Durch vier Landkreise in den IZH Märchengarten

Heute ist Feiertag, also Freizeit; ich bin Strohwitwer und die Sonne scheint. Da heisst es, sich aufs Silverstar Gespann zu schwingen und eine kleine 150 km Feiertagstour zu absolvieren. Als Ziel setzte ich mir das Haus bei Eudorf mit den Izh Motorrädern im Garten. Vielleicht treffe ich ja heute jemanden an.

Vorab schon einmal: Auch heute treffe ich niemanden im Izh-Häuschen an. Tragisch, ich sehe die Jupiter schon entschwinden. Aber wer weiss, was ich mir dadurch erspare – oder auch nicht. Ansonsten eine angenehme Gespannfahrt, wie gewohnt zwar mit eineigen Schwächen meinerseits, aber ich bilde mir ein, eine leichte Verbesserung meiner Gespannfähigkeiten zu erkennen. Ich b rauhce ein paar Privatstunden. Und dann die Öltemperatur des Rotax. Mit ein bisschen Hetzen steigt sie wieder bis auf 100 Grad im Rahmen an. Nächste Woche spreche ich mit EGU, die bieten einen Ölkühler für den Rotax an. Wenn der noch ein Thermostat hat, wird eingekauft!

Hier haben wir das Haus bei Eudorf mit dem Izh Märchengarten. Kein Mensch zu sehen, das Häuschen scheint unbewohnt, obwohl 2 PKW davor stehen.

Die Izh Jupiter und der Beiwagen sind noch mehr zugewachsen, bald sind sie nicht mehr zu sehen.

Im Moment ist die Gegend um Schrecksbach, Ottrau und Immichenhain meine bevorzugte Motorradgegend.

Ölabkühlpause bei Wermertshausen im Ebsdorfergrund.

 

Scout für das Forumstreffen bei Leipzig

Ein bewölkter Sonntag mit einer Regenwahrscheinlichkeit von unter 10 %, das ist ein Tag nach meinem Geschmack. Wenns denn regnen will – von mir aus. Tuts aber nicht, nur ganz wenige Tropfen lassen sich blicken. Im Thüringer Wald sind allerdings noch viele Strassen im Wald nass vom Regen. Ich hab mir vorgenommen, mit der Silverstar den etwas kniffeligen Weg von Eisenach nach Bad Langensalza auszukundschaften. Beim letzten EIsenach-Besuch mit dem Gespann hatte ich kein Hinweisschild in meine Richtung gefunden. Also mach ich heute meinen eigenen Scout für das Forumstreffen bei Leipzig.

Fahre über das Gründchen nach Bad Hersfeld und von dort via Philippstal und Heringen nach Eisenach. In Marksuhl wird mal wieder getankt, und dort frage ich schon mal nach einem guten Weg durch Eisenach. Der Tankwart erklärts auch wirklich prima: „In Eisenach an der Tankstelle links und dann hinter den beiden Eisenbahnbrücken sofort rechts“. Klingt einfach, aber ich schaffs wieder, mich zu verfahren. Ist aber auch wirklich blöd beschildert bzw. überhaupt nicht beschildert. Aber das mit den beiden Brücken lässt sich merken – hoffe ich.

Im Gründchen, also in der Gegend um Grebenau, sieht es permanent nach Regen aus. So bleibt es bis Eisenach, und dennoch bleibe ich trocken.

Rast bei Vacha an der Kläranlage mit eigenem Transformator.

Hier habe ich Eisenach hinter mir gelassen und bin kurz vor Creuzburg, also wieder völlig falsch. Bin auf der B84 geblieben, anstatt hinter den beiden Eisenbahnbrücken recht abzubiegen. Also zurück, und jetzt klappts: Ich fahre ein Stück in Richtung Bad Langensalza.

Auf dem Rückweg gibts von Geisa eine herrliche Umleitung in Richtung Tann, auf winzigen Strassen durch die Kuppige Rhön. Biege aber vor Tann ins Nüsttal ab und fahre zum ersten mal im Leben nach Haselstein und von dort über Schlitz nach Hause. In Schlitz gibts bei Yamaha-Zöller eine Pause und ich schau mit die MT03 an - einschliesslich Sitzprobe. Wir vereinbaren eine Probefahrt!

