150 km-Fahrt an einem kalten Karfreitag

Die Wetterprognose für Ostern ist durchwachsen. Eigentlich soll es nur am heutigen Karfreitag nicht völlig verregnet und bitterkalt werden. Um 8:00 ist ea allerdings noch dermassen kalt, dass ich erstmal einen Spaziergang mache. Es sind garantiert Minusgrade und die Pfützen haben wieder eine Eisschicht. Aber die Sonne scheint und gegen 10:00 ist der Vogelsberg auf ca. 3 Grad erwärmt. Das reicht mir und ich starte mit der Planeta zu einer 150 km-Fahrt an einem kalten Karfreitag.

Das Masseproblem, dass auf der letzten Fahrt für einen Totalausfall der Elektrik gesorgt hat, ist behoben – alles funktioniert wieder. Am Vortag habe ich noch die Kupplung neu eingestellt. Habe zwar das Gefühl, dass die Kupplung eigentlich einer Grundüberholung bedarf, aber mit dem Einstellen gehts zunächst mal wieder.
Ich möchte ein wenig den Altkreis Alsfeld durchstreifen und auch die Grenze zum Schwalm-Eder-Kreis überschreiten. Keine Riesenreise also, aber 150 km kommen doch zusammen.

Nach wenigen km gehts wieder los mit der Elektrik. Glaube erst an einen erneuten Totalausfall, aber heute fällt nur die Blinkkontrollleuchte aus. Bin wohl doch etwas übersensibel seit der letzten Fahrt. Auch wenn also die Planeta-Elektrik nicht völlig marode ist: Ich werde die Verkabelung erneuern. Nicht dass sonst eines Tages doch noch alles zusammen bricht - wie die Schutzhütte im Hintergrund.

Fahre natürlich trotz der ausgefallenen Kontrolleuchte weiter - Peanuts. Etliche km verläuft die Landesstrasse dicht an der Schwalm, die sich hier wunderschön durch die Wiesen schlängelt. Die Planeta läuft prima, aber es ist doch empfindlich kalt. Hätte mich natürlich auch dicker anziehen können.

Im Schwalmtal zwischen Brauerschwend und Rainrod gehts kurz rechts ran in den Steinbruch. Dabei fahre ich über die LKW-Waage, die auch unser Gewicht anzeigt: 0,5 t. Naja, weniger kann die Waage wohl nicht anzeigen. Obwohl der Steinbruch heute nicht besetzt ist, plärrt jetzt eine laute Hupe los, die den Wiegemeister herbeirufen soll. Ich mach mich ob der lauten Töne vom Acker.

Nun gehts ein wenig durch den Altkreis Alsfeld. Hier bei Berfa bin ich ganz dicht an der Autobahn, der A5. Dort herrscht übler Stop-and-Go-Verkehr, aber das ist an Ostern leider normal. Im Moment wirkt der Verkehr zwar nicht sooo schlimm, aber das ist nur eine winzige Unterbrechung des zähen Flusses.

Kurz darauf verlasse ich den Vogelsbergkreis und bin bei Ottrau im Schwalm-Eder-Kreis. In Immichenhain fahre ich mal wieder zur alten Klosterkirche, die auf dem Gelände eines grossen Hofgutes liegt.

Die Klosterkirche wird nicht renoviert, aber im jetzigen Zustand erhalten. Das hat durchaus seinen Reiz.

Angelockt durch das Motorengeräusch der Planeta erscheint der Pächter des Hofgutes und wir plaudern eine geschlagene Stunde lang über Gott und die Welt. Ich erfahre, dass das Hofgut eine Staatsdomäne ist, die er seit fast 25 Jahren gepachtet hat. Seine vorzügliche Idee, in der alten Klosterkirche eine Weinstube einzurichten, hat der Staat als Besitzer leider abgelehnt.

Zurück im Vogelsberg, genauer in Heidelbach, schaue ich mir mal wieder den Motorradladen an. Hier gibts aber nur noch Aprilias, Hyosungs und alle Sorten von Rollern. Und Quads, die ich überhaupt nicht mag. Also schnell weiter.

Der Rückweg führt mich über das Antrifttal, wo der Stausee heute sehr stark frequentiert ist: Alles voller Autowagen. Deshalb nur ein Foto und weiter gehts.

