Aus dem Norden der Republik

…… kommt dieser Tage ein schweres Paket mit äußerst interessantem Inhalt. Und außerdem erinnert mich das Paket daran, dass sich womöglich ein Ende des langen, kalten und verregneten Winters andeutet. Jedenfalls schlurfe ich mal wieder in die Werkstatt.

Der Reservemotor

Das Paket enthält meinen „alten“ Rumpfmotor, der im schönen Schleswig-Holstein eine intensive Kur erhalten hat – eine Kur, die sein Leben und meine Freude an der Enfield hoffentlich drastisch verlängern werden.

Der Reservemotor

Hier unten in den Tiefen des Kurbelgehäuses hat das Bigend, also das untere Pleuellager, eine richtige Lagerung erhalten, die dem indischen Mehrstofflager aus einer Mischung von Lametta und Aluspänen ganz sicher um Größenordnungen überlegen ist – das ist zumindest meine Hoffnung. Natürlich kann man das massive Bronce-Lager hier nicht wirklich sehen.

Der Reservemotor

Weil, wie das bei den Bullets meist der Fall ist, der Lagersitz auf dem rechten Kurbelwellenzapfen zu untermaßig ist, gab es einen neuen Zapfen. Der hat das Überdruckventil in der Bohrung des Zapfens jetzt eingebaut, so dass auf ein außen liegendes Ventil verzichtet werden kann.

Der Reservemotor

Jetzt kann ich am Motor weiter arbeiten. Für die Steuerseite ist ein neuer und verbesserter Antrieb für die Ölpumpen vorgesehen, und es gibt auch neue, verstärkte Pumpen.

Die benötigten Teile müssen aber alle noch bestellt werden, und so kann ich nicht gleich weiter machen – zum Glück 🙂

Meine drei Singles

Auch wenn die Versuchung groß ist: Ich kicke heute keine meiner drei Einzylinder into live – so weit ist es leider noch nicht. Aber immerhin prüfe ich Luft- und Bremsendrücke, gebe etwas Motoröl auf die Ketten und drehe die Räder in eine andere Position. Kurz, nur ganz kurz, denke ich darüber nach, die Vespa für eine kleine Probefahrt zu starten, aber die feuchten 2°C halten mich dann doch davon ab.

And now to something total different …

so könnte ich, frei nach Monty Python, meine Beschäftigungen über die Feiertage beschreiben. Das Wetter war einfach derart bescheiden, dass von Fahren und selbst von Schrauben keine Rede sein konnte. Also hab ich mich quasi in meine Winterhöhle zurück gezogen und die Feiertage abgeschieden von der Aussenwelt verbracht.

Neben meinen Freunden Netflix und Amazon Prime waren da aber weitere Dinge, mit denen ich mich befasst habe. Da war einerseits ein mittlerer Wassereinbruch im Keller, der mich gegen meinen Willen vom Sofa geholt hat, andererseits habe ich eine alte Liebe neu entdeckt.

Toplitzsee

Die Neujahrs-Email vom steirischen Freund Gerhard mit Bilder aus dem Winterdomizil am Toplitzsee war dazu angetan, mich mit dem möglichen 2018er Österreichurlaub zu beschäftigen. Diese Gegend wie das gesamte Salzkammergut haben Jürgen und ich bisher noch gar nicht berücksichtigt.

Toplitzsee

Vielleicht ist es doch mal Zeit für eine Reise ins alpine Österreich.

Klamottenpflege

Ein Tag vergeht sinnvoll damit, die Motorradklamotten zu reinigen, zu pflegen und je nach Machart zu fetten. In diesem Punkt bin ich also bereit für die kommende Motorrad-Saison.

Fachliteratur

Im Motorradraum befindet sich auch meine Sammlung veralteter Unix-Fachliteratur. Nachdem sich gezeigt hat, dass so etwas heute niemand mehr haben will, war der Plan eigentlich, alles in den Papiermüll zu stecken. Aber dann hab ich mich mit ein paar Büchern auf’s Sofa zurück gezogen, und danach war ich geläutert: Diese alten Schätze landen keineswegs im blauen Container.

OpenBSD

Die Fachbücher haben mich verleitet, mich mal wieder um die BSD-Unix zu kümmern. Meine IT-Umgebung ist zwar schon seit runden 20 Jahren zu 100% Microsoft-frei und wird ausschliesslich von Linux-Rechnern bestimmt. Aber jetzt hab ich einen Rechner mit einem aktuellen OpenBSD aufgesetzt, was eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe war. Aber erst mit der Version 6.2-current komme ich zu sehr zufriedenstellenden Lösungen: Ein schnelles, locker-sahniges Betriebssystem mit allen für mich notwendigen Anwendungen. Macht richtig Spaß, sich wieder damit zu befassen. Und diese current-Version ist ja eigentlich eine Beta-Version der stable-Software – läuft aber herrlich und rock solid.

BSD und Linux

Während ich so viele Stunden mit BSD verbringe, läuft auf der Linux-Maschine nebenan gute Musik und, ganz wichtig, die Planung für den diesjährigen Urlaub. Auf diese Art komme ich eigentlich ruckzuck über die Feiertage. So soll es sein. Willkommen im Jahre des Herrn 2018!

Es riecht nach Schnee …..

….. das hatte ich schon gestern Abend vor mich hin gemurmelt. Und das mit leicht sorgenvoller Miene, denn heute ist eigentlich eine Fahrt in den Taunus zum Tag der offenen Tür bei Zweirad-Sicorello in Waldems geplant. Aber weil mich meine Nase nicht getäuscht hat, fällt diese Fahrt wegen massiven Schneeeinbruchs aus – leider.

