Eine Sommergrippeimprovisationstour mit der TS 250

Für diesen Sonntag hatte ich so schöne Pläne: Es sollte am frühen Morgen mit der TS in den Kellerwald gehen und ich wollte die allerkleinsten Strassen dieses Landstrichs mit dem durchzugsstarken TS-Motor ganz gepflegt durchpflügen. Viele Pausen mit vielen schönen Zielen – so sollte es kommen. Und dann kündigt sich bereits am Samstag eine böse Grippe an, die sich Sonntags noch verstärkt. Aber gegen 16:00, als die Wärme am grössten ist, halte ich es nicht mehr aus, schnappe mir Kathy und gehe auf  eine kleine Sommergrippeimprovisationstour.

Am Vormittag hatte ich noch die Werkstatt ein wenig aufgeräumt und ausserdem endlich den richtigen Vergaser an Kathy verbaut: Ein BVF 30N2-4 in ordentlichem Zustand und von Hermann grundeingestellt. Klar, dass damit zumindest eine Probefahrt um die Häuser nötig war. Anspringen und Standgas war jedenfalls schon wesentlich besser als mit dem 30N2-3, der ja bekanntlich für die 4-Gang-TS ist. Was so eine Querbohrung doch ausmachen kann. Ansonsten blieb die Bedüsung wie gehabt: HD 135, LLD 45, Nadel auf 4. Position.

Fast identisch, aber doch nicht ganz: 30N2-3 und jetzt 30N2-4. Muss aufpassen, denn die Düsen sind aufgerieben und zeigen die falsche Beschriftung. Bereits nach wenigen Metern ist klar, dass das Schieberuckeln um Grössenordnungen abgenommen hat. Aber 100% weg ist es noch nicht. Geht da noch was?

Ansonsten lief meine Kathy ja bis auf das Schieberuckeln sehr gut, und das hat sich mit dem "neuen" Vergaser nicht verändert. Komme locker auf 110 und dann sind die Strassen hier schon meist zuende. Am Ortseingang von Erbenhausen schaue ich mal nach dem Auspuffendstück und der Motortemperatur. Scheint alles OK zu sein.

Ein Stop in Schweinsberg an den Schlossgebäuden derer zu Schenck und Schweinsberg.

Nach insgesamt 50 km halte ich bei Stangenrod noch einmal und prüfe die Farbe des Auspuffendstückes. OK, oder?

Jetzt noch schnell getankt, das mache ich in Bernsfeld, Nach Umschalten auf Reserve kann ich 15 Liter tanken, das ist sehr ordentlich. Ab heute wird der Verbrauch bei spritmonitor.de eingetragen. So wurden das heute trotz Grippe noch recht nette 70 km in der näheren Umgebung. Und der Kellerwald ist natürlich nur aufgeschoben.

Gespannfahrt nach Westen

Bestes Spätsommerwetter an diesem Wochenende, da sollte ich eigentlich unterwegs sein. Aber ich muss unbedingt die Kotflügelbefestigung am Velorex ändern, und dazu brauche ich den kompletten Vormittag. Erst um 14:30 ist das Werk getan und mit endlich vernünftig montiertem Kotflügel geht es in Richtung Westen.

Klar, den schlampig montierten Kotflügel am Velorex Seitenwagen habe ich selbst zu verantworten – unsaubere Arbeit beim Tieferlegen des Bootes. Wollte dann eigentlich einen verchromten Kotflügel anbauen, oder etwas aus VA oder Alu. Nur leider habe ich bisher nichts passendes gefunden. Also nehme ich mir nochmals den originalen Kotflügel vor und mache mir ein paar Gedanken. Dabei geht dann der Vormittag komplett drauf, aber jetzt passt alles. Danach ist eine Probefahrt ein Muss!

Mit neu angefertigten Haltern sitzt der Kotflügel endlich vernünftig. Auch bei voller Einfederung schleift und klappert jetzt nichts mehr. Dieser vermaledeite Fender war ein richtiges Stück Arbeit - hab mich sehr schwer getan damit. Das vordere Befestigungsstück aus VA werde ich aber irgendwann nochmal neu machen - hatte heute nur ein kleines VA-Reststückchen zur Hand.

Jetzt auf in die Rabenau und über Allendorf nach Allertshausen an diesen symphatischen Grillplatz auf einer Anhöhe.

Die kleinen Verbindungsstrassen in der Rabenau, abseits der Durchgangsrouten nach Giessen oder Marburg, fahren sich sehr schön und sind landschaftlich äusserst reizvoll.

Das Hessen-Nassauische Amtsgericht in Frohnhausen an der Lahn - ein ehrwüdiges und Respekteinflössendes Gebäude.

