Der Postmann mit der Planeta

Wieder so ein schwül-heisser Tag, aber am späten Nachmittag kommt doch ein Hauch von Windchen auf. Das weckt die Lebensgeister und ich habe den guten Gedanken, 2 Briefe zur Post zu bringen. Aber einfach nur die 500 m zum Briefkasten zu gehen – das wäre zu einfach. Statt dessen fahre ich 50 km durch den Vogelsberg und mache den Postmann mit der Planeta.

Diese kleinen Fahrten zwischen 50 und 150 km sind genau das richtige für die Planeta. Bei grösseren Strecken fängt irgendwann die Zickerei mit der Schaltung an. Die Sache mit der Kupplung ist mittlerweile akzeptabel. Zwar kuppelt sie immer noch nicht 100%ig aus, aber der Russentreiber gewöhnt sich langsam daran. Dennoch halte ich im Grunde die Planeta für langstreckentauglich – ich muss nur einmal eine Antriebseinheit richtig gut zusammen bauen. Und dazu komme ich einfach nicht …..

Wilde Rosen, also Blümchen, an der Tierzuchtversuchsanstalt Neuulrichstein in der Nähe von Dannenrod.

Blick auf Rülfenrod mit der grossen landwirtschaftlichen Domäne. Rechts eine sehr hübsche Herde schokoladenbrauner Rinder und am Himmel ein erstaunliches Spiel aus hellen und dunkelen Wolken. Nichts davon habe ich auf diesem Bild einfangen können.

Der Moränenpfad bei Elpenrod - wie lange plane ich schon, diesen Weg mit dem Motorrad abzufahren. Aber das geht mit der Planeta derzeit überhaupt nicht - die Kupplung. Dafür braucht es eine wirklich funktionierende Kupplung.

Die 50 Vogelsberg-Kilometer haben mich schön entspannt - die Planeta macht einfach immer wieder Spass. Dass ich letztendlich vergessen habe, die beiden wichtigen Briefe einzuwerfen, ist nur ein kleiner Schönheitsfehler der Aktion.

 

„Der Vogelsberg, die Planeta und der Tod“

Ein freier Tag, zumindest ab 11:00 keine Verpflichtungen mehr, die Sonne brennt unbarmherzig vom Himmel, die Temperatur liegt bereits um die 30 Grad. Ich habe Lust auf die Planeta und möchte ein paar kleine Ziele im Vogelsberg anfahren. Nichts gewaltiges – für lange Touren sind bisher Schaltung und Kupplung der IZH noch nicht standfest genug. Es ergibt sich eine leicht morbide Ausfahrt unter dem Motto „Der Vogelsberg, die Planeta und der Tod“.

Die Affinität zum Tod ergibt sich aus mehreren Gründen: Einmal ist eines der heutigen Ziele (mal wieder) der Totenköppel bei Meiches und zum anderem beginnt die Fahrt mit einigen Leichen am Strassenrand. Und weil Leben und Tod sowieso ganz nahe beieinander liegen, wird das Leben heute durch die Planeta verkörpert. Obwohl: So ganz das blühende Leben ist meine gute IZH nicht! Zwar ist die Kupplung mittlerweile halbwegs erträglich, aber zusammen mit dem furchtbaren Getriebe verhindert sie nach wie vor Fahrten durch belebte Orte mit viel Stop and Go und auch leichte Geländeeinlagen werden damit wirksam verhindert. Dabei könnte die IZH das ideale Wandermotorrad für ganz schlechte Wege und sogar querfeldein sein – aber dazu müsste das Getriebe schaltbar werden. Irgendwann werd ichs aber wohl hinbekommen.

Der Tod: Noch vor Elpenrod liegt der Fuchskadaver auf der Strasse und die Fliegen und Maden sind dabei, ihn zu zerlegen. Es gibt weitere tote Tiere auf der Fahrt: Kröten, Marder und Katzen. Der Tod ist an diesem heissen Vormittag allgegenwärtig.

Und auch das war der Tod: Die ehemalige Fleischfabrik in Groß-Felda, im Blick das representative Verwaltungsgebäude. Heute leerstehend und zu verkaufen, aber wer braucht schon eine Wurstfabrik, wenn man billige Wurst aus Polen kaufen kann?

