Und dann wird es mir klar

….. aber dazu brauch ich heute einen Moment. Bin irgendwie leicht mies drauf, auch die Stunde mit Yello ändert daran nichts. Kasper dann ein bisschen in der Werkstatt und am Computer rum, ist aber alles nix halbes und nix ganzes. Um 14:00 reichts und ich hol die Sportster aus der Garage. Die Batterie dreht den Anlasser, der schnurrt los, bringt den Motor in Wallung und nach zwei Umdrehungen bollert der V-Twin los. Klack, ist der Gang drin und dann auf den Asphalt der Vogelsberger Strassen.

Sellnrod, Ulrichstein, Lauterbach – mir ist überhaupt nicht nach Fotostopps und ich fahr tatsächlich bis Sickendorf ohne eine Pause. Und da, am Sickendorfer Schloßpark, wird mir alles klar: Ich hab die letzten Tage viel zu viel mit den Vespa herum gemacht! Und so nett die kleinen Roller auch sind: Aus einem richtigen Loch können die dich niemals heraus holen – dazu braucht es schon einen 45° V-Twin. OK, das hätten wir also geklärt und deutlich entspannter setze ich meinen heutigen 100 Meilen Trip fort.

Harley Davidson

Hier an den Reitställen des Sickendorfer Schlosses kommt mir die bahnbrechende Erkenntnis, dass meine Scheisslaune mit einer Überdosos Cosa zu tun hat. Und das Gegenmittel heisst in meinem Fall Sporty.

Harley Davidson

Von Lauterbach ziehe ich durch das Schwalmtal weiter nach Alsfeld, wo ich dann in Richtung Antrifttal abdrehe. Am Seehotel gibt es einen dicken Cappuccino und ein wenig Abhängen in der Sonne.

Harley Davidson

Jetzt gibt es doch eine meiner typischen Pausen, und zwar an der einsamen Eiche mit Blick auf den Homberger Flugplatz.

Harley Sportster

Beim Aufbruch fällt mir die dicke graue Wolke im Westen auf und ich meine, auch schon die Regenschauer am Horizont zu sehen. Aber heute passiert in der Richtung nichts. Ganz sicher: Wäre ich heute mit einer Vespa unterwegs, würde es garantiert wieder regnen und ich wäre zum dritten mal in vier Tagen patschnass. Aber nicht mit der Sporty.

Jetzt fahre ich noch nach Schotten zum Tanken und habe damit quasi alle größeren Städte im Vogelsberg angefahren: Ulrichstein, Lauterbach, Alsfeld, Homberg und Schotten. Auf dem Heimweg fahre ich noch ein Stück mit einer 300er Vespa zusammen, deren Tempo mir gut passt. Bester Laune und wie neu geboren erreiche ich nach den 100 Meilen wieder mein Zuhause.

 

Rein prophylaktisch …

….. habe ich vor einiger Zeit ein gut erhaltenes Chassis für das Cosa Gespann erworben, dass heute in der Sudwestpfalz nahe der französischen Grenze abgeholt wird. Und nebenbei schauen wir uns noch ein Motorrad an.

Der Pfälzer Wald

Auf der Fahrt in die Südwestpfalz lerne ich den Pfälzer Wald kennen, eine Gegend, die ich noch nie mit dem Motorrad besucht habe. Ein Fehler, den wir hoffentlich im nächsten Jahr korrigieren können. Hier ein Blick auf die dampfenden Wälder in der Nähe des Donnersberges, dem Einfalltor in den Pfälzer Wald.

Triumph Trident 750

Diese Trident in ordentlichem Zustand, aber mit ein paar Mängeln, schauen wir uns an. Allerdings kann sich niemand von uns spontan für den Kauf entscheiden. Es muss noch nachgedacht werden.

Vespa Cosa Chassis

Das Cosa Chassis passt locker in den Kombi und da hätte auch eine komplette Vespa hinein gepasst. Gut zu wissen.

Vespa Cosa Chassis

Das Chassis ist als Austauschteil für den Rahmen des Cosa Gespanns gedacht, der ziemlich vom Rost angefressen ist. Ist zwar erst einmal mit Milimeterblech repariert, aber auf Dauer ist das nicht. Irgendwann werde ich also die Cosa komplett um- und neu aufbauen müssen.

 

Der Nachschlag

Seit 30 Jahren richtet nun die Erika ihr Vogelsberger Gespanntreffen aus, in den letzten Jahren immer in Windhausen. Das 30jährige im letzten Jahr war das offiziell letzte Treffen, aber da wurde bereits ein Nachschlag für 2015 angekündigt. Und dieser Nachschlag findet jetzt am Wochenende statt. Damit geht dann die lange Tradition eines familiären Treffens zu Ende – und zwar endgültig. Zum Abschied nehmen besuche ich daher am heutigen Samstag das allerletzte Vogelsberger Gespanntreffen. Dazu nehme ich natürlich ein Gespann, mein letztes mir verbliebenes, und das ist das Vespa Cosa Gespann.

