst das Getriebe ist mit dem kalten Öl ordentlich zu bedienen.

Durch die hohe Luftfeuchtigkeit schlägt sich Wasser am Visier und und am Tachoglas nieder – und durch die geringe Temperatur friert es dort sehr schnell. So komme ich zu einem ständigen Wechsel zwischen offenem und geschlossenem Visier. Was anfangs ein wenig nervt, wird aber bald zur Gewohnheit, und ich beginne, die Fahrt zu geniessen. Selbst die kalten Finger können das nicht beeinträchtigen. Und irgendwas ist ja bekanntlich immer.

Am einsamen Forsthaus tief im Kirtorfer Wald sind die Hände stark ausgekühlt. Die Ablage der Handschuhe auf dem Motorgehäuse verbessert die Situation für die nächste halbe Stunde ein wenig.

In Lehrbach steht die gewaltige Staatsdomäne mit Burgruine, eigener Kapelle und riesigen Stallungen. Welcher Adelsfamilie das Anwesen gehört, vermag ich nicht zu sagen.

Aber auch Adel und Grossgrundbesitz können den wirtschaftlichen Abstieg nicht immer verhindern: Die gesamte Domäne ist zu vermieten.

Und das kleine Fachwerkhaus direkt gegenüber gleich mit. Aber wer möchte hier schon leben, direkt an der B62, auf der sich an Wochentagen gewaltige Blechlawinen entlangschieben. Heute ist es hier jedoch herrlich ruhig.

Heute hab ichs ein wenig mit Grossgrundbesitz und hochherrschaftlichen Gebäuden. Dieses Bild zeigt einen Teil des Schlossparks in Schweinsberg, der den Schenks zu Schweinsberg gehört. Ich spüre regelrecht Poljas Widerwillen gegen diese bourgeoisen Relikte.

Allmählich scheine ich mich an die Temperaturen gewöhnt zu haben, denn die Fingerfriererei wird langsam etwas erträglicher. Deshalb kann ich meine kleine Runde ausweiten und bewege mich tief in marburgisches Gebiet. Hier entdecke ich das kleine NABU-Biotop Arzbach.

Ingesamt ist meine Bekleidung nicht schlecht gewählt – aber eben die Hände. Warum installiere ich eigentlich keine Heizgriffe? Die Powerdynamo-Lichtmaschine mit 180 Watt käme damit locker klar. Also, warum nicht? Oder was ist mit Lenkerstulpen? Habe ich nicht die besten Stulpen der Welt zu Hause?

Egal, weiter gehts ohne Heizgriffe und Stulpen. Irgendwann stosse ich wieder auf die Ohm. Was bei uns hinterm Haus noch ein besseres Bächlein ist, hat sich hier zum ordentlichen Fluss gemausert.

Wir geniessen ein wenig den ruhigen Fluss und die ebenfalls ruhige, unspektakuläre Landschaft.

Bei Kirchhain kommen wir an die gewaltige Kiesgrube, die schon seit Jahrzehnten ausgebeutet wird. Das ist die richtige Umgebung für Polja, das sozialistische Arbeiterkind.

Seit ich in dieser Gegend lebe, wird hier Kies abgebaut und ich frage mich, was mit all dem Kies geschieht? Strassenbau findet in Hessen seit Jahren nur noch in Form von Ausbesserungen statt, Häuser werden eher verkauft als neu gebaut – was also geschieht mit dem Zeug? Man waas es nit!

Nahe Himmelsberg stosse ich auf die Schafherde, der die Kälte überhaupt nichts ausmacht. Muss eine sehr robuste Rasse sein, denn derart dickes Fell habe ich bei Schafen noch nicht erlebt. Schaffell – und sofort denke ich wieder an meine Lenkerstulpen zu Hause.

Kurz vor Mittag zeigt sich die Sonne etwas mehr und man könnte hier meinen, dass die Temperaturen ansteigen. Aber das geschieht nicht und der optische Eindruck täuscht. Es wird jetzt seltsamerweise sogar noch kälter.

Die zunehmende Kälte veranlasst einen Richtungswechsel gen Homberg. Am Rondinchen bin ich heute völlig allein und erwärme die Handschuhe noch einmal auf dem Zylinderdeckel.