Auf dem Totenköppel bei Meiches - klar, dass dieser Platz etwas mit Tod und Vergänglichkeit zu tun hat. Aber es ist ein Ort, an dem ich mich immer sehr wohl fühle und der eine freundliche Ruhe ausstrahlt.

Neu auf dem Totenköppel ist das Gebilde mit den Namen der Sippen, die hier begraben sind - ein Messingschild für jede Sippe. Und beeindruckend ist der Blick von hier über den auslaufenden Vogelsberg - der Hohe Vogelsberg liegt in der entgegengesetzten Richtung.

Einen hohen Anteil an der ruhigen und stímmungsvollen Atmosphäre auf dem Totenköppel haben die vielen Buchen an diesem Ort.

Jetzt mache ich mich auf die Suche nach der Thorkuppe, die irgendwo bei Almenrod liegen soll. Zunächst bin ich auf dem falschen Dampfer und fahre nach Frischborn über eine ungewöhnlich schöne Waldstrecke.

Bienenstöcke auf einer Wiese auf der Strasse zwischen Dirlammen und Frischborn - da halte ich mich gern im Hintergrund und komme dem wehrhaften Volk nicht zu nahe.

Hinter Almenrod entdecke ich dann die Thorkuppe bzw. den Weg dorthin. Auf der Thorkuppe befinden sich die Hünengräber einiger germanischer Krieger. Der Weg ist eine Allee aus Buchen und Eichen, leider mit der Planeta nicht befahrbar. Und für einen Aufstieg zu Fuß ist es heute eindeutig zu heiss. Könnte ich im Herbst nochmal versuchen. Auf jeden Fall ein beeindruckender Ort!

Das ist doch wohl eine artgerechte Umgebung für ein russisches Arbeiter-Motorrad: Der Golfplatz in der Nähe des Sickendorfer Schlosses.

Es wird immer heisser und ich suche mir für eine Rast ein halbwegs kühles Plätzchen an einem bewaldeten Fischteich. Die ungewöhnlichen Gebilde im Hintergrund sind Kunst und gehören zum Projekt Erz-Art.

Die Beobachtung des Wolkenspiels bringt meine Gedanken wieder in Richtung Leben. Jetzt fahre ich nach Atzenhain zum BMW-Händler Enders - der hat seit Gestern auch die Vertretung für Honda-Motorräder. Und eine schöne gebrauchte F800 in rot hat er auch. Wie so oft komme ich mal wieder ins Grübeln über meine klapprigen und schwer-schaltbaren Ostböcke. Danach gehts nach Lumda zu Andreas, der mir einige Distanzbuchsen für die Räder der Planeta gedreht hat. Und unseren Deal über einen 125er Tatran-Roller machen wir heute auch fest - noch ein Ostbock mehr. Soviel dazu. Nach fast 200 km bin ich gegen 17:00 wieder zuhause.

 

Die ersten Verluste

Die Wetteraussichten für diesen Samstag sind eher schlecht: Regen und Temperaturen um 10 Grad sind für den Vogelsberg angesagt – also genau richtig für eine Fahrt mit Polja, meiner Planeta. Ich plane, über die alten Kreisstädte Lauterbach und Alsfeld zu fahren, ein wenig durch das „Gründchen“ zu kurven, danach bei Regina und Reimund in Berfa vorbei schauen und über das Antrifttal zurück zu fahren. In etwa kommt es auch so und es ist gut, dass ich einen Boxenstop bei Freunden eingeplant habe, denn die Planeta beschert mir die ersten Verluste.

Als ich um 9:30 starte, ist es tatsächlich ziemlich kalt – und eigentlich blieb es während der gesamten Fahrt so. Regen gibt es allerdings keinen, so dass ich komplett trocken bleibe. Bei dem kühlen Wetter stampft Polja immer spürbar besser los als bei Hitze – die russischen Gene sind unverkennbar. Ansonsten verhält sich die Planeta vorbildlich: Die Kupplung arbeitet relativ ordentlich und dass ab und an mal der zweite und dritte Gang herausspringen, ist akzeptabel. Der Grund dafür dürfte im sehr grossen Achsialspiel der Getriebeausgangwelle zu suchen sein. Hab ja schon mehrfach gesagt, dass ich den Motor machen müsste, aber ich hoffe, dass bis zum Winter hinauszuzögern. Dann könnte ich den Rest des Jahres noch fahren und Spaß haben – so wie auf den heutigen 150 km.

