Post aus Indien

Endlich mal wieder eine Lieferung aus Indien – diesmal sogar mit Direktzustellung und ohne Einbeziehung des Zollamtes. Dafür wird die nächste Sendung mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder durch den Zoll laufen. Habe gelernt, dass bis zu einem Warenwert von 45 € von einer privaten Sendung ausgegangen wird und erst darüber kommt der Zoll ins Spiel. Manchmal ist es aber wohl auch Glücksache.

Axis

Heute kommt eine Vorderachse für die Enfields mit Steckachse. Dabei sind alle Distanzstücke, so dass ich in Zukunft auf die umständliche Distanziererei verzichten kann. Allerdings brauche ich für diese Steckachse andere Tauchrohre, die aber schon in der Werkstatt bereit liegen. Der Wellendichtring habe ich gar nicht bestellt, aber er scheint zu dem Kit zu gehören. Werde ihn aber weglassen, weil ich überall geschlossene Lager (2RS) eingesetzt habe. Den Umbau gehe ich heute aber noch nicht an.

Aber eine „Anprobe“ am ausgebauten Rad gibt es dann doch in der Werkstatt. Das Ergebnis: Das Distanzstück zwischen den Radlagern passt nicht in die Bohrung der Nabe. Den ersten Reflex zu reklamieren kann ich aber unterdrücken und statt dessen mit einer groben Feile ein paar Striche auf den Rundungen des Distanzstückes ziehen. Und nach 10 Minuten passt alles. An diese Passgenauigkeit und an die indische Qualität werde ich mich langsam gewöhnen ….. müssen.

 

Die Rettung

Ein Freund der Feiertage, insbesondere von Weihnachten, war ich ja nie. Dieses Jahr ist es aber besonders schlimm: Mieses Wetter, lausiges Fernsehprogramm und kein richtiges Schraubprojekt in der Pipeline.

Am 2. Feiertag halte ich es im Hause nicht mehr aus und begebe mich in die Werkstatt, die heute meine Rettung ist – mal wieder. Ein bisschen aufgeheizt und schon ist es hier erträglich. Aber wie ich vorab schön erwähnte: Kein Projekt. Allerdings sind da ein paar kleine Baustellen am Fuhrpark, an die ich mich jetzt mache.

Vespa GTS

Im Frühjahr hatte ich mir an der Vespa eine Spaxschraube in den Hinterreifen gefahren. Habs zwar damals geflickt, aber auf Dauer soll das natürlich nicht so bleiben. Im Handbuch wird der Ausbau des Hinterrades ja als etwas kompliziert beschrieben, aber es zeigt sich, dass hier nichts Schwieriges dabei ist. Allerdings müssen, und das ist untypisch für einen Roller, viele Schrauben gelöst und etliche Teile vorab demontiert werden. Hier ist bereits alles Nötige abgeschraubt und das Rad ist raus. Die Auspuffdichtung, ein recht teures Teil, ist bei der Aktion unbeschädigt geblieben.

Vespa GTS

Hier unten sieht alles noch sehr gut aus, auch Scheibe und Bremsbeläge brauche ich nicht anzufassen.

Vespa GTS

Das gekapselte Lager im Schwingarm ist noch wie neu.

Vespa GTS

Kurz vor Weihnachten ist der neue Heidenau K58 noch angekommen. Zum Umziehen der Reifen werde ich allerdings nach den Feiertagen in eine kleine Montagewerkstatt fahren.

Enfield Bullet 500 ES

Jetzt geht es an die Enfield, an der ich endlich die Scheibenbremse vernünftig ausdistanzieren will. Beim letzten mal wurde ja zusammen mit Reinhard festgestellt, dass der Bremssattel etwas schräg sitzt. Eine 0,5 mm Passscheibe zwischen Bremssattel und Montagebügel reicht aus, um das Schleifen stark zu reduzieren. So kann das aber durchaus bleiben, ein bisschen schleift eine Scheibenbremse ja fast immer.

