Mit Grippe und TS ins Gründchen

Durch diese vermaledeite Grippe bin ich jetzt fast eine Woche nicht gefahren – keinen Meter. Das kann so nicht weiter gehen, und an diesem Samstag, dem Tag der Deutschen Einheit, werde ich ein Ostmotorrad durch den Westen bewegen – komme, was da wolle. Deshalb starte ich um 10:00 meine gute Kathy und dann gehts  mit Grippe ins Gründchen.

Auch um 10:00, eine relativ späte Stunde, ist es noch verdammt kalt: ca. 5 Grad. Deshalb Thermounterwäsche, die dicke Hein-Gericke-Jacke mit Futter und eine Textilhose. Auch die Handschuhe sind heute eher von der dickeren Sorte. Mit dieser Bekleidung ist die Fahrt aber OK und es kommt zu keinem Zeitpunkt ein Kältegefühl auf. Mein Ziel ist das Gründchen, eine kleine Landschaft am Rande des Vogelsberges. Ist nicht so weit, denn übertreiben will ich es mit der Grippe im Balg natürlich nicht. Dennoch: Als ich (fast) pünktlich zum Mittagessen wieder zu Hause einlaufe, stehen beinahe 150 km mehr auf der Uhr. Und wieder hat Kathy mich brav und ohne jede Zickerei nach Hause gebracht. Das Vertrauen in die TS wird mit jeder Fahrt grösser!

Die schöne Verbindungsstrasse von Hainbach nach Ermenrod ist wieder geöffnet und ich kann die herrlichen Kurven jetzt mit ordentlichem Belag geniessen. Das macht diese 5 km noch schöner.

Über das Feldatal und das Schwalmtal fahre ich nach Wallenrod und bestaune erneut die gewaltige Holzfabrik, die hier in den letzten 2 Jahren entstanden ist.

Ein österreichisches Konsortium hat dieses Sägewerk aus dem Boden gestampft. Das ist echte Holzindustrie. Möchte nicht wissen, wieviele lokale kleine Sägewerke dafür ihre Existenz verlieren werden.

Weiter nach Maar und von dort über Wernges ins Gründchen. Hier habe ich gerade Wernges hinter mir gelassen .......

..... und vor mir öffnet sich das Gründchen. Diese aparte Landschaft zwischen Lauterbach, Alsfeld und Bad Hersfeld hat wirklich einen besonderen Reiz. Das Zentrum des Gründchen ist das Städtchen Grebenau.

Aber zunächst halte ich auf Udenhausen zu. Im gesamten Gründchen gibt es ungewöhnlich viele Forellenzuchten, und diese hier dürfte eine der grösseren sein. Jede Menge Teiche, in denen das Wasser in Bewegung gehalten wird. Zwischen den einzelnen Teichen weiden Schafe und halten die Wiesen kurz.

Angeschlossen an die Forellenzucht gibt es diesen hübschen Gasthof mit dem passenden Namen "Forellenhof". Hier kannst Du als Motorradfahrer oder auch als Gruppe wunderbar einkehren und 1A-Fischgerichte verzehren. Aber natürlich sind auch andere Speisen möglich. Sehr empfehlenswertes Restaurant. Wer also nach Udenhausen im Gründchen kommt: Kehrt ein im Forellenhof!

Direkt neben dem Restaurant ein grösserer See (oder doch eher ein grösserer Teich). Hier darf geangelt werden, und in der Tat sitzen jede Menge Freizeitfischer an den Ufern und entspannen sich beim Angeln. Ist zwar nix für mich, aber wer Spass daran hat.

Kurze Pause in Grebenau, dem grössten Ort des Gründchens. Auch hier findet der Reisende schöne Gasthöfe mit rustikalem Mittagstisch. Einige hübsche Fachwerkgebäude, ausreichende Infrastruktur - ein kleiner Bummel durch Grebenau lohnt durchaus.

Die geplante Route über Schwarz ist gesperrt und so fahre ich einen Umweg über Lingelbach und Alsfeld. Und wenn ich schon in Alsfeld bin, mache ich auch gleich mal wieder einen Schlenker über Eudorf und schaue mir den Märchengarten mit den Izh-Motorrädern an. Zum ersten mal seit über 20 Jahren wurde an diesem Haus etwas gemacht, das aber richtig: Ein neues Dach wertet das kleine Häuschen gewaltig auf.

Da steht sie immer noch: Die Izh Jupiter 3, das Objekt meiner Begierde. Aber zum ersten mal habe ich jetzt zumindest eine Chance, das Motorrad zu bekommen: Habe neulich mit der Besitzerin lange diskutiert und es sieht nicht schlecht aus. Der Motor dreht übrigens immer noch - heute wieder getestet. Mittlerweile ist es gewaltig stürmisch geworden, so stark, dass zeitweise nicht mehr als 60 km/h möglich sind. Deshalb halte ich mich jetzt in Richtung Antrifttal, um von dort aus direkt Richtung Heimat zu düsen.

