Das MZ-5-Gang-Getriebe

An diesem Sonntag Morgen haben Arne und Christof einen Artikel ins MZ-Forum gesetzt, der an Professionalität den Standardwerken von NN oder Wildschrei vergleichbar ist! Eine derat gute Beschreibung des MZ-Getriebes habe ich bis dato noch nicht gesehen. Das MZ-Getriebe hat seinen Schrecken für mich verloren. Ich bedanke mich für diese perfekte Arbeit, die ich euch nicht vorenthalten möchte:  Problemlösungen für das grosse 5-Ganggetriebe.

Gewidmet dem MZ Forum für MZ Fahrer, http://mz-forum.com

Verfasst von den Forumsmitgliedern ETZploited und Christof im September 2009.
Mit Dank an die Unterstützung durch Kerzengesicht13 und Lorchen

Irrtümer und Änderungen vorbehalten.
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Literatur
[NM81] Heinz Neuber, Karlheinz Müller (1981): Wie helfe ich mir selbst – MZ Motorräder,
1. Auflage, Berlin, VEB Verlag Technik

Hinweise zur Funktion des Schaltautomaten

Abb.1 Getriebe (A…Antriebswelle, B…Abtriebswelle) und Schaltautomat (1…Schaltwelle mit Schaltstück, 2…Schaltwalze, 3…Schaltgabelführungsbolzen mit Schaltgabeln)

Das Getriebe besteht aus einer An- und Abtriebswelle (A und B, Abb.1) mit stirnverzahnten Schalt- und Gang- bzw. Losrädern. Die Zahnflanken der durch An- und Abtriebswelle gegenseitig gepaarten Zahnräder stehen im ständigen Eingriff; Beim Schalten werden die Zahnräder durch Schaltgabeln über Führungsnuten verschoben.
Nähere Einzelheiten dazu finden sich im Aufsatz „Funktionsweise Getriebe 5 Gang TS/ETZ 250 und 4 Gang TS 250“

Bei Betätigung des Schalthebels beim Schalten wird die Drehbewegung der Schaltwelle (1) durch die Schaltwalze (2) in Linearbewegungen der Schaltgabeln umgewandelt.
Die Gabeln werden von der Walze synchron bewegt und dabei vom Schaltgabelführungsbolzen (3) geführt, siehe Abb.2 und 3. Dieser Schaltautomat wird technisch auch Schrittschaltwerk genannt.

Abb.2 Montagevorrichtung mit A…Antriebswelle, B…Abtriebswelle, 3…Führungsbolzen und Schaltgabeln G10…Schaltgabel #010, G11…Schaltgabel #011 G12…Schaltgabel #012;
X…Verlängerung des Führungsbolzens zur Führung des Schaltarretierhebels

Beachte: Im [NM81], S.150, Abb. 2.15.71 erfolgt die Bezeichnung der Schaltgabeln in falscher Reihenfolge!

Hinweis: Da beide Wellen, Schaltgabeln und Walze bei der Montage des Motors als Paket in die Gehäusehälfte eingesetzt werden müssen, bietet sich zum Zusammenstecken derselben die leicht selbst zu fertigende, in Abb. 2 gezeigte Montagehilfe an; damit liegen die beiden Wellen parallel und Führungsbolzen sowie Schaltwalze können leicht aufgesteckt werden.
Das Zusammenstecken erfolgt „kopfüber“.

Abb.3 Mit Schaltwalze komplettiertes Paket; E…Eingriff für Schaltstück der Schaltwelle (1), Abb.1, M…Mulde für Leergangsarretierung, S…Schaltstern, D…Deckscheibe

Eine Besonderheit dieser Schaltung ist, dass die Gänge durch den Schalthebel nur vorgelegt werden. Das endgültige Einlegen und Arretieren der Gänge übernimmt dabei der federbelastete Arretierhebel (SH) siehe Abb. 4 (befindlich hinter dem Primärtrieb unter dem linken Motorseitendeckel). Beim Schaltvorgang wird dabei je nach Gang die Feder durch den Hebel und den Schaltstern (S) (auf der Schaltwalze hinter der Deckscheibe (D)) vorgespannt. Dabei kommt die Rolle (R) meist ein kleines Stück hinter dem höchsten Punkt am Stern zum stehen; Bei der Rückkehr des Ganghebels in die Ruheposition entspannt sich die Feder und die Rolle dreht dabei die Schaltwalze in die endgültige Position.

