Leichtes Schrauber-Geplänkel gegen die Festtagslangeweile

Puh, Weihnachten ist vorbei – der Winter allerdings nicht. Auch heute Nacht ist wieder etwas von der weissen Pest vom Himmel gefallen, aber nur etwa 5 cm. Die sind natürlich ruckzuck weggeschaufelt. In der Zwischenzeit habe ich die Werkstatt ein wenig angeheizt, aber es reicht nur für ganz leichtes Schrauber-Geplänkel gegen die Festtagslangeweile.

Zu echten Arbeiten kann ich mich trotz Vorheizens nicht aufraffen – dafür ist es deutlich zu kalt. Aber hier ein paar Handgriffe, da eine Batterie ausgebaut oder dort einige Teile hinüber in die Motorradhalle geschleppt – dafür reichts gerade noch. Und während dieser leichten Tätigkeiten ist es plötzlich auch schon wieder Mittag geworden.

Das ist mein 30er OKO-Vergaser mit dem angepassten und abgedrehten Ansaugstutzen für die Planeta. Quasi einbaufertig - aber dann beginnt die mühsame Abstimmerei, und eigentlich tuts der der originale K65 recht gut.

Hier das Planeta-Regal in der neuen Schrauberhalle. Recht ordentlich und übersichtlich, aber es fehlen weitere Regale. Morgen gehts mal ab in den Baumarkt, da sind gerade Schwerlastregale im Angebot. Denke aber, dass es China-Schund ist und dass sie nix taugen.

Sieht doch fast aus wie ein Seitenwagen, der nur lose zusammengestellte Sputnik.

Mal kurz die Planetazündung eingeschaltet - funktioniert natürlich einwandfrei. Der Gel-Akku hält die Energie wirklich herrlich lange.

Ein kurzer Besuch bei Nachbar Egon und Kollege Reinhard. Die beiden sind mal wieder mit Holzarbeiten beschäftigt - es wird ein Kleiderschrank gebaut. Das ist nicht meine Welt, also wieder ab in meine Werkstatt und dort die Silverstar-Batterie ausgebaut und ans Ladegerät gehängt.

 

Ich bin kein Freund der Feiertage

Es gibt so viel zu tun an meinem Fuhrpark – und ich kann mich zu nichts aufraffen – die Kälte lähmt mich und der ewige Schnee kleistert die Seele zu. Nach einem kleinen morgendlichen Spaziergang weiss ich, dass sich eines nicht geändert hat: Ich bin kein Freund der Feiertage.

Selbstredend freue ich mich über die arbeitsfreien Tage, aber wirklich Freude bereiten mir die Feiertage nicht – und der Winrer schon gar nicht. Was das mit meinen Motorrädern zu tun hat? Eigentlich nichts, aber ich glaube, dass einzige, was mich jetzt aufheitern könnte, wäre ein Wintermotorrad: Eine IZH Planeta mit Lasten-Seitenwagen und mit schön grobstolligen russischen Reifen rundum. Und genau so ein Motorrad habe ich nicht, obwohl fast alle Komponenten vorhanden sind.

Puh, Glück geghabt: In der letzten Nacht kam zumindest kein neuer Schnee herunter. Aber aufgrund der Kälte bleibt der alte Schnee natürlich liegen.

Auf dieser Seite unseres kleinen Häuschens türmt sich der Schnee mittlerweile über 50 cm hoch.

Die sonst so mediteran wirkenden Balustraden dieses Hauses direkt an Ohm erscheinen jetzt trostlos und deplaziert.

Diese Häuserreihe entlang der Ohm am Ortsrand hingegen wirkt jetzt sehr hübsch und malerisch. Unbestritten: Für das Auge ist ein schneereicher Winter sehr schön, für die Seele jedoch ist er Gift.

 

 

Weiterhin Winter in Nieder-Ohmen

Auch über Weihnachten bleibt uns der Schnee erhalten – das war in den letzten Jahrzehnten eher ungewöhnlich. Und so verläuft der 1. Weihnachtsfeiertag nach dem typischen Winterschema: Aufstehen-Schnee schaufeln-Spaziergang-Werkstatt. Allmählich fange ich an, mich daran zu gewöhnen, denn es ist weiterhin Winter in Nieder-Ohmen.

Ganz unauffällig sind in der letzten Nacht erneute ca. 15 cm Schnee gefallen und ich muss also erneut die Schaufel schwingen. So langsam geht mir der Platz aus und ich weiss nicht mehr, wohin mit der weissen Pest. Bin heilfroh, wenn der Winter vorbei ist – aber in Wahrheit hat er gerade erst angefangen und ich werde die Befürchtung nicht los, dass es jetzt bis Februar so bleibt. Oh je!

Nach dem inzwischen obligatorischen Freischaufeln des Gehweges vor dem kleinen Backhaus gehts auf einen Spaziergang.

Gekappt! Die Bahnverbindung aus Nieder-Ohmen heraus ist zugeschneit - wir sind von der Aussenwelt abgeschnitten. Aber nein, so ist es natürlich nicht und der nächste Zug wird die Gleise wieder freipusten.

Jedes Jahr verfällt das alte Holzhaus am Ortsrand ein bisschen mehr und wird zu einem richtigen Hexenhaus.

