Transport von AWO-Teilen

Wer-kennt-Wen – mittlerweile eine bekannte Plattform, um seinen Bekanntenkreis zu dokumentieren. Darüber bekomme ich vor ein paar Tagen eine Botschaft von Sandra: In Neustadt sind weitere Awo-Teile aufgetaucht und warten auf die Abholung. Also gehts Samstag Mittag zusammen mit Nachbar Egon erneut nach Neustadt und wir holen noch ein paar Awo-Teile.

Eine Fahrt nach Neustadt über das Antrifttal ist immer eine schöne Angelegenheit: Wald, Kurven, wenig Verkehr. Die beiden Rotax-Emmen bollern durch den Kirtorfer Wald und dabei versuche ich noch, etwas von Egons routinierter Fahrweise für mich zu übernehmen. Selbst nach jetzt 2 Jahren Gespannfahren bemerke ich immer noch meine Defizite. Wahrscheinlich bewege ich mich zuviel im eigenen Brei. Hätte ich doch nur am Anfang meiner Gespannkarriere einen Lehrgang mitgemacht. Aber zu spät ist es dafür ja noch nicht.

Angekommen in Neustadt zeigt uns Jürgen die gefundenen Awo-Teile und sucht mit uns zusammen noch ein wenig weiter. Ein bisschen was taucht noch auf. Gleichzeitig erfahren wir, dass die NSU Quick, an der Egon interessiert war, jetzt endgültig verkauft ist. OK, auch geklärt.

Nach einer interessanten Curry-Wurst-Rast in Kirtorf mit einer ungewöhnlichen Besucherszene fahren wir noch ein paar Kilometer zusammen durch den Kirtorfer Wald. Dann trennen sich unsere Wege und ich biege ab in Richtung Ebsdorfergrund, um die Awo-Teile in der Scheune abzuliefern. Unterwegs fällt mir auf, dass ich mich mitten in der Erntezeit befinde. Das heisst, dass das Jahr schon wieder zu einem Grossteil vorüber ist.

Angekommen in der Scheune im Ebsdorfergrund sichte ich die neuen Awo-Teile in Ruhe. Grösster Brocken ist der zwar rostige, aber in seiner Substanz ordentliche Tank.

Ein DDR-Nummernschild, ein zerlegter Kardan (Solo), Bremsankerplatten und Beläge, ein Magnetzünder .....

.... und vor allen Dingen ein Schalthebel! Jetzt habe ich für meine 4 Motoren wenigstens EINEN Schalthebel. Nicht aufgetaucht sind leider ein Kickstarter und ein Zündschlüssel. Naja, verschmerzbar, angesichts der vielen sonstigen Teile.

 

East meets South at REWE Market

Am Samstag Morgen liegt nur ein Einkauf im Supermarkt des Nachbarortes an – also nichts, über das man berichten könnte. Falsch! Selbst anlässlich dieser belanglosen Fahrt sehe ich mich veranlasst, einen Mini-Bericht abzuliefern. Er steht unter dem Thema: East meets South at REWE Market.

Seit ich in Mücke lebe, also seit über 12 Jahren, kommt mir ab und zu, aber insgesamt selten, ein weisses Vespa-Roller-Gespann unter die Augen. Nach langer Pause passiert das heute vor dem REWE-Markt. Und zum ersten mal treffe ich auch den Besitzer. Wir plaudern eine halbe Stunde über Gespanne und ich erfahre unter anderem, dass der Vespa-Fahrer auch schon ein 350er Jawa-Gespann sein eigen nannte. Die Technik, insbesondere die Elektrik, hat aber keine positiven Spuren hinterlassen.

 

Vespa 200 mit Squire Seitenwagen - gut in Schuss und mit erkennbaren Gebrauchsspuren. Passt von den Fahrleistungen her ganz zu meinem ES-Gespann. Vielleicht machen wir ja mal ein paar Trips zusammen.

Nach 30 Minuten Gespannlatein starte ich meinen Ostbock und parallel wird die italienische Signorita angelassen. Zweitakt-Synphonie auf dem REWE-Parkplatz.

 

Probefahrt mit einem Auge am SW-Rad

Klar, dass ich nach der chaotischen Pannenausfahrt den Kabelbaum zum Seitenwagen neu machen musste. Es bleibt aber zunächst einmal die Ungewissheit, ob der Kotflügel des Velorex nicht höher gesetzt werden muss. Nach der Reparatur gabs nur eine kleine Probefahrt im Laufe der Woche ins Büro. Heute am frühen Abend jedoch werde ich noch eine kleine Runde durch den Vogelsberg segeln und dabei das Seitenwagenrad, den Kotflügel und den Kabelstrang verschärft im Auge behalten.

