Regenfahrt im November mit der TS 250

Heute, Sonntag, erwarte ich den letzten Awo-Kunden an der Scheune im Ebsdorfergrund. Um 9:30 will er aus Karlsruhe eintreffen. Schnapp mir also kurz vor 9:00 die TS und denke mir eigentlich, dass ich die brave Kathy dann ein paar Wochen in der Scheune stehenlassen kann, um Platz für Schraubereien zu schaffen. Aber wieder einmal kommt es ein wenig anders und so wird aus der Aktion eine nette  Novemberfahrt im Regen.

Kaum habe ich die Werkstatt geöffnet und beginne, mich anzuziehen, schlägt das Wetter um: Aus dem leicht sonnigen Morgen wird innerhalb von 5 Minuten ein stürmischer und verregneter Morgen. Egal, jetzt muss ich los und ein wenig Regen wird uns nicht schaden. Bereits auf der Fahrt in den Ebsdorfergrund spüre ich, dass mir diese Regenfahrt heute sehr gut gefällt.

 

Angekommen bei der Scheune im Ebsdorfergrund. Der Awo-Käufer ist noch nicht angekommen. Dann klingelt mein Handy, aber aufgrund der völlig leeren Batterie kann ich das Gespräch nicht annehmen. Etwas später taucht der Awo-Mann dann auf: Er hat sich in Ebsdorf verfahren und deshalb ein wenig länger gebraucht. Ist natürlich kein Problem.

Aufgrund des leeren Handy-Akkus kann ich aber auch Egon nicht anrufen, der mich abholen soll. Gut, dann bleibt die TS also nicht in der Scheune und ich beschliesse, noch ein paar Kilometer zu fahren.

Bei Leidenhofen habe ich mit Kathy dann die 1000 km - Grenze geknackt. Das ist wahrlich nicht viel, hatte mir eigentlich vorgestellt, wesentlich mehr Herbstfahrten mit der TS zu unternehmen. Aber der Herbst war auch wirklich lausig!

Aber vielleicht hätte ich einfach mehr Regenfahrten unternehmen sollen. Wie ich heute erlebe, kann das richtig Spass machen. Gehts halt ein wenig langsamer um die Kurven.

Für 150 bis 200 km halten die Goretex-Klamotten immer dicht, auch ohne nachträgliche Impregnierung. Die mach ich nämlich nicht, ist mir zu viel Chemie drin. Heute jedenfalls bleibt innerlich alles schön trocken, der Regen ist auch nicht wirklich schlimm.

Mal wieder vor einem leeren Haus, diesmal in Rüddingshausen. Dieses Gebäude steht auch schon mindestens 15 Jahre leer. Hübsches Häuschen und ausreichend Nebengebäude.

Weiter über regennasse Strassen in grober Richtung Grünberg. Hier bei Weitershain gehts nach dem Kurvengeschlängel tief in den dunkelen Wald hinein.

Zwischendurch gibt es immer wieder helle Flecken am regenverhangenen Himmel, aber immer wenn ich versuche, in diese helle Richtung zu fahren, hat der starke Wind das Sonnenloch bereits woanders hingeblasen. Zwecklos also, deshalb bleibe ich im Regen.

Die Windräder bei Atzenhain zeigen an, wie stark der Wind heute ist - auf dem Foto drehen sie sich erstaunlicherweise nicht.

Nach 70 km trudele ich wieder in Mücke ein und fahre zunächst zu Nachbar Egon um zu sehen, wie weit die Schraubertruppe gekommen ist. Sieht doch nach einem kleinen MZ-Treffen aus.

Die Hamburger Truppe um Ecki ist bereits dabei, wieder zu packen. Überraschend an diesem Bild ist aber, dass tatsächlich noch 2 Dosen vom guten dänischen Faxebier übrig sind. Hat die Truppe etwa geschwächelt?

Der Inhalt der drei Kisten sieht auch nicht nach regenerierten Motoren aus. Was ist geschehen, dass die Arbeiten nicht geschafft wurden?

Immerhin einer der ETZ-Motoren ist zu 98% fertiggestellt. Dann kam aber heraus, dass an diesem Motor zunächst die Kurbelwelle falsch herum eingebaut wurde und demzufolge alles wieder auseinander musste. Grund für diesen Fauxpax ist angeblich ein permanet redender Partisan gewesen, der die Konzentration der Schrauber massiv gestört hat. Hmmmh .....