Ein Blick auf Wallenrod. Im Hintergrund und gerade noch zu erkennen das gewaltige österreichische Sägewerk - größer als der Ort selber. Am Sägewerk halte ich heute ausnahmsweise mal nicht an - es reicht der Fernblick.

Auf keiner meiner Ausfahrten vergesse ich das Blümchenpflücken! Hier praktiziere ich es mit Mohnblumen im Schwalmtal. Ach ja: Mohn ist eindeutig meine Lieblingsblume - nicht wegen des Mohns als Droge, nein, ausschiesslich Mohnkuchen ist mein Grund.

Etwas später, immer noch im Schwalmtal, wirft Polja zum ersten mal ein Teil ab: Der linke Rückspiegel ist schlichtweg durchvibriert. Aber vielleicht hat Polja gar keine Schuld daran! Immerhin hing der Spiegel zwei Jahre an der Rotax-MZ und war dadurch vorgeschädigt.

Ohne linken Rückspiegel kurve ich jetzt durch das "Gründchen", eine schöne und stark bewaldete Gegend um Grebenau. Von dort aus ist es nicht mehr weit nach Berfa, wo ich vielleicht einen alten Rückspiegel ausleihen kann.

Nach dem roten Mohn im Schwalmtal pflücke ich als nächstes blaue Kornblumen im Gründchen - zugegebenermassen etwas schwer zu erkennen.

Angekommen in Berfa erkennt Reimund sofort das Problem, findet ruckzuck einen geeigneten Spiegel und schraubt ihn eigenhändig an. Das Nachbarskind schaut zu und lernt dabei wahrscheinlich etwas fürs Leben. Ach ja: Meinen todschicken Schuberthhelm bezeichnet Reimund doch wahrhaftig als klingonischen Star-Wars-Helm. Frech!!!

Der neue Spiegel hängt, das Nachbarskind freut sich, ich plaudere noch ein wenig mit Reimund und Sven und dann gehts weiter. Bedanke mich noch für die schnelle und unbürokratische Hilfe und wünsche dann einen schönen Urlaub. Und nach dem Urlaub wird Reimund an seiner Planeta weiterarbeiten - da gibts nämlich gerade einen Renovierungsstau.

Mit linkem Spiegel fährt es sich gleich besser und ich durchquere flott das Antrifttal - nicht ohne auf dem Hochplateau mit den Windmühlen zu prüfen, ob sich hier wieder Katzenfamilien angesiedelt haben - ist aber negativ.

Nach einem Besuch im Motorradladen Maus in Niederklein halte ich auf die Rabenau zu. Im Motorradladen kaufe ich ein Paar prima Handschuhe zum Rock-Bottom-Export-Preis und grübele, ob ich eine alte Honda FT500 oder ein Suzuki GS400-Gespann mit Velorex kaufen soll. Beide Preise sind verlockend. Ich muss nachdenken ...

Am einsamen Rastplatz vom vorigen Bild verweile ich ein wenig zwecks Nachdenken. Die Honda FT (300,-) könnte mir gefallen, aber auch das GS-Gespann (800,-) ist nicht übel. Angegammelt, aber technisch OK. Seht ihr, wie die Gedanken in mir arbeiten?

Angeregt durch eine kleine Vorführung bei Reimund überlege ich, ein kleines Video mit der Planeta aufzunehmen. Möchte zeigen, wie schön die Gabel im Standgas vor sich hin vibriert. Gelingt zwar nicht ganz, aber seht und hört dennoch.

IZH Planeta tuckert im Stand vor sich hin:

 

3. Thüringer Ostmotorrad- Treffen Teil 1

Bis zum Schluß bin ich im Zweifel, ob ich die Planeta für die Fahrt nach Völkershausen in der Rhön nehmen soll. Mein Vertrauen in Kupplung und Getriebe der Russin sind doch arg getrübt. Aber nachdem die letzten Fahrten in Sachen Kupplung halbwegs ordentlich verlaufen sind, entscheide ich mich am Freitag Morgen dann doch für meine Planeta. Irgendwie habe ich das Gefühl, mit diesem Kleinod des russischen Maschinenbaus immer anzukommen – irgendwie. Ein weiterer Grund sind Andreas und Roger mit ihren Jupiter-Gespannen, die ihr Kommen angekündigt haben. Das würde nämlich bedeuten, dass auf diesem Treffen mindestens drei IZH auflaufen – spektakulär.
Und so starte ich am Freitag gegen 10:00 meine Polja mit einem Kick und mache mich auf den Weg in die Rhön. Sind so ungefähr 120 km, wenn ich die schöne Route quer durch den Vogelsberg bis Schlitz nehme, dann die etwas nervigen 18 km bis Hünfeld, dort ins Nüsttal abbiege und dann über Hofaschebach, Spahl und Geisa nach Völkershausen fahre. Sind zum grossen Teil allerkleinste Strässchen – so hab ich das gern.