Bis hierher haben wir etwas mehr als 100 km zurückgelegt und trotz der kalten Pfoten habe ich die Fahrt genossen. Aber nun ist auch gut und ich gehe die letzten 30 km an.

Zurück in Mücke hole ich als erstes meine weltbesten Winterstulpen heraus und stecke sie auf Poljas Lenker. Ready for takeoff – aber die Dinger wärmen bestimmt und bei der nächsten Ausfahrt sind die dran.

Die weltbesten Winterstulpen kommen übrigens nicht aus Russland, auch nicht aus Norwegen oder dem Baltikum. Nein, es sind die berühmten Urbano Tucano Stulpen aus Italien! Generationen von Rollerfahrern haben dieses Produkt geprägt und es zu dem gemacht, was es heute ist. Die nächste Fahrt wird zeigen, ob die Stulpen dem Winter in Hessisch-Sibirien gewachsen sind.

 

 

Waldemar und seine IZH Jupiter

Waldemar habe ich durch eine ebay-Aktion kennen gelernt, in der er einen nagelneuen Auspuff für die Planeta angeboten hat. Den habe ich gekauft und damit war der Kontakt hergestellt. Für den persönlichen Bedarf und eventuell für gute Freunde beschafft Waldemar immer wieder mal russische Motorräder aus Litauen, Polen oder Weissrussland. Neben diversen Ersatzteilen habe ich auf diesem Weg auch meinen Seitenwagen und eine Ersatz-Planeta bekommen. Und Nachbar Egon sein Tula-Dreirad, ebenso wie Reimund sein Planetagespann. Ohne Waldemar und seine Beziehungen zu Ersatzteilen hätte ich schon mehrfach echte Beschaffungsprobleme gehabt.

Daneben ist Waldemar aber auch Motorradfahrer und da er aus Russland kommt, gibt es natürlich enge Bindungen zu IZH. Im Gegensatz zu mir schwört Waldemar aber auf die zweizylindrigen Jupitermaschinen. Und beim ersten grossen deutschen IZH-Treffen wird er sicher mit seinem Gespann auftauchen.
Bereits in Russland hat Waldemar viel an seinen Jupiter geschraubt – schrauben müssen – und kennt sich daher sehr gut mit der IZH-Technik aus. Ich hoffe, Waldemar wird im Laufe der Zeit auf dieser Seite noch einige spezielle Tricks zu IZH-Motorrädern verraten. Grund für das Erstellen dieser Seite ist es, den Aufbau und die damit verbundenen Modifikationen seines Jupiter 5 Gespannes zu dokumentieren.

Waldemar hat mir hier (im Winter 2009/2010) gerade einen Sputnik-Seitenwagen aus Litauen vorbei gebracht und daneben etliche wichtige Planeta-Ersatzteile.

Das ist Waldemar in seiner sibirischen Heimat - ganz weit im Osten und bereits nahe der chinesischen Grenze. Bereits dort war er ein begeisteter IZH-Fahrer, wobei sein Interesse mehr der zweizylindrigen Jupiter als der archaischen Planeta galt. Man beachte die diversen Umbauten, beispielsweise die Räder. Daher kommt sicher auch die Vorliebe für Gussräder.

Mitten in einer Garage voller IZH-Motorräder, Seitenwagen und Ersatzteile beginnt im Jahre 2010 die Wiederauferstehung von Waldemars Jupiter. Der frisch lackierte Rahmen in der Mitte bildet die Basis des Aufbaus.

Neben der Lackierung erhält der Rahmen neue Lenkkopflager.

Sollte beim Aufbau der Jupiter irgend etwas fehlen - kein Problem: Es stehen genug passende Motorräder bereit, von denen etwas abgeschraubt werden kann.

Dieses Bild betrifft mich persönlich: Eine solche Gabel, luftunterstützt und mit Scheibenbremse, werde ich möglicherweise von Waldemar bekommen - sofern diese Teile bei seinem Wiederaufbau abfallen. Eine richtige Gabel und eine wirkungsvolle Bremse - das wäre schon etwas für meine Planeta. Hoffentlich klappts!

Mittlerweile sind Schwinge, Stossdämpfer und der Motor in den Rahmen eingebaut. Der Motor ist übrigens neuwertig - hat fast nichts gelaufen.