Leider musste die kleine ES150 unter dem Kurbelwellen-Fiasko leiden: Sie wurde nicht wieder fahrbereit gemacht. Aber der Vergaser ist wieder zusammen und drin; der Rest sollte jetzt auch ohne Gurus wieder hinzubekommen sein. Hauptsächliche Ursache der Probleme war ja wohl ein Benzinhahn.

 

Durch Vogelsberg, Knüllwald und Schwalm

Jetzt schon der dritte Tag in Folge in diesem November mit allerfeinstem Wetter. Ab 13:00 hält mich nichts mehr: Schön dick angezogen und dannrauf aufs Rotaxgespann. Möglicherweise ist das die letzte Möglichkeit dieses Novembers, und da will ich noch mal das Gespannfahren so richtig auskosten. Bis ca. 17:00 absolviere ich so knappe 150 km durch Vogelsberg, Knüllwald und Schwalm.

Bei strahlender Sonne und angenehmen 12 Grad starte ich in RIchtung Antrifttal. Habe zunächst überhaupt kein konkretes Ziel, ausser dass ich im Altkreis Alsfeld irgendwo den Vogelsberg verlassen will. Letztendlich fahre ich dann einige meiner gut bekannten Ziele und Strecken an – immer den Gedanken im Hinterkopf, dass ich davon womöglich einige Monate zehren muss. Denn es gab hier schon Winter, da war ab Anfang November mit dem Fahren Schluss – zumindest mit dem Rotaxgespann. Denn dieses wunderbare Gespann werde ich keinesfalls dem bescheuerten deutschen Salzwinter aussetzen.

Das Antrifttal durchfahre ich bis auf diesen kurzen Stop bei Ohmes direkt. Man könnte doch glatt glauben, das wäre eine Fahrt im April, nicht im November. Und ich friere keine bisschen - seitdem ich die Jacke mit dem speziellen Bändel auch noch vorn befestige, ziehts auch nicht mehr im Rücken.

Auch der Altkreis Alsfeld wird heute nur flott durchfahren und erst hier am Kalkwerk bei Weissenborn halte ich mal wieder an - und jetzt bin ich schon am Rande des Knüllgebirges.

Die typischen Anlaufpunkte im Knüllwald wie Knüllköpfchen, Schwarzenborn oder Gschwenda lasse ich heute links liegen und fahre nur die weniger markanten Punkte an. Anschliessend nehme ich Ziel auf die Schwalm und bin hier bereits an der Nahtstelle zwischen Knüll und Schwalm bei Holzburg.

So ganz langsam verliert die Novembersonne ihre Kraft und es wird spürbar kühler, wobei es immer noch angenehm ist. Der Baum hier an der Nahtstelle von Knüll und Schwalm zeigt mir auf jeden Fall sehr deutlich, dass es wirklich November ist.

Die Sonne sinkt immer tiefer, es wird langsam dämmrig und ich halte jetzt wieder auf den Vogelsberg zu - nicht ohne noch einen Halt am See im Kirtorfer Wald einzulegen.

Meine Versuche, den Sonnenuntergang am See fotografisch festzuhalten, scheitern leider - wie so oft. Deshalb muss die Motek-Schwinge als Motiv das Bild rausreissen.

Und den allerletzten Halt für heute gibts an meiner geliebten Schutzhütte bei Ehringshausen. Hier sehen wir den mit Blättern dichtgedeckten Waldboden .....

..... und hier die wunderhübsche kleine Schutzhütte. Deutlich zu erkennen, wie es jetzt schnell dunkel wird. Aber ich habs ja nicht mehr weit.

Zuhause angekommen fahre ich kurz zu Nachbar Egon auf den Hof, denn hier hat sich für das Wochenende eine Schraubertruppe angesagt. Und die rote Zora aus Neuwied von Hermann ist auch schon da - nach 3 Stunden Fahrt und mit ausgefallener Vorderradbremse.

Aber was treiben die beiden gestandenen Schrauber da? Statt die Rotaxgespann-Bremse zu reparieren oder den Vergaser von Jürgens kleiner ES zu überholen versuchen die beiden, einen Soundkartentreiber für Windows 7 zu installieren. Unglaublich, hier fehlt jeder Sinn für die richtigen Prioritäten! Ich aber bin mit meinen 150 km heute äusserst zufrieden - ein guter Ausklang dieses Tages.

 

Ausfahrt rund ums Horlofftal

Gibt es doch eine Gerechtigkeit für Motorradfahrer? Nach dem meist grausigen Wetter im Oktober ist dieser Donnerstag schon beinahe überirdisch schön! Morgens gilt es , einige Wege zu erledigen, Mittags muss ich grosse Mengen Laub beseitigen, aber um 14:00 ist alles erledigt und ich starte die Planeta zu einer Ausfahrt rund ums Horlofftal.

