Ein Ersatzteilträger – und doch so viel mehr

Beim Schmökern in den ebay-Kleinanzeigen fand sich Mitte Januar mal wieder eine DR400. Sie wurde als Unfallmaschine angeboten, jedoch mit äußerst geringer und garantierter km-Leistung – lediglich 15.000 km. Und allzu weit weg stand die Suzi auch nicht – hab nach kurzer Korrespondenz also zugesagt und die Maschine heute zusammen mit Reinhard und seinem bewährten Motorradtransport-Fahrzeug aus Heidelberg abgeholt. Dabei gab es einige Überraschungen.

Das ist natürlich NICHT die gekaufte Unfallmaschine. Dieses Bild hat mir der Kollege Marcus kürzlich zugeschickt um zu zeigen, wie schön eine DR400 aussehen kann. Mir hat diese gelbe Suzi jedenfalls einen ordentlichen Motivationsschub für mein DR-Projekt gegeben.

In einer guten Heidelberger Gegend stand die gekaufte Ersatz- und Unfallmaschine - und steht da wie aus dem Ei gepellt. Der Unfallschaden besteht nach erster Sichtung aus defekten Blinkern, Armaturen, Hebeleien und einem angeschlitzten Vorderreifen. Dazu sind Lenker und Lampenmaske beschädigt. Vielleicht ist auch das Rahmenheck ganz leicht verbogen, aber das muß noch geprüft werden. Wie auch immer: Das sieht mir nicht nach einem Totalschaden aus. Und der sonstige Zustand ist vorzüglich - viel besser als meine bisherigen DR's, die doch stark herunter geritten wirken. Jetzt werden ein paar Teilchen abgeschraubt, damit die Suzi im riesigen Heck des A6 verschwinden kann.

Je länger wir schrauben und je mehr Teile entfernt werden, umso klarer wird: Diese Maschine wird wieder aufgebaut. Sie zeigt eindeutig die beste Substanz unter meinen drei DR400. Viele Teile sind wirklich und wahrhaftig neuwertig und es finden sich jede Menge wunderbarer Verbesserungen an der Suzi: Bielstein-Stoßdämpfer hinten, optimierte Auspuffanlege, hochwertige uund leichte Schrauben, liebevoll erleichterte Teile, Alu und Lack in prima Zustand. Schätze, dass ich mit diesem Kauf richtig Glück hatte.

OK, jetzt ist alles abgeschraubt, was den Transport im Heckraum des A6 stören könnte. Hinein mit dem Torso und schon gehts auf die Rückreise. Noch ein schöner 1955er Burger zum Abschluß und noch vor 18:00 steht die rote Suzi in meiner Werkstatt. Das kommende Wochenende werde ich ganz und gar diesem Motorrad widmen und eine sehr genaue Prüfung vornehmen. Aber der Weg scheint vorgezeichnet: Die Heidelberger Suzi kommt wieder auf die Strasse und meine bisherigen DR werden zum Ersatzteillager.

Mit Reinhards Hilfe sind Zerlegen, Verladen und Transportieren ruckzuck erledigt.

 

Der letzte Planeta-Artikel

Nun gehört die Planeta auch zu meinen Ex-Fahrzeugen, und das bedeutet, daß an dieser Stelle keine weiteren Artikel zur und über die Planeta erscheinen werden.

Vor kurzer Zeit war ich ja noch der Meinung, ich würde bis ans Ende aller Tage Planeta fahren – OK, das war eine Fehleinschätzung. Aber die Informationen und Tipps, die ich über Planeta zusammen getragen habe, möchte ich der IZH-Gemeinde zunächst weiter zur Verfügung stellen. Deshalb gibts hier in diesem letzten Planeta-Artikel eine kleine Link-Sammlung zu meinen gesammelten Planeta-Informationen. Irgendwann wird das aber auch an Andreas aus dem Kahlen Grunde übergehen.

