Eine fast leere Scheune, das Schlaflabor und der grosse Regen

Nach der Hitze und Schwüle der letzten Tage wird es an diesem Donnerstag ab mittags plötzlich kühl und windig – ein Wetter nach meinem Geschmack. Für 15:00 habe ich sowieso einen Termin und den verbinde ich mit einer kleinen 120 km Ausfahrt. Dabei erlebe ich so einiges, und zwar eine fast leere Scheune, das Schlaflabor und den grossen Regen.

Obs am Wetter liegt oder an einem kleinen Hoch im Biorythmus: Das Gespannfahren geht mir heute ganz besonders leicht und gut von der Hand. Der Rotax und ich swingen um die Kurven, der ruppige Einzylinder dreht leichtfüssig hoch und ich geniesse diese Fahrt sehr. Am Horizont tauchen zwar immer wieder mal dicke schwarze Wolken auf, aber die ignoriere ich – und anfangs auch mit Erfolg. Gegen Ende der kleine Fahrt jedoch habe ich mein Glück einen Tick zu lange versucht, und das rächt sich mit klatschnassen Klamotten. Aber ehrlich: Wen stört das schon?

Zunächst in "meine" Scheune im Ebsdorfergrund. Vor zwei Tagen habe ich sämtliche Jawateile verkauft ......

..... und so stellt sich die Scheune tatsächlich ziemlich leer dar. Vor drei Monaten stand hier noch alles brechend voll mit Ostböcken. Ich kann aber sagen, dass mich der Verkauf sehr erleichtert, ich fühle mich ein bisschen freier.

Da kommt schon beinahe so etwas wie Abschiedsstimmung auf, aber ganz so weit ist es noch nicht. Wenn aber Jens die restlichen Jupiterteile abholt und ich dann noch die 175er DKW verkaufe, dann, ja dann könnte ich die Scheune tatsächlich in absehbarer Zeit aufgeben.

Weiter gehts nach Londorf zu meinem Termin. Aber vorher gibts erneut einen Blick auf das Häuschen in Londorf, dass mir immer noch ausnehmend gut gefällt. Nur ob ich nach Londorf will, dass weiss ich noch immer nicht.

Das ist mein Londorfer Termin: Das Schlaflabor. Ja, es ist so, ich schlafe schlecht und hier wird versucht, dass zu ändern. Nicht, dass es mir noch irgendwann so geht wie in dem Neue-Deutsche-Welle-Lied aus den 80ern: "Ich kann nicht schlafen, kann nicht mehr schlafen, mein Kopf wird zum Vampir". Wer weiss noch, von wem dieser Text stammt?

Nach meinem Termin im Schlaflabor steht die gesamte weibliche Belegschaft um mein Gespann herum - die Ladies finden das Dreirad recht cool. Anfangs glaubte ich beinahe, dass dies kein Schlaflabor sondern eine Model-Agentur sei - so gut sehen die Mädels aus, und zwar ausnahmslos alle.

Auf der Rückfahrt durch die Rabenau wird der Wind noch stärker und treibt die dunkelen Wolkenfetzen immer schneller über den grau-blauen Himmel. Ist aber immer noch ein Wetterchen nach meinem Geschmack.

Noch mal ein Blick auf das unscheinbare Häuschen im Grünberger Umland - es fängt an, mir zu gefallen. Ist es vielleicht der Reiz des Einfachen, des Schlichten?

Arbeitspferde am Erzweg.

Und dann kommt mit Macht der Regen und bringt Donner und Blitz mit. Nach wenigen Kilometern hat der Regen Handschuhe, Stiefel, Jacke und Hose erobert und ab da ist es dann sowieso egal. Trotzdem oder gerade deshalb waren das ganz klasse 120 km heute.

 

Erneut nach Londorf…

Ein freier Tag bei bestem Sommerwetter – und ich habe den ganzen Tag keine Zeit für einen Ausritt. Erst gegen Abend, als ich den letzten Termin dieses Tages antreten will, ergibt sich eine Chance, dies mit dem Motorrad zu tun. Und dann, nach dem Termin, wird noch ein wenig durch Rabenau und Ebsdorfergrund gefahren. So werfe ich also um 17:00 das Rotax-Gespann an und auf verschlungenen Wegen absolviere ich erneut einen Besuch in Londorf.

Heute haben wir im Vogelsberg den bisher heissesten Tag des Jahres mit Temperaturen über 30 Grad. So gesehen ist es also nicht so schlecht, erst am späten Nachmittag das Gespann zu besteigen – da könnte die allergrösste Hitze schon vorbei sein. Aber tatsächlich ist es immer noch verdammt heiss. So einen trockenen Tag, grau und bewölkt, mit Temperaturen unter 20 Grad – das wünsche ich mir mal wieder. Aber heute ist so ein Tag definitiv nicht – wir fahren aber trotzdem.

Die Rabenau bei Odenhausen liegt voll im gleissenden Licht der Sonne. Aber zum Glück ist es in den Waldstücken angenehm kühl, und Waldstücke gibts in der Rabenau mehr als genug.