Klar, dass ich um 14:00 keine Riesenentfernungen mehr in Angriff nehme, aber die magischen 100 km kommen auch heute wieder zusammen. Animiert durch ein schickes Bild von TS-Jens im MZ-Forum, dass sein Uralgespann in der Einfahrt zu Schloss Burg in Solingen zeigt, fahre ich durch die „Pfordte“ in Oberbessingen in Richtung Horlofftal. Das Wetter ist einfach unglaublich, nicht nur schön, sondern auch relativ warm. Mein Gedanke, mir einen Thermoanzug bei art-for-function zu besorgen, gerät da zunächst mal in Vergessenheit. Aber gemach, die Kälte wird wieder kommen.

Die "Pfordte" in Oberbessingen, das Tor ins Horlofftal. Vielleicht nicht so spektakulär und schön wie Schloss Burg in Solingen, aber durchaus ansehenswert.

Während ich an der "Pfordte" nach geeigneten Perspektiven Ausschau halte und versuche, dem grellen Sonnenlicht auszuweichen ......

... besucht mich dieser rote Kater und beobachtet interessiert mein Tun. Der alte Kämpe haust wohl irgendwo in oder an der Pfordte.

Jetzt über Nonnenroth und dann lange immer direkt an der Horloff entlang schwingen wir uns bis Friedrichshütte. Ist ein winziger Ort, der eigentlich nur um eine ehemalige Hütte herum entstanden ist.

Am Rande von Friedrichshütte mal wieder ein leerstehendes Anwesen - sehr idyllisch gelegen. Aber halt: Eine gepflegte schwarz-weisse Katze im Hof und eine Einkaufstüte an der Türklinke deuten darauf hin, dass hier noch jemand lebt. Schwer vorstellbar, aber sowas gibts im Vogelsberg gar nicht so selten.

Über Gonterskirchen zirkeln Polja und ich jetzt hoch nach Einartshausen. Das ist eine der schönsten Ecken im gesamten Vogelsberg. Die Planeta zieht die Steigungen herauf, ohne dass ich herunterschalten muss. So mag ich das!

Blick auf EInartshausen. Jetzt kann ich weiter hochfahren nach Stornfels, über Nebenstrecken direkt nach Schotten fahren oder durch den dunkelen Laubacher Wald in Richtung Mücke ziehen. Entscheide mich für letztere Möglichkeit.

Die Schatten werden länger, es wird nicht mehr lange dauern, bis die Dunkelheit hereinbricht. Bis dahin will ich wieder im heimischen Stall sein. Kein Problem: Schnell wie ein Schatten bringt mich die Planeta zurück nach Mücke.

 

Verwandtenbesuch auf Umwegen

Endlich mal kein Regen – zumindest nicht um 8:00 morgens. Ein Blick auf den Wetterbericht sagt aber, dass es ab Mittag mit einer Wahrscheinlichkeit von 75% im Vogelsberg regnen wird. Ist mir egal, im Moment siehts gut aus und ausserdem ist es recht warm, sicher über 10 Grad. Trotzdem besser etwas dicker anziehen und auch auf Dichtheit achten. Dann kommt noch ein Bekannter aus Schützenkreisen und hat ein Anliegen, aber um 10:00 bollert die Planeta los und wir machen einen  Verwandtenbesuch auf Umwegen.

So ganz und ausschliesslich zum Spass ist diese Fahrt nicht, schliesslich muss ich die vielen Änderungen und Modifikationen der letzten Tage mal in der Praxis testen und überprüfen. Besonders gespannt bin ich auf die Vorderradbremse: Wie wird sie sich verhalten? Wird sie jetzt bremsen oder nach wie vor nur die Fahrt verlangsamen. Und die neu eingestellten Lenkkopflager, der neue Alu-Lenker mit Louis-Armaturen – hab ja nur geschraubt die letzten Tage und konnte nichts richtig ausprobieren.
Also ist das heute eine wichtige Dienstfahrt und hat nix mit Spass und Luxus zu tun. Watt mut datt mut!

Direkt beim Losfahren bemerke ich, dass die Kupplung nicht ganz trennt. Fahre dennoch erstmal 15 km bis zu diesem Ort hier und stelle dann nach. Die IZH reagiert extrem empfindlich auf das Spiel an der Kupplung - ein Tick zu viel Spiel, und sie trennt nicht mehr, ein Tick zu wenig, und sie trennt nur noch. Durch den Anbau der neuen Hebeleien ist meine gute Einstellung natürlich futsch - aber nach diesem Halt passt wieder alles. Und das jetzt nicht mehr zu stramme Lenkkopflager macht sich sehr positiv bemerkbar.

