Jetzt auch körperlich

Der eine oder andere mag sich erinnern, dass ich vor einigen Wochen meine erste Enfield, eine 95er Bullet, zurück gekauft habe. Aber erst heute kommt das gute Stück auch körperlich zu mir: Marcus kommt am Abend direkt damit vorgefahren. Die Enfield sprang auf den ersten Kick an und das Getriebe liess sich schalten. Und so ist sie jetzt wieder bei mir, meine No. 1.

Bullet athena-gray

Unterwegs auf dem Weg zu mir schiesst Marcus ein letztes Foto „unserer“ Bullet. Es geht ihm wie mir: Man hängt einfach an den indischen Mistböcken.

Enfield Bullet im Doppelpack

Das stehen sich meine beiden Inderinnen gegenüber: 4-Gang gegen 5-Gang, Kickstart gegen Elestart, athena-grey gegen rabenschwarz.

Enfield Bullet im Doppelpack

Marcus hat vor einigen Monaten einen Schalldämpfer der Thunderbird 900 angebaut. Ich hab davon abgesehen, weil ich der Meinung war, der würde optisch nicht passen. Hier zeigt sich aber, dass dies ein Irrtum war, der kleine Dämpfer sieht sehr gut aus und klingt noch besser.

Enfield Bullet im Doppelpack

Natürlich kann ichs nicht lassen und gehe ein Stündchen mit Lackpolitur und Autosol zu Werke. Danach sieht die graue Bullet noch besser aus.

Enfield Bullet im Doppelpack

Hier noch einmal die beiden so unterschiedlichen Schalldämpfer im direkten Vergleich.

Die graue Bullet

Der indische Nachbau des legendären Smith Tachometer ist eine optische Augenweide. Und seltsamerweise wackelt er nicht wie ein Lämmerschwanz. Scheint also ein indischer Ausrutscher nach oben zu sein.

Der Rückkauf meiner No. 1 macht mich außerordentlich zufrieden, auch wenn einiges daran zu machen ist:

  1. Motoröl und Filter wechseln
  2. Kupplung und Getriebe kontrollieren und optimieren
  3. Bremsen nachsehen
  4. Stehbolzen für die Sitzbank einsetzen
  5. Rücklichtbefestigung überdenken
  6. Krümmer und Schalldämpfer korrekt befestigen
  7. Toolboxen lackieren
  8. Über die Blinker nachdenken

Nicht viel, aber die Erfahrung zeigt, dass sicher noch etwas mehr dazu kommt. Aber das ist mir alles völlig egal.

Zu fett …..

…… das ist das Resümee des heutigen Versuches. Konkret geht es darum herauszufinden, ob es möglich ist, zwei 125 ccm Motorroller auf einem kleinen Hänger zu transportieren. Zu diesem Zweck begebe ich mich gegen 10:00 bei unvorstellbar schönem Frühlingswetter mit der Vespa zu Jürgen nach Reiskirchen.

Vespa GTS

Bereits vor 10:00 zeigt sich der Tag von seiner besten Seite – aber Obacht, im Moment sind es gerade mal 18°C. Die Vespa springt nach der langen Winterpause anstandslos an, obwohl ich nicht mal die Batterie geladen habe.

Vespa und Spacy

Bei Jürgen werde ich zunächst von einem neuen Familienmitglied begrüßt: Ruby ist eine stattliche Riesenschnauzer-Hündin und hat die Aufgabe, das Haus zu bewachen. Dann wird Jürgens Hänger hervor geholt und wir fahren die Vespa darauf. Das passt natürlich locker, aber es zeichnet sich ab, dass der verbleibende Platz für den Honda Spacy zu klein ist. Oder anders formuliert: Die Vespa ist zu fett!

Vespa und Spacy

Trotzdem hieven wir den Spacy auch noch auf den Hänger, geben aber sehr schnell auf. Das ist alles viel zu knapp und wir möchten ja auch kein Blech oder Plastik zerkratzen.