Planeta-Dokumente

Planeta-Wartungsliste

Planeta-Schraubertipps

Weitere Planetas und andere IZH

 

 

Die lange Pause

Und das war s jetzt für fünf lange Jahre mit einer Royal Enfield. In dieser Zeit bin ich zwar nicht ohne Motorrad, aber ohne Enfield. Waren wirklich schöne Maschinen darunter, aber die Enfield habe ich quasi sofort vermisst – ich wusste also gleich, dass ich einen Fehler gemacht habe.

Aber weil wenig im Leben in Stein gemeißelt ist, kann ich diesen Fehler sechs Jahre später wieder heilen. Und dann beginnt die Geschichte wieder von vorn.

Faule Tage zwischen den Jahren

Sicher hätte ich die freie Zeit zwischen den Feiertagen besser nutzen können: Die DR 400 ist noch lange nicht fertig und da ist jede Menge zu machen. Aber ich kann mich nicht recht aufraffen und so gibt das eigentlich nur ein wenig Geplänkel.

Durchaus überraschend tauchen Ex-Nachbar Egon und Kollege Marcus auf und bringen mir meine 30 Jahre alte Werkbank. Das dicke und harte Tropenholz hat die Jahrzehnte bestens überstanden und wäre wie neu - wenn nicht Egon mit der Kettensäge dicke Macken hinein gesägt hätte. Egon, Egon, nenene ..... Naja, Hauptsache, ich hab das gute Stück wieder. Sie steht jetzt in einem kleinen Nebenschuppen, bekommt eine Ständerbohrmaschine und einen Schraubstock verpaßt und soll mein Plätzchen für Motorreparaturen werden.

Marcus und Egon berichten, daß sie am Getriebe meiner ehemaligen Enfield schrauben. Das muß ich mir natürlich ansehen und so schrauben wir ein paar Stündchen in Egons beheizter Werkstatt an der Enfield.

Die Ursache des nicht mehr funktionierenden Kickstarters finden wir schnell: Die Sperrklinke des Kickstarter-Segments hat's zerbröselt. Telefonisch wird ein Kickstarter-Reparatursatz bei Flo Nytz bestellt. Danach wird die Enfield zurück gerüstet: Die von mir verbaute Boyer-Bransden Zündung fliegt wieder aus und der gute alte Unterbrecherkontakt wird montiert. Der Probelauf muß natürlich verschoben werden, bis die defekte Sperrklinke ausgetauscht ist.

Dann installiere ich in meinen Werkstatträumen eine vernünftige Beleuchtung. Die Elektroinstallation, sofern überhaupt eine vorhanden ist, hat gute 40 Jahre auf dem Buckel und als Lichtspender dienen bisher nur ein paar Schiffsarmaturen. Das geht natürlich nicht und deshalb kommen überall Neonröhren sowie neue Schalter und Steckdosen hinein.

Am letzten Tag des Jahres, dem 31.12.2011, mache ich noch einen großen Spaziergang mit Leihhund Yellow, ziehe anschließend ein paar Meter neue Werkstatt-Elektroleitungen und das war’s dann für 2011. Let’s call it a year.

 

Nach der Begegnung mit Maggy streifen Yellow und ich in Richtung Netto-Markt Nieder-Ohmen, um in einer größeren Schleife nach Hause zurück zu kehren. In Sichtweite des Netto-Marktes befinden wir uns am Rande einer renaturierten alten dörflichen Müllkippe, die mit sanften Hügeln und jungem Baumbestand ein wenig wie das Teletubby-Land aussieht..

Plötzlich wird alles um uns herum still – kein Windhauch, keine Strassengeräusche mehr – und ca. 25 m vor uns läuft ein großer Graufuch über den Weg und verschwindet wie in Zeitlupe zwischen den jungen Bäumen und Büschen der alten Müllkippe.