Jetzt kurve ich durchs Antrifttal, bin aber zu 99,9% auf nassen Strassen unterwegs. Tatsächlich sind die ME22 Reifen bei Nässe eine Katastrophe - hätte nie gedacht, dass so schlechte Reifen heute noch möglich sind. Vom Antrifttal aus nehme ich Kurs auf den Altkreis Alsfeld und besuche hier in Schwabenrod ein Freigehege mit Putern. Sind hübsch-hässliche und sympathische Tiere, mit denen ich sogar kommunizieren kann.

Hinter Münch-Leusel befindet sich das grosse Hochwasserrückhaltebecken der Schwalm. Nach dem Regen der letzten Wochen erwarte ich hier einen regelrechten See, aber da ist nichts - nada - nitschewo.

Auch auf der anderen Seite des Dammes keine Spur von Wasser. Was ist hier los? Wo ist das Wasser der letzten Wochen geblieben? Oder hats nur in Mücke geregnet? Ein echtes Phänomen für mich.

Das Fahren heute auf der Planeta kommt mir sehr bekannt vor, und zuhause wird mir klar: Es ist wie auf meiner alten Maico MB 250. Der Motor röhrt ähnlich, das Fahrgestell ist ähnlich, also nicht existent. Hier ein Bild von mir mit der Maico aus dem Jahre 1970 oder 71. War sehr stolz damals auf meinen funkelnagelneuen gelben Shoei-Integralhelm. Und wie heute auch entstand das Bild im November.

Und fast 40 Jahre später ein Bild von frappierender Ähnlichkeit! OK, damals bin ich im Novembver mit Jeans gefahren, dass geht heute gar nicht mehr. Und heute trage ich einen Klapphelm - dennoch bleiben ausreichend Gemeinsamkeiten. In 40 Jahren hat sich also fast nichts verändert - bin nur einen Tick älter geworden. Beachtenswert: Schon damals hatte meine Maico den Magura Gasdrehgriff Typ 307 - wie meine Planeta heute auch. Manche Dinge ändern sich nie!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Jetzt zu den Verwandten - zu den IZH Jupiter Maschinen bei Eudorf. Ihr wisst schon, der IZH Märchengarten. Zuerst sehe ich die Motorrädern und die Seitenwagen nicht, aber bei genauem Hinsehen .....

.... befindet sich alles noch an seinem Platz. Die Besitzerin Erika erwische ich auch heute nicht - wie gewohnt. Muss also wiederkommen, sicher mehr als einmal.

Weiter gehts über Alsfeld, das Schwalmtal bis hinein ins Feldatal. Hier entdecke ich diese schnuckelige alte Mühle, die Kreudersmühle, aus dem Jahre 1600. Mittlerweile hat es auch wieder angefangen zu regnen. Aber das hat mir früher mit der Maico nicht viel ausgemacht und heute mit der IZH tut es das auch nicht. Wenn nur diese ME22-Reifen nicht wären ......

Bei Hainbach habe ich diesen Hügel mit Blick auf den Ort, der im Frühjahr und Sommer immer Gedanken an die Toscana auslöst. Davon ist heute allerdings überhaupt nichts zu spüren. Im Winter ist der Vogelsberg ohne Schnee eher trostlos. Und der Regen nimmt zu.

Ah ja, die Duplexbremse des Vorderrades. Habe ich mit viel Mühe nach IZH-Anweisung eingestellt - und voila - die Wirkung hat sich um 100% verbessert. Zum ersten mal ist die Bremse jetzt besser als die Hinterradbremse und auch besser als die Trommel in meiner MZ TS 250/1. Der Druckpunkt ist schön fest und die Wirkung schon fast ... naja - ausreichend. Jetzt merke ich aber dafür, wie labberig die Telegabel ist. Das könnte die nächste Baustelle werden.

Mit der IZH bin ich fast immer auf der Suche nach alten oder vergessenen Gebäuden. Dazu passt der ehemalige Bahnhof in Niedergemünden sehr gut. Leider hört man, dass er abgerissen werden soll.

Und noch dekadenter als der alte Bahnhof ist die verlassene Molkerei von Niedergemünden. Zerfällt total, dabei könnte man da richtig was draus machen. Ostbock-Schrauberzentren mit Wohngelegenheit beispielsweise.