Der Kabelbaum wird verbaut und dabei massiv vebessert. Werkseitig ist der Kabelbaum nur sehr wenig und an vielen Stellen überhaupt nicht geschützt verbaut. Diese Stellen werden mit dem biegsamen Bougierrohr überzogen und dadurch geschützt.

Es gibt viele Stellen, wo der zusätzliche Kabelschutz dringend notwendig ist, wie beispielsweise an der Lichtmaschine .....

.... oder auch an den beiden Zündspulen. Grundsätzlich ist die Elektrik bei IZH nämlich gar nicht übel, und wenn die Schwachstellen wie am Kabelbaum oder an den Schaltern behoben werden, hat der Fahrer eigentlich an dieser Stelle Ruhe.

Parallel zu den Arbeiten an der Jupiter kommt auch der Sputnik-Seitenwagen an die Reihe. Es beginnt mit Kleinigkeiten wie dem Kederband um die Scheibe.

Apropos Kederband: Dafür gibt es an den IZH-Maschine sehr viele Anwendungsfälle. An den Seitenkästen ist der Einsatz ein Muss, wenn man Klappern und Vibrationsschäden vermeidem möchte. Und gut aussehen tut's auch noch.

Ein derart behandelter Werkzeug- oder Batteriekasten wird so schnell nicht rosten und auch nicht durchklappern.

Neu lackiert, neuer Schriftzug, neues Schloss und Kederband: So gut hat ein Seitendeckel die Fabrik in Izhevsk nie verlassen.

Das schmale Kederband um den Tankfalz herum hat eher optische Aspekte, schützt aber natürlich auch die Kanten vor Lackschäden u nd späterem Rost.

Der Sputnik-Seitenwagen bietet unendliche Anwendungsfälle für Kederband. Hier sind derart viele Stellen ungeschützt und können klappern, dass es ohne eigentlich nicht geht. Werde ich bei meinem Sputik ähnlich machen.

Hier wurde das Jupiter-Gespann mal kurz zusammen gesteckt, obwohl die Lackierung und der Umbau der Räder noch nicht abgeschlossen sind. Sieht aber auch in diesem Zustand schon gut aus - wenn der blaue Heckbürzel noch verschwindet.

Passt eigentlich nicht hierher, aber irgendwie hat dieses schöne Jupiter 3 Gespann den Weg in Waldemars Garage gefunden und das gefällt mir so gut, dass es hier gezeigt werden muss.

Im September 2010 ist der Seitenwagen wieder entfernt und der Umbau auf die Gussfelgen ist erfolgreich abgeschlossen. Aber auch das soll dauerhaft nicht so bleiben, denn Waldemar plant, das Gespann mit Yamaha-Rädern und 3 Scheibenbremsen aufzurüsten. Es geht also weiter.

Aus unergründlichen Quellen besorgt Waldemar einige wassergekühlte Jupitermotoren und plant, sein IZH entsprechend umzubauen. Diese Aktion beginnt mit einem leicht angegammelten Motor.

Der wassergekühlte Motor ist im jetzigen Zustand nicht einbaufertig und muss ordentlich aufgearbeitet werden.

The engine needs some work - würde der Brite sagen.

So sehen die Zylinder schon wesentlich besser aus.

Motor überholt, gereinigt und eingebaut - eine wirklich schöne Antriebseinheit.

Wo man schon mal dabei ist, wird auch gleich die neu entwickelte elektronische Zündung von Powerdynamo eingebaut.

Wer vermutet hinter diesem modernen Anblick einen russischen Motor, der kosntruktiv aus den 50er Jahren stammt?

Das vorläufige Endergebnis der Umbauaktion ist diese Jupiter von klassischer Schönheit: Tolle Farbgestaltung, Gussräder und der moderne und säuselnde wassergekühlte Motor sind nur die sichtbaren Zeichen. Dieses russische Motorrad würde ich gern einmal bewegen. Möglicherweise taucht Waldemar damit beim Alten RussenTreffen auf .....