Nach einem kurzen Abstecher im Oldtimer Cafe (heute ist die Kundschaft nix für mich) fahre ich über die extremen Kurven des alten Schottenringes dann wirklich in Richtung Heimat. Bei Altenhain gibts einen letzten Blick auf das Kurvenstück in Richtung Freienseen.

 

Lehrstunde in Sache Porsche

Noch besseres Wetter heute: Nicht heiss, aber trocken, etwas windig – so mag ich das Motorradwetter. Wollte nix grossen machen und nur ein wenig cruisen, aber es wurden beinahe 200 km durch die schönsten Ecken im Vogelsbergkreis. Und ganz nebenbei gab es eine Lehrstunde in Sachen Porsche.

Wie so oft beginnt das Gespannfahren auch heute wieder recht holprig. Bauche rund 50 km, bis die Sache einigermassen rund läuft, ab da bin ich aber richtig zufrieden mit mir. Ich glaube, heute war ich auch auf Bundesstrassen kein Verkehrshindernis. Nur diese Geräusche, besonders beim Kurvenfahren. Bin gar nicht mehr sicher, obs wirklich das Seitenwagenfederbein ist, manchmal denke ich auch, es kommt aus der Telegabel. Verdammt, eine Gespannschwinge muss her!

In Schrecksbach mache ich einen kleinen Einkauf im tegut Markt - ich liebe diese Marktkette.

Bin schon einigemale an diesem Schaufenster mit Porsche Schleppern in immichenhain vorbei gefahren, heute wird angehalten. Zum Glück, denn der Besitzer kommt dazu und erzählt mir eine Menge über diese Schlepper - und er kennt sich verdammt gut aus. Nebenbei kommt heraus, dass er Berufsschullehrer in Alsfeld ist, ein Kollege von Robert Scheuermann. Die Welt ist doch ein Dorf.

Einer der Porsche Schlepper ist gerade in der Mache. Die Mechanik wird komplett überholt, sodass die Maschinen im Prinzip einsatzfähig wären.

ImAusstellungsraum stehen einige perfekt restaurierte Junior und Master, alle rot wie Ferrari. Bin über eine Stunde hier, und keine Sekunde davon ist langweilig.

Als hätte mich das interessante Gespräch inspiriert: Ab hier hab ich das Gespann besser im Griff und es geht richtig zügig über Hattendorf kurz nach Eudorf, ein Blick auf "meine" Izh Jupiter werfen. Leider wieder niemand zuhause!

Jetzt im Kreis Giessen, am Golfplatz Winnerod bei Reiskirchen. Ein schöner Platz, es gibt viel zu beobachten, aber Golf wird wohl nie meine Sportart werden.

Die Golfanlage mit den schönen alten Gebäuden hat auf jeden Fall ihren Reiz. Jetzt ist es 7:000, und ich ziehe über die Rabenau zurück nach Hause.

Eine Testfahrt mit dem Metzler Block K

Fast eine Woche kein Gespann gefahren – kam mir vor wie 1 Monat. Aber an diesem Freitag passts mal wieder. Bin Strohwitwer, also allein, kann früh das Büro verlassen und das Wetter ist auch prima. Der neue Gespannreifen, ein Metzler Block K von Holger.B. ist aufgezogen und wartet nur auf seinen ersten Einsatz.

Das ich mit dem Silverstar Gespann noch keineswegs verwachsen bin, wird heute wieder überdeutlich: Nur eine Woche nicht gefahren, und die alte Unsicherheit ist sofort wieder da. Vergeht aber vergleichsweise schnell, vielleicht auch deshalb, weil ich meine Aufmerksamkeit auf das Verhalten des Metzler richte. Die gesamte Fuhre scheint jetzt hinten etwas ruhiger zu liegen, dafür kommts mir vorn und am Seitenwagen noch labbriger vor als sonst. Und überhaupt: Da ist doch in Rechtskurven so ein seltsames Geräusch! Bilde mir ein, das Seitenwagen-Federbein als Ursache gefunden zu haben, aber dieser Verdacht muss noch verifiziert werden. Dass das Federbein ausgenüdelt war, hatte ich schon etwas länger im Gefühl. Ist zwar ein Koni, aber wer weiss, wie alt. Sieht wieder nach Geldausgeben aus!