Enfield Bullet 500 ES

Jetzt hat meine schöne klassische Bullet also eine Scheibenbremse. Optisch sieht die Trommel zwar besser aus, aber im heutigen Verkehr lege ich doch mehr Wert auf eine gut funktionierende Bremse. Alle Bremsenteile sind übrigens von der indischen Firma Pricol, von der auch die modernen Bremsen der Electra und der EFIs kommen.

Enfield Bullet 500 ES

Jetzt habe ich natürlich an mehreren Stellen Pass- oder Distanzscheiben, was bei jedem Radausbau bedacht werden muss. Wahrscheinlich werde ich zu einem späteren Zeitpunkt das Vorderrrad auf Steckachse umbauen. Die meisten Teile dafür liegen schon bereit.

Vor und hinter der bremsseitigen Achsmutter ist je eine Scheibe verbaut und eine am Bremssattel zum Adapterbügel hin. Also nichs wildes.

Die grüne Cosa

Die grüne Cosa hat mich am Heiligen Abend gut auf den Hoherodskopf gebracht, aber auf der Rückfahrt hat bei starkem Regen die LED zur Leerlaufanzeige leicht geglimmt. Kenne ich schon von der Sportster, wo ebenfalls eine LED verbaut ist. Da reichen kleinste Kriechströmchen zur Masse, um diese LED zum Glimmen zu bringen. Ich finde jetzt auch keinen Fehler und so denke ich, dass irgendwo noch ein Tröpfchen Wasser hängt. Lass ich einfach mal trocknen, denn auf richtiges Cosa-Schrauben hab ich heute wirklich keinen Bock.

Und das war’s auch für heute aus der Werkstatt. Hab den Feiertag damit ganz gut über die Runden gebracht. Als nächstes steht noch ein Wechsel der Gabelsimmerringe an der Sportster an, aber nicht mehr heute.

Die ersten 500 m

……. mit dem Nova MMB Tacho wurden heute zurückgelegt. Allerdings nicht gefahren – obwohl die Temperaturen das her gegeben haben. Aber hier ist alles nass und es regnet häufig. Und deshalb wurden diese ersten 500 m auf andere Art bewältigt: Ich habe am Rad gedreht, am Vorderrad.

Hall Sensor für Nova MMB Tacho an der Enfield

Ein kleiner VA-Doppelwinkel und schon sitzt der Hall Sensor als Signalgeber für den Nova MMB Tacho an der Gabel. Die sechs Befestigungsschrauben des Bremsscheibenträgers liefern dem Sensor die Signale. Das etwas zu lange VA-Blech wird selbstredend zu einem späteren Zeitpunkt noch gekürzt.

Hall Sensor für Nova MMB Tacho an der Enfield

Ist eigentlich recht unauffällig, und die Leitung zum Tacho wird später zusammen mit der Bremsleitung verlegt. Auf die warte ich aber noch. Die originale indische Gummileitung ist mir doch zu labberig und deshalb kommt hier eine Stahlflexleitung hinein. Die Mischung aus archaischer Motorentechnik und ein wenig Moderne mag ich: So treffen Gegenwart und Vergangenheit nett aufeinander.

Nova MMB Tacho an der Enfield Bullet

Nachdem ich eifrig am Rad gedreht habe, zeigt der Tageskilometerzähler jetzt die ersten 500 m an. Ja, ich habe jetzt einen Tageskilometerzähler, was nicht viele pre-unit Fahrer von sich sagen können.

The Speedometer

Es ist unter Enfield-Fahrern nun wahrlich nichts Neues, dass der indische Tachometer nur ein Schätzeisen ist – und selbst das macht er nicht vernünftig, sondern wackelt dabei wie ein Lämmerschwanz. Ebenso ist bekannt, dass gute Enfield-Schrauber wie Flo, Sommer, Diewald oder Vahrenkamp – um nur einige zu nennen – ordentliche Alternativen in Form mechanischer Tachos von Nova MMB anbieten.