Und tatsächlich wird Waldemars Jupiter-Gespann punktgenau zum Alten Russentreffen 2011 in Windhausen fertig und sorgt dort unter den IZH-Interessierten für eine kleine Sensation. Hier seht ihr das Gespann nach dem Ende des Treffen auf  der Rückfahrt in Richtung Mücke:

 

Eine Planetafahrt, bevor der grosse Regen kommt

Dieser Samstag zeigt sich von recht guter Seite: Ein wenig Sonne, kein Regen, aber Kälte und Sturm. Keine schlechten Voraussetzungen für eine kleine Ausfahrt. Allerdings ist vorher einiges zu erledigen: Gartenarbeit, ein Dach abdichten, Regale aufbauen – und so wird es 15:00, bevor ich loskomme. Viel Zeit bleibt also nicht, denn am Abend soll es schon wieder regnen. Deshalb auf zu einer Planetafahrt, bevor der grosse Regen kommt.

Heute komme ich nicht umhin, anliegende Arbeiten durchzuführen. Schliesslich soll es bereits ab morgen wieder richtig eklig und winterlich werden. Und mein Werkstattdach leckt doch tatsächlich ein wenig. Da muss ich also heute bei. Und auch der Aufbau der frisch ersteigerten Schwerlastregale in der neuen Halle muss gemacht werden. Letztendlich kann ich mich auch der wahrscheinlich letzten Gartenpflege diesen Jahres nicht entziehen. Deshalb wird es nach 15:00, bevor ich mich ankleide und dann rüber in die Motorradhalle gehe. Für mich kommt heute nichts anderes als die Planeta in Frage.

Zunächst fahre ich in Richtung Ebsdorfergrund, weil ich eine Kleinigkeit aus der Scheune holen muss. Nach 10 km halte ich aber schon nahe Rüddingshausen am alten Garten an. Es ist wirklich verdammt kalt, schätze, nur knapp über Null Grad. Und es bläst ein gar kräftiger Sturm.

Das Anwesen mit meiner gemieteten Scheune liegt in völliger Ruhe, die Bewohner sind ausgeflogen. Ich schnappe mir das gesuchte Teil und werfe einen Blick auf die gesammelten Schätze. In Kürze werde ich einen Grossteil der Maschinen in der neuen Halle und damit quasi direkt zu Hause haben - sehr schön. Freue mich darauf.

Auf der Weiterfahrt in Richtung Höingen zeigt sich noch einmal der Indian Summer - aber die Kälte und der fehlende Sonnenschein passen nicht dazu. Trotzdem schön.

Udmurtische Holzhütte bei Schadenbach mit Blick auf Büßfeld.

Später dann diese udmurtische Gärtnerei am Rande von Niedergemünden. Aber was sehe ich da in den Plastiktrümmern?

Eine alte Gläser-Verkleidung aus den 60er oder 70er Jahren! Wahrscheinlich von einer alten BMW und in erstaunlich gutem Zustand. Ich selbst bin ja kein Freund von Verkleidungen, aber wenn jemand Interesse hat - ich frage gern nach.

Und zum Schluss der heutigen knapp 100 km noch einmal die letzten Indian Summer Tage auf der Strecke Rülfenrod-Otterbach-Hainbach geniessen. Jetzt wirds bereits dämmrig und dann ist auch der angekündigte Regen da - so kalt, dass es beinahe wie Eisregen wirkt. Deshalb verzichte ich auf den eigentlich geplanten Besuch bei einem NSU-Max-Fahrer ganz in meiner Nähe. Verschieb ich jetzt sdchon zum 4. mal - aber morgen fahr ich hin.

 

Das Vogelsberger Gespanntreffen 2010 und eine Ausfahrt mit Freunden

Puh, fast 6 Wochen ohne eine Planetafahrt – das ist nicht gut und so soll es eigentlich auch nicht sein. Allerdings macht es mit mittlerweile sechs angemeldeten Motorrädern auch richtig Probleme, eine halbwegs gleichmässige und „gerechte“ Verteilung hinziubekommen. An diesem Wochenende gibt es jedoch einen guten Anlass und fast schon die Pflicht, die Planeta einzusetzen: Das Vogelsberger Gespanntreffen und eine Ausfahrt mit Freunden.