Bei den Arnshainer Windmühlen schaue ich noch einmal nach "meiner" Katzenfamilie, aber die ist wohl dauerhaft ausgeflogen. Hauptsache, es ist ihnen nix passiert. Der starke Sturm lässt die Windräder mit hoher Drehzahl arbeiten. Gut für die Betreiber der Windräder, aber mir versaut der Sturm jeden vernünftigen Kurvenstil. Wie stark es hier wirklich bläst, bringt das Foto leider nicht ansatzweise rüber.

Im Kirtorfer Wald möchte ich sehen, wie der Sturm auf dem sonst ruhigen Waldsee tobt. Und in der Tat: Trotz der geschützten Lage mitten im Wald peitschten die Wellen nicht schlecht.

Ein paar Minuten geniesse ich das Spiel des Sturmes auf dem Wasser, aber es wird von Minute zu Minute ungemütlicher. Also weiter. Am Nachmittag wird es dann zwar wieder ruhiger und die Sonne kommt sogar heraus, aber ich merke, dass die Grippe mich schon ein wenig geschwächt hat. Die knappen 150 km reichen deshalb für heute.

Gibt es eine zweite TS 250?

Bin wegen einer Grippe zuhause und habe aus Langeweile ein paar Jawa-Teile in den Ebsdorfergrund gebracht. Dabei kommen seltsame Gdanken auf: Überlegungen zu Kathy II.

Natürlich weiss ich, dass in der Scheune eine weitere TS 250/1 steht – bin ja noch nicht senil. Aber ein wenig ins Vergessen geraten ist diese Maschine aus der Eifel schon. Nur heute fällt sie mir wieder so richtig ins Auge und ich schaue mir die TS mal wieder mit klarem Blick an. Dabei überlege ich, was ich sinnvolles daraus aufbauen könnte: Ein Lastengespann, einen Cafe Racer, eine Enduro – oder einfach eine zweite ganz normale TS 250/1. Und zwar im MZ-Gelb. Das wär’s!

Die TS ist komplett, nur leicht angegammelt, eigentlich mehr verstaubt. Im Jahre 2006 bin ich damit noch kurz gefahren. Auch die Sitzbank fehlt nicht, ist lediglich abgeschraubt und musste ein paar Wochen bei Kathy aushelfen.

Eingebaut ist ein ETZ-Motor, der bem MZ-Laden Didt überholt wurde und danach knappe 2000 km gelaufen ist. Ich kann bestätigen, dass der Motor auf den paar Proberunden sehr gut angesprungen und gelaufen ist.

Jetzt wandert die TS aber erstmal aus dem kleinen angemieteten Verschlag in die die grosse angemietete Scheune.

Werde mir noch ein wenig Zeit für die Entscheidung geben, was aus Kathy II werden soll. Aber eines ist klar: Verkauft wird die Gute nicht. Aber vielleicht doch lieber ein Lastengespann in Blau ........

So könnte Kathy II dann irgendwann aussehen. Eine sehr schöne Farbe, auch wenn dann jeder glaubt, diese Maschine gehöre Nachbar Egon. Aber damit kann ich leben.

Eine Sommergrippeimprovisationstour mit der TS 250

Für diesen Sonntag hatte ich so schöne Pläne: Es sollte am frühen Morgen mit der TS in den Kellerwald gehen und ich wollte die allerkleinsten Strassen dieses Landstrichs mit dem durchzugsstarken TS-Motor ganz gepflegt durchpflügen. Viele Pausen mit vielen schönen Zielen – so sollte es kommen. Und dann kündigt sich bereits am Samstag eine böse Grippe an, die sich Sonntags noch verstärkt. Aber gegen 16:00, als die Wärme am grössten ist, halte ich es nicht mehr aus, schnappe mir Kathy und gehe auf  eine kleine Sommergrippeimprovisationstour.

Am Vormittag hatte ich noch die Werkstatt ein wenig aufgeräumt und ausserdem endlich den richtigen Vergaser an Kathy verbaut: Ein BVF 30N2-4 in ordentlichem Zustand und von Hermann grundeingestellt. Klar, dass damit zumindest eine Probefahrt um die Häuser nötig war. Anspringen und Standgas war jedenfalls schon wesentlich besser als mit dem 30N2-3, der ja bekanntlich für die 4-Gang-TS ist. Was so eine Querbohrung doch ausmachen kann. Ansonsten blieb die Bedüsung wie gehabt: HD 135, LLD 45, Nadel auf 4. Position.

Fast identisch, aber doch nicht ganz: 30N2-3 und jetzt 30N2-4. Muss aufpassen, denn die Düsen sind aufgerieben und zeigen die falsche Beschriftung. Bereits nach wenigen Metern ist klar, dass das Schieberuckeln um Grössenordnungen abgenommen hat. Aber 100% weg ist es noch nicht. Geht da noch was?