Im Kirtorfer Wald wärme ich mich ein wenig bei der kleinen Schutzhütte auf. Es ist wirklich saukalt beim Fahren und nur, wenn ich direkt in der Sonne stehe, kommt ein Gefühl von Wärme auf.

Den letzten Stop für Heute mache ich in Gross-Eichen am ehemaligen Sparkassengebäude. Ist jetzt nicht mehr zu verkaufen, sondern zu vermieten. Aber obwohl das Rot der Fenster gut zur Farbe meiner Russin passt, ist dieses Haus keine Option für uns. Jetzt reichts mir auch mir der Kälte und es geht zurück in die Heimat. Waren trotz der Temperaturen nette 150 km. In der Werkstatt wechsele ich noch eben die Blinkerkontrollleuchte aus und beschliesse, morgen den russischen Lichtschalter auszutauschen.

 

Eine sehr russische Ausfahrt in den Vogelsberg

Am Tage der Zeitumstellung will ich recht früh los, stelle mir vor, gegen 8:00 schon auf der Strasse zu sein. Aber es regnet den ganzen Morgen nonstop und erst am frühen Nachmittag wird es ein wenig besser. Bis ca. 14:00 schraube ich deshalb in der Werkstatt herum, um dann um 15:00 doch noch die Planeta zu satteln. Und ich kann euch sagen: Es wird eine sehr russische Ausfahrt in den Vogelsberg.

Bei angenehmen Temperaturen und sogar etwas Sonnenschein starte ich und ziehe los in Richtung Hoher Vogelsberg. Das ist ja heute meine erste richtige Fahrt mit der Planeta seit dem Umbau auf die Powerdynamo-Anlage. Anspringen: Super, Standgas: Klasse – fängt also alles  sehr gut an. Aber nach knapp 20 km habe ich einen Totalausfall der elektrischen Anlage – bis auf die Zündung: Dank Powerdynamo läuft die Planeta prima weiter, aber sonst geht wirklich nix. Keine Blinker, kein Licht, lediglich bei laufenden Motor funktioniert die Leerlaufanzeige und die Hupe schnarrt ein wenig. Da die Maschine anspringt und gut läuft, schaue ich nur halbherzig nach Sicherungen und lockeren Kabeln, kann aber auf die Schnelle nichts finden und beschliesse, so weiter zu fahren. Klappt auch soweit und im Vogelsberg kannst Du am Sonntag Nachmittag auch mal ohne Beleuchtung fahren.

Auf der Anhöhe vor Engelrod schaue ich kurz nach der Elektrik, aber ohne Erfolg. Hui, wie pfeifft der Wind Im Vogelsberg, an manchen Stellen weht es mich ganz ordentlich aus der Spur.

Hinter Engelrod schlage ich mich zurück auf die Nebenstrecken und halte auf Helpershain und Meiches zu. Gerade bei Helpershain stürmt es gewaltig und nicht ohne Grund stehen in dieser Gegend unglaubliche Mengen von Windrädern.

Aber auch hier in Hessisch-Sibirien meldet sich der Frühling ganz langsam und vorsichtig an.

Licht- und Blinkerlos gehts weiter nach Romrod und am restaurierten Schloß parke ich mein Arbeiter- und Bauernmotorrad frech direkt am ehemaligen Adelssitz.

Kurz hinter Romrod beginnt es zunächst leicht zu regnen und ab dem Schellnhäuser Berg gerate ich in einen richtig fetten Regenguss. Ist mir aber wurscht und auf dem Waldstück Richtung Ehringshausen halte ich nur, um den schicken Widder im Hintergrund aufs Bild zu bekommen.

Handschuhe, Jacke, Hose, Stiefel und Tankrucksack halten dicht und das einzige, was mich am Regen wirklich stört, ist das Verhalten der Metzeler ME77 Reifen auf der Planeta. Wobei das sicher eine reine Kopfsache ist: Sooo schlimm sind die Pellen auch wieder nicht.

Die Rosselmühle direkt an der Felda bei Niedergemünden wird sich über die Wassermengen sicher freuen. Das Mühlrad dreht jedenfalls äusserst munter. Sowohl die Felda an dieser Stelle als auch die Mühle selber sind wirklich sehenswert und wenn mal mehr Zeit ist, werde ich mir die Anlage in Ruhe ansehen.