Nachdem ich in den vergangenen Jahren immer nur als Tagesgast zum Vogelsberger Gespanntreffen in Windhausen gefahren bin, hatte ich mir für dieses Jahr fest vorgenommen, das Wochenende komplett dort zu verbringen. Aber es hat wieder nicht geklappt: Zu wenig Zeit und andere widrige Umstände haben es erneut verhindert. Nachbar Egon dagegen hat dort mit gewaltiger Logistik ein Zentrum für alte und neue Bekannte und Freunde errichtet. Das zumindest will ich mir am Samstag ansehen und habe gegen 10:00 bereits die Planeta aktiviert, um dem Treffen meinen Aufwartung zu machen. Vorher habe ich noch ein wenig an der Enfield geschraubt. Aber dann kommt Egon mit einer kleinen Gruppe vom Treffen hierher, weil er eine gemeinsame Ausfahrt mit Mittagessen in der Knülljause geplant hat. Da kann ich mich doch gleich anschliessen – sofern die Gespanntruppe einen Solorussen akzeptiert. Tut sie aber.

Die kleine Gruppe mit Egon, Holger, Richard, Rührei und mir kann aber nicht direkt ins Knüllgebirge starten, weil Richard den Tankdeckelschlüssel seines TS-Gespanns im Zelt vergessen hat. Also erstmal schnell nach Windhausen zum Treffen. Passt mir gut, denn während Richard sucht, kann ich mich schnell auf dem Platz umschauen. Rührei mit dem Freewind-Gespann wartet derweil ungeduldig auf die Weiterfahrt.

Richard verschwindet in seinem Zelt - einem gewaltigen Gebilde von der Grösse eines ostdeutschen Plattenbaus. Solange er den Tankschlüssel sucht, kann ich mich auf dem Platz umsehen, aber viel Zeit bleibt dafür nicht.

Die Russen- und MZ-Gespanne des Grünberger AMC. Die Fahrer sind nicht zu sehen und befinden sich wahrscheinlich zum Frühstück beim Logistikzentrum des Treffens. Werde die Truppe aber sicher später noch treffen.

Motorräder nach meinem Geschmack: Falcones! Die beiden Moto Guzzi sind gestern von Mainz hierher gekommen und haben für die rund 150 km über 8 Stunden benötigt. Ständige kleine Pannen haben unzählige Aufenthalte notwendig gemacht. Eigentlich untypisch für die robusten 500er.

Das Treffen ist mittelmässig besucht, aber die Ausrichterin hatte auch nie die Absicht, etwas Gigantisches daraus zu machen.

Inzwischen hat Richard den Tankdeckelschlüssel gefunden und betankt das MZ-Gespann. Die 10 Liter passen so gerade in den Tank - genau genommen sind es aber ca. 0,2 Liter zu viel. Jedenfalls hab ich noch nie einen volleren MZ-Tank gesehen.

Auch Egon ist jetzt vom Tanken eingetroffen. Bis zum Knüll sind es nicht einmal 100 km, aber die schafft er mit seinem Yamaha-Gespann so gerade mit einer Tankfüllung. Und zurück muss natürlich erneut getankt werden. Wir starten jetzt in Richtung Knüll und ich als Scout nehme eine Route über die kleinstmöglichen Strassen: Quer rüber durch den Kirtorfer Wald, durchs Antrifttal in den Altkreis Alsfeld, weiter nach Schrecksbach und quasi von hinten via Neukirchen zum Knüllköpfchen.

Nach ca. 75 km kommen wir an der Knülljause auf dem Knüllköpfchen an. Die Route war so gewählt, dass selbst das lahme Planeta-Tempo als passend erachtet wurde. Ob allerdings Holger mit dem 90 PS-XJ-Gespann dabei glücklich gewesen ist - also da bin ich mir nicht ganz sicher.

Das ist die Knülljause, eine nette kleine Gaststätte, wo Du einfache Gerichte zum ganz kleinen Preis bekommst. Und es ist immer amüsant hier.

Dafür sorgt schon der Betreiber und Wirt, der immer für einen coolen Spruch gut ist. Weisse Kellnerbekleidung, Kochmütze und Latexhandschuhe sorgen für Nobelherbergsatmosphäre.

Nach Schnitzel oder Wurst gönnt der eine oder andere Mitfahrer sich noch ein leckeres Stück Kuchen. Als alle satt und als sämtliche Probleme unserer Republik gelöst sind, machen wir uns wieder auf den Rückweg - diesmal aber nehmen wir (fast) den direkten Weg über Bundesstrassen.