Hinweis: Die Gänge werden dadurch schonend und geräuscharm eingelegt; Zusätzlich entfallen dabei die vom 4-Gang-Getriebe bekannten langen Schaltwege.

Abb.4 Schaltarretierung, außerhalb des Rumpfmotors unterhalb des Primärtriebs gehalten;
A…Antriebswelle, SH…Schaltarretierhebel, R…Rolle am Schaltarretierhebel, X…Schaltgabelführungsbolzen siehe Abb.2, D…Deckscheibe der Schaltwalze siehe Abb. 3

Abb. 5. zeigt das Zusammenspiel der Rolle (R) und des Schaltsterns (S).

Abb.5 Form des Schaltsterns und Drehrichtung der Walze beim Schalten, 1-5…Positionen für Gänge 1-5, L…Leergang

Daraus ist auch schematisch die Einbauposition des Schaltsterns in Abhängigkeit des gerade eingelegten Ganges ersichtlich, die in der Literatur nirgends erwähnt wird.

Der Leergang (und beim 5-Gang-Getriebe nur dieser) wird über die Leergangarretierungsschraube fixiert. Diese an der Unterseite des Motorblocks befindliche Schraube besitzt eine Hohlbohrung, in der eine federbelastete Kugel gegen die Schaltwalze drückt und in Position des Leergangs in der Mulde (M), siehe Abb. 3, ruht; Ersichtlich auch in Abb. 6.

Abb.6 Position der Leergangarretierungsschraube L

Hinweis: Sollte die Leergangarretierungsschraube versehentlich beim Ölablassen herausgedreht worden sein, kann sie einfach samt Feder und Kugel wieder hineingedreht werden. Dabei ist die Flachdichtung (Aluring zwischen Gehäuse und Schraubenkopf) nicht zu vergessen.
Auf die Schaltbarkeit des Getriebes hat sie keinen Einfluss, das Fehlen von Feder und Kugel birgt jedoch die Gefahr, dass im Stand ungewollt der erste oder zweite Gang einrastet.

Nun nochmals zurück zu den eingangs nur kurz erwähnten Getriebezahnrädern.
Sie besitzen entweder Schaltklauen oder Fenster (bei den Gangrädern der Abtriebswelle), durch die beim gegenseitigen Ineinandergreifen der Kraftschluss erfolgt und somit die Übertragung des Kraftflusses gewährleistet wird, siehe Abb. 7.
Hierfür sind die seitlichen Kanten der Klauen im Winkel von 3° hinterschnitten, siehe Abb.8
(Beachte: Hinterschneidung der älteren Viergangmotoren im Winkel von 5°.)

Abb.7 Abtriebswelle mit G1…Gangrad 1. Gang, S13…Schaltrad 1./3. Gang, G3…Gangrad 3.Gang, G2…Gangrad 2. Gang, S2… Schaltrad 2.Gang
Die Schalträder auf der Abtriebswelle haben Schaltklauen, die Gangräder (auch als Losräder bezeichnet) Fenster

Abb.8 Hinterschneidung an den Schaltklauen

Verschleiß am Getriebe

Schaltgabeln
Sie müssen rechtwinklig zum Führungsbolzen stehen und dürfen nicht mehr als 0,4mm eingelaufen sein. Nicht rechtwinklige stehende Gabeln wird man im Regelfall bei der Demontage schon an den Anlassfarben erkennen. Blau angelaufene Gabeln sind ausgeglüht und müssen gewechselt werden, sie haben ihre Härte verloren, siehe Abb. 9.

Gangräder
Sind die Fensterkanten abgenutzt, müssen diese getauscht werden, siehe Abb. 12.

