Heimatkunde mit dem Rotax-Gespann

Wetterwechsel, hab den ganzen Freitag ätzende Kopfschmerzen. Dennoch schnapp ich mir gegen 17:00 das Silverstar Gespann. Ich muss mit dem Fahrzeug einfach sicherer werden, und da hilft nur üben. Habe das Gefühl, dass der Velorex sehr schnell hoch kommen möchte und pack eine weitere 5 Literflasche Wasser ins Boot. Dann such ich mir die Strässchen aus, auf denen ich schon mit dem ES-Gespann geübt habe. Natürlich ist das 500er Gespann wesentlich flotter, die Beschleunigung und vor allem die Bremsen liegen um Welten über dem Eisenschwein. Aber vom reinen Fahren her scheint der Superelastik doch der bessere Seitenwagen zu sein, vermutlich hauptsächlich wegen des Stabilisators zwischen den beiden Schwingen. Dennoch werde ich auch lernen, mit dem Velorex zu fahren !

Auf dieser reinen Trainings- und Antikopfschmerzfahrt geht es durch das Feldatal, nach Ullrichstein, via Freienseen ins Horlofftal nach Friedrichshütte und Ruppertsburg und dann weitläufig über Grünberg zurück. Sind knapp 100 km, die zum Teil über die schlechtesten Strassen des Vogelsberges führen. Und da ist im direkten Vergleich das ES-Gespann teilweise überlegen! Ist eben eine richtige Gespannmaschine und kein Kompromiss wie die Silverstar. Der Gedanke an eine Motek Vorderradschwinge nimmt danach immer deutlichere Formen an. Damit und mit der 15/16″ Bereifung sowie einem Stabilisator zwischen Maschinen- und Bootsschwinge werde ich dem Silverstar Gespann mittelfristig etwas bessere Manieren beibringen. Aber Spass macht der Rotax auch jetzt schon !!!

Auf der Anhöhe bei Zeilbach. Um hierher zu gelangen, ging es ganz ordentlich bergauf und bergab und die Kurven waren auch nicht ohne. Bin teilweise ganz schön ins Schwitzen gekommen, und das lag nicht am Wetter.

Die wunderbare Strecke entlang der Horloff zwischen Gonterskirchen und Friedrichshütte. Wenn nur die Strassen nicht dermassen schlecht wären, das wird von Jahr zu Jahr schlimmer. Wie in der DDR vor der Wende! Trudeln wir auch auf ein Ende hin?

Das Horlofftal sollte ich mit dem Silverstar Gespann ohnehin noch genauer erkunden. Zum Beispiel die gewaltige Steigung nach Stornfels hoch, die ich mit der ES im 1. Gang nehmen musste.

In Laubach beim Daihatsu Händler Pülm. Dieser kleine Retro-Van gefällt mir sehr gut, könnte mein nächstes Auto werden.

Oder auch die süsse Mini-Nachbau. Im Gegensatz zum Original stimmt hier das Preis-Leistungsverhältnis.

Auf den letzten Kilometern versuche ich, den Sonnenuntergang bei Elpenrod einzufangen - misslingt leider völlig.


Ab jetzt mit DQ 7

Am 18.4. wird das Silverstar Gespann angemeldet und am 19.4. mache ich dann die erste richtige und offizielle Ausfahrt damit. Hab meine TS vorher abgemeldet und somit ist das Kennzeichen VB-DQ 7 jetzt frei für das Gespann.

Am 19.4. fahre ich erstmalig mit dem Silverstar Gespann an die Arbeit. Hab mir aber einen denkbar schlechten Tag dafür ausgesucht: Es ist morgens um 6:30 arschkalt, so um die 0 Grad, dazu beschlägt aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit laufend das Visier. Klapp ich dann das Visiser zum Belüften hoch, ist es wieder zu kalt. Kurzum, es war eine schreckliche Fahrt! Dazu hatte ich noch 5 Liter Ballast aus dem Boot genommen und entsprechend schnell kommt der Velorex hoch. Insgesamt fahre ich überhaupt sehr unsicher an diesem Tag, es passt einfach nix heute. Dennoch mache ich nach der Arbeit noch eine 80 km Fahrt, nicht ohne jedoch vorher wieder etwas Gewicht ins Boot gepackt zu haben.