Der Himmel wird zwar wieder heller, aber der Regen begleitet mich bis nach Hause. Nach knapp 120 km ist die Fahrt beendet. Die Powerdynamo-Anlage hat sich bestens bewährt - wie erwartet. In der Werkstatt finde ich schnell die Ursache für den Totalausfall der Elektrik: Ein abvibrierter Steckkontakt - den ich selber aufgesteckt habe. Banal! Aber der Ausrückmechanismus der Kupplung zickt schon wieder rum, trotz neuer Schnecke und Ausrückstange. Schätze, die Kupplung muss ich mir mal richtig vornehmen. Aber heute nicht mehr.

 

 

Nur mal eben das Gespann bewegen

In dieser vorletzten Märzwoche gibt es einige richtige Frühlingstage – und so einer ist an diesem Donnerstag. Beschliesse, das Büro vorzeitig zu verlassen, noch schnell eine PKW-Ladung voller DKW RT 175S Teile in den Ebsdorfergrund zu transportieren und dann eine Runde ins Blaue mit dem Gespann zu machen. Ich haben kein Ziel, keinen Plan, ich will nur eines: Das Rotax-Gespann bewegen.

Leider typisch: Immer, wenn ich mein Büro mal eher verlassen will, passieren unvorhergesehen Dinge. So auch heute! Zuerst muss ich unbedingt auf ein Meeting, dann gibt es noch zwei  kritische Servicefälle aus dem Ausland – kurz: Es ist fast vier Uhr, als ich endlich wegkomme. Die Fahrt in den Ebsdorfergrund verkneife ich mir daher und so werde ich die Wagenladung voller DKW-Teile, die mir Kollege Uwe aus der Nähe von Freiburg mitgebracht hat, noch einen Tag lang spazieren fahren. Mit diesen Teilen dürfte meine DKW RT 175S Baustelle aber jetzt ziemlich komplett sein. Es wird Zeit, dass ich a) einen DKW-Blog beginne und b) die Arbeiten an der DKW mal aufnehme. Aber das ist eine andere Geschichte und hat nichts mit der heutigen kleinen Fahrt zu tun.

Ich lasse mich zunächst in die Schwalm treiben um dann über das Antrifttal zurück in Richtung Vogelsberg zu fahren. Hier komme ich gerade aus Willingshausen auf Seibelsdorf zu. Das Wetter ist unglaublich, genau mein Temperaturbereich. Und der Rotax läuft gewohnt gut.

Antrifttal, Kirtorf, Homberg und Umland und weiter in Richtung Rabenau. Aber vorher mal wieder ein Päuschen am Rondinchen. Im Hintergrund staubt der Tagebaubetrieb der Mitteldeutschen Hartstein Industrie.

Der frisch rasierte Rotaxtreiber und sein neuer Schuberth J1 Helm präsentieren sich am Rondinchen. Der J1 macht mir übrigens sehr viel Spass: Er gibt mir das freie Gefühl eines Jethelms und vermittelt dennoch ordentliche Sicherheit. Und der Helm ist erstaunlich leise. Ein guter Kauf, vor allem gabs richtig dicke Nachlässe bei Louis. Denn für die unverbindliche Preisempfehlung von über 400 Euro hätte ich den Helm bestimmt nicht gekauft.

Gegen 18:30 bricht die Abenddämmerung herein, aber es ist noch immer angenehm warm. Gut, dass ich diese Feierabendfahrt unternommen habe: Ab morgen und über das gesamte Wochenende solls wieder regnen. Die knapp 100 km heute haben aber meine schlimmsten Fahrgelüste befriedigt.

 

Einbau der Powerdynamo-Anlage

Schade! Nach 3 wunderschönen Frühlingstagen (die ich glücklicherweise zum Fahren genutzt habe) kommt pünktlich zum Wochenende eine dicke Regenfront. Aber OK: Am Samstag haben wir ohnehin an Jürgens Rotax-MZ schrauben müssen und auch für den heutigen Sonntag steht etwas an. Bei der IZH benötige ich offensichtlich für die meisten Aktionen 2 Anläufe und heute ist dies mein zweiter Versuch zum Einbau der Powerdynamo-Anlage.