Das Wetter ist um 10:00 bereits fantastisch und fast bis Lauterbach gehts nonstop. Erst bei Wallenrod muss ich anhalten: Das gewaltige Sägewerk gibt einen passenden Hintergrund zur IZH. Beides sind Materie gewordene Beweise für die technologische Überlegenheit russischer Technik. Aber halt: Das Sägewerk ist ja gar nicht russisch, sondern wurde von Österreichern erbaut. Egal.

Kleine Zwangspause bei Michelrombach - der Vogelsberg ist jetzt durchquert, ich befinde mich im Landkreis Fulda und dürfte etwa die Hälfte der Strecke hinter mir haben. Die Planeta läuft einwandfrei und auch die Kupplungs tut noch ordentlich ihre Pflicht, lediglich der 2. und 3. Gang springen manchmal raus. Ich werde mittelfristig einen Motor neu aufbauen müssen.

Der Wachturm irgendwo zwischen Spahl und Geismar zeigt mir, dass ich mich unmittelbar an der ehemaligen Grenze befinde. Hier beginnt die Rhön und die Gegend ist von beeindruckender Schönheit.

Hier im Unesco-Biosphären-Reservat Rhön könnte ich alle 5 Minuten anhalten und die Gegend betrachten. Ab und zu mach ich das auch. Die letzten Kilometer sind ein wenig schwierig, weil häufig Hinweise auf die kommenden Orte fehlen. Aber dann frag ich einfach und das macht sowieso mehr Spass.

 

Angekommen! Das ist der Sportplatz in Völkershausen und hier findet das 3. Thüringer Ostmotorrad-Treffen statt. Paul, der Organisator, ist vor ein paar Jahren aus dem Ruhrpott in die thüringische Rhön gezogen. Schätze, dass hat er nie bereut.

Es stehen bereits etliche Zelte auf dem Platz und auch einige Motorräder sind zu sehen. Die meisten aber befinden sich auf der gemeinsamen Ausfahrt, die heute eine Rundfahrt zu mehreren Burgen beinhaltet.

Ein kleiner Rundgang über den Sportplatz beginnt. Der Besitzer des schönen SV aus Nidderau berichtet von Pauls Sonntagstreff an der Emberghütte. Kenne ich zwar, aber in diesem Jahr war ich noch nicht dort. Das soll sich ändern.

Die beiden Russentreiber unterbrechen ihr technisches Gespräch und lächeln freundlich in die Kamera.

Jetzt ist es bereits Mittags und die Sonne knallt ordentlich vom blauen Himmel. Der nicht mehr ganz so junge Schäferhund wärmt sich im heissen Heu den Pelz und ich muss erstmal aus den Motorradklamotten.

Auch irgendwie ein Ostbock: Enfield India mit putzigem Hänger. Diese praktischen Motorradhänger tauchen jetzt immer häufiger auf - an einer Enfield sehe ich sowas aber zum ersten mal.

Auffällig viele Russengespanne sehe ich heute mit BMW-Motor. Das erinnert mich an das Dnepr-Gespann mit R60/6-Motor meines Kollegen Eckhard, dass ich nicht gekauft habe. Hätte ich vielleicht doch sollen?

Nochmal Russe mit BMW-Herz. Diese ältere Ausführung mit den runden Ventildeckeln passt schon besser zum russischen Stil.

Kein Ostbock - oder reicht bereits der russische Seitenwagen für dieses Prädikat? Das Entscheidenden sind aber ohnehin die Menschen hinter den Maschinen, oder?

Ehemaliges UN-Gespann, vormals in weiß, jetzt mattschwarz überlackiert. So ein weißes Gespann mit dem UN-Zubehör hätte auch was. Das Gespann kam aus Bonn über den Westerwald, den Lahn-Dillkreis und den Vogelsberg hierher - eine schöne Route.