Zum Werkzeug-Vogel in Frohnhausen wollte ich schon länger mal, aber ich komme immer nur dahin, wenn der Laden geschlossen ist - so auch heute.

Durch den westlichen Ebsdorfergrund und das Marburger Umland komme ich langsam zurück in Richtung Heimat. Nahe Deckenbach fahre ich zu diesem netten Gebäude ausserhalb des Ortes.

Das Gebäude wird sofort von mir okkupiert - gedanklich zumindest. Winziger Wohnraum mit grosser Werkstatt und genügend Abstellraum für Motorräder aus Osteuropa - ein Traum.

Im Homberger Wald begegnen mir recht viele Motorräder.

Am Rondinchen bei Gontershausen stehen bereits zwei Motorräder: Eine Suzuki Freewind 650 und eine Yamaha 850 TDM, gefahren von Vater und Tochter. Wir geraten sofort in ein angenehmes Gespräch mit Hauptthema TDM.

Denn, seltsamer Zufall: Seit ca. 2 Wochen habe ich wieder diese MZ-Verkaufsgedanken und statt dessen stelle ich mir eine TDM als Gespann und eine TRX als Solomaschine vor. Tolle und ungemein robuste Motorräder. Ist es Zufall, dass ich heute auf diese TDM stosse?

Als die beiden weiterziehen, geniesse ich noch ein wenig die Aussicht vom Rondinchen und denke über TDM und TRX nach.

Aber als ich mir dann meinen Rotax so betrachte und als er dann so herrlich losbollert, verschwinden diese Yamaha-Anwandlungen wieder. Und auf den letzten 25 km bis in die heimische Garage sind auch die letzten Verkaufsabsichten wieder weg. Ich bin eben ein MZ-Typ! Nach 100 km ist meine kleine Probefahrt für heute beendet.

 

Erneut: Kathy als Bürofahrzeug

Erneut gehts mit der TS in die Firma, heute gibts zum Glück keine Frühnebel. So werden sowohl Hin- als auch Rückfahrt sehr angenehm. Was vor kurzem noch das ES-Gespann war, ist im Moment die TS:  Kathy wird zum Bürofahrzeug.

Ungebrochen ist mein Vergnügen mit Kathy, klar daran erkennbar, wie oft ich die TS einfach für die Fahrt zum Arbeitsplatz nehme. Dennoch fallen mir dabei einige Kleinigkeiten auf, wo ich noch mal hinschauen müsste: Der Vergaser, klar, die hinteren Stossdämpfer und die Antriebskette. Vielleicht komm ich ja am kommenden Wochenende dazu.

Sowohl Hin- als auch Rückfahrt verlaufen ohne Stop und Fotoshooting. Zuhause im Garten wird überdeutlich: Es wird Herbst, halt: Es ist bereits Herbst. Meine liebste Jahreszeit! Und die richtige Zeit, mit Kathy in den Kellerwald zu fahren.

Meine aktuellen Zweitakter: TS in blau, ES in rot. Aber ich habe ja eine weitere TS als Baustelle, die könnte ich eigentlich gelb lackieren - natürlich im korrekten MZ-Gelb. Und dann wird auch bald der russische Zweitakter kommen .......

Mit der TS ins Büro

Heute fahre ich mit Kathy ins Büro – ist zwar am frühen morgen kein ideales Wetter, aber ich erhoffe mir Besserung für die Heimfahrt. Und genau so kommt es auch! Deshalb gibts am Nachmittag fast 50 km Fahrt mit der TS nach dem Motto: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.

Die Fahrt morgens ins Büro ist eine einzige Katastrophe! Die ersten 2 km ist noch alles OK, nur ein wenig kalt ist es. Aber dann tritt dermassen dicker Nebel auf, dass die Hose (eine normale Jeans) ruckzuck klatschnass ist, das Visier des Jethelms beschlägt mit dicken Tropfen und die darunter getragene Sonnenbrille ebenfalls. Also Brille runter, Visier hoch und dann mit 60-70 nach Grünberg geschlichen. Unter diesen Umständen fahre ich keine Meile mehr als nötig! Naja, im Büro hat die Jeans Zeit genug zum Trocknen und ab 10:00 kommt die Sonne durch und verspricht eine angenehme Heimfahrt. Aber zunächst muss der nicht enden wollende Arbeitstag über die Runden gebracht werden.

Am Hochbehälter bei Bernsfeld schaue ich mir die grauen Wolken an, die aufgezogen sind. Aber das ist nix schlimmes, ich mag ja graues Herbswetter. Nur Regen muss jetzt nicht sein - kommt auch keiner runter.