Ansonsten lief meine Kathy ja bis auf das Schieberuckeln sehr gut, und das hat sich mit dem "neuen" Vergaser nicht verändert. Komme locker auf 110 und dann sind die Strassen hier schon meist zuende. Am Ortseingang von Erbenhausen schaue ich mal nach dem Auspuffendstück und der Motortemperatur. Scheint alles OK zu sein.

Ein Stop in Schweinsberg an den Schlossgebäuden derer zu Schenck und Schweinsberg.

Nach insgesamt 50 km halte ich bei Stangenrod noch einmal und prüfe die Farbe des Auspuffendstückes. OK, oder?

Jetzt noch schnell getankt, das mache ich in Bernsfeld, Nach Umschalten auf Reserve kann ich 15 Liter tanken, das ist sehr ordentlich. Ab heute wird der Verbrauch bei spritmonitor.de eingetragen. So wurden das heute trotz Grippe noch recht nette 70 km in der näheren Umgebung. Und der Kellerwald ist natürlich nur aufgeschoben.

Erneut: Kathy als Bürofahrzeug

Erneut gehts mit der TS in die Firma, heute gibts zum Glück keine Frühnebel. So werden sowohl Hin- als auch Rückfahrt sehr angenehm. Was vor kurzem noch das ES-Gespann war, ist im Moment die TS:  Kathy wird zum Bürofahrzeug.

Ungebrochen ist mein Vergnügen mit Kathy, klar daran erkennbar, wie oft ich die TS einfach für die Fahrt zum Arbeitsplatz nehme. Dennoch fallen mir dabei einige Kleinigkeiten auf, wo ich noch mal hinschauen müsste: Der Vergaser, klar, die hinteren Stossdämpfer und die Antriebskette. Vielleicht komm ich ja am kommenden Wochenende dazu.

Sowohl Hin- als auch Rückfahrt verlaufen ohne Stop und Fotoshooting. Zuhause im Garten wird überdeutlich: Es wird Herbst, halt: Es ist bereits Herbst. Meine liebste Jahreszeit! Und die richtige Zeit, mit Kathy in den Kellerwald zu fahren.

Meine aktuellen Zweitakter: TS in blau, ES in rot. Aber ich habe ja eine weitere TS als Baustelle, die könnte ich eigentlich gelb lackieren - natürlich im korrekten MZ-Gelb. Und dann wird auch bald der russische Zweitakter kommen .......

Mit der TS ins Büro

Heute fahre ich mit Kathy ins Büro – ist zwar am frühen morgen kein ideales Wetter, aber ich erhoffe mir Besserung für die Heimfahrt. Und genau so kommt es auch! Deshalb gibts am Nachmittag fast 50 km Fahrt mit der TS nach dem Motto: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.

Die Fahrt morgens ins Büro ist eine einzige Katastrophe! Die ersten 2 km ist noch alles OK, nur ein wenig kalt ist es. Aber dann tritt dermassen dicker Nebel auf, dass die Hose (eine normale Jeans) ruckzuck klatschnass ist, das Visier des Jethelms beschlägt mit dicken Tropfen und die darunter getragene Sonnenbrille ebenfalls. Also Brille runter, Visier hoch und dann mit 60-70 nach Grünberg geschlichen. Unter diesen Umständen fahre ich keine Meile mehr als nötig! Naja, im Büro hat die Jeans Zeit genug zum Trocknen und ab 10:00 kommt die Sonne durch und verspricht eine angenehme Heimfahrt. Aber zunächst muss der nicht enden wollende Arbeitstag über die Runden gebracht werden.

Am Hochbehälter bei Bernsfeld schaue ich mir die grauen Wolken an, die aufgezogen sind. Aber das ist nix schlimmes, ich mag ja graues Herbswetter. Nur Regen muss jetzt nicht sein - kommt auch keiner runter.

Kathy läuft sehr schön, bis auf das Schieberuckeln. Nach dem Gespräch mit Hermann vom letzten Wochenende werde ich in den nächsten Tagen den Vergaser, einen 30N2-3, austauschen gegen ein korrektes Exemplar: Habe jetzt ja 3 Stück echte 30N2-4. Der Unterschied ist wohl irgend eine Querbohrung. Bin gespannt, ob's was bringt.

Nach den Überlegungen hinsichtlich des BVF-Vergasers gehts weiter in Richtung Burggemünden.

Der Anblick dieses Tals bei Elpenrod fasziniert mich jedes mal aufs Neue. Da werde ich irgendwann mal mit einem Ostbock durchfahren - quasi Motorradwandern.

Aber die TS mit dem schmalen Lenker ist da nicht das richtige Gefährt, denke eher an die Jawa 356 oder die Izh Planeta. Schön langsam im 2. Gang über die Wiese, immer dem Horizont entgegen ......

Das Wetter wird jetzt immer dunkler und grauer, aber ich weiss, dass heute kein Regen herunter kommen wird. Und richtig habe ich letztendlich schöne 45 km nach Feierabend zurückgelegt. Das war nötig!