Samstags-Schraubereien an zwei Japanern

Eigentlich begann der heutige Tag nicht so schlecht: Erstaunlich warmes Wetter, sehr windig – ich kann zusehen, wie der Wind die feuchten Straßen abtrocknet. Das sieht mir alles sehr nach einer kleinen Ausfahrt mit der W650 aus. Nur noch eben ein Stündchen mit dem Leasinghund Yellow raus gehen und dann auf den Königswellen-Twin. Schöner Gedanke, aber es kommt dann mal wieder anders.

Auf zu Yellow - und zu meiner Freude sehe ich, dass der gestrige Rollkragenpulli wieder entfernt wurde. Und sofort wirkt mein Freund Yellow wieder selbstbewusst und entspannt. Yellow ist eben kein Typ für tuntige Hundepullover. Das grüne Halstuch dagegen ist völlig OK.

Heute geht es ausnahmsweise mit zwei Hunden raus - das ist zwar lustig und spannend, aber auch wesentlich anstrengender. Zu zweit haben die Burschen nur Mist im Sinn. Und dann kippt das Wetter allmählich: Der Wind wird zum Sturm, es kommt recht starker Regen dazu und es wird auch kälter. Damit ist mein schöner Plan einer W650-Ausfahrt wohl gestorben.

Und so gibt es nach dem Hundespaziergang keine entspannende Fahrt mit der W sondern ich mach mich in die Werkstatt und schraube ein wenig - zuerst an der DR400 und dann an der W650. Zunächst aber ein Blick auf die neuen Armaturen für die Enduro, die gestern eingetroffen sind. Die vorhandenen sind samt und sonders defekt - auch die von der Ersatzmaschine. Also einmal neu!

Ich baue die Gabel wieder zusammen und fülle frisches Öl (20er Gabelöl) ein, anschließend kommt ein Alulenker an die Suzi. Dies sind die ersten Arbeiten an der Enduro, die nicht destruktiv sind - es geht jetzt also voran.

Die Sitzbank ist neu bezogen und ich habe tatsächlich brauchbare Seitendeckel bei ebay gefunden - nicht ein Befestigungspin fehlt oder ist gebrochen. Das ist verdammt selten.

Der vor einer Woche gekaufte Motorradheber ist für mich ein Riesenfortschritt. Normalerweise neige ich dazu, am Boden liegend an meinen Maschinen zu schrauben, aber das ist jetzt vorbei. Ich glaube, ich werde alt ..... nein, ich bin mir sogar sicher.

Das war alles an der DR400 für heute - jetzt möchte ich noch ein wenig meine neue Errungenschaft, die W650, bewundern. Zweifellos ein Motorrad von herausragender Schönheit. Also in die Scheune und hier und da ein wenig geschaut - muss ja schließlich langsam vertraut werden mit der W.

Aber was muss ich am rechten Schalldämpfer entdecken: Die beiden Befestigungsschrauben für den Endtopf fehlen - sind einfach nicht da. Es handelt sich dabei nicht um diese beiden sichtbaren Schrauben, sondern um die Schrauben, die den Endtopf mit dem Halteblech verbinden (sollen).

Nun könnte man meinen, zwei Schrauben einzubauen sei kein Problem. Aber es handelt sich um 8er Schrauben mit 10mm Sechskant - so etwas habe ich natürlich nicht. Finde aber immerhin 8er Schrauben mit 12er Kopf, die gekürzt werden müssen. Und das Einbauen der beiden Schrauben ist eine elende Pfriemelei zwischen Schalldämpfer und Schwinge - will ja nicht alles mögliche deswegen abbauen. Aber die Operation gelingt, kostet mich jedoch eine halbe Stunde. Natürlich werden jetzt alle Schrauben in diesem Bereich mit Kupferpaste eingesetzt.

Das war also meine erste Bastelei an der Kawasaki. Gut, dass ich mal so drüber geschaut habe. Jetzt habe ich noch die Muße, die schöne Lady zu bewundern, mal die Sitzbank zu öffnen, nach der Batterie zu sehen und mich an dem schönen Tank-Emblem zu erfreuen. War letztendlich fast so gut wie Fahren.