Edgar und seine Leute von Powerdynamo haben ja anhand meines Rumpfmotors Mass genommen und eine exakt passende Anlage für die Planeta 5 erstellt. Die habe ich mittlerweile auch erhalten und sie wartet schon ein paar Tage auf den Einbau. Da kommt so ein verregneter Sonntag doch gerade recht. Da es der erste Einbau in eine Planeta 5 ist, werde ich den Einbau von A bis Z komplett dokumentieren. Aber zunächst gehts auf den Sonntag Morgen Spaziergang.

Bevor ich loslege noch eben die emails abgerufen. Darunter eine von Waldemar, meinem wichtigsten Teilelieferanten für IZH. Er macht regelmässig Trips nach Litauen und bringt "frische" Ware mit. Im Moment liegt der Schwerpunkt eindeutig auf Seitenwagen. Kein Wunder: Die Sputnik-Boote sind einfach, robust, preisgünstig und leicht anzubauen. Hier ein Blick in eine von Waldemars Garagen: Das norddeutsche IZH-Lager.

Und noch ein Bild von Waldemar: Diesen Planeta-Motor möchte ich haben und um die neue Kexel-Kurbelwelle herum komplett neu aufbauen. Mal sehen, ob wir handelseinig werden. Glaube aber schon, bisher hats immer geklappt.

Und jetzt gehts los! Ab in die Werkstatt, das Rotax-Gespann wird heraus geschoben und die Planeta kommt mitten in die Werkstatt, wo ich ein bisschen Platz zum Schrauben habe.

Lichtmaschinendeckel runter, die 6 Kabel der Lichtmaschine abgeklemmt und die drei Befestigungsschrauben der Lima werden entfernt. Dann den alten Rotor mithilfe einer Schraube M10x100 abgezogen. Der Keil bleibt auf dem Wellenstumpf, der wird gebraucht.

Draussen fängts mittlerweile gewaltig an zu regnen. Gut, dass ich heute auf eine Ausfahrt verzichtet habe und statt dessen dem Schrauben fröne.

Jetzt ziehe ich das alte Anschlusskabel der Lima aus dem Gehäuseschacht. Das klebt ein wenig durch Jahre alten Schmutz, ist aber natürlich kein wirkliches Problem.

Jetzt ist es an der Zeit, die Montageanleitung des Powerdynamo-Systems zur Hand zu nehmen. Dass es sich dabei um eine vorläufige Beschreibung handeln soll, ist nicht zu merken. Die Beschreibung ist völlig klar und lässt keine Fragen offen.

Die einzig notwenige mechanische Änderung am Motorgehäuse ist dieser kleine Ausschnitt für die Anschlussleitungen des neuen Stators. Ein Rechteck von ca. 20 mm Breite und 5 mm Tiefe reicht aus.

Der kleine Ausschnitt kann natürlich mit einem Dremel oder einem ähnlichen Werkzeug hergestellt werden. Ich aber bevorzuge die klassische Variante und benutze kleine Feilen. Dauert zwar ein wenig, aber ist dafür eine schonende Methode.

Nun wird der neue Stator aufgesetzt. Das rote "Z" zeigt in Richtung des Zylinders. Die Anschlussleitung des neuen Stators wird jetzt durch die Kabelführung des Motorgehäuses geschoben. Dazu umwickele ich die offenen Enden der Drähte mit Isolierband. Die Leitung passt locker durch die Führung und ist ausreichend lang. Die Gummitülle muss zurecht geschnippelt werden.

Die Befestigung des Stators erfolgt mit drei M5-Schrauben mit Sicherungsscheibe. Die Schrauben liegen lediglich an offenen Langlöchern. Daher auf ordentliche Befestigung achten. Werde in der Anfangszeit öfter prüfen, ob die Schrauben sich nicht lockern - falls sie das tun, kommt Schraubensicherung dran. Ich setze den Stator so genau wie möglich in der Mitte der Langlöcher, das ergibt einen Zündzeitpunkt von 2,5 mm oder 17 Grad vor OT. Mit diesem Wert läuft die Planeta sehr gut. Hier ist das rote "Z" gut zu sehen.

