Nachdem der Herbst sich gestern von seiner schlechten Seite zeigte, sieht das am heutigen Sonntag ganz anders aus! Morgens noch ein wenig regnerisch und bewölkt, aber noch am Vormittag kommt die Sonne. Dabei bleibt es zwar kühl, aber diese Kombination ist für mich immer noch das ideale Motorrad-Wetter.
Bereits beim morgendlichen Einfahren in Nieder-Ohmen bemerke ich einen großen und freilaufenden Hund auf der Merlauer Strasse. 20 Minuten später laufe ich mit Yello durch den Ort und dabei zeigt sich Yello als Rächer der Enterbten und Retter der Witwen und Waisen: Er findet den freilaufenden Hund und lockt ihn mit seinem Charme zu mir. Und schon klickt der Verschluss der Hundeleine.
Jetzt muss sich Yello, der Charmeur. die Leine mit einer großen und schon etwas älteren Lady teilen. Die beiden verstehen sich sofort und wir setzen den Spaziergang zu dritt fort.
Ich liefere den Hund bei Ellen ab, die sich dann ein paar Stunden an drei Hunden erfreuen darf. Gegen Mittag holt ein Herr vom Tierheim Gelnhausen die schwarze Lady ab – und gegen 17:00 meldet sich der Besitzer. Naja, der muss seinen Hund nun aus Gelnhausen abholen.
Nach dem kleinen Abenteuer mit dem entlaufenen Hundchen fällt mir auf, wie schön dieser Herbsttag noch geworden ist. Also wird die Enfield aus der Scheune geholt und es geht auf eine Motorradrunde. Eingedenk der herbstlichen Temperaturen fällt die Bekleidung heut ein wenig dicker aus.
Ich will diesen traumhaften Herbsttag nutzen und in der Schwalm spazieren fahren. Erfahrungsgemäß ist es in diesem Landstrich noch etwas schöner und wärmer als im rauhen Vogelsberg. Hier komme ich gerade aus dem Kirtorfer Wald und habe das Antrifttal vor mir.
Und schwupps bin ich schon mitten drin im Antrifttal. Allerdings durchfahre ich es zunächst nur, denn mein Ziel ist ja die Schwalm. Von der Anhöhe nahe Arnshain habe ich bereits einen Blick über die Schwalm bis hin zum Knüllgebirge und dem Eisenberg.
Satte Äcker sind ein Markenzeichen der Schwalm. Durch so manches bereits durchpflügte Feld riecht es vielerorts schon richtig herbstlich. Einfach schön.
Der Anblick des Knüllgebirges hat mich motiviert, dann doch auch diese Landschaft abzufahren. Allerdings verzichte ich heute auf die typischen Anlaufpunkte wie Knüllköpfchen, Spieß oder Eisenberg und befahre statt dessen den südlichen und westlichen Teil des Gebirges. Hier bin ich bereits kurz vor Neukirchen.
Weiter geht es über Nausis nach Immichenhain, was eine bemerkenswert schöne Strecke ist, besonders für Motorräder wie meine schöne Inderin.
Und auch wenn es zwischendurch mal nach einer massiven Wetterverschlechterung aussieht, so ist dies nicht von langer Dauer, und bereits 5 Kilometer weiter …..
… ist die Welt wieder in Ordnung. Nun bewege ich mich auf einer Nebenstrecke in Richtung Hattendorf.
Mitten im Wald und exakt an der Grenze zwischen Schwalm-Eder-Kreis und dem Altkreis Alsfeld werden jede Menge Windmühlen errichtet. Aber dass dafür Waldflächen gerodet werden, ist schon fragwürdig. Diese Energiewende zeigt immer mehr schräge Entscheidungen und seltsame Blüten. Auch als Freund der Windenergie wünsche ich mir hier doch deutlich mehr Augenmaß. Nach meiner Ansicht stimmt hier einfach was nicht.
Von Hattendorf, das übrigens keine 1000 m Luftlinie von den Windmühlen entfernt liegt, geht es weiter nach Heidelbach. Im Schaufenster finde ich ganz nette kleine Kräder von KSR, und ich frage mich, ob es sich dabei um die gleiche Firma handelt, die in Deutschland als Importeur für Enfield tätig ist. Könnte schon sein.
Auch der Rückweg führt mich wieder durchs Antrifttal und ich kontrolliere einmal mehr, ob das Seehotel nicht vielleicht doch wieder geöffnet hat. Leider ist dem nicht so.
