Aufbruch, Drama und viel Glück

Offensichtlich sind wir drei Österreichfahrer allesamt urlaubsreif, denn wir können den Aufbruch kaum erwarten. Alle Vorbereitungen sind abgeschlossen und jetzt kann es endlich losgehen.

Österreich 2017

Die Roller von Jürgen und mir stehen schon seit ein paar Tagen verzurrt auf dem kleinen Hänger.

Österreich 2017

Honda und Vespa passen prima uf den Hänger, aber die Verzurrung war recht kniffelig. Letztendlich haben wir die beiden Roller auf dem Hauptständer stehend befestigt, was eigentlich keine so gute Idee ist. Aber die Bauweise der Vorderradschwingen ließ nichts anderes zu, oder vielleicht hat uns auch nur ein passender Geistesblitz gefehlt. Am Ende stehen die Fahrzeuge auf jeden Fall ordentlich und es gab auch keine Probleme mit dem Transport.

Um 22:00 holt mich Jürgen ab und wir fahren mit den beiden Rollern auf dem Hänger in die Dunkelheit. Auf dem Rasthof RHÖN treffen wir Hartmut, der mit seinem PKW samt Hänger und Yamaha X-Max 125 bereits auf uns wartet. Dann ziehen wir im Konvoi in Richtung Süden.

Die nächtliche Fahrt verläuft ruhig bei geringem Verkehr. Mit einer kleinen Pause sind wir dann gegen 4:30 bereits in Österreich und es wird jetzt auch schon wieder hell.

Doch dann passiert es: Hartmut fährt mit seinem Hängergespann vorn, wir mit gutem Abstand brav hinterher. Plötzlich steuert Hartmuts Auto nach recht, kracht in die Leitplanken, wird zurück geworfen und schleudert nun in die Mittelleitplanken der Autobahn. Dabei stürzt der Hänger um und das Gespann bleibt auf der linken Spur an der Mittelleitplanke stehen. Das alles passiert direkt vor unseren Augen. Ein Schock! Die Ursache des Schlenkers war womöglich ein Ausweichmanöver, denn Bruchteile von Sekunden vorher hatten Jürgen und ich einen kleinen Schatten von links nach rechts über die Autobahn huschen sehen. Leider war nicht erkennbar, um was es sich gehandelt hat.

Die hinter uns fahrenden PKW sind zum Glück rechtzeitig zum Stehen gekommen und deren Fahrer sichern die Unfallstelle ruckzuck nach hinten ab, während Jürgen und ich zum Auto rennen, aus dem wir Hartmut, der gerade wieder zu sich kommt, befreien können.

Zusammen mit den unglaublichen Ersthelfern stellen wir den Hänger auf, koppeln ihn ab und schieben ihn auf die Standspur. Den PKW können wir aufgrund seiner Beschädigungen nicht bewegen.

Inzwischen ist Hartmut wieder bei sich und ist unverletzt! Unglaublich, wenn man sich den völlig demolierten Vorderbau des VW anschaut. Die Schmerzen in der Brust sind dem Sicherheitsgurt und den Airbags geschuldet.

Sehr schnell treffen Rettungswagen, Polizei und Feuerwehr ein und alle machen einen Superjob!

Österreich 2017

Dass unserem Hartmut quasi nichts passiert ist, ist angesichts dieses Bildes schier unglaublich.

Recht schnell ist die Unfallstelle geräumt, der Rettungsdienst hat Hartmut untersucht und der gesamte Fahrzeugschrott ist auf einem Parkplatz nahe der Abfahrt St. Valentin gelandet.

Die kommenden Stunden verbringen wir zum großen Teil auf diesem Parkplatz und telefonieren herum: Ehefrauen, ADAC, ÖAMTC, Versicherungen – jetzt muss benachrichtigt, koordiniert und verhandelt werden.

Österreich 2017

Aber irgendwann sind Schrottauto, Hänger, Roller auf ein Firmengelände transportiert, die Fäden in die richtige Richtung gezogen und …….

Österreich 2017

….. wir machen uns nun mit drei Personen auf zu unserem Ursprungsziel Puchberg in Niederösterreich.

Österreich 2017

Der Rest der Fahrt verläuft glücklicherweise ohne weitere Überraschungen und wir erreichen unser Ziel: Den Gasthof Schwarzer Adler in Puchberg. Mittlerweile sind wir auch alle wieder auf ein normales Blutdruckniveau gekommen und beziehen unsere Zimmer.