Schalträder
Fehlende Hinterschneidung und abgenutzte Kanten erfordern auch hier einen Tausch, siehe Abb. 10. und 11.

Abb.9 Schaltgabel, die deutliche Einlaufspuren und Anlassfarben aufweist

 

 

 

 

 

Abb.10 Im Hintergrund restlos verschlissenes Schaltrad, im Vordergrund zugehöriges verschlissenes Gangrad

Beachte: Ist die Hinterschneidung eines Schaltrades soweit abgenutzt, dass im Betrieb des Fahrzeugs schon einzelne Gänge nicht mehr einrasteten oder ständig wieder ausrasteten (häufig betroffen ist der 3. Gang, etwas weniger häufig auch der 2.), so sind neben dem Schaltrad im Regelfall auch das zugehörige Gangrad wie auch die zugehörige Schaltgabel betroffen und müssen ebenfalls getauscht werden. Beim Ausrasten des Schaltrades werden die Fensterkanten des Gangrades übermäßig belastet, und die Schaltgabel, die das Schaltrad festhalten „muss“, läuft innerhalb kürzester Zeit ein. Sind bei einer Motorrevision deutlich sichtbare Abnutzungen der Hinterschneidungen sichtbar, sollten die entsprechenden Zahnräder vorsorglich getauscht werden, um Folgeschäden zu vermeiden.
An der Abtriebswelle unterliegen die Kanten in Motordrehrichtung, bei der Antriebswelle die Kanten gegen die Motordrehrichtung dem höchsten Verschleiß.

Abb.11 Schaltrad 1./3. Gang mit verschlissener Hinterschneidung

Abb.12 Blick auf die Fensterkanten des zugehörigen Gangrades 3. Gang (durch die Fenster des Gangrades 2. Gang hindurch). Man erkennt das ausgeschlagene Fenster und die ausgeschlagene Klaue.

Ungeachtet dessen werden die Getrieberäder unbrauchbar durch Risse, Ausbrüche und Beschädigungen der Zahnflanken.

Beachte: Grundsätzlich hängt die ordnungsgemäße Funktion von Getriebe und Schaltautomaten von sachgemäßer Montage und Wartung ab.
Stets ist die richtige Einstellung der Kupplung sowie die richtige Füllmenge eines geeigneten Getriebeöls zu gewährleisten.

Häufige Schaltprobleme: Fehlerbild, Ursache, Abhilfe

1. Schalthebel kehrt nicht in Position zurück, hängt nach unten

Rückholfeder der Schaltwelle durch Ermüdung gebrochen
Motor ausbauen; Laufgarnitur, Lichtmaschine und Sekundärtrieb entfernen; rechte Gehäusehälfte öffnen, Schaltwelle herausziehen (siehe Abb. 13) und Feder wechseln.

Abb.13 Halb herausgezogene Schaltwelle mit Rückholfeder (1),
Schaltanschlag für Feder (2)

2. Einzelne Gänge springen heraus (insbesondere dritter oder zweiter Gang)

Schalträder verschlissen, siehe obiger Abschnitt „Verschleiß am Getriebe“
Komplettzerlegung von Motor und Getriebe notwendig

3. Mehrere oder alle Gänge rasten beim Schalten nicht ein oder die Schaltung hakt

Deckscheibe des Schaltarretierhebels locker oder gelöst (vgl. Abb. 4, dort ist die Deckscheibe D sichtbar locker); Arretierhebel ausgeklinkt; Feder ausgeklinkt oder gebrochen Linken Seitendeckel des Motors abnehmen; Versuch der Kontrolle des Arretierhebels und der Deckscheibe (das Primärtriebsrad ist im Weg!);
Falls er nicht bloß aus der Führung in der Schaltwalze gesprungen ist und wieder eingeklinkt werden kann, dann Demontage Kupplung und Primärtrieb
Aufsetzen des Schaltsterns siehe Abb. 5, Senkkopfschraube sichern (Körnerschlag, Schraubensicherung)

Schaltgabeln verzogen
Mögliche Folge von Gewalteinwirkung auf die Schaltwelle; Zerlegung des Motors notwendig.