Ein schöner Tag heute, als ich losfahre ist es aber tatsächlich schon ein wenig kühl für meine dünne, ungefütterte AJS-Jacke. Aber eigentlich nur in den Waldstücken und alsbald habe ich mich an die Temperatur gewöhnt. Fahre zunächst durch den Kirtorfer Wald, dann ein paar Kilometer die B62, um anschliessend ins Antrifttal abzutauchen. Zum ersten mal achte ich bewusst auf die Fahreigenschaften des umgebauten Gespanns: Mit 2-3 cm mehr Spurweite und dem um 6 cm tiefergelegten Boot fährt sich die Silverstar spürbar besser und stabiler. Oder ist es nur Einbildung und Tagesform? Morgen gehts mit dem Gespann nach Neustadt, um noch ein paar Awo-Teile abzuholen, da kann ich die gefühlten Änderungen verifizieren – oder ich stelle fest, dass ich mich geirrt habe. Ich werde sehen.

Kleiner Halt an der Antrifttalsperre. Der See und das Restaurant liegen ruhig in der Abendsonne, nur wenige Gäste sitzen auf der Terasse, darunter 2 Pärchen mit gewaltigen Japan-Choppern. Eine schöne und friedliche Szene.

Der See wirkt heute besonders schön auf mich. Bin auch vielleicht empfänglicher als sonst dafür. Jetzt gehts für ein paar Kilometer auf die B62. Eine zeitlang fährt hinter mir ein älteres BMW-Gespann. Als ich abbiege und das Gespann vorbeizieht, sehe ich, dass es ein Duisburger Kennzeichen hat. Ruhrpöttler ziehen durch den Vogelsberg! Ein letztes Winken, und unsere Wege trennen sich wieder.

Das Silverstar-Gespann liegt schon deutlich sichtbar tiefer. Daran muss ich mich noch gewöhnen, denn in Linkskurven kommt der Sturzbügel dem Asphalt ganz schön nahe. Und immer öfter kommt der Gedanke, den Kotflügel gegen eine schmale Alu-Version mit schlanken Beleuchtungskörpern auszutauschen.

Im Feldatal zwingt mich bei der Anfahrt auf Gross-Felda ein Kuhabtrieb zu einer weiteren Pause. Kommt aber nicht ungelegen.

Der kleine Parkplatz mit Blick auf das Feldatal ist ein Plätzchen, auf dem man es schon einen Augenblick aushalten kann.

Könnte mir an diesem Steintisch auch eine urige Mahlzeit mit Wildschweinwürstchen, Malzkaffe und frischem Brot vorstellen. Hab ich aber natürlich nicht dabei. Jetzt gehts heim und nach diesen 75 km fühl ich mich schon viel besser.

 

 

Zu meinen Awos

Für die Woche vom 27. – 31.7 habe ich mir vorgenommen, das Auto stehen zu lassen und ausschliesslich mit dem ES-Gespann in die Firma zu fahren. Heute, am 28.7., mache ich etwas früher Feierabend und fahre zu meinen ausgelagerten Oldies im Ebsdorfergrund. Muss ein paar Fotos machen für den Interessenten des Stoye-Seitenwagens. Denn diese wunderbare Sportawo soll niemals mehr einen Seitenwagen ziehen müssen – so schön der Stoye EL-ES auch ist. Und so bringt mein braves Gespann mich zu meinen Awos.

Es ist ja nun wirklich keine grosse Sache, von meiner Arbeitsstätte Grünberg in den Ebsdorfergrund zu fahren. Aber diese Fahrt heute geniesse ich richtig! Wunderbares, klares Wetter bei gemässigten Temperaturen, kleine Strässchen und ein herrlicher Himmel mit teilweise atemberaubender Wolkenbildung. Könnte endlos so weiter fahren. Und die gute ES fährt auch heute besonders gut: Die (echten) 80 km/h werden mehrmals überschritten. Aber klappern tut die Gute dabei, dass einem Angst und Bange werden könnte – wenn man nicht wüsste, dass es eine MZ ist.

Am schönsten ist die Wolkenbildung zwischen Stangenrod und Atzenhain, aber da kann ich heute nicht in Ruhe anhalten. Bei Rüddingshausen ist es aber beinahe ebenso schön.

Vielleicht kann man ein wenig von der Schönheit des heutigen Himmels erkennen - wahrscheinlich aber nicht. Es ist ja bekannt, dass ich ein lausiger Fotograf bin. Gute Bilder gelingen mir nur zufällig.

Ich kann nicht anders und muss schon wieder ein Bild von der Awo machen. Herrje, ist dieses Motorrad schön! Könnte sofort mit dem Schrauben daran beginnen. Ob ich die Awo doch vorziehe?