Über Romrod und das Feldatal befahre ich nun die wunderbare Strecke von Windhausen nach Köddingen und weiter nach Stumpertenrod.
Dabei geht es kilometerweit immer am Ufer der Felda entlang.
Den Abschluß mache ich dann wieder über den Hohen Vogelsberg, also über Ulrichstein. Mittlerweile ist es fast 19:00 und es wird auch Zeit für das heimische Sofa.
In der Nähe des Zeltlagers Hartmannshain dann das letzte Foto des Tages. Es zeigt einen glücklichen Motorradfahrer fortgeschrittenen Alters mit seiner wunderschönen Enfield nach einer Herbstfahrt, die nur noch schwer zu toppen sein wird. Oder vielleicht doch, warten wir ab, was der Herbst noch zu bieten hat.
150 Kilometer war diese kleine Reise lang, die mich durch das Feldatal, den Kirtorfer Wald, das Antrifttal, die Schwalm, den westlichen Knüll und den Hohen Vogelsberg geführt hat. Die herbstlichen Eindrücke dabei waren einfach nur grandios. Davon kann ich wohl ein paar kalte und nasse Tage lang zehren.
….. und wohl für 2016 endgültig vorbei ist jetzt der Sommer. Tut mir doch etwas leid, denn nach dem gestrigen angenehmen ist das heute ein recht mieser Herbsttag. Ich befürchte aber, dass ich mich besser an dieses Wetter gewöhnen sollte.
Am Morgen während des Spazierganges mit Yello ist das Wetter noch erträglich. Aus reiner Gewohnheit geht Yello in die Ohm, um sich zu erfrischen – dabei ist es überhaupt nicht mehr heiss, nicht mal warm.
Später in der Werkstatt erledige ich ein paar Kleinigkeiten an der Enfield: Schwimmernadelventil ersetzen, Vergasergummis nachziehen, ein Rücklicht im Lucas-Style zusammen bauen.
Dann habe ich von Reinhard eine Alternative zu meinem überlangen Endtopf bekommen. War an der schottischen Thunderbird montiert und sieht ausgesprochen hübsch aus. Aber das, was meine originale Esse zu lang ist, ist dieser Endtopf zu kurz. Das sieht nicht gut aus und deshalb muss da ein Stückchen Zwischenrohr rein – das hab ich aber nicht. Also wirds heut nix mit dem neuen Auspuff.
Mittlerweile hat es sich eingeregnet – der Herbst ist wirklich und wahrhaftig da. Na denn!
Gestern noch in der Wetterau transpiriert, heute dann ein richtiger Herbsttag – aber ein schöner. Die Temperaturen sind zwar drastisch gesunken, aber was kann man gegen runde 24°C im September schon haben.
Nachdem ich der Enfield ein neues Schwimmernadelventil samt Sitz eingebaut und noch eben zwei Ersatz-Gaszüge gelötet habe, wird der frühe Abend noch mal richtig schön – so schön, dass ich mir die Enfield schnappe und eine kleine Vogelsbergrunde starte.
Ich bin ja ein erklärter Fan des Herbstes und auf der heutigen Fahrt weiß ich auch wieder warum: Der Vogelsberg ist eine traumhafte Herbstlandschaft, an der ich mich heute kaum satt sehen kann.
Strahlender Sonnenschein gegen 18:00 zwischen Kirtorfer Wald und Antrifttal.
Einsame Strassen in der Gemarkung Romrod.
Hochzeitsfeier im Schloßgarten Romrod.
Windpark nahe Stumpertenrod.
Wir nähern uns dem Hohen Vogelsberg und es wird spürbar frischer – ist aber auch schon fast 19:00.
Sanfte Hügellandschaft bei Helpershain.
Auf der Anhöhe in Richtung Ulrichstein weht eine starke Brise.
Die herrliche und frisch gemachte Strasse von Ulrichstein hinunter in Richtung Bobenhausen II.
Jetzt wirds richtig kühl und dazu ziehen dunkle Wolken heran – Zeit, nach Hause zu fahren. Diese 80 Kilometer durch den herbstlichen Vogelsberg waren wahrhaftig Balsam für die Seele. Kann ich nur jedem Stressgeplagten empfehlen.
Jürgen und Bärbel mit ihrer Thruxton sind ja bereits als neue Vogelsbergbewohner aufgetreten, und heute gibt es eine kleine Ausfahrt, an der auch Reinhard teilnimmt. Damit sind dann eine Thruxton 900, eine Sachs 800 und eine Sportster 883 gemeinsam unterwegs. Rein hubraummäßig passt diese Konstellation perfekt und ähnlich angenehm gestaltet sich auch die gemeinsame Fahrt.