Das ist der neue Metzler Block K, den ich für 40 Euro von Holger B. bekommen habe - nochmals besten Dank, Holgi. Und auch an Klaus, der mich auf dem Mandelner Treffen darauf aufmerksam gemacht hat.

Schönes Profil, gerade Kanten und hohe Karkasse. Wesentlich höher als der vorher montierte Heidenau Niederquerschnittsreifen. Durch die hohe Flanke ist das Übersetzungsverhältnis spürbar günstiger geworden.

Biege heute einfach mal nach Rüdigheim ein und komme von dort auf eine Strasse nach Niederklein. Ich glaube, diese Strasse bin ich noch nie gefahren. Dabei gehts auch an dieser "Allee" vorbei.

Dicke alte Bäume und fast himmlische Ruhe, wenn nicht ab und zu ein Auto vorbei käme - und das meist in wahnsinnigem Tempo. Die Dorfjugend rast ohne Ende!

 

Dokumentation des Umbaus meines ES250/1 Motors.

Jetzt bin ich das letzte Jahr und in 2007 auch schon wieder fast ein halbes Jahr mit meinem ausgeklapperten ES250/0-Motor in der ES250/1 gefahren. Die Geräusche, also das Klappern, sind aber wirklich schlimm, mit offenem Helm glaubst Du, der Motor fliegt auseinander. Aber er hat bis zum Schluss ordentlich gelaufen, hat mich nie im Stich gelassen und ist immer spätestens beim 2. Kick angesprungen. Dennoch, jetzt, wo Ruth und Egon im Urlaub sind und ich die Werkstatt für mich alleine habe, wird die Sache angegangen. Heute, am 26.5.2007 gegen 14:00 beginnt die Aktion „Motortausch“.

Die Aktion beginnt damit, dass ich die Werkstatt mal von Grund auf komplett reinige und aufräume – da gehen bei der Schlamperei von Egon und mir schon ein paar Stündchen drauf. Dann die anderen Maschinen etwas umgeschichtet, damit die Motorradbühne frei wird. Jetzt kanns richtig losgehen.

Zuerst kommt der Superelastik ab und wird in eine freie Ecke geschoben. Ist alleine ein bisschen Gefriemel, geht aber dann ohne allzu grosse Umstände.

Jetzt kommt die gute ES auf die Bühne, das erleichter die Schrauberei gewaltig. Auspuff ab, Kette runter, Ritzel abgeschraubt. Ooops, die Ritzelmutter war locker, hab ich schludrig gesichert. Dadurch ist ein Bröckchen der Grobverzahnung abgesplittert. Also ein neues 17er Ritzel. Fängt ja gut an.

Getriebeöl wird abgelassen. Aber durch die schwüle Hitze bin ich etwas unkonzentriert und schraube als erstes statt der Ablassschraube die Arretierungsschraube für die Schaltung raus. Plumps, fällt die Kugel in die Ölauffangwanne. Naja, nicht so schlimm, zeigt aber meine fehlende Routine. Es ist aber wirklich elend schwül in der Werkstatt. Jetzt will ich den Fahrersitz entfernen, um an die Kabel der MZ-B-Lima zu kommen. Dazu fehlt mir der Schlüssel, also Schluss für heute und ab ins Kühle.

Pfingstsonntag gehts schon früh in die Werkstatt. Als erstes wird der Motor ausgebaut. Dabei treten keine besonderen Schwierigkeiten auf. Das Herausheben ist allein nicht soo toll, aber es geht schon. Keine Schraube macht Zicken, so soll es sein. Anschliessend wird der Rahmen mit dem Pinsel nachgebessert.

Da steht er nun, der alte /0-Motor. Hat mir trotz Geklapper immer treue Dienste geleistet. Werde versuchen, ihn gegen einen /1 Motor zu tauschen oder bei Dirk Singer, dem MZ-Motor-Revisor, in Zahlung zu geben.

Die MZ-B Lima hatte ich vorher natürlich ausgebaut, die kommt in den "neuen" Motor. Die lange Anschlussleitung habe ich an geeigneter Stelle durchgeschnitten. Dort werde ich eine lösbare Verbindung mit den Goldsteckern aus dem Modellbau einbauen. Ansonsten hätte ich ein paar Stecker öffnen mssen, um die Leitung durch die Gehäuseöffnung zu bekommen.