Für diese Teile gibt es einen Interessenten aus der Oberlausitz - ganz schön weit weg. Stoye-Teile scheinen wirklich selten zu sein.

Der Stoye-Interessent fragt nach einem Beiwagen-Kardan. Eingebaut in die Awo ist ein Solo-Kardan, aber unter den vielen Ersatzteilen findet sich das hier.

Ein Beiwagen-Kardan, an dem eingeschlagenen "B" eindeutig zu erkennen. Eigentlich logisch, oder?

 

Mücke – Karthus – Berlin

Endlich mal wieder ein schöner Tag in diesem seltsamen Juli – zumindest sagt das die Wetterprognose. An diesem Sonntag morgen wird uns Heiko wieder verlassen und über Bad Hersfeld nach Berlin fahren. Habe mich entschlossen, ihn bis Bad Hersfeld zu begleiten, und dazu nehme ich die Solo-Silverstar. Zwangsläufig, denn das Gespann ist nach der gestrigen Pannenausfahrt noch nicht repariert. Heiko startet früh, das liegt mir und so sind wir noch vor 9:00 auf dem  Weg nach Karthus in Sachen Hundeanhänger.

Es war sehr angenehm, zusammen mit einem Silverstar-Gespann um diese relativ frühe Uhrzeit nach Bad Hersfeld ins Hessische Waldland zu fahren. Bis Alsfeld führe ich Heiko über herrlich kleine Strässchen, ab da gehts auf die B62, die sich bis Bad Hersfeld aber auch sehr schön fahren lässt. Und überhaupt gehört die Strasse um diese Zeit sowieso uns. Das Gespann wird von Heiko auch bis Tempo 110 getrieben und seine Fahrweise wird spürbar immer schneller. Und heute stimmt der Wetterbericht einmal: Nach Auflösung von Frühnebeln wird es ein unerhört schöner und sonniger Tag bei angenehmen Temperaturen.

Bis wenige km vor Bad Hersfeld fahren wir nonstop durch, erst dann gibts die erste, aber dennoch obligatorische Pinkelpause. Diesem physikalischen Gesetz können wir nicht entgehen.

Am Autohof in Bad Hersfeld wird getankt, was bei Heiko dringend nötig ist. Er fährt den originalen Silverstar-Tank auf dem Gespann und da ist nach 150 km Ebbe im Blechbehälter. Wir treffen auf eine Truppe vom Bad Hersfelder Zündapp-Club mit 2 sehr schönen Maschinen: DB 200 und KS125 - Zündapps aus 2 verschiedenen Epochen. Es entsteht eine kurze Diskussion über die DS350 .....

Jetzt nach Karthus, was nur wenige km hinter Bad Hersfeld liegt. Dort holt Heiko einen Fahrrad-Hundeanhänger ab, den er telefonisch gekauft hat. In dem kleinen Ort übernimmt Heiko die Führung und führt uns nach einem Google-Map-Plan direkt und zielstrebig vor das Haus der Verkäuferin. Das seltsame an der Sache ist aber, dass der Google-Map-Plan nicht Karthus, sondern Nieder-Ohmen zeigt. Wie ist das möglich? Magie!!!

Direkt gegenüber der weltberühmte Jäger von Karthus. Sollte wohl jeder kennen - und wenn nicht: Besucht Karthus im Hessischen Waldland!

Nach der ersten Magie nun die zweite: Wie bringt man einen zusammengeklappten Hundeanhänger und 2 Räder auf einem Gespann unter?

Aber auch das funktioniert! Jetzt fahren wir noch ein paar km zusammen, bis Heiko auf die B27 in Richtung Eschwege abbiegt. Er wird noch einen Stop in Quedlinburg einlegen und ein paar Teile von Paule56 auflesen. Dann gehts aber endgültig nach Berlin. Dürfte insgesamt ein langer Tag werden. Ciao Heiko, bis bald.

Ich hingegen fahre über die Ausläufer des Knüllgebirges in Richtung Vogelsberg. Bei Ottrau folge ich dem Schild zum Mühlenmuseum. Das könnte ich mir auch mal ansehen.

Nun bin ich wieder im Vogelsberg am grossen Steinbruch zwischen Rainrod und Brauerschwend.

Beim eitlen Versuch, mich auf die Linse zu bringen, stapfe ich mit dem linken Stiefel in ein 10 cm tiefes Schlammloch. Recht so! Nach etlichen km Gekurve durch den Vogelsberg kehre ich mit insgesamt 200 km mehr auf dem Tacho zurück nach Mücke. Jetzt muss noch am Gespann geschraubt werden: Ein neuer Kabelbaum zwischen Boot und Maschine - meine eigene Schlamperei bereinigen.