Österreich 2017

Aber es sind immer noch Telefonate notwendig. Und es ist Feiertag in Deutschland und in Österreich, was die Erreichbarkeit so mancher Institutionen erschwert. Jedenfalls lernen wir reichlich Warteschleifen kennen.

Österreich 2017

Nach einem kühlen Bier, einem guten Abendessen und einem ersten Spaziergang in Puchberg ist einigermaßen klar, wohin die Richtung geht: Hartmut wird bis Montag hier bleiben. Dann wird ihn um 9:00 ein Taxi in die Wiener Neustadt fahren, wo er einen Leihwagen übernimmt. Dann kann er Richtung Heimat fahren und auf dem Weg alle offenen Fragen mit der Werkstatt in Haag klären. Puh, das wäre geschafft. Mit einem Dankesgebet an den Schutzengel, den Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei lassen wir diesen Tag ausklingen.

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Etwas reichlich …..

Heute kommen alle noch fehlenden Teile, die ich für den großen Service an der Vespa noch brauche. Das ist gut. Weniger gut ist, dass der Luftfiltereinsatz nicht passt: Der Schaumstoff hat eine völlig andere Form. Alles andere, also der Luftfilter für die Varios, die Zündkerze mit Doppelelektrode und das Luftfilteröl sind aber OK. Weil ich heute aber unbedingt den Roller wieder zusammen bauen möchte, wasche ich den alten Schaumstoffeinsatz gründlich aus, kleistere ihn mit Luftfilteröl ein und setze ihn wieder in sein Gehäuse.

Anschließend baue ich die Verkleidungen wieder komplett an, überprüfe alle sichtbaren Schraubverbindungen, ziehe ein paar davon vernünftig an, stelle die Spiegtel ein, schneide ein Gewinde neu, putze und wische ein bisschen herum – und schon ist alles zusammen und die Vespa steht wieder in alter Pracht vor mir.

Die allergrößte Hitze der letzten Tage ist wohl vorbei und so gehe ich gegen 18:00 auf eine 50 Kilometer lange Testfahrt.

Vespa GTS125

Tatsächlich erscheint mir die Vespa jetzt ein wenig flotter – obs an den neuen Varios liegt? Aber dann spüre ich im mittleren Drehzahlbereich so eine Art Bremse – der Motor läuft wie gegen Gummi. Kitzele ich ihn darüber hinaus, ist alles wieder gut. Eine innere Stimme sagt mir, dass ich den alten Luftfilter mit zu viel Öl eingekleistert habe, und jetzt geht dem Motörchen ein wenig die Luft aus. Werde ich also doch noch mal ran müssen – sobald die richtigen Einsätze hier ankommen. Trotz der kleinen Panne verlaufen die 50 km gut und das Wichtigste: Die Varios und der Riemen funktionieren einwandfrei.

Irrungen und Wirrungen eines Raptoren

Als Ersatz für die graue Enfield hat sich Marcus eine Cagiva Raptor 650 ausgeguckt, also die mit dem wunderbaren Suzuku SV-Motor. Für den heutigen Samstag ist die Besichtigung eines Raptoren im Schwabenlande unweit von Wüstenrot geplant und ich werde Marcus begleiten – falls alles passt und die Maschine auf eigenen Rädern heimgeführt werden kann. In der Früh um 7:15 machen wir uns auf den Weg.

Die 250 km vergehen wie im Fluge und schon sind wir in Bretzfeld, einem Ort, in dem ich zu aktiven Schützenzeiten mehrmals zum Einklaufen beim Waffen-König. Aber heute geht es um einen grauen Raptoren.

Gerade als wir ankommen, kommt der Besitzer von einer kurzen Testfahrt zurück und wir erfreuen uns am schönen Klang der Maschine. Dann wird geschaut, erzählt, geprüft und probiert. Die Maschine steht sehr ordentlich da, hat noch nicht einmal 20.000 km gelaufen und ist bis auf etwas häßliche Miniblinker und Totenkopf-Aufkleber in originalem Zustand.

Jetzt ist die Zeit für eine Probefahrt gekommen und Markus schlüpft in die Motorrad-Klamotten. Als der Motor gestartet werden soll, versagt die Batterie ihren Dienst und bringt nicht mehr als ein Klicken des Starterelais hervor.

Ist natürlich kein Problem, denn sofort wird der Alfa des Verkäufers vorgefahren, um Starthilfe zu geben. Aber auch jetzt tut sich nicht, der Anlasser dreht nicht.