Der Regen nimmt weiter zu, ich nehme deshalb Richtung auf den Heimathafen. In den Waldstücken mit Nadelwald liegen auf der Fahrspur oft milimeterdick die abgefallenen Nadeln - extrem glitschig und rutschig, besonders mit den ME22. Zuhause stelle ich fest, dass es doch wieder 100 km geworden sind. Und kaum umgezogen, wird das Wetter wieder besser. Aber für heute lassen wir's gut sein.

 

 

Kleine Erfolge

Freitag der dreizehnte – das kann nichts Gutes bedeuten. Aber so ist es keinesfalls! Mit nur kleinen Schraubereien und der Ankunft zweier Pakete verbuche ich heute für Polja und mich  kleine Erfolge.

Eigentlich wollte ich heute nur die Duplex-Vorderradbremse noch einmal vernünftig einstellen – so, wie es in der englischen Übersetzung des Planeta-Handbuches beschrieben ist. Aber das Englisch ist wirklich grauenhaft und ich musste den Absatz 5 mal lesen – richtig verstanden hab ich ihn dennoch nicht. Da hilft nur Praxis, also ran ans Rad und mit der Beschreibung daneben losgeschraubt.

Und so wirds gemacht:
Splint und Bolzen am linken Bremshebel abbauen und damit die beiden Bremshebel quasi trennen. Nun über den Seilzug mit der Stellschraube an der Bremsetrommel den rechten Hebel so einstellen, dass das Rad gerade nicht schleift. Wirklich nur knapp einstellen.
Jetzt von Hand den linken Bremshebel im Uhrzeigersinn gegen die Federkraft drücken, bis ebenfalls das Rad gerade nicht schleift. In dieser Stellung dann wieder den Bolzen einschieben und damit die beiden Hebel verbinden. Meist passt die Verbindungsstange nach der Einstellung nicht mehr, die also vorher so einstellen, dass die beiden Augen (von Bremshebel und Verbindungsstange) sich decken. Splint nicht vergessen, Verbindungsstange mit der Kontermutter sichern.

Diese Einstellung hat fühlbar etwas verbessert! Der vorher kupplungsartig weiche Druckpunkt ist wesentlich härter geworden und auch die Bremswirkung hat sich deutlich gebessert. So what!
Aber ehrlich: Eine Superbremse ist es damit trotzdem nicht geworden.

Die Duplexbremse ist jetzt gemacht und zwischenzeitlich ist ein Riesenpaket von Waldemar eingetroffen. Darin unter anderem ein Seitenständer - der wird ruckzuck angebaut. Nicht, dass die Planeta mit ihren 170 kg nicht auf den Hauptständer zu wuchten ist, aber ergonomisch ist der Hauptständer wahrlich nicht. Besser, man hat beides.

Weiter im Paket so schöne Teile wie Kettenschläuche, Spritzgummis, eine Unterbrecherplatte und zwei verchromte Schutzbleche. An die geh ich natürlich sofort mit Elsterglanz und lasse den russischen Chrom glänzen. Aber richtig gut ist der Chrom nicht, abwechselnd matt und glänzend. Aber so muss das bei einer Planeta sein.

Ganz wichtig: Ein funkelnagelneuer Auspuff mit Krümmer befindet sich ebenfalls in dem Riesenpaket. Mein Auspuff ist zwar noch sehr gut, aber wer weiss, wie das nach dem Winter aussieht.

Eine gebrauchte Kurbelwelle und ein nagelneuer Pleuelsatz vervollständigen die heutige Lieferung. Gut zu erkennen, dass dies keine Sportkurbelwelle ist!

Sehr schön, wie die Planeta jetzt auf dem Seitenständer steht. Musste zwar das M8 Feingewinde der Befestigungsschraube nachschneiden, aber das ist ja wohl nicht ungewöhnlich, oder?

Und dann kommt eine zweite Lieferung: Vom Wahner Rollershop treffen die Tucano Urbano Lenkerstulpen ein - verpackt in dieser kultigen Tragetasche.

Probeweise baue ich eine der Lenkerstulpen an - es passt. Die Dinger sind wirklich mordsmässig warm - eine Internet-Recherche ergab, dass dies (fast) die einzigen vernünftigen und wirklich wintertauglichen Stulpen sind. Das bestätige ich hiermit, alles, was ich vorher an Stulpen probiert habe, war dagegen Schrott.

Und so kann ich nach 3 Stunden Schrauberei zufrieden wieder ins Warme gehen - das kommt auch nicht alle Tage vor. Meist passiert doch irgendwas Frustiges. Ob's am Datum liegt: Freitag, der 13!!!