Noch vor meinem Termin schaue ich mir noch einmal das zu verkaufende Haus in Londorf an. Im Moment könnte ich mir ein Leben hier wieder gut vorstellen.

Ein Grund dafür ist dieses "Ärztehaus", dass direkt um die Ecke des besichtigten Objektes liegt. In unserem Alter ist es nicht dumm, zwei Zahnärzte und einen Naturheilarzt als direkte Nachbarn zu haben.

Jetzt aber ab zu meinem Termin im Londorfer Schlaflabor. Habe gewaltige Schlafstörungen und denen kommt man hier hoffentlich auf die Schliche. Werde wohl noch einmal zu einer Übernachtung hier einrücken müssen. Das tolle an diesem Labor ist, dass alle, wirklich alle Arzthelferinnen wie Models ausehen.

Nach dem Termin im Schlaflabor gehts noch ein wenig durch den Ebsdorfergrund. Hier ist sehr viel Wald und da fährt es sich jetzt äusserst angenehm.

So kommen dann bis kurz vor acht knapp 100 km zusammen, die mich ein wenig mit dem arbeitsreichen Tag versöhnen. Wieder zu Hause steht dort auch Egons Rotax-Gespann und beim Anblick unserer beiden Eintöpfe fällt auf, dass wir schon länger keine gemeinsame Gespannausfahrt mehr hatten. Darüber müssen wir reden.

 

Eine Immobilie in der Rabenau

Dieser Samstag ist heiss, sehr heiss. Bereits um 9:30 beim Hundespaziergang brennt die gnadenlose Sonne und verursacht ungute Gefühle. Die hohe Luftfeuchtigkeit tut ein übriges und führt dazu, dass ich mich nicht gut fühle. Entsprechend gering ist auch zunächst die Bereitschaft zu einer Motorradfahrt. Aber da wartet mal wieder eine Aufgabe, die mich in die Rabenau führt: Ein Immobilienangebot für ein Haus in Londorf.

Jetzt suchen wir schon so lange ein Haus, der Immobilienmarkt ist voller Angebote – und dennoch finden wir nicht das richtige für uns. Klar, irgendwas ist immer, aber manchmal denke ich, wir wollen gar nicht weg von Mücke. Kann aber nicht sein, denn es gibt gute Gründe für einen Wohnortwechsel. Und deshalb starte ich auch bei diesem für mich ungünstigen Wetter zu einer Besichtigungsfahrt in die Rabenau.

In Londorf bin ich natürlich sehr schnell, sind ja auch nur 20 km. Zunächst kurve ich ein bisschen um den Ort herum und entdecke dabei das Hinweisschild auf eine Schutzhütte, von deren Existenz ich bisher nichts ahnte.

Überhaupt ist es bereits am Rand von Londorf sehr schön. Zwar ghabe ich den Ort selber in guter Erinnerung, aber dass die Peripherie so hübsch ist .....

Da ist unser neues potentielles Objekt. Gefällt mir ganz gut, passt von der Grösse her und liegt inmitten des alten Ortskernes. Jetzt gilt es, die möglichen Haken und Fallstricke zu entdecken. Aber der erste Eindruck ist nicht schlecht. Allerdings werde ich hier nicht allzu viele Ostböcke unterbringen können. Für die Gattin daheim drehe ich schnell einen kleinen Film und dann beende ich die Besichtigung.

Londorf liegt an der Nahtstelle zwischen Rabenau, Marburger Land und Ebsdorfergrund. Kein Wunder also, dass ich nach dem Hausbesuch ein wenig durch das Umland cruise. Hier komme ich von Winnen nach Leidenhofen und der Ebsdorfergrund breitet sich vor mir aus.

Trotz der Hitze fange ich wieder an, Gefallen an der Fahrt zu bekommen und lasse mich deshalb nach Homberg und Kirtorf treiben. In Deckenbach sehe ich dieses hübsche Haus mit dem "Zu verkaufen" - Hinweis. Ein klasse Haus mit geeigneten Nebengebäuden, aber Deckenbach liegt doch zu weit weg von allem, was uns wichtig ist. Schade.

Immer wieder schön ist der kleine Aufstieg von Wäldershausen nach Maulbach. Hier beschliesse ich, weiter nach Kirtorf zu fahren und dort zu tanken. Auf gehts.

Dann fahre ich über den Kirtorfer Wald langsam zurück in Richtung Heimat, nicht ohne am dunkelen See einen kleinen Abkühlungsstop einzulegen.

Ein Fläschen vom guten isotonischen Getränk erfrischt für die letzten 25 km. Wie so oft beim Gespannfahren gehts mir jetzt nach 100 km schon deutlich besser - das Rotax-Gespann hat erneut meinen Tag gerettet: Rotax, you made my day.

 

Diverse Erledigungen

Die Woche ist rum und schwupps, ist mein Resturlaub schon wieder vorbei. Erschreckend, was ich mal wieder alles nicht geschafft und erledigt habe. Jetzt kommt natürlich die Torschlusspanik und noch vor 10:00 sitze ich auf dem Gespann und bin unterwegs zu diversen Erledigungen.