Da heute womöglich der letzte richtig warme Tag des Jahres ist, übernehmen wir uns nicht sondern wollen eigentlich nur ein Eis auf dem Marktplatz von Nidda zu uns nehmen. Anschließend soll es einen Kaffee auf dem Hoherodskopf geben.
Zusammen mit Jürgen holen wir Reinhard zum Spielen ab.
Drei sehr unterschiedliche Maschinen im schönen Horlofftal. Aber immerhin liegen die drei in der selben Hubraumklasse und haben alle nur zwei Zylinder. Aber damit ist auch die Gemeinsamkeit schon vorbei. Dennoch können Cafe Racer, Tourer und Cruiser friedlich koexistieren.
Der Marktplatz in Nidda mit unserem Eis-Cafe.
Durch den kühlen Wald sind wir nun auf dem Hoherodskopf angelangt. Für diesen heissen Tag waren die 60 Meilen lang genug.
Ich glaube, ich habe seit meinem zweiten Motorradleben, also ab 2005, jedes Horex-Treffen in Burgholzhausen besucht. Kunststück, denn bis dahin sind es nur etwa 70 Kilometerchen. Und ein Fan der einzylindrigen Langhuber aus Bad Homburg bin ich schon seit frühester Jugend. Umso erstaunlicher, dass ich nie eine Horex besessen habe. Klar habe ich mit dieser Bemerkung die Resident und die Imperator aussen vor gelassen, aber in der Tat meine ich, wenn ich von Horex rede, die Regina, die Königin.
Der Unterschied zu meinen bisherigen Besuchen hier ist aber der, dass ich seither immer am Sonntag gekommen bin und damit eigentlich nur noch die Abreise miterleben konnte. Aber das ist heute anders, denn erstmalig fahre ich am Samstag in die Wetterau und an den Rand des Taunus.
Es ist ein unglaublich schöner Herbsttag, als ich noch vor 8:00 aufbreche. Die Bodennebel lösen sich aber bereits auf und ich glaube der Wetterprognose aufs Wort, wenn sie von 30°C für heute spricht.
Die Route habe ich heute mal wieder kurviger.de überlassen, und sie ist auch recht gut gelungen. Dass ich mich im Raum Nieder-Wöllstadt und Rodheim ein kleines bisschen verfahre, ist nur ein Schönheitsfehler.
Natürlich nehme ich für die Fahrt zu den Horexen meine Enfield, die einigermassen zu den Bad Homburger Königinnen passt. Bei der klaren Morgenluft läuft das Maschinchen 1A und bringt mich ruckzuck an den Rand der Wetterau, hier bei Reichelsheim.
Und nicht viel später geht die Fahrt schon am Rande des Taunus entlang.
Es ist noch nicht einmal 10:00, als ich nach ein wenig Suchen in Burgholzhausen den Ort des Geschehens erreiche. Auch das Suchen hat aber schon eine gewisse Tradition bei mir.
Ausgestellt im Festzelt ist diesmal eine Resident.
Schönes Plakat zur Historie der Regina.
Verglichen mit meinen bisherigen Besuchen hier an den Sonntagen ist heute auf dem Platz der Teufel los. Schätze, das werde ich bei behalten. Schon die ersten Reginas, die mir vor die Linse geraten, sind bildschöne Exemplare.
Mit dem BMW-Gespann Fahrer bin ich gemeinsam ein wenig durch Burgholzhausen geirrt, bis wir dann gemeinsam den Platz gefunden haben. Dabei ist es ganz einfach: Kurz vor dem Ortsausgang Richtung Friedrichsdorf einmal abbiegen und schon bist Du da.
Es herrscht eine gewisse Betriebsamkeit, weil die gemeinsame Ausfahrt ansteht.
Zu diesem Zeitpunkt ist die Motobecane zweifellos das älteste Krad am Platze.
Auch eine kleine Händlermeile gibt es.
Selbst der güldene Auspuff kann die Schönheit der Königin nicht schmälern.
Eine gewisse Ähnlichkeit einer klassischen Regina mit …….
….. meiner Inderin ist doch wohl unstrittig.
Ein Imperator Renngespann. Das wär was für den Bernd Albert!
Mein Traum ist so ein weitgehend originales Regina 400 Gespann. So etwas wechselt aber kaum unter 10.000 € den Besitzer.
Auch schon ein Klassiker ist die kleine Dax.