Cagiva Raptor

Jetzt wird ein wenig geschraubt und gesucht, aber erst nach längerer Zeit fällt auf, dass der Verkäufer beide Klemmen des Überbrückungskabels an den Pluspol der Alfa-Batterie geklemmt hat. Oha, ein bisschen peinlich, aber so etwas kann natürlich passieren.

Richig verbunden dreht jetzt die Batterie den Anlasser perfekt durch – nur anspringen will der Raptor noch immer nicht. Bei der folgenden Fehlersuche werden zwei abgefallene Kabel entdeckt und wieder angeschlossen, die Benzinpumpe geprüft und fast alle Steckverbindungen angesehen und gereinigt. Aber es ist alles sinnlos, aus zwei kurzen Hustern gibt der Raptor keine Lebensäusserungen mehr von sich.

Gegen 13:00 ist der Verkäufer entnervt und wir geben auf. Die Maschine kommt am Montag in eine richtig gute Werkstatt und dann muß man weitersehen.

Für 17:00 hat Marcus einen weiteren Besichtigungstermin bei Darmstadt ausgemacht. Das liegt ja quasi auf unserem Rückweg und wir vereinbaren telefonisch, den Besuch auf 15:00 zu verlegen.

Cagive Raptor

Was wir hier vorfinden ist einen Raptor in sehr gutem Pflegezustand mit lediglich 22.000 km, neuer Lackierung, die den Originalton beinahe trifft, wunderbar anspringt und läuft und eigentlich rundum gefällt. Ein paar nicht so hübsche Kleinigkeiten wie der Endurolenker, ein abgefahrener Hinterreifen und etwas merkwürdige Spiegel bieten eine prima Basis für die Preisverhandlungen. Am Ende kauft Marcus den Raptor zu einem äusserst guten Preis und es gibt sogar noch ein paar gute Teile dazu.

Cagive Raptor

Während der Verkäufer und Marcus oben in der Wohnung den Kaufvertrag fertig machen, gehe ich ebenfalls auf eine kleine Testrunde mit dem Raptor. Fährt sich wunderbar, der Motor ist sowieso über jeden Zweifel erhaben und das Fahrwerk toppt das meiner alten SV deutlich.

Jetzt übernehme ich den Golf, Marcus schwingt sich auf den Raptor und es geht Richtung Heimat. Bis kurz vor Langenselbold bleiben wir zusammen auf der A45 und dann dreht Marcus auf und ist bald verschwunden.

Während ich bis Hungen auf der A45 bleibe, ist Marcus über Nidda gefahren und wir kommen quasi gleichzeitig in Grünberg an.

Cagive Raptor

Das war ja nun ein langer Tag heute, der aber durchaus Spaß gemacht hat – Marcus natürlich besonders. Jetzt muss ein neuer Hinterreifen aufgezogen werden, dann die TÜV-Plakette holen und ummelden. Und dann beginnt der Spaß mit dem Raptor erst richtig.

Langeweile vs. Abenteuer

Der Wetterbericht hat Recht: Die Kälte hat uns fest im Griff. Nun ist trockene Kälte und Schnee für einen Motorradfahrer ja eigentlich gar nicht so übel – sofern er ein Gespann hat. Und genau daran haperts bei mir! Was hab ich für wunderbare Gespanne gehabt – und dann wieder verkauft. Was gäbe ich dafür, jetzt mit meinem ehemaligen Silverstar-Gespann durch den kalten Vogelsberg zu bollern. Geht aber nicht, aber mir ist klar: Ein Gespann muss wieder ins Haus. Und das soll entweder ein Enfield-Gespann oder ein Ural Retro Gespann sein.

OK, also erstmal kein Gespann in Sicht, für eine Solofahrt ists zu nass und salzig. Also fahre ich mit dem kleinen Fiat nach Nieder-Ohmen und gehe erst mal auf einen langen Spaziergang mit Yello.

Yello

Auch am Rande des Vogelsberges und trotz etwas eintöniger Kulturlandschaft ist es heute ein schöner Tag. Findet auch Yello, der als alter Karpatenhund mit der Kälte sehr gut klar kommt.

Nieder-Ohmen

Fast wie ein Gemälde.

Nieder-Ohmen

Impression vom Ufer der Ohm in der alten Burgschoan.

Yello

Und als Yello schon längst wieder in der warmen Stube auf dem Sofa liegt, bekomme ich fantastische Bilder aus dem Südwesten und aus dem Osten unserer Republik.