Vogelsberger Gespanntreffen 2015

Diesmal ist das Treffen bewusst so organisiert, dass die Besucherzahl sehr überschaubar bleibt: Nur Stammgäste und persönliche Freunde.

Vogelsberger Gespanntreffen 2015

Zum letzten mal bekommt Erika von mir ihre Jahresration Gummibärchen.

Vogelsberger Gespanntreffen 2015

Zum letzten mal ein Blick auf den Platz und die Gemeinschaftshütten.

Vogelsberger Gespanntreffen 2015

Eine größere Gruppe aus der Siegburger Gegend. Dieses mal waren lediglich zwei russische Gespanne dabei. Das macht den Wandel deutlich, denn ursprünglich war das mal ein Treffen mit russischen Motorrädern.

Vogelsberger Gespanntreffen 2015

Der Grünberger AMC ist diesmal nur mit drei Besuchern vertreten, und keiner davon ist mit einem russischen Gespann hier.

Vogelsberger Gespanntreffen 2015

Mein persönliches Highlight des Treffens ist dieses wunderbare Zündapp Wehrmachtsgespann, sehr schön restauriert. Ein Traum!

Vogelsberger Gespanntreffen 2015

Gerade als ich mich entschliesse, die Heimreise anzutreten, beginnt der Regen. Quasi wie bereits gestern, und auch wie gestern ignoriere ich das und fahre los. Hab ja nur 25 Kilometer bis nach Hause.

Vespa Cosa Gespann

Und was soll ich sagen: Der Regen wird immer stärker und begleitet mich bis nach Ilsdorf. Und erneut bin ich durch nass, die gerade erst von der gestrigen Regenfahrt getrockneten Klamotten sind erneut patschnass. Irgend jemand da oben hat was gegen mich.

 

Ein Flyscreen und die Folgen

Nach zwei Tagen Dauerregen werde ich heute auf jeden Fall wieder aufs Zwei- oder Dreirad steigen – schliesslich sagt wetter.de eine Regenwahrscheinlichkeit von Null Prozent voraus. Da kann ja nicht viel passieren.

Um 13:00 starte ich meine Fahrt, für die ich mir seltsamerweise erneut die grüne Cosa aussuche. Als Begründung muss der Test des Flyscreens und der Transport von frischem Felsquellwasser herhalten. Dennoch: Warum immer wieder die grüne Cosa? Schliesslich hat mich noch kein Fahrzeug so genervt und zur Weissglut gebracht wie diese Italienerin. Oder ist genau das die Ursache? Hat uns die wüste Schrauberei der letzten Monate womöglich zusammen geschweisst, ist gar eine innige Zuneigung zu dem italienischen Mistbock entstanden? Ich glaube, so ist es, denn die grüne Zicke macht einfach Laune, ist ausreichend temperamentvoll, recht hübsch und bisher absolut zuverlässig. Schaltroller fahren ist wirklich einfach geil.

Die grüne Cosa

Und dann die Sache mit dem Flyscreen! Den verregneten Donnerstag habe ich damit verbracht, aus einem meiner drei Cosa-Windschilde einen sportlichen kleinen Flyscreen zu machen. Dabei hab ich mich mit der Bearbeitung von Acrylglas vertraut gemacht und das Windschild massiv beschnitten. So sieht die Sache im Moment aus, was aber nur einen Zwischenstand darstellt. Jedenfalls ist mit Flyscreen, Ralleystreifen und den Highsider Montana Spiegeln eine unglaublich sportliche Vespa entstanden, die sofort gefühlte 20 PS auf die Kullerrädchen bringt.

Die grüne Cosa

Der Start erfolgt bei schönstem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Mein Flyscreen macht keinerlei Windgeräusche, die beim Windschild in der alten Form wirklich unerträglich waren. Dafür hält er, der Flyscreen, natürlich auch keinen Wind ab. Es ist also wie das Fahren ohne Schild, nur optisch sportlicher.

Aber noch vor Atzenhain wird es dunkel und die schwarze Wolke entlässt einen Riesenguss auf die grüne Cosa und mich. Der dauert so ca. 10 Minuten, was ausreicht, meine Jacke und Hose triefnass werden zu lassen. Die klare, aber nicht unerwartete Erkenntnis ist daher: Ein Flyscreen bietet keinen Wetterschutz, aber auch nicht den geringsten.

Die grüne Cosa

Nach 60 Kilometern erreiche ich mein Ziel. Der Regen hat bei Rüddingshausen aufgehört und den Rest der Fahrt scheint die Sonne. Das reicht, um mich an meinem Ziel wieder vollkommen trocken ankommen zu lassen. Klar, so eine Rollerjacke hält also mindesten 10 Minuten Regen aus.

Die grüne Cosa

Der eine oder andere wird es bereits erkannt haben: Mein heutiges Ziel ist erneut die Elisabeth-Quelle bei Schröck. Trotz des heftigen Regens der letzten Tage sprudelt die Quelle nach wie vor nur müde vor sich hin. So dauerts also einen Augenblich, die 9 Liter Wasser zu zapfen.