Und das ist der neue Motor, überholt von Dirk Singer. Der /1 Motor hat nicht nur 2 PS mehr, sondern auch einige echte konstruktive Verbesserungen - zum Beispiel das Auswechseln des Kupplungszuges, ohne den Getriebedeckel abbauen zu müssen. Etwas später wird Roland aber feststellen, dass auch dies kein echter 250/1 Motor ist. Die Motornummer weist auf ein Gehäuse einer ES 175/1 hin. Hmmh .....

Mitten in der Arbeit erscheinen wie angekündigt Hermann, Roland und Robin. Sie bringen einen Metzler Block K Gespannreifen für das Silverstargespann mit und holen ein paar Ersatzteile ab, die Hermann für seinen maroden Rotax benötigt.

Die 3 halten mich aber keineswegs von der Arbeit ab, sondern packen aktiv mit an und motivieren mich zu weiteren Arbeiten. Ruckzuck ist der neue Motor eingehängt und die MZ-B wieder eingebaut. Dann sollen Krümmer und Auspuff dran, und da zeigen sich Probleme. Der Krümmer passt nicht recht, der Winkel des Gewindes im Zylinder ist irgendwie anders. Muss mich nach einem passenden Krümmer umsehen. Die nächsten Probleme gibts beim Vergaser. Will den neuen Bing einbauen, aber der ist keineswegs direkt einbaufertig. Vor allem ist er länger als der BVF und kommt dadurch in Konflikt mit dem Ansaugrohr zum Luftfilter. Schwierigkeiten über Schwierigkeiten.

Als die 3 gegen 20:00 wieder aufbrechen, lege ich noch die Kette auf und probiere, ob der Bing-Vergaser zum Gaszug passt. Tut er natürlich nicht, aber dieses Problem löse ich heute nicht mehr. War ein langer Tag mit mehr als 12 Stunden in der Werkstatt. Aber dank des netten Besuchs wars ein schöner Tag.

In den nächsten Tagen geht es nur sehr schleppend weiter. Das Gummi im Luftfilterkasten von Gabor aus Berlin passt nicht, ist wohl für die ES 250/0, für den Krümmer brauch ich eine Dichtung, der Kaltstartzug muss neu gemacht werden, der Lenkerendenblinker von Tante Luise geht beim Schrauben kaputt – also Mist und Murks, wohin das Auge blickt. Und was den neu gemachten Motor betrifft, habe ich derzeit auch kein gutes Gefühl: Die unteren beiden Gänge packen nicht, da stimmt irgend etwas nicht. Habe das dumme Gefühl, dass ich auf mein Eisenschwein noch längere Zeit verzichten muss.

Aus verschiedenen Gründen passiert nun eine Zeitlang nicht viel: Einmal haben wir in der Firma eine Auslandsvertetertagung, bei der ich stark eingebunden bin und richtig Stress habe und zum anderen fehlt immer noch das entscheidende Teil: Die Gummieinführung im Luftfilterkasten. Heute ein Anruf von Gabor: Er hat die Teile, darunter dieses Gummi, heute losgeschickt. Das heisst aber, dass es diese Woche nicht mehr ankommt. Ich weiss also noch immer nicht, wie der frisch gemachte Motor laufen wird und ob sich die Gänge schalten lassen. Im Stand gehts jedenfalls nicht richtig und ich befürchte immer noch das schlimmste. Und wird der neue Bing ordentlich laufen? Fragen über Fragen. Immerhin ist der Motor für einen kurzen Probelauf schon mal angesprungen.

Hab schon über abenteuerliche Konstruktionen nachgedacht: Luftfilterkasten weglassen und mit einem Ansauggummi an einen K & N Filter gehen. Aber auch dafür hab ich noch nix passendes gefunden und vielleicht klappts ja jetzt doch bald mit dem richtigen Gummi aus Berlin.

Gut aussehen tut der frische Motor ja schon: Schön sandgestrahlt mit neuen Schrauben, dazu der niegelnagelneue Bing Vergaser. Wenn er nur vernünftig läuft !

In der Zwischenzeit hab ich einen neuen Gespannreifen, den Heidenau K29, auf das Hinterrad montiert. Der alte Reifen war nach über 6000 Gespannkilometern doch absolut glatt gefahren.