Beim Aufsetzen des Rotors auf die Welle ist nur darauf zu achten, dass der kleine Keil nicht herausfällt, der Rotor muss korrekt auf dem Keil sitzen. Durch diese Befestigung muss an diesem Punkt nichts weiter beachtet werden. Jetzt noch den Rotor mit der zentralen Befestigungsschraube M7 mit Scheibe und Sicherungsring befestigen und gut anziehen. Nun drehe ich den Motor mal vorsichtig durch: Alles in Ordnung, nichts schleift, nichts knirscht.

Die Kontrollmarke der Zündung befindet sich am Stator unten. Schneidet die Makierung des Rotors diese Kontrollmarke, zündet das System. An diesem Punkt kann der Zündzeitpunkt also mit einem Stroboskop abgeblitzt werden. Dazu muss man dann mal auf die Knie.

Als nächstes baue ich die alte Regler/Gleichrichtereinheit aus. Die wird nicht mehr benötigt. Am alten Einbauort unter der Sitzbank gibt es dadurch Platz für den neuen Regler.

Auch die alte Zündspule unterm Tank wird entfernt und die neue Spule wird direkt angeschraubt. Die Befestigungslöcher passen ohne Änderung. Ein neues Zündkabel liegt dem Powerdynamo-System ohnehin bei und bei der Gelegenheit schraube ich auch einen neuen Kerzenstecker ein - wasserdichte Gummiausführung von Bremi ohne Entstörwiderstand.

Der neue Regler/Gleichrichter kommt an den Platz der alten Einheit. Eine Befestigungsbohrung kann ich direkt nehmen, das zweite Loch muss gebohrt werden. In diesem Rahmendreieck ist schön viel Platz für alle Leitungen und Stecker. Entsprehend dem Anschlussplan bestücke ich jetzt den Stecker und schliesse alles an. Auf das Relais verzichte ich, da das Zündschloss zwei Anschlüsse hat, mit denen die Anlage kurzgeschlossen und abgeschaltet werden kann.

Neben die Batterie baue ich einen Sicherungskasten mit Flachsicherungen. Der Sicherungskasten bekommt einmal über das Zündschloss geschaltetes Plus für die "normalen" Verbraucher und ein ungeschaltetes Plus direkt von der Batterie für die Powerdynamo-Anlage. Solche Zündungen sollen nämlich keinesfalls Spannungsspitzen durch die Einschaltvorgänge des Zündschlosses abbekommen.

Die Anschlussleitung der Ladekontrollleuchte muss ich in der Instrumentenkonsole ändern und von der gemeinsamen Masse nehmen. Ich lege eine separate Leitung von der Ladekontrollleuchte bis zum Zentralstecker des neuen Reglers und verbinde sie mit der grün-roten Leitung des Steckers. Dann der erste Test: Alle Kontrolleuchten, auch die LKL, funktionieren.

Der zweite Test: Es gibt einen Funken an der Kerze. Aber Obacht: Dazu muss kräftig gekickt werden und in einer hell erleuchteten Werkstatt kann der kleine blaue Funke schwer zu sehen sein. Bin auch zuerst drauf reingefallen, aber es funkt. Der Tank wird wieder angebaut und angeschlossen.

Choke betätigt, aufs Tupfen verzichte ich, dann ein Tritt und die Planeta läuft. Ganz ruhiger Leerlauf, die gewohnte Rauchentwicklung dank 1:33, perfekte Gasannahme. Nachdem ich auch das blaue Kabel von der Zündspule an den Kurzschlusskontakt des Zündschlosses gelegt habe, kann ich den Motor auch wieder ausschalten. Perfekt, alles bestens, so muss ein System funktionieren. Das ist jetzt mittlerweile mein fünftes Powerdynamo-System und genau wie an meinen MZ und der Jawa klappt alles wie am Schnürchen. Bin sehr zufrieden mit dem System und mit mir. Schluss für heute, let's call it a day.

 

Das frühe Bollern des Rotax

Dieser verfluchte Winter 2009 scheint jetzt wirklich vorbei zu sein! Schon gestern auf der Fahrt mit der Planeta zum TÜV war’s herrlich und heute scheint es mir noch schöner und wärmer. Hab zwar immer noch die Grippe im Balg, aber gegen 15:00 kann ich nicht anders und muss aufs Motorrad. Neben dem puren Spass ist das aber auch eine wichtige Testfahrt für mehrere Dinge. Doch dazu später. Jetzt schnell umgezogen und dann ist es endlich wieder zu hören: Das Bollern des Rotax.

