Die Bullet wird abgeholt

OK, da habe ich also am Montag die Bullet gekauft – entgegen jeglicher Vernunft. Ein weiteres Motorrad – aber eines, das ich mir schon seit vielen Jahren, eigentlich sogar Jahrzehnten, wünsche. Im Klartext: Ich habe mir einen lang gehegten Wunsch erfüllt, und was kann man dagegen haben. Heute nach der Arbeit will ich die Maschine abholen und Freund Jürgen wird mich mit seinem Rotax-Eintopf hinfahren. Es kommt somit in Ober-Ohmen zum Treffen eines modernen mit einem archaischen Eintopf.

Nachbar Egon ist sofort bereit, mich am Nachmittag zur Abholung der Bullet nach Ober-Ohmen zu fahren. Aber Freund Jürgen besteht darauf, diesen Job zu übernehmen. Hintergrund: Jürgen ist selbst erklärter Freund der Royal Enfield Maschinen. Daher werde ich also stilgerecht von einem Eintopf zu einem Eintopf gefahren. Ehrlich gesagt ist den ganzen Tag nichts rechtes mit mir anzufangen, so freue ich mich auf die Bullet.

Die Formailtäten des Kaufes sind schnell erledigt, schliesslich waren wir uns bereits bei der Besichtigung einig. Es gibt noch Dokumentation, ein paar Kleinteile und etwas Werkzeug dazu und dann gehts auf den Rückweg. Trotz leicht regnerischen Wetters muss ich den Heimweg deutlich verlängern und so wird aus der Aktion eine weitere Probefahrt von fast 50 km.

Kurzer Halt an der Rösselmühle in Burggemünden - eigentlich nur deshalb notwendig, um mir das unglaublich breite Grinsen wieder aus dem Gesicht zu bringen. Obwohl ich mit der ungewohnten Rechtsschaltung noch ziemlich langsam unterwegs bin, kommt beim Fahren die schiere Freude auf. Auch Jürgen freut sich, obwohl er lediglich hinterher fährt.

Angekommen zu Hause bzw. auf Egons Hof. Die Bullet muss nämlich in die eigentlich noch gar nicht fertige Motorradhalle, die Egon gerade baut.

Die drei von der Zweirad-Werkstatt! Jürgen, Nachbar Egon und Besucher Thomas aus Miltenberg begrüssen meine Enfield mit einem Toast.

Besonders Thomas, selbst Eintopffahrer, hat viel Sinn für die schlichte Schönheit meiner neuen Errungenschaft.

Auf meinen speziellen Wunsch hin rollt Thomas seinen Eintopf dazu und somit haben wir drei stark unterschiedliche Einzylinder im Bild.

Yamaha SR 500, Royal Enfield Bullet und MZ 500 - eine interessante Ansammlung unterschiedlicher Eintopfkonzepte.

Hier ist auch der Fortschritt der Baumassnahmen an Egons Scheune und der neuen Motorradhalle zu sehen. Es geht voran!

Besichtigung einer Enfield

Bereits vor Monaten wurde im Enfield-Forum eine 500er Bullet angeboten – in Mücke. Habe damals nicht so recht darauf reagiert, aber jetzt wurde das Angebot im Forum wieder hochgeholt und es wurde von diversen Reparaturen an der Maschine gesprochen. Und diesmal hab ich angerufen und einen Besichtigungstermin vereinbart – und dieser Termin ist heute.

Ihr macht euch keine Vorstellung, wie lange ich schon von einer Royal Enfield träume! Angefixt durch eine Probefahrt mit Eichy’s 500 war ich eigentlich auf der Suche nach einer älteren 350er, aber die sind wirklich selten geworden. Und jetzt steht eine 500er Bullet quasi im Nachbarort. Auf den Bildern im Enfield-Forum steht die Maschine sehr gut da, das schöne Silbergrau ist genau mein Fall. Bin extrem gespannt, wie sich die Realität in Ober-Ohmen geben wird.

Bin pünktlich in Ober-Ohmen und stosse auf eine coole Truppe um die Royal Enfield herum. Der Besitzer, zwei Topschrauber und einige Bekannte sitzen in einer Art Partyraum, in dem auch die Bullet steht. Dort steht die Maschine seit rund 10 Jahren – beheizt, auf einem Teppich und in perfektem Zustand. Kilometerstand ist noch keine 2000. Einige Egli-Teile sind verbaut, der Kopf ist überholt und die Kurbelwelle hat neue Lager.

Die silbergraue Bullet wird aus dem Partyraum nach draussen geschoben. Springt hervorragend an, ist angemeldet und hat noch ein Jahr TÜV. Ich soll eine Probefahrt machen, was ich zuerst nicht so recht will, denn ich bin sicher: Danach werde ich die Bullet kaufen.

Aber klar, ich mache die Probefahrt! Zuerst ein wenig durch den Ort, um mich an die Rechtsschaltung mit umgekehrtem Schema zu gewöhnen. Dann raus aus dem Dorf und den Berg hoch in Richtung Zeilbach. Die Schaltung ist recht hakelig und für mich gewöhnungsbedürftig. Aber das Fahren macht einen unglaublichen Spass – besser als alles, was ich bisher unterm Hintern hatte.

Ganz langsam komme ich mit der Schaltung besser klar und das Fahrvergnügen wird nochmal höher. Ich kann nicht aufhören zu fahren und kurve immer weiter um Ober-Ohmen und Zeilbach herum. Und wie nicht anders zu erwarten, kaufe ich nach der Probefahrt die Maschine. Es ist also geschehen !!!