Michaela

Nur wenige Tage zuvor war das Wetter im Schwabenland noch freundlich und spätherbstlich. Da macht der Michaela das Fahren mit dem Silverstar-Gespann richtig Spaß. Sind ja auch schon einige Tausend Gespannkilometer zusammen gekommen.

Michaela und Wandergesellinnen

Unterwegs gibt es interessante Begegnungen mit zwei Wandergesellinen.

Passend zur geplanten Reise zum MZ-Treffen auf die Augustusburg kommt der Winter mit aller Macht, aber geplant ist  geplant und so macht sich die Lady auf den langen und beschwerlichen Weg.

Michaela

Dann wird es richtig Winter. Und bis auf die Augustusburg sind es verdammt viele Kilometer. Aber, Zitat Michaela: „Was für ein Ritt, was für ein Abenteuer, was für ein Spaß“. Ich glaubs ihr aufs Wort.

Michaela auf der Augustusburg

Geschafft, angekommen auf der winterlichen Augustusburg. Wie man sieht, haben zwei MZ-Rotax-Gespanne den Weg hierher gefunden.

Augustusburg 2017

Ist wie vor ewigen Zeiten auf dem Elefantentreffen am Nürburgring, nur nicht so gigantisch. Ich glaube, das hätte mir auch gefallen.

Augustusburg 2017

Gegen dieses Wetter ist der momentane Winter im Vogelsberg nur ein müder Abklatsch.

Augustusburg 2017

Wie eigentlich immer auf solchen Wintertreffen ist die Stimmung im Gemeinschaftszelt grandios.

Augustusburg 2017

Und schon geht es wieder heim in Richtung Schwabenland. Auch während der Rückfahrt bleibt den Protagonisten der Winter erhalten. Nach 1.100 Kilometern ist Michaela dann wieder daheim. Ein klasse Erlebnis, und ich fühle mich als Zuschauer wie das letzte Weichei.

Und so kann ich nur wiederholen, was bereits am Anfang dieses Eintrages steht: Es muss wieder ein Gespann ins Haus! Ich glaube, ich werde in Kürze den nächsten Ural-Dealer aufsuchen. Die 750er Retro in Burgundy-Rot wäre genau mein Fall. Und da müsste ich gar nicht viel ändern, bis sie so da stünde wie ichs gern hätte.

Die lange, die kradlose Zeit

Da stecke ich wohl mitten drin im Winterblues und ich meine sogar, er wäre in diesem Jahr besonders heftig. Verregneter Oktober, arschkalter November und ein bis jetzt mieser Dezember – böse Sache. Und die richtigen schlimmen Monate Januar und Februar kommen erst noch. Aber vielleicht wird ja nach dem Jahreswechsel und dem Ende des Schaltjahres alles etwas besser.

Bis dahin aber muss ich mich mit anderen Dingen als Motorrädern und Rollern beschäftigen, aber da gibt es ja zum Glück noch mehr Dinge im Leben. Ganz vorn mit dabei ist die Zeit mit meinem Kumpel Yello.

Pferde in NO

Eine bunte Ansammlung verschiedener Pferderassen findet sich auf zwei Wiesen an der Ohm.. Ich glaube, dass hier eine Art Gnadenhof für Pferde betrieben wird, muss ich aber mal nachfragen.

Pferde-Schönheit

Ein besonders hübsches Pferd mit geflochtenem Zopf begrüsst mich. Bei der Gelegenheit kommt mir mein Vorhaben, noch einmal Reiten zu lernen, wieder in den Sinn. Da wären doch Herbst und Winter die richtige Jahreszeit, diesen Gedanken in die Tat umzusetzen. So allein auf einem ruhigen Pferd durch Vogelsberg und Rhön zu traben stelle ich mir fast so schön wie Motorradfahren vor. Und einen Reiterhof habe ich ja in direkter Nachbarschaft.

Yello

Auf dem freien Feld sieht man, dass es schon richtig kalt ist – Minustemperaturen.

Die Ohm

Auf unseren kalten Spaziergängen durchstreifen wir die Ufer der Ohm und entdecken auch manchmal ein …..

NO

….. lost place.

Yello

Später, in Yellos Wohnung, kann der eine sich ausruhen und es sich auf dem Sofa bequem machen, während …..

Laurent

….. der andere, in dem Fall Laurent, noch die Anprobe für die Trachtengruppe über sich ergehen lassen muss.