Zu Arztpraxen in Grünberg und der Rabenau, kurz in der Firma vorbeischauen und die Dienstreise für den Montag arrangieren, Blendladenanbau mit dem Schreiner klären, ein Besuch bei der Sparkasse – das meiste davon kann ich tatsächlich erledigen. Und kaum bin ich zuhause, geht hier ein Unwetter mit gewaltigem Hagelschauer herunter. Das hab ich dann so gar nicht mehr erwartet.

Am Ende des langen Waldstücks nach Weitershain liegen die sattgrünen Wiesen im grellen Sonnenlicht - um diese Zeit ist das Wetter noch wunderbar und vom Unwetter ist nichts zu erahnen.

Natürlich gibts auch ein paar nette Umwege, heute mal wieder durch den Ebsdorfergrund. Hier schaue ich mal wieder zum Knusperlädchen, dem Werksverkauf von 3-Pauly. Und zu meinem Schrecken sehe ich, dass das nette kleine Lädchen geschlossen hat - aus, vorbei, dicht gemacht. Das ist ein bisschen traurig.

Zurück durch die grüne Hölle zwischen dem Ebsdorfergrund und Höingen. 20 Minuten und 80 km später bin ich wieder zuhause und schraube noch mit Egon an dessen Rotaxgespann herum: Der Bingvergaser ist undicht und bekommt ein neues Schwimmernadelventil. Und dann beginnt das Unwetter .........

 

TÜV und ein bisschen mehr

Eindeutig: Ich verliere den Überblick! Ich hatte mir vorgenommen, mit dem ES250/1-Gespann zur fälligen TÜV-Abnahme zu fahren – hab ja noch ein paar Tage Resturlaub. Aber dann in der Motorradhalle sehe ich, dass die ES erst in einem Jahr wieder fällig ist. Hingegen ist das Silverstar-Gespann tatsächlich bereits diesen Monat dran. Gut, fahre  ich also völlig unvorbereitet zur Prüfstelle nach Grünberg. Normalerweise dürfte auch am Rotaxgespann alles in Ordnung sein. Sei’s drum, Versuch mach klug, und so gehts um 9:00 auf zum TÜV und ein bisschen mehr.

Die TÜV-Stelle in Grünberg hat bereits die Erstabnahme des Rotax-Gespanns durchgeführt und ebenso die erste Nachuntersuchung. Generell ist das eine sehr gute Dienststelle mit echten Fachleuten und Kaffee gibts dort auch immer. Der einzige Nachteil: Grünberg ist nur 12 km entfernt, und das ist zu wenig, um den Rotax vernünftig warm werden zu lassen. Abhilfe kann da nur ein ordentlicher Umweg sein. Und den fahre ich heute besonders gern: Das Wetter ist ideal für mich, ein wenig kühl, bewölkt, und ab und zu kommt sogar ein bisschen Regen herunter. Auf jeden Fall ist das heute der Jahreszeit viel angemessener als die Bullenhitze der letzten Tage. Es ist schliesslich immer noch April!

Das bisschen Regen in der Nacht hat Wunder gewirkt: Es ist jetzt alles richtig satt und saftig grün geworden. Vor dem TÜV-Besuch fahre ich noch an eine meiner Lieblingsorte in der Nähe von Lumda.

Beim TÜV stelle ich fest, dass ich den Fahrzeugschein (Teil II) vergessen habe. Der nette Prüfer beginnt aber dennoch mit der Prüfung. Es ist (wie erwartet) alles OK - bis auf das Katzenaugen am Maschinenheck. Das fehlt nämlich, und zwar schon seit der Vollabnahme. Jedesmal verspreche ich, es anzubauen, und genauso vergesse ich es auch jedesmal. Aber weil ich sowieso den Fahrzeugschein holen muss, besorge ich im Fahrradladen Bast schnell so ein Teilchen mit E-Zeichen und baue es an.

Die TÜV-Abnahme ist gelaufen und ich habe wieder 2 Jahre Ruhe mit dem Gespann. Direkt gegenüber vom TÜV ist der Herkules-Baumarkt und dort besorge ich noch ein Regalbrett für meine Werksttat: 3000x200 mm. Dann gehts mit dem Langholztransporter heim, um das Brett abzuladen.

Aber jetzt möchte ich noch ein wenig fahren, denn die 50 km ( 2 x TÜV und zurück) reichen mir bei weitem nicht. Und so beschliesse ich, einen Cappuccino im Seehotel an der Antrifttalsperre zu schlürfen. Denn vor langer Zeit habe ich einen Schwur geleistet: Keine Rotaxfahrt unter 50, besser 100 km!

In aller Ruhe geniesse ich im Seehotel meine Cappuccino, um danach weiträumig wieder in Richtung Mücke zu fahren.

Ein letzter Halt auf dem Hochplateau mit den Windrädern bei Arnshain. Am Ende der Fahrt hat der Rotax nicht nur 2 Jahre TÜV mehr als vorher, sondern auch noch 150 km mehr auf dem Tacho. Damit bin ich zufrieden.