Das soll natürlich nur eine ganz kleine Fahrt werden – will ja vernünftig sein. Denke so an 50 km – das ist generell mein Minimum, wenn es um reine Vergügungsfahrten geht. Erst mal raus aus dem Dorf in den Wald Richtung Gemünden, dann könnte ich weiter ins Antrifttal fahren und wenn ich dann direkt kehrt mache, dürften das so gute 50 km sein. Naja, natürlich kommt es wieder anders – wie so oft.
Und dann muss einiges getestet und überprüft werden:
– Sind alle neuen Dichtungen von der Inspektion am letzten Wochenende auch wirklich dicht?
– Zeigt der elektronische Tacho von Nova MMB mit dem neuen Setup jetzt vernünftig an?
– Wie macht sich der neue Schuberth J1 Helm auf der ersten längeren Fahrt?
Wie man sieht, ist das also alles andere als eine reine Vergnügungsfahrt – quasi harte Arbeit, aber was muss, das muss. Überhaupt will ich die Solo Silverstar dieses Jahr deutlich mehr bewegen als 2009. Und für die Urlaubsfahrt im August in die Steiermark soll die gute MZ 100% fit und in Schuss sein.

Erst nach 25 km haben die 3 Liter Motoröl ihre Betriebstemperatur erreicht. Vorher drehe ich den Motor nicht über 5000 Umdrehungen - niemals. Der Tacho mit dem neuen Setup zeigt auf der gesamten Fahrt einwandfrei und korrekt an. Die Änderung der Wegdrehzahl resultiert daraus, dass ich jetzt 6 Sensorpunkte angegeben habe, nämlich alle 6 Befestigungsschrauben der Bremsscheibe. Nach der Formel 1000x6/1,906 ergibt sich als Wegdrehzahl jetzt 3147. Damit stimmt alles und die Pendelei der Tachonadel hat ein Ende. Sehr schön!

An der Antrittalsperre parken bereits eine KTM und eine Honda und die Fahrer schlürfen gemütlich Kaffee auf der Terasse. Ich checke dagegen nur, ob am Motor alles dicht ist, besonders die Ölwannendichtung. Sieht bis jetzt aber alles sehr gut aus. Der Motor ist trocken - so soll es sein.

Das Wetter ist unglaublich, der Verkehr in dieser Gegend gering und ich habe enorm viel Spass an meinem Rotax. Nach ein bischen Hin und Her im Antrifttal ziehe ich grossräumig über Kirtorf in Richtung Marburg. In Kirtorf gibts einen kurzen Blick auf den "Schmeerofen", eine bekannt gute Speisegaststätte mit Übernachtungsmöglichkeit. Liegt direkt an der B62 und ganz wichtig: Bikers welcome.

Auch in Kirtorf stehen mittlerweile etliche Häuser leer - wie dieses nette kleine Fachwerkhaus mit den roten Balken. Aber ehrlich: Hier direkt an der B62 würde ich im Leben nicht hinziehen. Was hier täglich an Schwerverkehr durchdonnert ist schon enorm. Und die Umgehung lässt seit Jahrzehnten auf sich warten.

Über Schweinsberg und Mardorf weiter in den Ebsdorfergrund. Schon etliche male wollte ich an dieser Currywurstbude einen Geschmackstest machen - aber jedesmal ist das Ding geschlossen. Heute natürlich auch. Eindeutig ein Curryfake.

Über Höingen dann zurück in den Vogelsberg. Schon werden die Strassen wieder schlechter, aber das Wetter bleibt zum Glück stabil schön.

Ach ja: Der letzte Test des Tages betrifft meinen neuen Jethelm, den Schubert J1. Also Leute: Ich bin begeistert! Sitzt wie angegossen, ist leiser als mein Schuberth C2 Integral-Helm und bietet die Luftigkeit und Leichtigkeit meiner alten Chromwell-Halbschale. Ein ganz klein wenig nervt, dass der Bügel bei jedem Abnehmen ausgeklinkt werden muss und dass der Verschluss eine Winzigkeit drückt. Aber die Vorteile überwiegen - ich denke, das wird mein neuer Lieblingshelm. Von hier hab ich noch 20 km nach Hause - dann ist die Testtour nach knapp 120 km beendet. Schön war's!