Eine Immobilienfahrt

Dieses Wochenende brachte schier unglaubliches Frühlingswetter mit Temperaturen um die 15 Grad. Normalerweise sollte ich Samstag und Sonntag nur im Motorradsattel verbringen :Ging aber leider nicht, weil ich an beiden Tagen zur Kreismeisterschaft im Grosskaliberschiessen musste. War schliesslich gemeldet und wollte meine Mannschaftskameraden nicht im Stich lassen. Aber am Sonntag Mittag war ich fertig und bekam von der lieben Gattin zwei Aufträge: Potentielle Häuser in 2 Orten sollten begutachtet werden. OK, machen wir also eine Immobilienfahrt.

Bei der Kreismeisterschaft Grosskaliber war ich anfangs etwas lustlos, musste dauernd an die verpassten Motorradfahrten denken. Der erste Wettkampf (9 mm Para) lief noch recht mässig, da gabs nur einen zweiten Platz. Bei den weiteren Disziplinen (.45 ACP, .357 Magnum und .44 Magnum) klappte es gut und so konnte ich 3 Kreismeistertitel mitnehmen. Und dann, am Sonntag gegen 13:30 wird das ES 250/1 Gespann gestartet und ich starte nach Grünberg-Harbach. Dort soll ich mir ein kleines Häuschen ansehen, dass zu verkaufen ist. Wie unschwer zu erkennen ist, verfolgen wir mal wieder Umzugspläne. Wird auch Zeit, nach 11 Jahren am gleichen Ort. Das Zigeunerblut gerät in Wallung.

Beim Losfahren bemerke ich, dass der Digitaltacho nichts anzeigt. 15 km weiter halte ich in der Nähe des Wirrbergs kurz an, um nach der Ursache zu sehen. Diese ist nicht überraschend .......

... der Gebermagnet war mal wieder abgefallen. Meine Klebung am Nabenrand des Vorderrades ist nicht optimal. Aber wer kann mir eine bessere Befestigung verraten. Habs wahrscheinlich beim Radwechsel selbst abgerissen. Zum Glück hab ich den Magnet zusätzlich mit einem Kabelbinder an einer Speiche festgebunden.

Endlich habe ich die richtige und passende Feder für die Fussraste bekommen. Eigentlich hat die ES 250/1 diese Vorrichtung überhaupt nicht, das gabs erst ab der ES /2. Aber entweder hat ein Vorgänger da gebastelt oder meine ES /1 als eine der letzten hatte bereits die bewegliche Fussraste. Beim Ankicken drückt der Kickstarter die Raste etwas nach vorn und die Feder zieht sie danach wieder zutück.

Angekommen in Harbach fahre ich zu dieser schnuckligen kleinen Hofreite, die zu verkaufen ist. Harbach als Ort gefällt mir sehr gut und es liegt wunderbar im Quadrat zwischen Grünberg, Laubach, Reiskirchen und Lich. Und dieses Haus hat wirklich was. Sollten wir uns nächste Woche mal von innen ansehen. Zumindest genügend Plätze für meine MZetten scheinen vorhanden zu sein.

Hier ein Blick von der kleinen Hofreite in Richtung Hauptstrasse. Sie führt nach Ettingshausen, einem netten kleinen Ort mit ordentlicher Infrastruktur und auch einem guten Schützenverein. Könnte mich an den Gedanken an einen Umzug gewöhnen.

Jetzt zurück in den Vogelsberg, nach Ober-Ohmen. Auch hier ist ein Häuschen zu verkaufen. Suche den ETZ-Gespannfahrer Roland auf und gemeinsam mit ihm finden wir das richtige Haus. Auch nicht schlecht, aber die gesamte Strasse ist irgendwie düster und liegt im Schatten bewaldeter Hügel. Irgendwie nicht so reizvoll wie Harbach. Das muss zu Hause diskutiert werden.

 

Anprobe im Oldtimer Cafe

Seit Freitag unglaubliches Wetter, und dass heute, Sonntag, gefahren wird, ist völlig klar. Bin mit Olaf „Crazy Cow“ vom Dreiradler Forum verabredet, um mir seine hübsche alte Lederjacke anzusehen. Ruth und Egon, die Nachbanrn, sind sofort dabei als ich den Vorschlag mache, gegen Mittag eine Gespanntour zu machen. Und so geschieht es: 2 Gespanne rollen zwecks Anprobe zum Oldtimer Cafe.

So richtig kann ich diesen Tag klimatisch noch nicht einschätzen: Morgens Eis und dann die Sonne. Ziehe mich also eher etwas winterlich an und merke erst später, dass das zuviel des guten war. Nicht mal die Hände frieren mit normalen Handschuhen. Und auch in den tiefen Wäldern des Vogelsberges sind zwar die Strassen noch feucht, aber es ist einfach nicht mehr kalt. Egon mit Ruth im Boot tuckert mit dem Yamaha XV Gespann voran und ich habe keinerlei Schwierigkeiten, dran zu bleiben. Muss lediglich in den Rechtskurven etwas mehr turnen. In Grebenhain zirkeln wir noch einen kleinen Umweg über die Nieder- und Obermooser Seen – einfach, um noch zu fahren. Wie hat mir das Brummen des Rotax in den letzten beiden Monaten gefehlt!