Der Besitzer des UN-Gespanns erzählt ein wenig über seine Erfahrungen mit dem ehemaligen Importeur Haubrich - und das sind keinesweg nur schlechte Erfahrungen.

Das Gespann aus Dresden wird beschraubt: Nach dem Tanken sprang die 750er einfach nicht mehr an und musste ins Heerlager abgeschleppt werden. Aber kein Problem, eine neue Elektronikzündung sowie eine neue Zündspule befinden sich im Ersatzteilpaket und nach dem Austausch läuft der Motor mit einem Kick wieder.

Die Aufkleber auf dem Boot entsprechen der Realität: Da ist das Gespann schon überall gewesen und immer wieder aus eigener Kraft heim gekommen.

Mittlerweile ist es derat heiss, dass ich mich der Funktionsunterwäsche entledige. An den Tischen im Hintergrund sehe ich vor meinem geistigen Auge die Ostbocktruppe den langen warmen Abend geniessen - und das ohne mich.

Und dann bollert ein MZ-Gespann heran - allerdings mit MZ-untypischem Klang. Klar, dass ist Mecki mit der Diesel-MZ aus Stuttgart.

Mecki sucht sich einen schönen schattigen Zeltplatz, geschützt vor Sonne, Regen und Sturm. Daran erkennst Du den erfahrenen Treffenbesucher.

Kurz vor Mecki ist Max mit der Jawaemme eingetroffen - und ich habe hier nur ganz knapp ein Foto mit Unterhosenmotiv verpasst. Aber schön, dass ich Max jetzt endlich kennenlerne - bisher war er mir nur virtuell bekannt.

Die Jawaemme hat durch die Jawateile wie Tank, Sitzbank und Vorderradkotflügel eindeutig gewonnen: Ist ein richtig schickes Motorrad geworden.

Mein Rundgang ist beendet und ich trete den Rückmarsch an. Mecki hat seinen Zeltaufbau erledigt und berichtet, dass er auf der Autobahn von einem roten Russengespann mit deutlichem Geschwindigkeitsüberschuß überholt wurde. Der Fahrer hätte einen auffälligen Vollbart. Mhhm, ich habe da so eine Ahnung.

Wer trägt Vollbart, fährt ein rotes Russengespann und ist immer schnell unterwegs damit? Na, wer kann das sein?

Exakt, es ist der Scheppertreiber mit dem Toten Oktober. Muß aber dazu sagen, dass ich dieses Wissen bisher nur virtuell hatte - real sehe ich den Scheppertreiber heute zum ersten mal, und hab ihn trotzdem sofort erkannt. War mir ein echtes Vergnügen.

Den "Drachen" habe ich auf der Emberg-Hütte dagegen schon mal real gesehen - damals aber noch solo und ohne den schicken Hänger. Auch die gehäkelte Klorolle scheint mir relativ neu zu sein.

Der Dresdener Uralfahrer berichtet von der gestrigen gemeinsamen Ausfahrt zum Rößberg bei Geisa. Von seinem Gipfel hat man eine hervorragende Sicht ins Ulstertal, auf die Hohe Rhön, die Kuppen- und Vorderrhön. Das animiert mich, diesen Berg aufzusuchen. Im Hintergrund ist er zu sehen und bei genauem Hinschauen erkennt man auch das gewaltige Kreuz auf dem Gipfel. Dummerweise finde ich aber den Zugang zum Aufstieg nicht.

Und nach einem guten Mittagessen in Spahl ist es plötzlich schon wieder Zeit, nach Hause zu fahren. Die IZH-Truppe mit Andreas, Roger und Thomas ist bisher nicht eingetrudelt und das grösste deutsche IZH-Treffen hat somit heute nicht stattgefunden. Auch die Grünberger Truppe mit Andy, K.-O. und Martin ist wohl noch unterwegs. Hätte zu gern noch einige Zeit hier verbracht, aber das geht nicht und so mache ich mich auf den Heimweg.

Technische Meisterwerke unter sich: Die grösste Eisenbahnbrücke Europas bei Fraurombach und eines der meistgebauten Motorräder des Ostblocks.

Letzter Stop im Vogelsberg auf der Anhöhe vor Vadenrod mit Blick auf Storndorf. Das war ein schöner Tag heute: Die Planeta hat durchgehalten, die Gegend war wunderbar, es gab interessante Ostböcke und noch interessantere Ostbockfahrer. Nach über 250 km sind wir am frühen Abend wieder im heimatlichen Mücke.

