Ankunft der ersten Teile

Wie vereinbart erhalte ich vorab ein kleines Paket mit den Papieren der Planeta sowie ein paar Ersatzteilen: Ankunft der ersten Teile.

Das Paket enthält vor allem diverse Ersatzteile, die alle original sind und natürlich aus Russland kommen. Es ist sogar ein wenig mehr, als vereinbart war. Sehr gut, ich bin seit vielen Jahren ein Jäger und Sammler von Ersatzteilen für alle meine Motorräder.

Das alles war in dem Care-Paket aus Hamburg: Die Deutschen Papiere, 2 Dichtungssätze, 1 Satz Bowdenzüge, Kupplungslamellen, Schlösser für die Seitenkästen, Planeta-Schriftzüge für die Seitenkästen und ein K65 Vergaser.

Der K65 ist ein Flachschieber-Vergaser, der mich ein wenig an ältere Keihins aus Japan erinnert. Es kann nicht verkehrt sein, einen zweiten Vergaser zu haben - ist schliesslich ein Verschleissteil.

Warten auf die Planeta

Der Deal ist gemacht, jetzt warte ich auf den Transport der Izh von Hamburg nach Mücke. In der Zwischenzeit beschaffe ich ein wenig Informationen über das Motorrad, aber ansonsten heisst es: Warten auf die Planeta.

Jetzt, so kurz vor meinem Ziel, werde ich schon ein wenig unruhig und würde mich am liebsten sofort mit der Planeta beschäftigen. Aber es heisst, sich in Geduld zu üben. Die Zeit verbringe ich deshalb mit der Suche nach Dokumentation zu meinem sozialistischen Traummotorrad und ich werde fündig.

Ich setze meinen Kollegen Ismail in Moskau an und der beschafft mir sehr schnell ein russisches Reparaturhandbuch. Und im Internet findet sich die englische Übersetzung eines Service Handbuches. Na immerhin!

Das Reparaturhandbuch aus Moskau ist zwar komplett in Russisch, aber durch viele und gute Bilder doch teilweise verständlich.

Leichter tue ich mich natürlich mit dem englischen Handbuch. Und da steht immerhin so viel drin, dass es fast als Reparaturanleitung durchgeht.

 

 

Gibt es eine zweite TS 250?

Bin wegen einer Grippe zuhause und habe aus Langeweile ein paar Jawa-Teile in den Ebsdorfergrund gebracht. Dabei kommen seltsame Gdanken auf: Überlegungen zu Kathy II.

Natürlich weiss ich, dass in der Scheune eine weitere TS 250/1 steht – bin ja noch nicht senil. Aber ein wenig ins Vergessen geraten ist diese Maschine aus der Eifel schon. Nur heute fällt sie mir wieder so richtig ins Auge und ich schaue mir die TS mal wieder mit klarem Blick an. Dabei überlege ich, was ich sinnvolles daraus aufbauen könnte: Ein Lastengespann, einen Cafe Racer, eine Enduro – oder einfach eine zweite ganz normale TS 250/1. Und zwar im MZ-Gelb. Das wär’s!

Die TS ist komplett, nur leicht angegammelt, eigentlich mehr verstaubt. Im Jahre 2006 bin ich damit noch kurz gefahren. Auch die Sitzbank fehlt nicht, ist lediglich abgeschraubt und musste ein paar Wochen bei Kathy aushelfen.

Eingebaut ist ein ETZ-Motor, der bem MZ-Laden Didt überholt wurde und danach knappe 2000 km gelaufen ist. Ich kann bestätigen, dass der Motor auf den paar Proberunden sehr gut angesprungen und gelaufen ist.

Jetzt wandert die TS aber erstmal aus dem kleinen angemieteten Verschlag in die die grosse angemietete Scheune.

Werde mir noch ein wenig Zeit für die Entscheidung geben, was aus Kathy II werden soll. Aber eines ist klar: Verkauft wird die Gute nicht. Aber vielleicht doch lieber ein Lastengespann in Blau ........

So könnte Kathy II dann irgendwann aussehen. Eine sehr schöne Farbe, auch wenn dann jeder glaubt, diese Maschine gehöre Nachbar Egon. Aber damit kann ich leben.

Eine Sommergrippeimprovisationstour mit der TS 250

Für diesen Sonntag hatte ich so schöne Pläne: Es sollte am frühen Morgen mit der TS in den Kellerwald gehen und ich wollte die allerkleinsten Strassen dieses Landstrichs mit dem durchzugsstarken TS-Motor ganz gepflegt durchpflügen. Viele Pausen mit vielen schönen Zielen – so sollte es kommen. Und dann kündigt sich bereits am Samstag eine böse Grippe an, die sich Sonntags noch verstärkt. Aber gegen 16:00, als die Wärme am grössten ist, halte ich es nicht mehr aus, schnappe mir Kathy und gehe auf  eine kleine Sommergrippeimprovisationstour.

Am Vormittag hatte ich noch die Werkstatt ein wenig aufgeräumt und ausserdem endlich den richtigen Vergaser an Kathy verbaut: Ein BVF 30N2-4 in ordentlichem Zustand und von Hermann grundeingestellt. Klar, dass damit zumindest eine Probefahrt um die Häuser nötig war. Anspringen und Standgas war jedenfalls schon wesentlich besser als mit dem 30N2-3, der ja bekanntlich für die 4-Gang-TS ist. Was so eine Querbohrung doch ausmachen kann. Ansonsten blieb die Bedüsung wie gehabt: HD 135, LLD 45, Nadel auf 4. Position.

