Suzuki-Elektrik

Das Wetter ist so schön heute, dass ich glatte 2 Stunden mit dem Hundchen verbringe. Dabei scheint nicht einmal die Sonne, aber es ist klar, relativ warm, trocken und es will mir scheinen, dass wir uns exakt am Scheideweg Winter und Frühling befinden.

Aber natürlich kann ich heute nicht den ganzen Tag mit Yellow verbringen, denn meine gute alte Suzi wartet. Heute soll es nämlich an die Elektrik gehen, ein Thema, mit dem ich mich auskennen sollte und mit dem ich mich auch gern beschäftige. Aber bei der DR400 ist das ein wenig anders. Wie ich aus meinem ersten Motorradleben weiß, ist die Elektrik der 70er und 80er Jahre von japanischen Motorrädern ziemlich eigenartig, und ich meine, die von Suzuki besonders. Dazu habe ich vier unterschiedliche Schaltpläne meiner Maschine und außerdem will ich ja nicht einfach die Elektrik in Ordnung bringen (das ist sie nämlich eigentlich schon), sondern ich will einen Umbau von 6 V auf 12 V machen. Nachdem ich mich schon einen Augenblick vor dieser Aufgabe gedrückt habe, werde ich das heute angehen – ganz sicher.

Blau-grauer Himmel, bräunliches Gras, kahle Bäume und ein weiß-gelber Hund: Diese Mischung spricht mich heute seltsam an und irgend etwas sagt mir, dass es jetzt bald Zeit ist, diese Jahreszeit mit diesen Farben auf dem Motorrad zu erleben.

Malerisch liegt die Grillhütte in einem ehemaligen Bergbaugebiet. Und rundherum kleine Trampelpfade und Wiesen, die zu einer Endurofahrt einladen. Meine DR400 ist ja ein eher leises Motorrad und so hoffe ich, mit der Suzi nicht allzu viele Förster und Landwirte zu verärgern. Less sound - more ground, so hieß es schon 1970.

Hier komme ich mir vor wie am Meer und in den Dünen: Seegras und Algen könnten diese Gegend gebildet haben. Aber wir befinden uns im Vogelsberg.

Durch den langen Spaziergang heute komme ich erst um 11:30 in die Werkstatt. Noch ein kurzer Blick auf meine neuen Instrumente, und dann lege ich mir Leitungen, Schrumpfschlauch, diverse Quetschverbinder und das entsprechende Werkzeug bereit. Es geht an die Elektrik - jetzt.

Zunächst muss ein wenig umverdrahtet werden. Die Wechselstromversorgung für einige Verbraucher wird komplett gestrichen und das gesamte Bordnetz soll jetzt mit Gleichstrom aus der Lichtmaschine versorgt werden. Dazu muss ich zunächst den geschalteten Plus irgendwo abzwacken und dafür gibt es dann eine Verteilerstelle vorn am Rahmen in der Nähe der Zündspule. Bei der Gelegenheit werden sämtliche Steckverbinder in diesem Bereich geöffnet und mit Kontaktfett behandelt.

Kurzer Test: Die Elektrik funktioniert komplett, alle Verbraucher arbeiten. Die Instrumentenbeleuchtung erfolgt jetzt über LEDs. Ist nicht zu erkennen? OK, aber ich weiß, dass es so ist und durch den geballten Einsatz von LEDs spare ich etliches an elektrischer Leistung ein. Das einzige konventionelle Leuchtmittel ist die Scheinwerferlampe mit 35 Watt, alle anderen Beleuchtungsmittel zusammen brauchen jetzt nicht einmal mehr 10 Watt. Vorher waren das immerhin 75 Watt in Summe. Hoffe, dass dadurch die leicht schwächliche Lichtmaschine entlastet wird und dafür den Gel-Akku gut lädt.

Einen zweiten Verteilerpunkt für den geschalteten Plus lege ich ins Rahmendreick unter der Sitzbank. Meinen ursprünglichen Plan, eine kleine Sicherungsbox einzubauen, gebe ich wieder auf. Es bleibt jetzt wie beim Original bei einer einzigen Bordsicherung. Mit mehreren Sicherungen würde der jetzt vereinfachte Schaltplan wieder komplizierter werden und die vielen Klemmstellen sind alle mögliche Fehlerursachen. Also KISS - keep it simple and stupid.

Fertig - die Umverdrahtung ist beendet und es scheint alles zu funktionieren. Nicht eine Sicherung brennt mir durch und es steigen auch nirgendwo Rauchschwaden auf. Hier seht ihr gerade mein Standlicht, ebenfalls auf LED-Basis. Jetzt nehme ich mir auch an dieser Stelle noch einmal alle Steckverbinder vor und behandele sie gegen Korrosion.

Jetzt muss eigentlich nur noch die Batterieladung angefasst werden. Mit dem Piaggio-Regler rechts soll die Lichtmaschinenspannung auf 12 V hoch geregelt werden, und mit der dicken Leistungsdiode links (im roten Kreis) wird die Spannung gleichgerichtet und die Batterie geladen. Allerdings muss ich noch einen geeigneten Platz für den Regler finden, was gar nicht so einfach ist. Immerhin muss der auch isoliert befestigt werden und darf keine Verbindung zur Fahrzeugmasse haben. Kniffelig, und tatsächlich finde ich auf Anhieb keinen geeigneten Platz für das Teil. Da muss ich noch mal in Ruhe bei und so beende ich den heutigen Schraubereinsatz erst einmal. Bin zufrieden mit dem heute erreichten und ich könnte jetzt fast auf eine Probefahrt gehen .......