Zurück in der Werkstatt beschäftige ich mich - wenn auch nur kurz - mit der Telegabel der Paneta. Diese Ausführung mit 38 mm Standrohren macht einen richtig guten und massiven Eindruck und dürfte auch gespanntauglich sein. Leider ist der Zustand eher schlecht und etliche Verschraubungen und Gewinde bekomme ich noch nicht gelöst. Da wartet viel Arbeit auf mich.

Jetzt rüber zu den Nachbarn. Denn wo sonst bekommst Du schon ein neuwertiges Motorrad unterm Weihnachtsbaum zu sehen?

Aber bei Ruth und Egon ist es Realität! Egon hat seiner Ruth eine fast neue 600er Honda in perfektem Zustand zu Weihnachten geschenkt. Die gesamte Aktion mit heimlichem Herbringen und der unglaublichen Logistik dahinter ist eine eigene Geschichte wert. Fest steht: Wer so eine Aktion erfolgreich über die Bühne bringt, kann auch eine Bankfiliale überfallen und wird nie geschnappt werden.

 

 

Winterliche Eindrücke aus Nieder-Ohmen

Der Winter hat den Vogelsberg nach wie vor fest im Griff – nach dem letztjährigen haben wir also auch 2010 einen richtigen Winter. Kann nicht sagen, dass mir das gefällt und geniessen kann ich das ganz und gar nicht. Aber wenn ich ehrlich bin: Schön ist der Winter schon – aber nur fürs Auge. Mangels Motorradberichte hier also ein paar winterliche Eindrücke aus Nieder-Ohmen.

Ordentlich ausschlafen, anschliessend ca. 15 cm Neuschnee vom Gehweg entfernen, dann ein kleiner Spaziergang und abschliessend ein wenig in der vorgeheizten Werkstatt schrauben – so kann ich auch einen kalten und verschneiten Sonntag Morgen verbringen. Das hat zwar (fast) alles nichts mit der IZH zu tun, aber ich schlage dennoch den Bogen dazu, indem ich einen defekten Tachoantrieb der Planeta wieder funktionsfähig mache.

Immerhin schafft es der Winter, unsere Untergasse ein wenig ansehnlicher zu machen.

Dieses schöne Fachwerkhaus auf der Bernsfelder Strasse könnte einen wunderbaren Hintergrund für ein Bild mit der Enfield oder der Planeta abgeben.

Hohle Gasse nahe des Rathauses, durch die ich an den Mühlbach und die Ohm gelange.

So schön kann die Ohm, unser Flüsschen, im Winter aussehen.

Ein Baum mit Gesicht - sollte der Fotokurs auf Burg Fürsteneck tatsächlich meinen Blick für interessante Motive geschärft haben? Könnte einer der Ents aus dem "Herrn der Ringe" sein.

Der Rückweg führt mich am ehemaligen Rathaus des Ortes vorbei - heute ein Heimatmuseum.

Ein Halseisen an der alten Rathaustür. Manchmal könnte ich mir diese Art der Bestrafung und Zuschaustellung auch für unsere Zeit gut vorstellen.

Jetzt noch 2 Stündchen in die Werkstatt. Zuerst wird der Korth-Revolver vom gestrigen Schiesseinsatz gereinigt und dannach gehts an den Planeta-Tachoantrieb.

Später am Computer dann eine email von Freund Gerhard aus Österreich. Nur um mich zu quälen, schickt er mir ein Bild des kleinen Parson Russel Terriers, den die Familie im Januar aus dem Waldviertel abholen wird. Nach dem Eurasier vom letzten Wochenende die zweite Versuchung innerhalb kurzer Zeit.

 

Wenigstens ein paar winzige Basteleien

Mit Fahren ists seit Ende November leider aus – es sei denn, ich würde meine Ostböcke dem gnadenlosen Streusalz ausliefern. Aber das habe ich nicht vor! Aber auch zum Schrauben ist es nicht ideal: Viel zu kalt, ich bekomme die Werkstatt überhaupt nicht warm. Dennoch – an diesem Samstag beschraube ich zunächst die Enfield und aus lauter Langeweile gehts dann noch an die Planeta für wenigstens ein paar winzige Basteleien.

Eigentlich gibt es mehr als genug zu tun an der Planeta und besonders am Planeta-Gespann, mit dem ich noch nicht einmal richtig angefangen habe. Aber es fehlt ein wenig die Motivation – der typische Winterblues hat mich bereits voll im Griff. Aber eine kleine email von Reimund aus Alsfeld bringt mich wieder auf den richtigen Weg. Reimund berichtet, dass er den Lenker seiner Planeta montiert hat, und da wird mir klar, dass auch ganz kleine Schritte zum Ziel führen.

Ein neues Vorderrad mit Scheibenbremse für die Planeta wird gründlich gereinigt. Das Rad ist in recht gutem Zustand und wenn ich die Radlager gewechselt habe, ist es quasi einsatzbereit. Allerdings die dazu passende Gabel - die wird deutlich mehr Arbeit machen. Aber ich denke an die kleinen Schritte und bins zufrieden.

Nicht nur klein, sondern klein-klein: Der Tachoantrieb bewegt sich keinen Micrometer und so zerlege ich ihn komplett. Nach einer Stunde flutscht die Schrägverzahnung wieder und der Antrieb dreht sich wie einst im Mai. Wieder ein kleiner Schritt.