Axialspiel der Abtriebswelle zu groß
Siehe Abschnitt 4.

4. Schaltschwierigkeiten, evtl. jeweils nur beim Hoch- oder Runterschalten in den dritten Gang

Die schwimmend gelagerte Getriebeabtriebswelle wandert im Gehäuse, da Axialspiel nicht oder nicht richtig ausdistanziert wurde
Dann lässt sich die Abtriebswelle am betriebswarmen Motor mit Gummihammer unter sanften Schlägen merklich wieder zurücktreiben

Sekundärtrieb abbauen, Dichtkappe Abtrieb entfernen, Luft zwischen Dichtkappe und Abtriebslager auf 0.2-0.4mm mittels Distanzscheiben ausdistanzieren.
Exakt: Abstand A (= Abstand Lageraußenring – Dichtfläche Motorengehäuse), Abstand D (= Dichtungsdicke, Papierdichtungen gewöhnlich mit 0.5mm Stärke), Abstand B (Abstand Dichtfläche der Kappe – Anlagefläche Distanzscheibe) messen; die erforderliche Gesamtdicke der Distanzscheiben (in verschiedenen Dicken erhältlich) s ergibt sich aus s = (A + D) – (B + 0.2 … 0.4)

Abb.14 Abstand A zwischen Lageraußenring und Dichtfläche des Gehäuses mittels Tiefenlehre messenBeachte: Eine Fehlerdiagnose anhand der auftretenden Symptome ist nicht zwingend eindeutig. Ggf. bietet es sich an, mit den Prüfungen bzw. der Diagnose von Punkt 4 in Richtung Punkt 2 vorzugehen.

Mit Grippe und TS ins Gründchen

Durch diese vermaledeite Grippe bin ich jetzt fast eine Woche nicht gefahren – keinen Meter. Das kann so nicht weiter gehen, und an diesem Samstag, dem Tag der Deutschen Einheit, werde ich ein Ostmotorrad durch den Westen bewegen – komme, was da wolle. Deshalb starte ich um 10:00 meine gute Kathy und dann gehts  mit Grippe ins Gründchen.

Auch um 10:00, eine relativ späte Stunde, ist es noch verdammt kalt: ca. 5 Grad. Deshalb Thermounterwäsche, die dicke Hein-Gericke-Jacke mit Futter und eine Textilhose. Auch die Handschuhe sind heute eher von der dickeren Sorte. Mit dieser Bekleidung ist die Fahrt aber OK und es kommt zu keinem Zeitpunkt ein Kältegefühl auf. Mein Ziel ist das Gründchen, eine kleine Landschaft am Rande des Vogelsberges. Ist nicht so weit, denn übertreiben will ich es mit der Grippe im Balg natürlich nicht. Dennoch: Als ich (fast) pünktlich zum Mittagessen wieder zu Hause einlaufe, stehen beinahe 150 km mehr auf der Uhr. Und wieder hat Kathy mich brav und ohne jede Zickerei nach Hause gebracht. Das Vertrauen in die TS wird mit jeder Fahrt grösser!

Die schöne Verbindungsstrasse von Hainbach nach Ermenrod ist wieder geöffnet und ich kann die herrlichen Kurven jetzt mit ordentlichem Belag geniessen. Das macht diese 5 km noch schöner.

Über das Feldatal und das Schwalmtal fahre ich nach Wallenrod und bestaune erneut die gewaltige Holzfabrik, die hier in den letzten 2 Jahren entstanden ist.

Ein österreichisches Konsortium hat dieses Sägewerk aus dem Boden gestampft. Das ist echte Holzindustrie. Möchte nicht wissen, wieviele lokale kleine Sägewerke dafür ihre Existenz verlieren werden.

Weiter nach Maar und von dort über Wernges ins Gründchen. Hier habe ich gerade Wernges hinter mir gelassen .......