Der Tacho an meiner Enfield scheint sogar ein besonders schlechtes Exemplar zu sein. Zeigte er anfangs noch ganz vernünftig an, so war dies vorbei, als ich das erste mal schneller als 100 km/h gefahren bin, und seitdem ist’s vorbei mit der vernünftigen Anzeige. Ich hätte nun keinen Augenblick gezögert, mir die oben genannte Alternative zu kaufen – wenn sie denn einen Tageskilometerzähler hätte. Hat sie aber nicht und deshalb ist das nix für mich.

Aber aus alten MZ Silverstar Zeiten habe ich noch einen wunderbaren elektronischen Tacho  hier liegen, ebenfalls von Nova MMB. Und der hat selbstverständlich die Trip-Anzeige und sieht dazu noch unverschämt gut aus. Dieses Hightech-Produkt aus Ostdeutschland baue ich heute in meine schöne Inderin ein.

Nova MMB Tacho für Enfield Bullet

Mit dem rein mechanischen Einbau ist es natürlich nicht getan. Die Kontrollleuchten müssen jetzt separat gesetzt werden, ein Taster zur Bedienung des Tachos muss montiert werden und natürlich auch der Signalgeber, ein Hall-Sensor. Hier ist der Tacho bereits eingesetzt, vorn neben dem Spiegel sitzt der Taster mit der Gummiabdeckung und die LEDs für Neutral und Blinker sind in der Casquette eingebaut.

Nova MMB Tacho für Enfield Bullet

Ich finde ja, das der Tacho trotz des kleinen Displays gut an die Enfield passt.

Nova MMB Tacho für Enfield Bullet

Elektrisch ist schon einiges zu ändern. Für die LED-Blinkerkontrolle muss beispielsweise eine Dioden-Entkopplung in die Blinkerleitung eingeschleift werden. Der Tacho selbst benötigt 8 weitere Leitungen. Im Moment sieht es ein bisschen chaotisch aus.

Nova MMB Tacho für Enfield Bullet

Aber als alles verkabelt ist, ist es gar nicht mehr so schlimm. Immerhin konnte ich ja auch einige Leitungen entfernen.

Nova MMB Tacho für Enfield Bullet

Fertig, alles montiert, angeschlossen und getestet: Funktioniert einwandfrei. Und endlich ist die Blinker-Kontrollleuchte gut sichtbar – die originale war nur nachts oder in der dunklen Werkstatt zu sehen. Den alten Kilometerstand habe ich übernommen, so dass auch an der Stelle alles OK ist. Und natürlich die Trip-Anzeige. Das war dann auch meine Schrauberei für heute.

Bremse III

Heute wage ich mich endlich wieder für längere Zeit in die kalte Werkstatt: Ich will endlich mit dem Scheibenbremsen-Umbau an der Enfield zu einem zumindest vorläufigen Ende kommen. Und das gelingt sogar. Und vorläufig ist es nur wegen des Dreckswetters, dass eine Probefahrt verhindert.

Scheibenbremse Enfield Bullet 500 ES

Trotz Passscheiben und viel Herumprobiererei bekomme ich das Rad nicht so ausdistanziert, dass es bei angeknallten Schrauben völlig frei dreht. Erst als ich noch eine kleine Änderung bei den Abstandshülsen der Achse vornehme, erreiche ich einen Kompromiss, mit dem ich leben kann. Beim Schieben merke ich gar nichts von der schleifenden Bremse, lediglich bei Drehen des Rades am aufgebockten Motorrad. Die Probefahrt muss zeigen, ob das OK ist.

Scheibenbremse Enfield Bullet 500 ES

Ganz ehrlich: Ich finde, dass die Scheibe zur Enfield passt und keinen Stilbruch darstellt. Schliesslich will ich keinen gefakten Oldtimer fahren, sondern ein klassisches Motorrad im modernen Verkehr bewegen.