Vespa und Spacy

Jetzt ist also klar, dass ein größerer Hänger beschafft werden muss – kein Problem für Jürgen, er hat bereits einen in der Hinterhand.

Anlaß der sonntäglichen Übung ist eine geplante Reise im Juni nach Österreich, unser beider Lieblingsurlaubsland. Und nach MZ 500 und Triumph Thunderbird werden wie diesmal mit zwei Rollern auf Tour gehen, nämlich mit meiner Vespa und Jürgens Honda Spacy. Es wird in das Gebiet um den Semmering gehen, also das Grenzgebiet zwischen Niederösterreich und der Steiermark. Und weil es dort so viel zu sehen gibt, nehmen wir die langsamen Roller, um auf keinen Fall in den Rausch der Geschwindigkeit zu verfallen.

Vespa GTS

Jetzt drehe ich noch eine längere Schleife im Raum Reiskirchen/Lich und drifte dann ab nach Laubach, wo ich mir im Industriegebiet ein paar PKW ansehen möchte. Bin nämlich auf der Suche nach einem einfachen Auto mit so wenig elektronischem Schnickschnack wie möglich. Von meinem ersten Gedanken, einem Dacia, bin ich dann doch wieder abgekommen. Bei Volvo, Seat, Ssangyong und Isuzu werde ich nicht fündig.

Vespa GTS

Bei Hyundai schon eher, die haben einen sehr hübschen Kombi.

Vespa GTS

Etwas abseits der chromglitzernden Neuwagen stoße ich auf einen hübschen, aber mir völlig fremden Kombi. Den schaue ich mir näher an, und …….

MG

….. stelle fest, dass dies ein MG ist. Dieses Auto ist mir wirklich total fremd. Könnte mir aber dennoch gefallen, wenn dieses Exemplar nicht derart herunter geritten wäre. Der MG steht offensichtlich schon sehr lange hier. Also wirds erst einmal nichts mit einem neuen Auto und ich bleibe einfach bei meinem kleinen Fiat 500.

Vespa GTS

Die restlichen Kilometer bis nach Hause nehme ich durch das Horlofftal. Nach knapp 100 km endet dann mein erster Ausritt des Jahres 2017. Ohne den Leistenbruch hätte ich in den letzten drei Wochen locker 1000 Kilometer abreissen können, so aber bin ich froh, dass die Fahrerei überhaupt so schnell wieder klappt.

Veröffentlicht unter Vespa

Back home

…. frei nach Golden Earing ist sie nach 6 Jahren endlich wieder zurück: Meine erste Bullet. Das war eine 1995er 4-Gang mit Rechtsschaltung in wunderbarem Athena-Grey.

Damals, 2010/2011, hat diese Bullet dermaßen herum gezickt, dass ich entnervt aufgegeben habe. Hab sie deshalb an meinen Kollegen Marcus verscherbelt, der tatsächlich soviel Durchhaltevermögen besaß, um die Inderin zu bändigen.

Jetzt ist also die Chance da, meine erste Liebe zurück zu bekommen. Inzwischen ist sie ein wenig verändert und fängt auch gerade an, erneut zu zicken. Ist mir aber alles egal, die graue Bullet muß und kommt zurück.

So sieht das Maschinchen heute aus – garnicht so übel. In den nächsten Tage werde ich die körperliche Umverlegung in Angriff nehmen.

Ich muß ehrlich sagen, daß mich diese Rückholaktion sehr zufrieden macht. Und diesmal werde ich durchhalten, da kann die graue Lady zicken, soviel sie will. 🙂

Diesmal China

Immer häufiger bekomme ich jetzt Post aus dem fernen Osten, meist aus Indien – klar, wegen der Enfield. Heute aber kommt gleich zweimal Post aus China, beide mal zum Glück ohne Einbeziehung des Deutschen Zoll.