Um 12:30 schiebe ich das Gespann aus meiner kleinen Werkstatt. Das ist jedesmal ein mittleres Drama, weil ich mich bei der Konstruktion des Tores vermessen habe. Hier muss ich kurzfristig noch mal an die Torverbreiterung drangehen. Werde mindesten 30 cm zugeben. Auffällig, dass meine Motorräder und mein PKW (fast) alle silbern sind.

Rund 50 km später eine Pinkelpause nahe der Hochwaldklinik. Überraschenderweise nicht durch mich initiiert, sondern durch Ruth und Egon. Normalerweise bin doch ich immer der erste, der nach einem Boxenstop ruft.

Dieses etwas trostlose Bild täuscht: An diesem Tag ist nichts, aber auch wirklich nichts trostlos.

Angekommen am Oldtimer Cafe läuft quasi gleichzeitig Olaf mit dem XJ-Gespann ein. Ein schönes Teil mit nettem kleinen Hexenbildchen auf dem Boot. Könnte ein passendes Motiv für Ruths Gespann sein.... Die schlechte Nachricht: Die schicke Lederjacke von Olaf passt nicht, bin zu fett. Verdammt, da muss ich jetzt aber gegensteuern.

Überraschung: Jede Menge MZ Gespanne am Oldtimer Cafe, alle mit Friedberger Kennzeichen. Sind die Gespannfreunde Büdingen, von denen ich bisher nichts wusste. Sehr schick dieses rote TS-Gespann.

ETZ-Ratte mit Tank von der Sport-AWO. Der Besitzer sucht händeringend einen Gabelstabi für das Gespann, und da fällt mir mein Telefix ein. Der ist übrig, seit ich eine Schwinge eingebaut habe. Schnell sind wir uns einig und tauschen Telefonnummern aus.

MZ Rotax Gespann mit Stoye-Seitenwagen. Sehr ansprechend das Boot. Ist zwar genau so eng wie mein Velorex, sieht dafür aber todschick aus.

Hier die Büdinger Gespanntruppe komplett - mittendrin Egon, der ja jetzt auch MZ fährt, jedenfalls beinahe.

Und noch eine MZ am Oldtimer Cafe, ein ETZ 251 Gespann aus dem östlichen Vogelsberg. Der Besitzer fährt das Yamaha-Gespann von Olaf Probe und stellt fest, dass die MZ sich einfacher fährt.

Gegen 16:00 brechen wir wieder auf. Jetzt gehts noch kurz zu Egons Freilandschweinen zum Füttern, dann ist diese wunderbare kleine Sonntagstour beendet.

Radlagerwechsel

Seit Freitag haben wir hier ein Wetter zum Helden zeugen: Die Sonne scheint, die Luftfeuchtigkeit ist auf normale Werte zurück gefallen und die Temperatur steigt tagsüber auf 12 Grad. Diesen Aspekt des Klimawandels lass ich mir gefallen. Leider kann ich am Freitag nicht fahren und heute, am Samstag, ist ein wenig Schrauben angesagt. Zuerst an Egons 500er Gespann und dann bau ich das Vorderrad vom ES 250/1 Gespann aus, weil der Reifen platt und auch abgenüdelt ist. Dabei stelle ich fest, dass die beiden Radlager ganz ordentlich hakeln. Also ran an den Radlagerwechsel.

Mit dem ausgebauten Rad geht es also in meine eigene kleine Werkstatt. Zuerst die Nabe schön auf 100 Grad erhitzt, da fallen die Lager fast von selber aus den Lagersitzen. Und was sehe ich: Noch originale DDR DKF-Lager, die berüchtigten mit den 7 Kugeln, eine weniger als gute Westlager. Hab vom Lagerwechsel des Seitenwagenrades im letzten Jahr noch 2 gute SKF-Lager, die werden eingebaut. Ist natürlich keine Riesensache und klappt auch ohne Komplikationen. Dann noch eine kleine Durchsicht am Silverstar Gespann, denn morgen soll es einen Gespannausflug ins Oldtimer Cafe geben. Treffe dort Olaf „Crazy Cow“ aus dem Dreiradler-Forum zwecks Anprobe einer schönen alten Lederjacke.

Beim Radausbau sehe ich mal wieder überdeutlich die Salzschäden des letzten Winters. Schrecklich! Befürchte, dass ich die alte ES bald wieder teilzerlegen muss, um die schlimmsten Schäden zu beseitigen. Nur Putzen reicht da nicht mehr. Am schlimmsten hat es die verchromten Nachbauteile wie Stossdämpfer, Krümmer, Armaturen etc. erwischt. Dieser Chrom ist lausig!

DKF-Lager aus DDR-Fertigung mit 7 Kugeln. So schlecht können die aber auch nicht sein, denn bisher haben sie einwandfrei gehalten. Jetzt hakeln aber beide, und ausserdem sind es offene Lager. Das ist nix, Radlager sollten staubdicht geschlossen sein.

Die neuen SKF Lager 6302 2RS sind drin, die Distanzhülse macht noch einen guten Eindruck. An der Stelle müste jetzt eigentlich für längere Zeit Ruhe sein. Am Montag kommt ein neuer Reifen drauf, habe einen Metzler Block C bestellt und werde testen, wie der sich am Gespann-Vorderrad benimmt.