Kathy läuft sehr schön, bis auf das Schieberuckeln. Nach dem Gespräch mit Hermann vom letzten Wochenende werde ich in den nächsten Tagen den Vergaser, einen 30N2-3, austauschen gegen ein korrektes Exemplar: Habe jetzt ja 3 Stück echte 30N2-4. Der Unterschied ist wohl irgend eine Querbohrung. Bin gespannt, ob's was bringt.

Nach den Überlegungen hinsichtlich des BVF-Vergasers gehts weiter in Richtung Burggemünden.

Der Anblick dieses Tals bei Elpenrod fasziniert mich jedes mal aufs Neue. Da werde ich irgendwann mal mit einem Ostbock durchfahren - quasi Motorradwandern.

Aber die TS mit dem schmalen Lenker ist da nicht das richtige Gefährt, denke eher an die Jawa 356 oder die Izh Planeta. Schön langsam im 2. Gang über die Wiese, immer dem Horizont entgegen ......

Das Wetter wird jetzt immer dunkler und grauer, aber ich weiss, dass heute kein Regen herunter kommen wird. Und richtig habe ich letztendlich schöne 45 km nach Feierabend zurückgelegt. Das war nötig!

Josera Tierfutter ins Antrifttal

Der Plan für heute ist klar und einfach: Zuerst noch mal schnell nach Windhausen zum Vogelsberger Gespanntreffen, um den vergessenen Klappstuhl abzuholen. Und danach heisst es, einen Auftrag auszuführen: Ich liefere Josera Tierfutter ins Antrifttal.

Grau und nebelverhangen beginnt die Fahrt um 8:00, aber es ist erstaunlich warm. Hätte besser eine Jacke ohne Winterfutter angezogen. Aber OK, beim Fahren geht’s noch. Nach den 13 km bis Windhausen sind die 3 Liter Öl des Rotaxmotors fast auf Betriebstemperatur.

Schöne Anfahrt nach WIndhausen, aber in den letzten beiden Tagen bin ich diese Strecke so oft gefahren, dass ich jetzt jeden Busch am Weg kenne. Und trotzdem ist es schön, hier zu fahren.

In Windhausen platze ich in Frühstücks- und erste Abbauaktivitäten, aber für ein wenig Smalltalk bleibt immer noch Zeit. Mein Campingstuhl steht noch genau so da, wie ich ihn gestern verlassen habe. Punkt 8:30 gehts weiter über Romrod und Alsfeld ins Antrifttal.

Zuerst schaue ich auf dem Arnshainer Hochplateau bei den Windrädern nach "meiner" Katzenfamilie, aber die Brut ist nicht mehr zu finden.

Ein viertel Stündchen verweile ich an den Windmühlen, aber von der Katzenfamilie ist keine Spur zu entdecken - als wären sie nie hier gewesen.

In Arnshain finde ich die gesuchte Adresse sehr schnell und stelle den Sack Josera Katzenfutter an der Haustür ab. Dann fahre ich einfach die Strasse weiter, komme aus dem Ort und bin auf dieser unglaublich schönen und zugewachsenen Strasse, die ins Nichts führt. Wie in der südenglischen Countryside.

Die Strasse endet in der Nähe von Bernsfeld an der Dammesmühle - und diese Mühle ist ein Handelsstützpunkt für Josera Tiernahrung. Habe ich heute vielleicht Eulen nach Athen getragen?

Über Willingshausen komme ich in die Schwalm, fahre durch Ziegenhain und halte mich weiter in Richtung Zwesten. Hier bin ich an einem winzigen Ort namens Wolfshain - eine versteckte Ecke von besonderem Reiz.

Nach einem kurzen Gespräch mit den beiden Wolfshainer Eseln kurve ich noch etliche Kilometer über Nebenstrecken durch die Schwalm .......

.... und entdecke beispielsweise bei Schlierbach dieses winzige Häuschen, wohl ein ehemaliges Bahngebäude. Aber das Haus ist selbst mir zu klein, und das will was heissen.

Langsam trete ich den Rückweg an, der mich über Neustadt führt. Hier spricht mich der ältere Herr (also noch älter als ich) an und wir plaudern ein wenig über Gespanne. Dabei stellt sich heraus, dass er ehemaliger Berufsoffizier ist und ein paar Jahre im Fliegerhorst Diepholz verbracht hat - und dort habe ich die meiste Zeit meines Wehrdienstes abgeleistet. Die Welt ist wirklich ein Dorf! Jetzt noch ein wenig Kuchen für den Nachmittag eingekauft und ab nach Mücke. Das waren dann heute 150 km durch die schöne Schwalm.