Jetzt läuft eine geschlossene Gruppe aus dem Südhessischen ein, überwiegend Reginas und eine schöner als die andere.
Tatsächlich waren nicht alle Reginas schwarz.
Auch ein grüner Elefant, also eine Zündapp KS601, gehört zu dieser Truppe.
Parken ist Charaktersache, aber diese Gruppe macht das perfekt, beinahe wie die Sons of Anarchy.
Recht selten ist eine KS601 Elastik, also mit Hinterradschwinge anstelle der Geradwegfederung.
Der Herr aus Biebesheim mit der blauen Regina kennt meinen Namen und outet sich als Leser dieses Blogs. Er ist fest in der Horex-Szene verwurzelt und ich bekomme viele interessante Informationen von ihm. Schön!
Auch wenn bei einem Horex-Treffen naturgemäß der Viertakter überwiegt, so sind dennoch auch einige schöne Zweitakter am Platze. Sehr gut gefällt mir die rote Triumph aus Nürnberg.
Oder die Brot- und Butter Motorräder von DKW.
Ein bisschen schwach vertreten sind heute Engländer. Da entdecke ich lediglich die schöne Commando …..
….. und die noch schönere Einzylinder mit dem Seitenventiler. Die Horex im Vordergrund ist übrigens nicht nur optisch überarbeitet, auch die inneren Werte sind wohl nicht ohne, wie ich erfahre.
Nochmal der Norton Einzylinder, ein Bild von einem Single.
Ich liebe Seitenventiler.
Ein sehr schönes Regina Gespann in blau.
Zu verkaufen! Natürlich animiert mich die Umgebung dazu, mich noch mehr für eine Regina zu interessieren.
Hier blinkt alles. Aber ehrlich: Hätte ich eine so schöne Regina, würde ich auch so manche Stunde mit Elsterglanz, Autosol, Belgom, Nevr Dull und Polierpaste an der Maschine verbringen.
Zwischendurch gehts ins Festzelt auf eine Rindscurry mit Pommes. Die Horexleute haben ihr Treffen wie immer perfekt organisiert.
Auch für heutige Begriffe ein schöner Cafe Racer ist diese Münch Horex Imperator. Aber eben kein Single.
Hier kannst Du Lichtmaschine und Zündung bei der Arbeit zusehen – obwohl: Viel zu sehen gibts da ja nicht.
Die SR500 macht auch bei den Horex Leuten immer noch eine gute Figur.
Startzeremonie bei zwei DKW. Eine davon zickt gewaltig herum und muss sogar angeschoben werden.
Schnell wie ein Schatten rauscht eine Resident heran.
Langsam laufen die Teilnehmer der gemeinsamen Ausfahrt wieder auf dem Platz ein.
Und sogar ein Bekannter aus dem Vogelsberg: Ernst R. mit der Regina.
Die Urmutter aller Regina: Horex Columbus.
Ein Standard Max Gespann in bestem Zustand.
Jetzt läuft auch die erste Sechszylinder Horex ein. Kurz darauf sind plötzlich 5, 6 Maschinen auf dem Platz. Es gibt also doch mehr, als man denkt. Obwohl: Mehr als das Logo verbindet diesen Bolide nicht mit einer Regina.
Da, schon wieder eine.
In den 60er und 70er Jahren sind ja etliche Regina zu Choppern umgebaut worden. Aber ehrlich: Auch da macht die Regina eine gute Figur.
Gegen 14:00 verlasse ich das schöne und interessante Treffen wieder. Hätte zwar gut und gern noch ein paar Stündchen hier verbringen können, aber ein wenig fahren möchte ich heute ja auch noch.
Eine der typischen Obstwiesen der Wetterau muss ich natürlich auch noch kurz anlaufen.
Den Rückweg verpatze ich leider auch ein bisschen und verpasse irgendwo bei Wöllstadt die Abzweigung in Richtung Florstadt. So lande ich dann beinahe in Friedberg, was ich aber dann doch noch vermeiden kann.
Die letzte Rast des Tages verbringe ich in der Ruhe des Naturschutzgebietes nahe des Inheidener Sees. Ist zwar nicht ganz korrekt, hier mit dem Krad zu fahren, aber ich brauche jetzt einen Moment der Stille.
Auch wenn ich nur gute 200 Kilometer unterwegs war, so war dies dennoch ein sehr schöner Tag bei tollen Maschinen und interessanten Menschen. Hat Spass gemacht in Burgholzhausen, also eigentlich wie immer.