…… folge ich wieder dem Lockruf der Werkstatt. Es gilt, die Telegabel der Honda frisch zu befüllen und mit Faltenbälgen zu versehen. Zunächst jedoch steht ein Stündchen mit Hund in Wald und Feld an sowie eine Fahrt nach Wetzlar ins Hauptzollamt: Es sind wieder Teile aus Indien eingetroffen.
Schon gestern war die Öllieferung mit ATF-Öl angekommen. Das schreibt Honda erstaunlicherweise für die Gabel vor. Aufgrund negativer Erfahrungen damit aus dem XBR- und dem AiA-Forum komme ich jedoch davon ab und habe mich für Gabelöl 10W-20 entschieden. Das ATF kann icgh aber gut für den Primärtrieb der schwarzen Bullet gebrauchen. Also ab ins Lager damit.
Zum Ablassen des Gabelöls nutze ich nicht die Ablassschraube, sondern baue die Gabelholme komplett aus kippe dann das Öl heraus. Aber halt: Öl ist das nicht mehr, was mir da entgegen brodelt. Rabenschwarz wie die Hölle, mit der Konsistenz von Wasser und dem Geruch sehr alter Fuchsexkremente. Furchtbar! Schätze, die Brühe ist seit 1987 in den Gabelholmen. Und gedämpft hat da rein gar nichts mehr.
Der Gestank ist so bestialisch, dass ich alle benutzten Putzlappen in den Müll werfe, den Auffangbehälter draussen auslüften lasse, alle Tore öffne und ein sehr intensives ätherisches Öl in der Werkstatt verteile.
Der erste Gabelholm ist wieder sauber und mitsamt Faltenbalg montiert.
Die neuen progressiven Federn von Wirth passen sehr gut in den Holm. Das originale Distanzstück entfällt jetzt und der Verschlußstopfen packt mit leichtem Druck ins Gewinde.
Die leicht angerosteten Verschlußstopfen kommen ins Lager und eingebaut werden wunderbare frisch gedrehte VA-Teile. Nach den Stopfen am Motor heisst es jetzt auch hier: Nie wieder Rost.
So, fertig, alles wieder montiert. Die Bremse emtüftet sich von selbst, das Rad dreht frei und die Gabel dämpft und federt. Wie schön wäre jetzt eine Probefahrt, aber im Vogelsberg wurde schon Salz gestreut. Das tue ich der alten Honda nicht an.
Immer wieder bin ich über die großen und kleinen Rafinessen an der Honda überrascht. Beispielsweise hat der profane kleine Haltebügel ein abgewinkeltes Ende, dass in eine Nut in der Radnabe greift. So kann man den Bügel nur mit sehr viel Ignoranz falsch einbauen. Ist eben eine Honda.
Bei den indischen Teilen vom Zollamt waren u.a. drei schöne Enfield-Spezialwerkzeuge, die kommen gleich an die Werkzeugwand. Und das war dann auch mein heutiger Werkstatttag.