Ein Samstag nur mit Kathy, der TS 250/1

Nachdem ich während der Wochen jeden Abend noch so 2-3 Stündchen an Kathy gewerkelt habe, ist der Fortschritt unverkennbar. Für eine schicke Motorrad-Tour ist dieser Samstag ohnehin viel zu heiss u nd schwül. Vor 10 Jahren hätte ich dazu noch „schönes Wetter“ gesagt, aber heute nervt mich die Hitze nur noch. Naja, vom Schlechten das Gute: Ich verbringe einen Samstag nur mit Kathy.

Von 10:00 bis 17:00 bleibe ich heute mit Kathy zusammen, und wir schaffen einiges in dieser Zeit. Für das nächste Wochenende hat sich Schrauberbesuch angesagt: Hermman und Richard, und Hermann wird sich Kathy’s Gabel vornehmen. Alles andere will ich aber bis dahin geschafft haben, vor allem die Elektrik muss komplett fertig sein. Und es wäre schön, wenn ich irgendwann im Laufe der kommenden Woche einen Probelauf mit Kathy machen könnte. Also los, schrauben wir!

Die Limatronic von MZ-B war natürlich schon drin, aber jetzt ist auch der Vergaser angebaut und das Kabel für die Leerlaufanzeige verlegt.

Der Sicherungskasten ist jetzt voll bestückt und die Elektrik im Rahmendreieck ist quasi fertig. Nur für die Befestigung des Gelakkus muss ich mir noch etwas einfallen lassen.

Auch die Verteilerleiste ist wieder komplett montiert. 2 Leitungen habe ich übrig, weill einige Kabel neu verlegt wurden und weil ich das Bremslicht auf Plus-geschaltet umgebaut habe.

Die Elektrik funktioniert und der Scheinwerfer erstrahlt in unglaublicher Ordnung, oder? Die vorher verbauten ETZ251-Blinker wurden entfernt und richtige TS/ETZ-Blinker angebaut. Leider fehlt ein Blinker komplett.

Ein guter alter Bremslichtschalter, wie ich ihn schon vor 40 Jahren eingesetzt habe. Zur Fixierung auf dem Bremsgestänge muss ich ein wenig improvisieren, aber die Lösung ist akzeptabel.

Instrumente von der ETZ, wegen dem Plus an Kontrolleuchten. Blinkerkontrolle, Ladekontrolle, Fernlichtkontrolle und Leerlaufkontrolle - alles da und alles funktioniert.

Wie bei meinen meisten Motorrädern kommt auf bei Kathy der legendäre Magura 307 Gasdrehgriff zum Einsatz. Extremer Kurzhub, schnurgerader Zug und herrlich leichte Auswechselbarkeit haben mich zum begeisterten Fan dieses Produkts gemacht.

Die MZ-B Spule liefert schon einen kräftigen Funken. Habe das Gefühl, dass Kathy am liebsten anspringen würde - wenn der Tank angebaut und gefüllt wäre. Neues Getriebeöl gabs übrigens auch heute - feines GL4 von Addinol.

Natürlich gibts auch ein paar weniger schöne Dinge an Kathy: Der Auspuff ist nicht mehr der allerbeste, scheint mir ein Nachbau zu sein. Mal sehen, wie er sich fährt und wie er klingt. Ists zu schlimm, versuche ich, eine VA-Ausführung zu bekommen. Und das der linke hintere Blinker fehlt, sieht man hier auch. Vielleicht hab ich noch einen im Ebsdorfergrund.

Feierabend! Noch eben grob aufgeräumt, dann kommen Kathy und die beiden Silverstars wieder an ihre gewohnten Plätze. Vielleicht schaffe ich es tatsächlich, Kathy noch im August oder September auf die Strasse zu bringen. Und hoffentlich ist noch ein VB-DQ-Nummernschild frei.

Elektroarbeiten an der TS 250/1

Nach relativ langer Pause ziehts mich heute wieder zu Kathy, meiner TS250/1. Wenn hier auch seit Mai nichts geschrieben steht, so heisst das noch lange nicht, dass ich gar nichts getan habe. Ein paar Kleinigkeiten gabs immer mal zwischendurch. An diesem Montag Abend aber gehts an MZ-B und Kabelei.

Seit meine Arbeitszeit wieder auf 40 Stunden hochgesetzt wurde, habe ich das Gefühl, überhaupt keine Zeit mehr zu haben. Da kommst Du zwischen 17:00 und 18:00 aus der Firma und willst noch was schaffen, aber Ruckzuck ist der Abend rum. Schrecklich! Dennoch raffe ich mich heute auf und gehe um 17:30 noch mal in die Werkstatt. Erst das Gespann rausgeschoben, dann die Silverstar zur Seite geräumt und erst jetzt kann ich mich halbwegs bewegen. Ich brauche mehr Raum!

Die Limatronic von MZ-B hatte ich schon vor 3 Wochen zusammen mit Hermann eingebaut und grob getestet: Die Anlage liefert einen schönen blauen Funken. Den Grossteil des alten Kabelbaums will ich belassen und nur die paar Leitungen für die MZ-B neu legen.

