Ein Flyscreen und die Folgen

Nach zwei Tagen Dauerregen werde ich heute auf jeden Fall wieder aufs Zwei- oder Dreirad steigen – schliesslich sagt wetter.de eine Regenwahrscheinlichkeit von Null Prozent voraus. Da kann ja nicht viel passieren.

Um 13:00 starte ich meine Fahrt, für die ich mir seltsamerweise erneut die grüne Cosa aussuche. Als Begründung muss der Test des Flyscreens und der Transport von frischem Felsquellwasser herhalten. Dennoch: Warum immer wieder die grüne Cosa? Schliesslich hat mich noch kein Fahrzeug so genervt und zur Weissglut gebracht wie diese Italienerin. Oder ist genau das die Ursache? Hat uns die wüste Schrauberei der letzten Monate womöglich zusammen geschweisst, ist gar eine innige Zuneigung zu dem italienischen Mistbock entstanden? Ich glaube, so ist es, denn die grüne Zicke macht einfach Laune, ist ausreichend temperamentvoll, recht hübsch und bisher absolut zuverlässig. Schaltroller fahren ist wirklich einfach geil.

Die grüne Cosa

Und dann die Sache mit dem Flyscreen! Den verregneten Donnerstag habe ich damit verbracht, aus einem meiner drei Cosa-Windschilde einen sportlichen kleinen Flyscreen zu machen. Dabei hab ich mich mit der Bearbeitung von Acrylglas vertraut gemacht und das Windschild massiv beschnitten. So sieht die Sache im Moment aus, was aber nur einen Zwischenstand darstellt. Jedenfalls ist mit Flyscreen, Ralleystreifen und den Highsider Montana Spiegeln eine unglaublich sportliche Vespa entstanden, die sofort gefühlte 20 PS auf die Kullerrädchen bringt.

Die grüne Cosa

Der Start erfolgt bei schönstem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Mein Flyscreen macht keinerlei Windgeräusche, die beim Windschild in der alten Form wirklich unerträglich waren. Dafür hält er, der Flyscreen, natürlich auch keinen Wind ab. Es ist also wie das Fahren ohne Schild, nur optisch sportlicher.

Aber noch vor Atzenhain wird es dunkel und die schwarze Wolke entlässt einen Riesenguss auf die grüne Cosa und mich. Der dauert so ca. 10 Minuten, was ausreicht, meine Jacke und Hose triefnass werden zu lassen. Die klare, aber nicht unerwartete Erkenntnis ist daher: Ein Flyscreen bietet keinen Wetterschutz, aber auch nicht den geringsten.

Die grüne Cosa

Nach 60 Kilometern erreiche ich mein Ziel. Der Regen hat bei Rüddingshausen aufgehört und den Rest der Fahrt scheint die Sonne. Das reicht, um mich an meinem Ziel wieder vollkommen trocken ankommen zu lassen. Klar, so eine Rollerjacke hält also mindesten 10 Minuten Regen aus.

Die grüne Cosa

Der eine oder andere wird es bereits erkannt haben: Mein heutiges Ziel ist erneut die Elisabeth-Quelle bei Schröck. Trotz des heftigen Regens der letzten Tage sprudelt die Quelle nach wie vor nur müde vor sich hin. So dauerts also einen Augenblich, die 9 Liter Wasser zu zapfen.

Die grüne Cosa

Alles fertig, Wasser ist gezapft und am Mann, Hose und Jacke sind herrlich trocken und die Sonne scheint. Rollerfaherherz, was willst du mehr!

Kaum bin ich aus Schröck heraus, wird der Himmel erneut dunkel, aber so richtig. Und ruckzuck fängt es auch wie aus Kübeln an zu regnen. Dazu ziemliche Sturmboen, so dass ich mit dem Tempo deutlich runter muss. Wie ich feststelle, haften die Michelin S83 Reifen aber auch bei Nässe sehr ordentlich.

Die grüne Cosa

Der Regen lässt auch bei Rüddingshausen nicht nach und ich finde mich damit ab, jetzt so langsam richtig durch nass zu werden.

Die grüne Cosa

Genau so kommt es! Und so sieht eine Regenwahrscheinlichkeit von Null Prozent aus. Vielen Dank, ihr Wetterfrösche, für eure gewohnt hochpräzise Vorhersage. Am Sinn meines Flyscreens beginne ich auch so langsam zu zweifeln: Mit dem alten Windschild hätte die Welt heute anders ausgesehen.

Die grüne Cosa

Allmählich zeigt sich wieder ein Stück blauer Himmel, aber der Regen verfolgt mich bis nach Flensungen. Ist aber mittlerweile egal, denn nasser als nass geht nicht.