Fast identisch, aber doch nicht ganz: 30N2-3 und jetzt 30N2-4. Muss aufpassen, denn die Düsen sind aufgerieben und zeigen die falsche Beschriftung. Bereits nach wenigen Metern ist klar, dass das Schieberuckeln um Grössenordnungen abgenommen hat. Aber 100% weg ist es noch nicht. Geht da noch was?

Ansonsten lief meine Kathy ja bis auf das Schieberuckeln sehr gut, und das hat sich mit dem "neuen" Vergaser nicht verändert. Komme locker auf 110 und dann sind die Strassen hier schon meist zuende. Am Ortseingang von Erbenhausen schaue ich mal nach dem Auspuffendstück und der Motortemperatur. Scheint alles OK zu sein.

Ein Stop in Schweinsberg an den Schlossgebäuden derer zu Schenck und Schweinsberg.

Nach insgesamt 50 km halte ich bei Stangenrod noch einmal und prüfe die Farbe des Auspuffendstückes. OK, oder?

Jetzt noch schnell getankt, das mache ich in Bernsfeld, Nach Umschalten auf Reserve kann ich 15 Liter tanken, das ist sehr ordentlich. Ab heute wird der Verbrauch bei spritmonitor.de eingetragen. So wurden das heute trotz Grippe noch recht nette 70 km in der näheren Umgebung. Und der Kellerwald ist natürlich nur aufgeschoben.

Gespannfahrt nach Westen

Bestes Spätsommerwetter an diesem Wochenende, da sollte ich eigentlich unterwegs sein. Aber ich muss unbedingt die Kotflügelbefestigung am Velorex ändern, und dazu brauche ich den kompletten Vormittag. Erst um 14:30 ist das Werk getan und mit endlich vernünftig montiertem Kotflügel geht es in Richtung Westen.

Klar, den schlampig montierten Kotflügel am Velorex Seitenwagen habe ich selbst zu verantworten – unsaubere Arbeit beim Tieferlegen des Bootes. Wollte dann eigentlich einen verchromten Kotflügel anbauen, oder etwas aus VA oder Alu. Nur leider habe ich bisher nichts passendes gefunden. Also nehme ich mir nochmals den originalen Kotflügel vor und mache mir ein paar Gedanken. Dabei geht dann der Vormittag komplett drauf, aber jetzt passt alles. Danach ist eine Probefahrt ein Muss!

Mit neu angefertigten Haltern sitzt der Kotflügel endlich vernünftig. Auch bei voller Einfederung schleift und klappert jetzt nichts mehr. Dieser vermaledeite Fender war ein richtiges Stück Arbeit - hab mich sehr schwer getan damit. Das vordere Befestigungsstück aus VA werde ich aber irgendwann nochmal neu machen - hatte heute nur ein kleines VA-Reststückchen zur Hand.

Jetzt auf in die Rabenau und über Allendorf nach Allertshausen an diesen symphatischen Grillplatz auf einer Anhöhe.

Die kleinen Verbindungsstrassen in der Rabenau, abseits der Durchgangsrouten nach Giessen oder Marburg, fahren sich sehr schön und sind landschaftlich äusserst reizvoll.

Das Hessen-Nassauische Amtsgericht in Frohnhausen an der Lahn - ein ehrwüdiges und Respekteinflössendes Gebäude.

Zum Werkzeug-Vogel in Frohnhausen wollte ich schon länger mal, aber ich komme immer nur dahin, wenn der Laden geschlossen ist - so auch heute.

Durch den westlichen Ebsdorfergrund und das Marburger Umland komme ich langsam zurück in Richtung Heimat. Nahe Deckenbach fahre ich zu diesem netten Gebäude ausserhalb des Ortes.

Das Gebäude wird sofort von mir okkupiert - gedanklich zumindest. Winziger Wohnraum mit grosser Werkstatt und genügend Abstellraum für Motorräder aus Osteuropa - ein Traum.

Im Homberger Wald begegnen mir recht viele Motorräder.

Am Rondinchen bei Gontershausen stehen bereits zwei Motorräder: Eine Suzuki Freewind 650 und eine Yamaha 850 TDM, gefahren von Vater und Tochter. Wir geraten sofort in ein angenehmes Gespräch mit Hauptthema TDM.

Denn, seltsamer Zufall: Seit ca. 2 Wochen habe ich wieder diese MZ-Verkaufsgedanken und statt dessen stelle ich mir eine TDM als Gespann und eine TRX als Solomaschine vor. Tolle und ungemein robuste Motorräder. Ist es Zufall, dass ich heute auf diese TDM stosse?

Als die beiden weiterziehen, geniesse ich noch ein wenig die Aussicht vom Rondinchen und denke über TDM und TRX nach.

Aber als ich mir dann meinen Rotax so betrachte und als er dann so herrlich losbollert, verschwinden diese Yamaha-Anwandlungen wieder. Und auf den letzten 25 km bis in die heimische Garage sind auch die letzten Verkaufsabsichten wieder weg. Ich bin eben ein MZ-Typ! Nach 100 km ist meine kleine Probefahrt für heute beendet.