Kaum ist der Fuchs nicht mehr zu sehen, werden die Umweltgeräusche wie mit einem Schalter wieder hörbar. Ich schaue Yellow an, der schaut mich an und beginnt dann wie wild die Fährte des Graufuchses aufzunehmen. Ich nehme ihn an die Leine, weil ich das Gefühl habe, er wird seinem uralten Instinkt und damit der Fährte folgen.

Warum erzähle ich diese Banalität? Nun, es ist tatsächlich der erste Graufuchs, den ich in meinem wahrlich langen Leben leibhaftig sehe. Und seit ein paar Tagen lese ich jeden Abend einen Krimi von Rita Mea Brown, der von Morden, Jagden, Hunden und Füchsen handelt. Dabei auch von Graufüchsen. Aber ich bin sicher: Mein Graufuchs war keine Schimäre, der Bursche war real. Fragt Yellow!

 

 

Silverstar Cafe Racer Projekt

Gleich zu Anfang muss ich klar stellen: Dies ist NICHT mein Cafe Racer Projekt – leider. Donny aus Alabama baut dieses Prachtstück auf, und weil es bereits jetzt so gut aussieht, stelle ich es hier vor.

Klar: Basis ist eine MZ Siilverstar Classic 500 und diese Basis bleibt auch klar erkennbar. Besonders gefällt mir die Mischung aus den originalen MZ-Komponenten und einer großen Zahl von Zubehörteilen, die den Cafe Racer Look ausmachen. Ein Beispiel ist die HighTeck zurück verlegte Fußrastenanlage aus Alu und die originalen MZ-Kettenschläuche. Klingt für mich theoretisch verrückt, passt aber perfekt.

Auf diesen Bildern ist der Umbau fertig bis auf den Alu-Tank aus England und ein bisschen Lack. Ich denke, unsere Vorstellungskraft reicht aus, um das Endprodukt vor Augen zu haben.

Schliesse die Augen und stelle dir einen Alu-Tank im typischen britischen Stil vor - dann steht der Cafe Racer virtuell komplett vor dir. Hier kommt auch gleich meine erste und einzige Kritik an dem Projekt: Der Heckbürzel des Sitzes ist zu groß und mächtig und stört die elegante Linie. Aber klar, ist alles Geschmackssache und stellt nur meine subjektive Meinung dar.

Sehr schön die Lenkerpartie mit den Lenkerendenspiegeln. Und die originalen Instrumente passen perfekt.

Das sind die bisher schönsten Lenkerendenspiegel, die ich kenne. Klar, die gehören nicht an eine ES 250/1, aber an der Silverstar oder meiner Matchless G80 werden die klasse aussehen.

Das ist etwas für Vaters Sohn: Der schwarze Rotax wird manuell bearbeitet und einige Motorteile werden auf Hochglanz poliert. So muss ein Rotax aussehen! Habe mal ein Bild eines komplett polierten Motors gesehen, und das war dann ein Tick zuviel. An Donnies Racer passt aber alles.

Der Oberhammer ist der polierte Lichtmaschinen-Deckel aus Magnesium. Wer poliert die Deckel meiner Rotax-Motoren?

Hochwertige Alu-Felgen von Excel und polierte Gabelbrücke. Wobei die italienischen Originalfelgen der Silverstar allerdings auch von unterirdisch schlechter Qualität sind - hier musste also etwas besseres rein.

Schöne Details: Auspuffanlage, Fußrasten, Luftfilter, Entlüftung über Filter. Und dazu passend die Plaste-Kettenschläuche. Ein herrlich provozierender Kontrast.

Und noch ein Gesamtbild von der Auspuffseite. Auch hier fällt der zu groß geratene Heckbürzel auf. Vielleicht muss man aber auch abwarten, wie sich das Bild mit dem Alu-Tank zusammen dar stellt. Womöglich passt es dann wieder.

Bin gespannt, wie das Projekt weiter verläuft. Please keep us informed, Donny.