Zurück in Windhausen beim Vogelsberger Gespanntreffen. Aha, jetzt treffe ich auch die Grünberger AMC-Truppe, die gerade unter der Führung von Karl-Otto ein Schauschrauben am Russen veranstaltet. Diesmal wird gezeigt, wie ein Radlager korrekt eingestellt wird.

Das ist Egons "Gemeinschafts-Aufenthaltszentrum" und hier hat sich mittlerweile Reinhard eingefunden, der nach Jahrzehnten der Motorradabstinenz wieder eingestiegen ist .....

..... und zwar mit der schicken Honda XL250S. Die Maschine hat er technisch und optisch wieder hergerichtet und durch den TÜV gebracht. Den kleinen schwarzen Werkzeugkasten mit Deckel hat er selbst aus dem Vollen gedengelt - looks british.

Ein extrem gelungener und äusserst sauberer Umbau ist die "Yakusch" aus Fulda: Der Kubota-Diesel passt, als hätte er nie woanders gesessen und säuselt wie ein Kätzchen. So gefällt selbst mir ein Dieselumbau.

OK ......... !

Auch ein paar Emmen haben sich eingefunden - also ich meine hier natürlich fremde Emmen.

Es ist gerade mal 17:00 und schon lodert hier ein Lagerfeuer - und schafft behagliche Wärme. Es ist nämlich überhaupt nicht warm, eigentlich richtig frisch. Haben wir schon auf der Knülltour bemerkt - aber da ist es ja immer kalt.

Das ist Erika, die Begründerin, Organisatorin und Mutter des Treffens - rank und schlank und allerbester Laune. Und ganz nebenbei Eignerin des IZH-Märchengartens, aus dem sie mir nach jahrelangen Verhandlungen in diesem Jahr endlich die Jupitergespanne verkauft hat.

Auch einige echte Boliden haben den Weg nach Windhausen gefunden - wobei mir diese 1300er Kawasaki mittlerweile richtig gut gefällt. Für die Goldwings dahinter gilt das nur bedingt.

Eine weitere MZ ist eingetroffen - aber halt, diese Maschine kenne ich doch .....

..... und natürlich auch den Fahrer: Es ist Jürgen bei seiner Lieblingsbeschäftigung - dem Schreiben von SMS. Wir beide haben mir unseren Rotax-MZ erst letzten Monat 12 Tage Motorradurlaub in der Steiermark gemacht.

Reinhard kickt seine Honda an und verlässt das Treffen. Ich schliesse mich an, denn irgendwas stimmt mit meinem Knie nicht. Hatte schon auf der Rückfahrt vom Knüll ziemliche Schmerzen und jetzt scheints dick geschwollen zu sein. Da hatte mich nämlich heute morgen bei der Enfield-Schrauberei der Kickstarter einmal bös getreten und da hat sich was entwickelt. Also gehts (leider) schon nach Hause. Und da zeigt sich das Ausmass des Dramas erst richtig .....

Dieses und die folgenden Bilder sind von Holger aus Armsheim, und ich darf sie freundlicherweise benutzen. Hier sehen wir den stark inhomogenen Fuhrpark der Gruppe, die in den Knüll gefahren ist: MZ TS250/1-Gespann, Yamaha Diversion 900 Gespann, Yamaha XV 750 Gespann, IZH Planeta 5 solo und ein Suzuki Freewind Gespann.

Drei Mücker Rotaxtreiber auf einem Bild. Jürgen und ich lassen gerade unseren gemeinsamen Steiermark-Urlaub mit den Rotaxen Revue passieren und wir denken bereits über eine ähnliche Reise fürs nächste Jahr nach.

 

 

 

 

 

 

Sonntag Morgen in Windhausen: Holgers Zelt ist quasi abgebaut und Richard beginnt mit dem Abbau seiner Platte.

Um Egons gewaltige Gemeinschaftsunterkunft wieder abzubauen, sind eine konzertierte Aktion und ein spezielles Fahrzeug notwendig.

Unbeeindruckt vom Abbau-Gewusel rundherum vermittelt die Grünberger Truppe ein Gefühl von Ruhe und Ausgeglichenheit. Aber diese Truppe habe ich auf einem Treffen noch nie hektisch erlebt - und das ist gut so.