Der kleine Gel-Akku kommt ganz nach hinten in den Batteriekasten. Hab den FIAMM-Akku über ebay gekauft, weils ein Markenfabrikat ist. Leistung ist mit 4,5 Ah ausreichend, denn eigentlich brauch ich ja für die MZ-B überhaupt keine Batterie. Vorn aufs Winkelblech wird an Schwingmetallen ein 5-poliger Sicherungskasten für Flachsicherungen geschraubt. Ich setzte mehrere Massepunkte, teils als Schraube, teils als Flachstecker.

Der neue Regler/Gleichrichter kommt an die Stelle des alten Reglers und wird zumindest einseitig ebenfalls auf Schwingmetalle gesetzt. Hier sind die Anschlüsse des Gel-Akkus gut zu erkennen: 4,8 mm Flachstecker. Das ist nicht schön, denn die könen sich losvibrieren. Muss die beiden Anschlusskabel gut befestigen.

Mit den ersten blauen Farbtupfern gefällt mir Kathy ausgesprochen gut. Habe versucht, das MZ-Blau so gut wie möglich zu treffen. Ich hoffe, die TS im Laufe des Monats noch fertig zu bekommen - spätestens aber im September soll Kathy durch den TÜV. Und dann gibts Zweitaktfahrten in den Kellerwald!

Früh morgens aus dem Vogelsberg heraus

7:24 zeigt die Uhr in meiner Werkstatt, als ich an diesem Sonntag Morgen das Silverstar-Gespann starte. Der Wetterbericht spricht von 85 % Regenwahrscheinlichkeit, aber bis Mittags soll es halbwegs trocken bleiben. Es zieht mich eigentlich in Richtung Rhön, und entsprechend beginne ich die Fahrt: Quer durch den Vogelsberg und dann ab Hosenfeld in die Rhön. Der Plan ist: Um 8:00 hast Du  den Vogelsberg verlassen.

Ich hätte es geschafft! Auf jeden Fall! Um 8:00 hätte ich die Grenze des Vogelsbergkreises überschritten und wäre im Kreis Fulda. Aber dann hats doch nicht geklapt – wegen der vermaledeiten Umleitung bei Hopfmannsfeld! Muss ich also umdisponieren und den Schlenker über Lauterbach machen. Ist aber ganz gut so, denn auf Reserve musste ich auch eben umschalten.
Deshalb Plan B: Über Lauterbach und Schlitz in Richtung Rhön. Wettermässig ist es toll: Etwas kühl, leicht bewölkt, manche Strassenabschnitte sind noch feucht. Aber mehr als ein paar Tropfen werde ich heute nicht abbekommen. Und wenn, wär’s auch nicht schlimm gewesen. Insgesamt gibt das heute einen schönen Mix aus kleinsten Landstrassen und flotten Bundesstrassen – quasi mein Test für Heiligenstadt. Denn dort will ich in 14 Tagen hin. Sind auch rund 250 km, und die nüdele ich heute locker ab.

 

Ganz kurz vor Lauterbach ein Ministop am Waldweg zum Krankenhaus hoch. Dann ab auf die Umgehungsstrasse, denn dort liegen die Tankstellen, die ziemlich sicher geöffnet sind.

Richtung Schlitz am Ortsausgang die berühmte Gartenzwerg-Manufaktur Heissner. Die Skulptur am Fabriktor ist aber eher ein Gartengigant.

Bei Hechelmannskirchen komme ich in den Kiebitzgrund, eine idyllische Landschaft zwischen Schlitzerland und Rhön. Während meiner Rast dort sind plötzlich richtig laute Eisenbahngeräusche zu hören - aber es ist nichts zu sehen. Habe das Gefühl, dass ein ICE direkt an mir vorbei fährt.

Und dann wirds mir klar: Ich bin nicht weit von Fraunrombach an der ICE-Strecke und der Zug rauscht durch einen gewaltigen Tunnel in diesem Berg. Ist ein wenig unheimlich! Und wer weiss, ob sich die Natur nicht irgendwann dafür rächt, von der Deutschen Bahn derart unterhöhlt worden zu sein. Und ich sage euch: Der Kiebitzgrund schlägt zurück!

Später im Haunetal in der Nähe von Holzheim. Wie überall hier im Haunetal ist die Gegend unglaublich kurvig und wunderbar menschenleer.

Beim Anblick dieses Tales sehe ich regelrecht die Gletscher, wie sie sich in der Eiszeit ihren Weg gesucht haben und damit das Haunetal entstehen liessen.

Nicht dass das Grün des Haunetals eintönig wäre - Gott bewahre. Aber so ein paar rote und blaue Farbkleckse machen den Anblick noch schöner.

Vom Haunetal in Richtung Niederaula entdecke ich in Kerspenhausen diesen Motorradladen. Man beachte das Grün-Weisse Schild an der Tür: Hier gabs mal MZ! Und im Schaufenster sehe ich einen schöne, originale SR500 stehen. Vielleicht rufe ich Montag mal dort an.