Zweirad-Sicorello

Kein Wetter zum Fahren, zu kalt zum Schrauben – da kommt diese Einladung in den nahen Taunus gerade zur rechten Zeit.

Es riecht nach Schnee

Und dann am frühen Morgen das !!! Da muss die Reise durch Vogelsberg und Taunus ausfallen.

Aber zum Glück hat der gute Dieter aus dem Enfield-Forum ein paar Bilder für mich gemacht. Seht selbst:

Zweirad-Sicorello

Obwohl auch der Taunus tief eingeschneit war, haben doch etliche Besucher den Weg nach Waldems gefunden. Das liegt natürlich an den Motorrädern und vielleicht auch ein ganz kleines bisschen an den rustikalen Speisen und Getränken, die es hier gibt.

Zweirad-Sicorello

Äppelwoi und Schnabbs lässt so manches Bild verwackeln, aber einige Gesichter kommen mir dennoch bekannt vor.

Zweirad-Sicorello

Ganz sicher bin ich mir nicht, aber heute scheint das Augenmerk mehr auf der Marke MASH als auf Royal Enfield zu liegen.

Zweirad-Sicorello

Der inoffizielle Botschafter der Marke MASH stellt der Damenwelt die Produktpalette gern vor.

Zweirad-Sicorello

Ob der Kaufvertrag schon unterschrieben ist? Man weiss es nicht so recht. Aber hier passt alles zusammen.

Kaum wird’s wärmer

…… folge ich wieder dem Lockruf der Werkstatt. Es gilt, die Telegabel der Honda frisch zu befüllen und mit Faltenbälgen zu versehen. Zunächst jedoch steht ein Stündchen mit Hund in Wald und Feld an sowie eine Fahrt nach Wetzlar ins Hauptzollamt: Es sind wieder Teile aus Indien eingetroffen.

ATF Dexron III

Schon gestern war die Öllieferung mit ATF-Öl angekommen. Das schreibt Honda erstaunlicherweise für die Gabel vor. Aufgrund negativer Erfahrungen damit aus dem XBR- und dem AiA-Forum komme ich jedoch davon ab und habe mich für Gabelöl 10W-20 entschieden. Das ATF kann icgh aber gut für den Primärtrieb der schwarzen Bullet gebrauchen. Also ab ins Lager damit.

Altöl in der XBR-Gabel

Zum Ablassen des Gabelöls nutze ich nicht die Ablassschraube, sondern baue die Gabelholme komplett aus kippe dann das Öl heraus. Aber halt: Öl ist das nicht mehr, was mir da entgegen brodelt. Rabenschwarz wie die Hölle, mit der Konsistenz von Wasser und dem Geruch sehr alter Fuchsexkremente. Furchtbar! Schätze, die Brühe ist seit 1987 in den Gabelholmen. Und gedämpft hat da rein gar nichts mehr.

Altöl aus der XBR Gabel

Der Gestank ist so bestialisch, dass ich alle benutzten Putzlappen in den Müll werfe, den Auffangbehälter draussen auslüften lasse, alle Tore öffne und ein sehr intensives ätherisches Öl in der Werkstatt verteile.

1987er Honda XBR 500

Der erste Gabelholm ist wieder sauber und mitsamt Faltenbalg montiert.

1987er Honda XBR 500

Die neuen progressiven Federn von Wirth passen sehr gut in den Holm. Das originale Distanzstück entfällt jetzt und der Verschlußstopfen packt mit leichtem Druck ins Gewinde.

1987er Honda XBR 500

Die leicht angerosteten Verschlußstopfen kommen ins Lager und eingebaut werden wunderbare frisch gedrehte VA-Teile. Nach den Stopfen am Motor heisst es jetzt auch hier: Nie wieder Rost.

1987er Honda XBR 500

So, fertig, alles wieder montiert. Die Bremse emtüftet sich von selbst, das Rad dreht frei und die Gabel dämpft und federt. Wie schön wäre jetzt eine Probefahrt, aber im Vogelsberg wurde schon Salz gestreut. Das tue ich der alten Honda nicht an.

Honda ist einfach gut

Immer wieder bin ich über die großen und kleinen Rafinessen an der Honda überrascht. Beispielsweise hat der profane kleine Haltebügel ein abgewinkeltes Ende, dass in eine Nut in der Radnabe greift. So kann man den Bügel nur mit sehr viel Ignoranz falsch einbauen. Ist eben eine Honda.

Spezialwerkzeug

Bei den indischen Teilen vom Zollamt waren u.a. drei schöne Enfield-Spezialwerkzeuge, die kommen gleich an die Werkzeugwand. Und das war dann auch mein heutiger Werkstatttag.

 

Da macht nix Spaß ……

…… in diesem trüben November des Jahres 2017. Hundespaziergänge, Werkstattarbeiten, Computersitzungen, Bücher lesen – nichts. Das beste wäre ein Winterschlaf bis Mitte März – oder ein Flug nach Madeira.

Leihhund Yello

Immerhin erwischen wir beim morgendlichen Spaziergang eine Regenpause.

Motor Bullet

Ein Päckchen aus England enthält die fehlenden Pass-Stehbolzen für das Gehäuse des Reservemotors.

XBR Federn

Für die Honda XBR liegen die progressiven Wirth-Federn bereit – nur ich bin es noch nicht. Aber die nächsten zwei Tage soll es wärmer werden, da könnte ich mich an die Hondagabel machen.

Das waren auch schon meine Tätigkeiten in der Werkstatt. Zum Glück kam heute eine E-Mail aus Berfa mit einem Bericht über die Royal Enfield Interceptor 700 – der wird jetzt gelesen.