..... und vor mir öffnet sich das Gründchen. Diese aparte Landschaft zwischen Lauterbach, Alsfeld und Bad Hersfeld hat wirklich einen besonderen Reiz. Das Zentrum des Gründchen ist das Städtchen Grebenau.

Aber zunächst halte ich auf Udenhausen zu. Im gesamten Gründchen gibt es ungewöhnlich viele Forellenzuchten, und diese hier dürfte eine der grösseren sein. Jede Menge Teiche, in denen das Wasser in Bewegung gehalten wird. Zwischen den einzelnen Teichen weiden Schafe und halten die Wiesen kurz.

Angeschlossen an die Forellenzucht gibt es diesen hübschen Gasthof mit dem passenden Namen "Forellenhof". Hier kannst Du als Motorradfahrer oder auch als Gruppe wunderbar einkehren und 1A-Fischgerichte verzehren. Aber natürlich sind auch andere Speisen möglich. Sehr empfehlenswertes Restaurant. Wer also nach Udenhausen im Gründchen kommt: Kehrt ein im Forellenhof!

Direkt neben dem Restaurant ein grösserer See (oder doch eher ein grösserer Teich). Hier darf geangelt werden, und in der Tat sitzen jede Menge Freizeitfischer an den Ufern und entspannen sich beim Angeln. Ist zwar nix für mich, aber wer Spass daran hat.

Kurze Pause in Grebenau, dem grössten Ort des Gründchens. Auch hier findet der Reisende schöne Gasthöfe mit rustikalem Mittagstisch. Einige hübsche Fachwerkgebäude, ausreichende Infrastruktur - ein kleiner Bummel durch Grebenau lohnt durchaus.

Die geplante Route über Schwarz ist gesperrt und so fahre ich einen Umweg über Lingelbach und Alsfeld. Und wenn ich schon in Alsfeld bin, mache ich auch gleich mal wieder einen Schlenker über Eudorf und schaue mir den Märchengarten mit den Izh-Motorrädern an. Zum ersten mal seit über 20 Jahren wurde an diesem Haus etwas gemacht, das aber richtig: Ein neues Dach wertet das kleine Häuschen gewaltig auf.

Da steht sie immer noch: Die Izh Jupiter 3, das Objekt meiner Begierde. Aber zum ersten mal habe ich jetzt zumindest eine Chance, das Motorrad zu bekommen: Habe neulich mit der Besitzerin lange diskutiert und es sieht nicht schlecht aus. Der Motor dreht übrigens immer noch - heute wieder getestet. Mittlerweile ist es gewaltig stürmisch geworden, so stark, dass zeitweise nicht mehr als 60 km/h möglich sind. Deshalb halte ich mich jetzt in Richtung Antrifttal, um von dort aus direkt Richtung Heimat zu düsen.

Bei den Arnshainer Windmühlen schaue ich noch einmal nach "meiner" Katzenfamilie, aber die ist wohl dauerhaft ausgeflogen. Hauptsache, es ist ihnen nix passiert. Der starke Sturm lässt die Windräder mit hoher Drehzahl arbeiten. Gut für die Betreiber der Windräder, aber mir versaut der Sturm jeden vernünftigen Kurvenstil. Wie stark es hier wirklich bläst, bringt das Foto leider nicht ansatzweise rüber.

Im Kirtorfer Wald möchte ich sehen, wie der Sturm auf dem sonst ruhigen Waldsee tobt. Und in der Tat: Trotz der geschützten Lage mitten im Wald peitschten die Wellen nicht schlecht.

Ein paar Minuten geniesse ich das Spiel des Sturmes auf dem Wasser, aber es wird von Minute zu Minute ungemütlicher. Also weiter. Am Nachmittag wird es dann zwar wieder ruhiger und die Sonne kommt sogar heraus, aber ich merke, dass die Grippe mich schon ein wenig geschwächt hat. Die knappen 150 km reichen deshalb für heute.

Ankunft der ersten Teile

Wie vereinbart erhalte ich vorab ein kleines Paket mit den Papieren der Planeta sowie ein paar Ersatzteilen: Ankunft der ersten Teile.