Am Wochenende war noch auf dem Spanientrip meine schöne Kamera kaputt gegangen, deshalb hab ich mal versucht, diese Fahrt mit der Handy-Kamera zu dokumentieren. Geht auch, aber die Bilder sind doch etwas schlechter.

 

 

 

 

 

An der Autobahn bei Ehringshausen gehts kurz ins Grüne zum Foto Shooting.

 

 

 

 

 

 

Auch der Lieblingsparkplatz bei Niedergemünden ist eines der heutigen Ziele.

Und natürlich das Antrifttal, genauer das Hochplateau mit den Windmühlen bei Arnshain.

TÜV-Termin am Freitag, den 13.

Trotz Urlaub heisst es heute um 7:00 aufstehen: Zuerst auf die Gemeinde, um die TS250 abzumelden. Deren Kennzeichen VB-DQ 7 will ich für das Silverstar Gespann benutzen. Also los mit dem Silverstar Gespann mit Kurzzeitkennzeichen. Die Gemeinde öffnet um 8:00 und ich bin pünktlich da. Ruckzuck ist die TS abgemeldet – bis ich an der Maschine weitermache, wird es noch etwas dauern. Um 9:00 öffnet der TÜV, da ist noch etwas Zeit, die ich mit einer schnellen 50 km Tour herumkriege. Um 9:00 bin ich in Grünberg beim TÜV. Bin der 2. Kunde, mein Prüfer von vorgestern nimmt mich auch schnell dran. Wie wird die Sache wohl ausgehen?   Am Freitag den 13. zum TÜV …..

Meine Silverstar hat ja 10 Jahre in Frankfurt gestanden, war aber konstant angemeldet. Deshalb ist keine Vollabnahme notwendig – gut, das reduziert die Kosten. Die Standardprüfungen sind schnell gemacht, da ist auch alles in Ordnung. Auch die Probefahrt verläuft gut, hab schliesslich alles nach bestem Wissen und Gewissen gemacht.

Vorm Abfahren heute morgen hab ich noch schnell die SW-Bremse etwas entschärft, jetzt zieht die Fuhre beim Bremsen nicht mehr nach rechts.
Aber als es dann an die Schriftlichkeiten geht, tauchen Probleme auf: In der Original-MZ-Beschreibung der 500er mit Seitenwagen sind maschinenseitig 15- oder 16″ Räder vorgesehen. Ich will aber zunächst mit den 18″ Rädern fahren. Der Prüfer traut sich nicht zu, diese Bereifung einzutragen. Bis ich dann eine Briefkopie aus dem Forum vorlege, in der der TÜV Düsseldorf genau einen solchen Eintrag gemacht hat. Damit ist das Problem vom Tisch.

Die Schriftlichkeiten dauern nochmal eine gute halbe Stunde, aber das macht mir nix. Trink ein paar TÜV-Kaffee, plaudere dabei ein wenig mit dem Prüfer und zahle zum Schluss 130,45 Euro. Viel Geld, aber was soll ich machen. Bin letztendlich froh, dass die Angelegenheit heute über die Bühne ist und ich nicht wiederzukommen brauche. OK, anmelden ist heute nicht mehr drin, aber wenn ich das DQ 7 Schild von der TS nehmen will, muss ich sowieso ein paar Tage warten – so sind die Regeln.