Die grüne Cosa

Der langsam nachlassende Regen lässt mich leichtsinnig werden und noch einen Schlenker über Freienseen und Altenhain einzulegen. Aber dann reicht ein Blick auf den sich erneut zuziehenden Himmel, doch flott nach Hause rollern. Die letzten 5 Kilometer sind dann sogar regenfrei.

Und was ist mein Fazit dieser Rollerfahrt? Ich habe es tatsächlich geschafft, durch konsequente Arbeit aus einem praktischen Nutzfahrzeug ein völlig regenuntaugliches Sportgerät zu bauen:

  • Der Ralleystreifen aus Karoband ist neutral, der hat auf jeden Fall nichts verschlimmert.
  • Die eleganten Highsider Montana Spiegel zeigen glasklar meine Ellenbogen, für die Beobachtung des rückwärtigen Verkehrs muss ich mich ein wenig verrenken.
  • Der Flyscreen hat der grünen Cosa den profanen Wetterschutz komplett genommen.
  • Aber der Roller ist jetzt viel schöner und sportlicher als vorher, und daher bleibt alles so, wie es gerade ist. Den Flyscreen werde ich sogar noch etwas verkleinern, vor allem in der Breite. Scheiss auf Wetterschutz, bei einer Vespa zählt nur Schönheit!
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Die andere Seite des Herbstes

….. erlebe ich heute: Quasi Dauerregen von morgens bis abends – lediglich die Intensität des Regens variiert ein wenig. Da schickt man nicht mal seinen Hund vor die Tür, geschweige denn seinen Leihhund. Und auch zu einer Rollertour habe ich wenig Lust.

Aber da ist ja noch die Werkstatt! Sicher, ich könnte jetzt massiv anfangen, an der russischen Vjatka zu schrauben, aber dazu bin ich innerlich noch nicht bereit. Alternativ gibt es noch ein paar Handgriffe an der grünen Cosa zu erledigen.

Fiat 500

Dauerregen – und der Fiat muss draussen stehen, weil ich den Platz unterm Carport brauche – bzw. zu brauchen glaube. Denn die bestellten Acryl-Sägeblätter werden heute leider nicht geliefert.

Die grüne Cosa

Nur auf den zweiten Blick ist zu erkennen, was an der grünen Cosa geändert wurde: Das Windschild habe ich mit der ROT-WEISS Polierpaste behandelt und es glänzt fast wie neu. Und die Cosa hat neue Spiegel bekommen, und zwar wirklich hochwertige Teile von Highsider.

Die grüne Cosa

Die Highsider Spiegel sind ursprünglich für die Vespa GTS gedacht und dementsprechend passen sie nicht ganz so einfach an die Cosa. Und beachtet bitte das extrem blanke Windschild.

Die grüne Cosa

Mit ein wenig Adaptieren habe ich die Highsider montiert bekommen, und ich muss sagen: sie sehen wirklich klasse aus. Viel besser als das originale Kunststoff-Geraffel der Cosa.

Die grüne Cosa

Ein echter Gewinn für die Cosa.

ROT-WEISS Polierpaste

Und auch von der ROT-WEISS Polierpaste bin ich sehr angetan: Hab etliche Kratzer und Pickel aus dem Plexiglas heraus polieren können – und das war nur ein vorsichtiger Versuch. Wenn ich da mal richtig ran gehe, wird das Zeug wie neu. Aber da warte ich noch ein wenig, denn ich will ja für die Cosa einen Flyscreen basteln.

 

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Autum as it’s finest

Ein feiner Herbsttag! Trotz der Kühle am Morgen lockt mich dieser Tag auf’s Zweirad, genauer, auf die grüne Cosa. Damit mache ich mich auf zu Leihhund Yello, um anschliessend noch etliche Kilometer durch den Vogelsberg zu rollern.

Baustelle in Nieder-Ohmen

Auf unserem heutigen Spaziergang ist es Yello und mir keinesweg langweilig, denn wir sehen so einiges. Beispielsweise diesen riesigen Baustellen-Aushub am Ortsrand nahe des Netto-Marktes. Und hier entsteht eine Senioren-Residenz, womöglich meine zukünftige Wohnung.

Leihhund Yello

Am Kratzberg gibt es englische Impressionen an diesem natürlichen Torbogen.

Leihhund Yello

Am Autohaus Hoffmann wartet dieser wunderschöne VW Käfer 1302 auf eine kleine Reparatur. Coole Farbe übrigens, würde auch gut zu einer Vespa passen.