Die grüne Cosa

Alles fertig, Wasser ist gezapft und am Mann, Hose und Jacke sind herrlich trocken und die Sonne scheint. Rollerfaherherz, was willst du mehr!

Kaum bin ich aus Schröck heraus, wird der Himmel erneut dunkel, aber so richtig. Und ruckzuck fängt es auch wie aus Kübeln an zu regnen. Dazu ziemliche Sturmboen, so dass ich mit dem Tempo deutlich runter muss. Wie ich feststelle, haften die Michelin S83 Reifen aber auch bei Nässe sehr ordentlich.

Die grüne Cosa

Der Regen lässt auch bei Rüddingshausen nicht nach und ich finde mich damit ab, jetzt so langsam richtig durch nass zu werden.

Die grüne Cosa

Genau so kommt es! Und so sieht eine Regenwahrscheinlichkeit von Null Prozent aus. Vielen Dank, ihr Wetterfrösche, für eure gewohnt hochpräzise Vorhersage. Am Sinn meines Flyscreens beginne ich auch so langsam zu zweifeln: Mit dem alten Windschild hätte die Welt heute anders ausgesehen.

Die grüne Cosa

Allmählich zeigt sich wieder ein Stück blauer Himmel, aber der Regen verfolgt mich bis nach Flensungen. Ist aber mittlerweile egal, denn nasser als nass geht nicht.

Die grüne Cosa

Der langsam nachlassende Regen lässt mich leichtsinnig werden und noch einen Schlenker über Freienseen und Altenhain einzulegen. Aber dann reicht ein Blick auf den sich erneut zuziehenden Himmel, doch flott nach Hause rollern. Die letzten 5 Kilometer sind dann sogar regenfrei.

Und was ist mein Fazit dieser Rollerfahrt? Ich habe es tatsächlich geschafft, durch konsequente Arbeit aus einem praktischen Nutzfahrzeug ein völlig regenuntaugliches Sportgerät zu bauen:

  • Der Ralleystreifen aus Karoband ist neutral, der hat auf jeden Fall nichts verschlimmert.
  • Die eleganten Highsider Montana Spiegel zeigen glasklar meine Ellenbogen, für die Beobachtung des rückwärtigen Verkehrs muss ich mich ein wenig verrenken.
  • Der Flyscreen hat der grünen Cosa den profanen Wetterschutz komplett genommen.
  • Aber der Roller ist jetzt viel schöner und sportlicher als vorher, und daher bleibt alles so, wie es gerade ist. Den Flyscreen werde ich sogar noch etwas verkleinern, vor allem in der Breite. Scheiss auf Wetterschutz, bei einer Vespa zählt nur Schönheit!
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Die andere Seite des Herbstes

….. erlebe ich heute: Quasi Dauerregen von morgens bis abends – lediglich die Intensität des Regens variiert ein wenig. Da schickt man nicht mal seinen Hund vor die Tür, geschweige denn seinen Leihhund. Und auch zu einer Rollertour habe ich wenig Lust.

Aber da ist ja noch die Werkstatt! Sicher, ich könnte jetzt massiv anfangen, an der russischen Vjatka zu schrauben, aber dazu bin ich innerlich noch nicht bereit. Alternativ gibt es noch ein paar Handgriffe an der grünen Cosa zu erledigen.

Fiat 500

Dauerregen – und der Fiat muss draussen stehen, weil ich den Platz unterm Carport brauche – bzw. zu brauchen glaube. Denn die bestellten Acryl-Sägeblätter werden heute leider nicht geliefert.

Die grüne Cosa

Nur auf den zweiten Blick ist zu erkennen, was an der grünen Cosa geändert wurde: Das Windschild habe ich mit der ROT-WEISS Polierpaste behandelt und es glänzt fast wie neu. Und die Cosa hat neue Spiegel bekommen, und zwar wirklich hochwertige Teile von Highsider.

Die grüne Cosa

Die Highsider Spiegel sind ursprünglich für die Vespa GTS gedacht und dementsprechend passen sie nicht ganz so einfach an die Cosa. Und beachtet bitte das extrem blanke Windschild.

Die grüne Cosa

Mit ein wenig Adaptieren habe ich die Highsider montiert bekommen, und ich muss sagen: sie sehen wirklich klasse aus. Viel besser als das originale Kunststoff-Geraffel der Cosa.

Die grüne Cosa

Ein echter Gewinn für die Cosa.

ROT-WEISS Polierpaste

Und auch von der ROT-WEISS Polierpaste bin ich sehr angetan: Hab etliche Kratzer und Pickel aus dem Plexiglas heraus polieren können – und das war nur ein vorsichtiger Versuch. Wenn ich da mal richtig ran gehe, wird das Zeug wie neu. Aber da warte ich noch ein wenig, denn ich will ja für die Cosa einen Flyscreen basteln.

 

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