Jetzt wollte ich eigentlich auf das MZ-Treffen nach Silberborn fahren, aber das wird nichts, weil ich am Samstag morgen um 5:00 den Flieger nach Spanien nehmen muss – Dienstreise auf eine Fregatte in La Coruna. Schade, hätte gern ein paar Forumsleute wieder gesehen. So muss ich bis Mandeln warten. Dafür fahr ich noch 250 km kreuz und quer durch Vogelsberg und Marburger Land – schliesslich muss ich mit dem Silverstar Gespann vertraut werden.
Schnell merke ich, dass die Öltemperatur ein wenig höher liegt als bei der Solo-Rotax. Vielleicht wäre ein Ölkühler eine gute Investition. Muss nochmal mit G-spann Gerd darüber diskutieren. Ach ja: Durch den 20 Liter Saxon Tank ist bisher keine Tankpause angefallen – Tourentauglich!
Hatte für den TÜV einen schönen Gespannordner vorbereitet, wo alle Änderungen dokumentiert waren, sämtliche Gutachten und alle technischen Daten waren enthalten. Nur die Briefkopie aus dem Forum mit dem 18″ Rädereintrag musste ich nachträglich anfügen, daran hatte ich einfach nicht gedacht.

 

 

 

 

Zwischen TS-Abmeldung und TÜV gehts durch die Rabenau auf kleinsten Strässchen. Noch ist kein Verkehr, die Welt ist noch in Ordnung. Die Kurvenstrecke zwischen Weitershain und Stangenrod fahre ich dreimal rauf und runter - nur als Training. Ausser mir ist da nur noch ein Fahrschulauto. Der Fahrlehrer macht mit der blonden Aspirantin wohl auch einen Intensivkurs.

Fototermin im Weiterhainer Wald: Mein silbernes Gespann gefällt mir richtig gut.

Auch von vorn macht die Silverstar eine gute Figur. Der Velorex passt meiner Ansicht nach wirklich besser zu den Rotax-Emmen.

Anfangs fand ich den Acerbistank einfach nur hässlich, jetzt gefällt er mir ausnehmend gut. Und vor allem das Fassungsvermögen: 20 dicke Liter!

An der gleichen Stelle hab ich vor gut einem Jahr ein Foto meines ES-Gespanns nach der TÜV-Abnahme gemacht.

Uff, die TÜV-Prüfung ist gelaufen, jetzt noch auf die umfangreichen Schriftlichkeiten gewartet und dann .....

..... gehts noch mal für über 200 km durch die Gegend, zunächst in Altkreis Alsfeld mit Boxenstopp bei Heidelbach. Von hier noch nach Eudorf, ein Blick auf "meine" Izh-Motorräder geworfen.

Kurzer Check, ob die Batterie auch noch schön fest ist - alles OK.

Letzter Halt für heute am verwunschenen Garten ausserhalb von Rüddingshausen. Dann gehts heim, muss die Spanienreise noch ein wenig vorbereiten.

Unglaublich: Das Gespann ist fertig

Gestern hatte ich die 500 R frisch durch den TÜV gebracht und dabei einen Termin für das Gespann für den Freitag fest gemacht. Heute morgen dann den VA-Batteriekasten beim lokalen Schlosser abgeholt und gleich eingebaut. Dann ein Kurzzeitkennzeichen besorgt und angeschraubt. Anschliessend gabs eine 50 km Probefahrt. Das Silverstar Gespann ist fertig !

Kaum zu glauben, aber das Gespann ist jetzt wirklich fertig. Naja, wie fertig, muss sich noch zeigen – zuerst bei der morgigen TÜV-Hürde. Die Seitenwagenbremse gefällt mir noch nicht: Beim Bremsen zieht die Fuhre stark nach rechts. Das muss ich besser hinkriegen, mal sehen, was der TÜV dazu sagt. Ansonsten verlief die erste richtige Probefahrt zufriedenstellend. An die Feinheiten muss ich mich noch herantasten.

 

Den VA-Batteriekasten für die 43 AH Batterie setze ich in den Gepäckraum, schön mit dickem Bandgummi unterlegt.