Der hohe Geländesportlenker kommt runter, dafür wird ein Nachbau des Originallenkers von Ost2Rad montiert. Dabei geht der Lenkerendenblinker von Louis kaputt, also einmal neu.

Um diesen Gummi gehts: Für den /1-Motor brauch ich ein Loch mit 48 mm Durchmesser, der vorher eingebaute /0-Motor hat nur 42 mm. Da krieg ich den Ansaugstutzen nicht durchgewürgt.

Das war mir wichtig: Der Kupplungszug mit der grossen Verschraubung ermöglicht den Zugwechsel, ohne den kompletten Seitendeckel abzuschrauben. An manchen Stellen haben die MZ-Leute schon seltsam kontruiert, an anderen wiederum genial.

Ein paar Tage später habe ich die ES provisorisch fahrbereit gemacht. Ein Gummistutzen aus dem Baumarkt übernahm die Verbindung zwischen Bing-Vergaser und Luftfilterkasten. Das Relais der MZ-B-Schaltung wurde deaktiviert, damit die Magnetzündung nicht kurzgeschlossen ist. Nach ein paar Kicks lief der frische Motor auch akustischs ehr schön. Aber: Die Gänge gehen nur ratschend ein, und, das allerschlimmste, sie haben keinen Kraftschluss zum Hinterrad. Bis auf einen Gang, den 3., der treibt das Hinterrad an. Dazu läuft das frische Getriebeöl aus einem der Stopfen im Lichtmaschinenraum, der neue Krümmer ist nicht dicht und blast die schwarze Brühe nur so auf den schönen Chrom.
Kurzum, alles Murks! Bin extrem enttäuscht und demoralisiert, würde das ES-Gespann am liebsten in die Bucht stellen und verkaufen. Es wird wohl darauf hinauslaufen, dass ich den Motor wieder ausbaue, in eine Kiste packe und ins Milower Land verschicke. Ein Scheiss-Aufwand, auf den ich keinen Bock habe. Muss mich erst mal wieder einkriegen. Vielleicht fällt ja Hermann aus dem Forum was ein. Im Moment jedenfalls hab ich von MZ die Nase sowas von voll …….

Und wieder ist lange Zeit nix passiert! Mache noch einmal einen Test auf dem Hof, vielleicht schnackelt ja beim Fahren irgendwas ein und das Getriebe tuts wieder. Aber diese Hoffnung erfüllt sich natürlich nicht. Aber immerhin: Hermann aus dem Forum hat für Ende August seine Hilfe angekündigt, das ist meine letzte Hoffnung. Deshalb am 22.7 dann keine Ausfahrt, statt dessen wird der Motor wieder ausgebaut. Ruth und Egon machen eine Tour mit einem Gast aus dem F800 Forum, und so habe ich Platz und Ruhe für den Motorausbau. Ist natürlich auch kein grosses Problem. Ruckzuck ist alles abgeschraubt und der Rahmen mal wieder leer.

Da steht der neue Motor neben dem alten. Er sieht so gut aus und ist dennoch unbrauchbar in seinem jetzigen Zustand. Hab ich vielleicht doch einen Fehler gemacht mit dem AUsbau des alten, aber noch lauffähigen Motor? Und war ich womöglich zu vertrauensselig gegenüber dem Instandsetzer? Hätte ich den Motor besser von Gabor überholen lassen sollen? Fragen über Fragen, aber natürlich müssig. Tatsache ist auf jeden Fall: Mein ES-Gespann fehlt mir sehr!

Für den heutigen Smastag hat sich Hermann aus dem MZ-Forum angekündigt, ein Schraubertag szeht also bevor. Der Motor von Dirk Singer soll "freigechlagen" werden und die Hoffnung ist, dass dadurch auch die Getriebeprobleme verschwinden.

Hermann hat die Kochplatte mitgebracht und gleich wird der Motor aufgeheizt. Das Freischlagen gelingt auch und die Getriebeausgangswelle läuft jetzt wesentlich leichter. Leider lässt sich der Motor aber immer noch nicht schalten. Hermann vermutet vertauschte Schaltgabeln. Wie auch immer, da kommen wir heute nicht weiter. Morgen baue ich den Motor wieder zusammen, verpacke ihn und versuche, ihn per GLS ins Milower Land zu Dirk zu schicken.