Gasgriff aus China

Zuerst bringt die Post, also DHL, diesen hübschen Gasdrehgriff – für weniger als 5 € inklusive Transport. Unglaublich, was es dafür gibt: Ein sauber gefrästes und gedrehtes Aluteil. Das ist wahrlich kein Chinaschrott mehr. Der Griff kann sowohl mit einem als auch mit zwei Bowdenzügen betrieben werden. Dazu sind zwei Bohrungen mit M10x1,25 Gewinde vorhanden.

Gasgriff aus China

Und so sieht das Teilchen am Objekt aus. Der soll an die Enfield, aber nicht an meine aktuelle Bullet sondern an meine erste Inderin, die ich gern zu mir zurück holen möchte. Allerdings weiß der jetzige Besitzer noch nichts davon.

Post aus China

Am Nachmittag bringt dann DPD eine etwas grössere Sendung. Goldig ist dabei, dass als Empfänger mein Nickname Berni angegeben ist, der Realname fehlt. Trotzdem kommt die Sendung bei mir an, denn der DPD-Fahrer kennt mich glücklicherweise.

Saddle bags aus China

Und das ist der Inhalt der Sendung: Satteltaschen aus Canvas Textil mit Lederbesatz. Sehen ein bisschen so aus wie die originalen Enfield-Taschen im Retro-Look, die es bei uns leider nicht gibt. Nur sind diese Taschen wesentlich günstiger: Nur knapp 30 €.

Saddle bags aus China

Und diese saddle bags sind so einfach und universell, dass sie quasi auf jedes Zweirad passen, auch auf meine alte Sportster.

Saddle bags aus China

Und sogar auf die kleine Vespa GTS passen sie! Es kann nämlich gut sein, dass es in diesem Jahr wieder einen Zweirad-Urlaub in Österreich gibt, und zwar mit zwei Motorrollern.

Sehr wahrscheinlich kann ich die Taschen sogar an meinem Pedelec anbringen, aber das prüfe ich heute nicht mehr.

Warm genug zum Schrauben

Obwohl nach der Januarkälte die Temperaturen im Februar fast ständig im positiven Bereich liegen, reicht mir das nicht, um eine erste Ausfahrt zu wagen. Bin zwar schon bei deutlich geringeren Temperaturen gefahren, aber dieses Jahr bin ich zögerlich. Aber die Werkstatt ist jetzt ein bisschen besser temperiert und weil ich mit der Kraft des elektrischen Stromes nach helfe, erledige ich drei Stunden lang ein paar Kleinigkeiten an der Enfield.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Zunächst baue ich ein neues Zündschloss ein, dass ich allerdings vorher durch Umlöten etwas modifizieren musste. Jetzt habe ich drei Schaltstellungen, und eine davon werde ich zukünftig für das Tagfahrlicht nutzen.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Im linken Werkzeugkasten entferne ich das Voltmeter und baue prophylaktisch ein Relais ein, mit dem ich eine zukünftige elektronische Zündung quasi direkt von der Batterie aus versorge, also ohne Umweg über das Zündschloss und lange Leitungen. Jetzt kann ich also im Langzeitversuch testen, ob das Relais den harten Vibrationen des Langhubers auf Dauer gewachsen ist.

Royal Enfield Bullet 500 ES

Im Bereich der Batterie verlege ich einige Leitungen neu, insbesondere gibt es jetzt Masseleitungen in 10 mm² aus hochflexibler Litze. Es ist gar nicht so einfach, die dicken Leitungen im engen Rahmendreieck vernünftig unterzubringen.

Royal Enfield Bullet 500 ES

An der Bremspumpe montiere ich einen einstellbaren Bremshebel. Damit der passt, benötige ich eine Stahlkugel mit 9,5 mm Durchmesser. Habe ich natürlich nicht, aber bei Egon bekomme ich aus einem alten Lager exakt passende Kugeln.

Februar 2016

Als ich die Werkstatt gegen 16:00 verlasse, ist das Wetter richtig nett geworden. Hätte ich vielleicht doch eine Rollerfahrt riskieren können. Beim nächsten mal gehts mit einer Vespa raus auf die Strasse.