Mit den Kurzzeitkennzeichen (übrigends ein echtes Kuchenblech) darf ich endlich regulär mit dem Gespann fahren. Es geht in meine Leib- und Magengegend in den Kirtorfer Wald.

Der kleine See im Kirtorfer Wald ist ziemlich ausgetrocknet. Auf der Fahrt dahin wird mir klar, dass das Rotax-Gespann sich im Fahrverhalten stark vom ES-Gespann unterscheidet. Durch das leichte GFK-Boot neigt der Velorex recht schnell zum steigen in Rechtskurven. Der Stabilisator zwischen Maschinen- und Bootsschwinge fehlt auch spürbar. Aber der Motor zieht wunderbar durch, die Bremsen machen ihren Job ordentlich und die Sitzposition passt. Der Rest ist Feintuning und Gewöhnungssache.

Die Silverstar mit dem Velorex ist schon ein schönes Gespann, wozu auch der 20 Liter Acerbis-Tank von der Saxon beiträgt. Aber auch hier bleibt Raum für Verbesserungen: 15" Hinterrad, 16" Vorderrad, beide mit VA-Speichen, vielleicht das Boot noch etwas tiefer gelegt, schönere Heckleuchten für Maschine und Boot sind meine Nahziele.

 

Ein Ende scheint in Sicht

An diesem Montag nehme ich einen Tag von meinem Resturlaub aus 2006 und mach mich um 8:30 in die Werkstatt. Bin zwar nicht wirklich ungestört, aber heute lass ich mich nicht ablenken – von nichts und niemand. Es sollen viele Kleinigkeiten am Gespann vollendet werden, Kleinigkeiten, die aber ziemlich aufhalten können. Die Fertigstellung der Verkabelung zum Boot scheitert am fehlenden Schrumpfschlauch – ist in ganz Nieder-Ohmen nicht zu bekommen. Aber da sind noch genung andere offene Dinge. Um 18:00 verlasse ich die Werkstatt wieder, zwischendurch gab es keine Pause, kein Mittagessen, nicht. Es muss jetzt vorangehen. Und wahrhaftig: Ein Ende zeichnet sich ab.

Und das kann ich heute erledigen: Die beiden Bootshälften werden wieder zusammen „genäht“. Nicht vernietet, wie es original ist, sondern mit M4 Senkkopf-Inbusschrauben aus Edelstahl und Edelstahlmuttern. Das ist wirklich ein böses Gepfriemel, insbesondere bei den Schräubchen in der Bootsspitze. Hält mich ordentlich lange auf! Dann die beiden Innenverkleidungen angeschraubt. Jetzt wird das Boot schonmal aufgesetzt. Hmmh, passt alles, warum nicht gleich ordentlich verschrauben? Gesagt, getan. Und wenn schon, dann wird auch der Kotflügel gleich mit befestigt. Das zwischendurch diverse Dämpfungsgummis, Edelstahlunterlagen und anderes VA-Befestigungsmaterial hergestellt werden muss, sei nur am Rande erwähnt. Aber irgendwann steht da wahrhaftig ein richtiges Gespann!
Wirkt jetzt vielleicht schon ziemlich fertig, aber in Wahrheit ist immer noch jede Menge daran zu machen. Werde bestimmt im März nicht mehr zum TÜV kommen.

Allein die Montage des umlaufenden Kantenschutzes dauert ewig. Das Ding passt mehr recht als schlecht, sitzt aber letztendlich doch.

Nebenbei sind etliche Löcher zu verschliessen. Einige habe ich bereits zuvor gespachtelt, andere verschliesse ich mit Gummistopfen, wieder andere bleiben offen, weil ich sie womöglich noch brauche. Zum Beispiel 3 8er Löcher im Kofferraum, da werde ich meinen VA-Batteriekasten dran befestigen.

2-Takt und 4-Takt MZ-Gespann friedlich vereint.

Je länger er montiert ist, umso besser gefällt mir der Saxon-Tank auf der Silverstar.