Der Murks mit dem Motor frustriert mich stark, jetzt steht die ES schon monatelang. Hermann bringt miche jetzt wieder darauf, vielleicht doch einen TS/1-Motor zu beschaffen und ins Gespann zu bauen. Hätte ein paar Vorteile:

  • Mehr Leistung, nämlich 19 PS
  • 5 Gang Getriebe
  • Leichtere Schaltbarkeit
  • Simmerringe leicht auswechselbar
  • Bessere Teileversorgung

Mache mir ernsthaft Gedanken darüber!

Hab den Motor jetzt vor ein paar Tagen an Dirk zurückgeschickt und das Teil kam auch ruckzuck wieder. Dirk hat, wie er schreibt, eine Unstimmigkeit im Getriebe gefunden. Als Ausgleich für meine Unannehmlichkeiten hat er noch einen Liter Addinol Getriebeöl GL80 dazugelegt. Heute nach Feierabend hab ich den Motor erstmal in den Rahmen gehängt, das ging ohne Probleme. Dann wollte ich den Kupplungszug wieder am Lenkerhebel einhängen, dabei gemerkt, dass die Grobeinstellung nicht stimmt. Also zuerst mal den kleinen Kupplungsdeckel runter und was sehe ich: Die dicke Mutter SW22 ist locker! Nur handwarm aufgesetzt. Puh, gut dass die Kupplung eingestellt werden musste. Aber irgendwie hat mein Vertrauen doch stark gelitten, das sind deutlich zu viele Pannen bei dieser Motoraktion. Und wie gut der läuft und sich schalten lässt, weiss ich noch gar nicht. Weiter komme ich auch heute nicht. Aber der Motor ist drin und die ES 250/1 zumindest wieder rollfähig.

Das Forums-Treffen in Glesien ist vorbei, ich hab noch Urlaub - das ist meine Chance, an der ES weiterzukommen. Motor ist zum 2.ten mal drin, jetzt die MZ-B eingebaut, Vergaser (Bing) angeflanscht, provisorische Luftfilterung angefriemelt. Startversuch: Der Motor zündet kurz, hüstelt und geht wieder aus. Und der Hammer: Jetzt dreht er plötzlich seltsam schwer bzw. läuft er gegen einen Anschlag. Scheisse, hier ist absolut der Wurm drin. Hab ich die MZ-B falsch eingebaut, ist die Kupplung defekt? Also MZ-B runter, Auspuff und Krümmer ab. Aber immer noch ein seltsam weicher Anschlag, wenn der Motor gegen OT läuft. Dann schau ich ins Krümmerloch des Zylinders und werde fast ohnmächtig: Alles voller dicker weicher Putzlappenstücke. Dirk hatte einen Lappen als Schutz in den Auslass gesteckt und der hat sich bei meiner Kickerei in den Brennraum gezogen. Jetzt wird das ganze Zeug rausgepopelt, aber der Zylinderdeckel muss trotzdem ab. Könnte mich ob meiner eigenen Blödheit werweisswohin beissen. Aber OK, nach einer Stunde ist alles wieder angebaut. Tank drauf, Sprit rein und beim 2. Kick läuft der Motor. Kurze Probefahrt auf dem Hof, dann bau ich den Superelastik an. Ist ein wenig mühsam alleine, aber jetzt will ichs wissen. Und etwas später fahre ich zum ersten mal seit Monaten wieder mit meinem Eisenschwein-Gespann - wenn auch nur die Untergasse rauf und runter.

Vielleicht bin ich ja zu hellhörig und misstrauisch, aber ich glaube, alle möglichen unnormalen Geräusche aus dem Motor zu hören: Ein Klickern, seltsames Kupplungsrauschen, leichtes Klappern. OK, für heute ist Schluss, aber morgen gehts weiter. Muss irgendwie einen Luftfilter an den Bing-Vergaser bekommen, dann bin ich mit dem neuen schmalen Chromlenker unzufrieden. Vielleicht bau ich wirklich den goldenen Alulenker von Spiegler an - was liegt mir an Originalität. Dann noch den Getriebeölstand kontrollieren, den Tank mit mineralischem 2-Taktöl füllen und dann kann ich hoffentlich wenigstens eine kleine Fahrt machen. Aber nach wie vor hab ich kein Vertrauen in den Motor, weiss auch nicht genau, warum.