Und weils so schön war, bin ich am Sonntag Morgen nochmal nach Völkerhausen gefahren. Deshalb gibt es einen Teil II des 3. Thüringer Ostmotorrad-Treffens.

 

Planetaspaß an einem Dienstag

Und wieder ein freier DIenstag – daran könnte ich mich gewöhnen. Dazu noch Strohwitwer und daher allein zu Haus – da gönn ich mir einen kleinen Ausritt. Zumal das Wetter nach den letzten Regentagen recht gut aussieht. Da heisst es, um 10:00 in die Lederhose geschlüpft und dann gönne ich mir drei Stunden Planetaspaß an einem Dienstag.

Das ist aber auch genau das richtige Wetter für mich heute: Noch ein wenig kühl, ein recht starker Wind weht, in den Waldstücken liegt noch die Feuchtigkeit der Nacht. Auch wenn es noch etwas diesig ist, sieht man: Heute wird sich die Sonne durchsetzen. Und es ist keinesfalls zu heiß – also alles richtig. Leider habe ich nicht allzu viel Zeit, denn um 16:00 gilt es, einen Termin in Grünberg wahrzunehmen. Daher bleibe ich in der Nähe und drehe eine 120 km Runde über Homberg, Kirchhain, das Marburger Umland und die Rabenau. Und dabei habe ich natürlich immer die kritische Planeta-Kupplung im Blick. Wird sie halten? Denn am Wochenende findet das Thüringer Ostbocktreffen in Völkershausen statt, und diesem Treffen möchte ich einen Besuch abstatten. Und auch, wenn ich genügend andere Ostböcke für die Fahrt habe: Richtig angemessen für das Treffen wäre die Planeta. Zumal vermutlich weitere IZH dort sein werden.

20 km fahre ich die Planeta und deren Kupplung warm, dann erst gibts bei Maulbach den ersten kleinen Stop. Hier ist der Himmel noch diesig und grau - dennoch ein schöner Tag zum Fahren.

Irgendwo im Amöneburger Becken stoße ich auf diesen vom Blitz gefällten Baumriesen. Langsam setzt sich am Himmel das Blau durch, wenngleich von vielen Wolken durchzogen.

Ich durchfahre etliche der Marburger Dörfer, ohne jedoch dem Moloch selbst allzu nah zu kommen. Für den Stadtverkehr sind Kupplung und Getriebe der Planeta noch nicht geeignet. Am Materl bei Ginseldorf zeigt sich der Himmel jetzt in seinem schönsten Blau.

Weiter über ein paar Kirchhainer Vororte wie Groß- und Kleinseelheim. Die langgezogene Kurve bringt mich für ein paar Kilometer auf eine gut ausgebaute Schnellstrasse. Ach ja: Die Kupplung tuts heute mal wieder ganz ordentlich - bisher jedenfalls.

Bei Roßdorf (nicht Roßberg) im Ebsdorfergrund entdecke ich das kleine Häuschen mit Bänken und Blumen. Es handelt sich ebenfalls um ein Materl - nur eben komplett verkleidet. Ein guter Ort, um mal kurz meditativ auszuruhen.

Wenn das Rondinchen bei Homberg am Wege liegt, muß ich einfach anhalten. Mach ich also auch heute und genieße einen Moment die schöne Fernsicht mit Blick auf Homberg, Amöneburg, den Ebsdorfergrund und Marburg.

Und nochmal ein Rondinchenbild, diesmal mit Fahrer. Immer wieder erstaunlich, was für ein großes Motorrad die Planeta ist. Bin zwar kein Riese, aber ein richtiger Zwerg sicher auch nicht. Gerade im Vergleich mit meiner neuesten Errrungenschaft wirkt meine Polja schier gewaltig. Aber eine RT 125 ist natürlich wirklich ein kleines Rädchen.

Und kurz vor Erreichen der heimischen Werkstatt das obligatorische Blümchenpflückerbild nicht vergessen. Die meisten und schönsten Blumen wachsen hier um die zahlreichen Windräder herum - kleine Biotope sind dort entstanden. Die Kupplung ist immer noch OK, auch nach 120 km. Weiß zwar nicht, wieso es mal klappt und mal nicht, aber ich denke, Völkershausen könnte hinhauen.