Leihhund Yello

Und Yello kann ein neues Kommando: Schlafender Hund.

Die grüne Cosa

Nach anderthalb Stunden ist unser Ausgang beendet und es geht auf die kleine Vogelsbergrunde mit der grünen Cosa.

Die grüne Cosa

Zuerst hoch hinaus auf die Grillhütte in Wettsaasen….

Die grüne Cosa

…. von wo aus Du einen prima Blick weit in den Vogelsberg hinein hast.

Die grüne Cosa

Noch etwas höher ist die Erhebung zwischen Wohnfeld und Altenhain.

Die grüne Cosa

Auch mit der grünen Cosa und ihren Kullerrädchen ist die Strasse zwischen Altenhain und Freienseen herrlich zu fahren. Noch besser führe man allerdings, wenn die Cosa vorn einen Stoßdämpfer hätte, der auch wirklich dämpft. Ich werde einen YSS bestellen, noch heute.

 

Erst regnets, dann wieder nicht

….. und so geht das den ganzen Nachmittag lang – wohlgemerkt nachdem es bis dahin ununterbrochen geregnet hatte. Aber kaum fasse ich den Plan, noch eben ein Reserverad für s Gespann zu bauen und zu montieren und anschliessend eine kleine Runde mit der grünen Cosa zu drehen, geht dieses Aprilwetter los. Und gerade scheint wieder die Sonne!

Vespa Cosa Gespann

Eigentlich weiss ich es ja: „You get what you payed for“. Das gilt auch für die preisgünstigen verchromten Vespa-Felgen. Beim Anziehen der Muttern der Verbindungsbolzen der beiden Felgenhälften reissen zwei Bolzen an. Eindeutiger Fall von China-Schrott (oder auch Indien-Schrott)! Zu mehr als einem Reserverad kann man den ranzigen Mist wirklich nicht nehmen. Aber ich will ja auch gerade ein Reserverad aufbauen, und so ziehe ich einen Urban Master Snow auf die Drecksfelgen. Optisch ist so ein Chromrädchen aber schon sehr fein.

Vespa Cosa Gespann

Sogar eine Kunststoff-Abdeckung für das Reserverad finde ich noch.

Vespa Cosa Gespann

Der Urban Master Snow ist so fett, dass ich die Seitenbacke kaum noch aufgesetzt bekomme. Aber mit ein bisschen Schieben und Drücken gehts schon. Ach ja: Gerade regnets wieder.

 

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Nur eine Schweißnaht

Gaaaaanz langsam beginnen die Arbeiten an der Vjatka. Bevor es an dieser Stelle ernst wird, muß der russische Roller erst einmal standfest gemacht werden. Konkret bedeutet das, dass der Hauptständer geschweisst werden, weil der linke Anschlag weg gebrochen ist.

Pack ich also am frühen Nachmittag den Vjatkaständer auf die grüne Cosa und fahre nach Ilsdorf zu Georg. Dort gibt es mehrere Schweissgeräte und auch jemanden, der sie bedienen kann. Aber vorher treibe ich die Cosa ein wenig durch den Vogelsberg – nur so zum Spaß.

Die grüne Cosa

Ein herrlicher Tag in einer herrlichen Gegend – Aufstieg in Richtung Ulrichstein.

Die grüne Cosa

Ruheplätzchen nahe Höckersdorf

Die grüne Cosa

Der September-Himmel über dem Vogelsberg – was für ein Glück, in dieser Landschaft zu leben.

Auf dieser Ausfahrt sammle ich die Erkenntnisse der rund 300 km, die ich bis jetzt mit der grünen Cosa gefahren habe, in einer Todo-Liste. Hier ist sie:

  1. Nochmal nach der Bremshydraulik sehen und das Spiel am Gestänge des Hauptbremszylinders reduzieren.
  2. Die Vergaser-Einstellung überprüfen: Im mittleren Drehzahlbereich, so zwischen 6- und 6500 Umdrehungen läuft der Motor rau.
  3. Nach der Krümmerdichtung sehen.
  4. Der vordere Stoßdämpfer ist hin und muss neu: YSS.
  5. Möglicherweise noch einmal die Benzinleitung besser verlegen oder kürzen. Oder beides.
  6. Das Windschild rapide kürzen und einen Flyscreen daraus machen. Es zieht und rauscht erbärmlich dahinter.

Aber sonst läuft die Cosa prima. Bilde mir sogar ein, dass sie schneller wird. Gut möglich, dass der Vorbesitzer damit nur gebummelt ist.

Vjatka

Der Anfang ist gemacht: Am Ende des Tages ist auch der Vjatka-Ständer geschweißt.

 

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