Das Paket enthält vor allem diverse Ersatzteile, die alle original sind und natürlich aus Russland kommen. Es ist sogar ein wenig mehr, als vereinbart war. Sehr gut, ich bin seit vielen Jahren ein Jäger und Sammler von Ersatzteilen für alle meine Motorräder.

Das alles war in dem Care-Paket aus Hamburg: Die Deutschen Papiere, 2 Dichtungssätze, 1 Satz Bowdenzüge, Kupplungslamellen, Schlösser für die Seitenkästen, Planeta-Schriftzüge für die Seitenkästen und ein K65 Vergaser.

Der K65 ist ein Flachschieber-Vergaser, der mich ein wenig an ältere Keihins aus Japan erinnert. Es kann nicht verkehrt sein, einen zweiten Vergaser zu haben - ist schliesslich ein Verschleissteil.

Warten auf die Planeta

Der Deal ist gemacht, jetzt warte ich auf den Transport der Izh von Hamburg nach Mücke. In der Zwischenzeit beschaffe ich ein wenig Informationen über das Motorrad, aber ansonsten heisst es: Warten auf die Planeta.

Jetzt, so kurz vor meinem Ziel, werde ich schon ein wenig unruhig und würde mich am liebsten sofort mit der Planeta beschäftigen. Aber es heisst, sich in Geduld zu üben. Die Zeit verbringe ich deshalb mit der Suche nach Dokumentation zu meinem sozialistischen Traummotorrad und ich werde fündig.

Ich setze meinen Kollegen Ismail in Moskau an und der beschafft mir sehr schnell ein russisches Reparaturhandbuch. Und im Internet findet sich die englische Übersetzung eines Service Handbuches. Na immerhin!

Das Reparaturhandbuch aus Moskau ist zwar komplett in Russisch, aber durch viele und gute Bilder doch teilweise verständlich.

Leichter tue ich mich natürlich mit dem englischen Handbuch. Und da steht immerhin so viel drin, dass es fast als Reparaturanleitung durchgeht.

 

 

Gibt es eine zweite TS 250?

Bin wegen einer Grippe zuhause und habe aus Langeweile ein paar Jawa-Teile in den Ebsdorfergrund gebracht. Dabei kommen seltsame Gdanken auf: Überlegungen zu Kathy II.

Natürlich weiss ich, dass in der Scheune eine weitere TS 250/1 steht – bin ja noch nicht senil. Aber ein wenig ins Vergessen geraten ist diese Maschine aus der Eifel schon. Nur heute fällt sie mir wieder so richtig ins Auge und ich schaue mir die TS mal wieder mit klarem Blick an. Dabei überlege ich, was ich sinnvolles daraus aufbauen könnte: Ein Lastengespann, einen Cafe Racer, eine Enduro – oder einfach eine zweite ganz normale TS 250/1. Und zwar im MZ-Gelb. Das wär’s!

Die TS ist komplett, nur leicht angegammelt, eigentlich mehr verstaubt. Im Jahre 2006 bin ich damit noch kurz gefahren. Auch die Sitzbank fehlt nicht, ist lediglich abgeschraubt und musste ein paar Wochen bei Kathy aushelfen.

Eingebaut ist ein ETZ-Motor, der bem MZ-Laden Didt überholt wurde und danach knappe 2000 km gelaufen ist. Ich kann bestätigen, dass der Motor auf den paar Proberunden sehr gut angesprungen und gelaufen ist.

Jetzt wandert die TS aber erstmal aus dem kleinen angemieteten Verschlag in die die grosse angemietete Scheune.

Werde mir noch ein wenig Zeit für die Entscheidung geben, was aus Kathy II werden soll. Aber eines ist klar: Verkauft wird die Gute nicht. Aber vielleicht doch lieber ein Lastengespann in Blau ........

So könnte Kathy II dann irgendwann aussehen. Eine sehr schöne Farbe, auch wenn dann jeder glaubt, diese Maschine gehöre Nachbar Egon. Aber damit kann ich leben.