Dank einer weiteren Umleitung in Niederaula nehme ich eine Nebenstrasse und komme nach Hattenbach - bekannt durch das gleichnamige Autobahndreieck. Der Ort liegt wirklich idyllisch, aber das nahe Autobahndreieck verbreitet starke Umweltverschmutzung in Form von Lärm. Also Helm wieder auf und dann arbeitet mein Rotax mit Guzziauspuff aktiv mit an der Produktion von Lärm.

Über die B454 fahre ich am Knüllgebirge vorbei und schwenke erst in Neukirchen wieder auf die Seitenstrassen ab. Jetzt bin ich auf der Höhenstrasse zwischen Knüll und Schwalm, und ab hier wirds etwas ungemütlicher: Sehr starker Wind, etwas Regen und zunehmende Bewölkung. Macht aber gar nix, es bleibt eine wunderschöne Fahrt von rund 250 km Länge durch Vogelsberg, Rhön, Haunetal, Knüllgebirge, Schwalm und Antrifttal. Pünktlich zum Mittagessen bin ich wieder in Mücke.

 

Transport von AWO-Teilen

Wer-kennt-Wen – mittlerweile eine bekannte Plattform, um seinen Bekanntenkreis zu dokumentieren. Darüber bekomme ich vor ein paar Tagen eine Botschaft von Sandra: In Neustadt sind weitere Awo-Teile aufgetaucht und warten auf die Abholung. Also gehts Samstag Mittag zusammen mit Nachbar Egon erneut nach Neustadt und wir holen noch ein paar Awo-Teile.

Eine Fahrt nach Neustadt über das Antrifttal ist immer eine schöne Angelegenheit: Wald, Kurven, wenig Verkehr. Die beiden Rotax-Emmen bollern durch den Kirtorfer Wald und dabei versuche ich noch, etwas von Egons routinierter Fahrweise für mich zu übernehmen. Selbst nach jetzt 2 Jahren Gespannfahren bemerke ich immer noch meine Defizite. Wahrscheinlich bewege ich mich zuviel im eigenen Brei. Hätte ich doch nur am Anfang meiner Gespannkarriere einen Lehrgang mitgemacht. Aber zu spät ist es dafür ja noch nicht.

Angekommen in Neustadt zeigt uns Jürgen die gefundenen Awo-Teile und sucht mit uns zusammen noch ein wenig weiter. Ein bisschen was taucht noch auf. Gleichzeitig erfahren wir, dass die NSU Quick, an der Egon interessiert war, jetzt endgültig verkauft ist. OK, auch geklärt.

Nach einer interessanten Curry-Wurst-Rast in Kirtorf mit einer ungewöhnlichen Besucherszene fahren wir noch ein paar Kilometer zusammen durch den Kirtorfer Wald. Dann trennen sich unsere Wege und ich biege ab in Richtung Ebsdorfergrund, um die Awo-Teile in der Scheune abzuliefern. Unterwegs fällt mir auf, dass ich mich mitten in der Erntezeit befinde. Das heisst, dass das Jahr schon wieder zu einem Grossteil vorüber ist.

Angekommen in der Scheune im Ebsdorfergrund sichte ich die neuen Awo-Teile in Ruhe. Grösster Brocken ist der zwar rostige, aber in seiner Substanz ordentliche Tank.

Ein DDR-Nummernschild, ein zerlegter Kardan (Solo), Bremsankerplatten und Beläge, ein Magnetzünder .....

.... und vor allen Dingen ein Schalthebel! Jetzt habe ich für meine 4 Motoren wenigstens EINEN Schalthebel. Nicht aufgetaucht sind leider ein Kickstarter und ein Zündschlüssel. Naja, verschmerzbar, angesichts der vielen sonstigen Teile.

 

East meets South at REWE Market

Am Samstag Morgen liegt nur ein Einkauf im Supermarkt des Nachbarortes an – also nichts, über das man berichten könnte. Falsch! Selbst anlässlich dieser belanglosen Fahrt sehe ich mich veranlasst, einen Mini-Bericht abzuliefern. Er steht unter dem Thema: East meets South at REWE Market.

Seit ich in Mücke lebe, also seit über 12 Jahren, kommt mir ab und zu, aber insgesamt selten, ein weisses Vespa-Roller-Gespann unter die Augen. Nach langer Pause passiert das heute vor dem REWE-Markt. Und zum ersten mal treffe ich auch den Besitzer. Wir plaudern eine halbe Stunde über Gespanne und ich erfahre unter anderem, dass der Vespa-Fahrer auch schon ein 350er Jawa-Gespann sein eigen nannte. Die Technik, insbesondere die Elektrik, hat aber keine positiven Spuren hinterlassen.

 

Vespa 200 mit Squire Seitenwagen - gut in Schuss und mit erkennbaren Gebrauchsspuren. Passt von den Fahrleistungen her ganz zu meinem ES-Gespann. Vielleicht machen wir ja mal ein paar Trips zusammen.

Nach 30 Minuten Gespannlatein starte ich meinen Ostbock und parallel wird die italienische Signorita angelassen. Zweitakt-Synphonie auf dem REWE-Parkplatz.