…… und Reichen. Was die Reichen betrifft, bin ich mir allerdings nicht ganz sicher, aber schön waren sie alle – die Zündapp Bella Roller, zu deren Treffen ich heute standesgemäß mit einem Roller gereist bin.
Das Bella-Treffen habe ich schon seit Monaten in meinem Terminkalender vermerkt und das will ich auf keinen Fall verpassen. Ursprünglich sollte die kleine Fahrt nach Ludwigsau in Walldhessen mit der NSU Lambretta stattfinden, aber aufgrund deren Klemmneigung verzichte ich darauf und nehme die Vespa GTS125. Hab mir eine wirklich schöne Route ausgetüftelt, um die rund 100 km bis in den Besengrund auch richtig zu geniessen.
Die Wettervorhersage ist mittelmäßig und tatsächlich regnet es sogar, als ich gegen 12:00 starte. Aber von Kilometer zu Kilometer wird es besser und am Ende ist es gar richtig schön.
Diese Route habe ich mir zusammen gestellt und kann sie auch bis auf eine Kleinigkeit umsetzen.
Und das mein Ziel: Ein Bella-Treffen. Es ist mein erster Besuch überhaupt auf einem Roller-Treffen – Premiere also.
Und das ist mein zweites Ziel heute: Der erste Praxistest der neuen Helm-Kopfhörer. Die Kopfhörer werden in den Helm auf Höhe der Ohren gesteckt und mit meinem Handy verbunden. Auf dem läuft der NAVIGATOR und der soll mich auf der Fahrt nach Gerterode begleiten.
Die Fahrt beginnt schlecht: Die B49 ist ab Ruppertenrod voll gesperrt – hatte ich leider vergessen. Auf Umwege hab ich absolut keine Lust und fahre einfach in die gesperrte Bundesstrasse hinein. Mal sehen, ob die Vespa die Baustelle meistern kann. Aber da kommt keine Baustelle! Ich fahre mutterseelenallein auf einer einwandfreien Bundesstrasse ohne auch nur einen Kubikzentimeter Sand, Kies oder Schotter zu sehen. Da frage ich mich, warum die Bundesstrasse seit zwei Wochen gesperrt ist. Das festigt meine Meinung über hessische Strassenbauämter. Auf dem Foto habe ich die Sperrung gerade hinter mir und bin jetzt schon kurz vor Alsfeld.
Von Alsfeld Ost nach Alsfeld West gehe ich kurz auf die Autobahn um dann entlang des Schwalm-Eder-Kreises in Richtung Knüll zu fahren, den ich aber auch nur streife. Und hier ist bereits der Eisenberg mit seinem Turm zu sehen – da weiß ich, dass es nicht mehr allzu weit sein kann.
Fünf Minuten lang habe ich das Cruisen mit der Vespa durch den Besengrund gefilmt.
Vorbei am Eisenberg gelange ich nun ins Hessische Waldland, den Landkreis Hersfeld-Rothenburg. An die Stimme von Kathy, meiner Navi-Stimme, habe ich mich schnell gewöhnt und sie vermittelt sogar das Gefühl, nicht allein zu fahren. Allerdings ist Kathy oft entsetzt darüber, wie häufig ich ihre Ansagen ignoriere und sie zu einer neuen Routenberechnung zwinge. Aber ich muß ihr zeigen, wer hier das Sagen hat.
Auf den letzten 20 km folge ich Kathys Anweisungen uneingeschränkt und tatsächlich führt sie mich sicher ans Ziel.
Angekommen in Gerterode brauche ich nicht lange nach dem Ort des Treffens zu suchen: Es findet im Zentrum des Ortes direkt an der Hauptstraße statt. Ungewöhnlich, und wer ein Treffen der Ruhe und Abgeschiedenheit erwartet, der ist schief gewickelt. Im Gegenteil herrscht hier reger Verkehr und die Bella-Roller tummeln sich da mitten drin.
Aufgrund der hohen Kfz-Dichte ist es gar nicht so einfach, einen Parkplatz zu finden.
Am Rande des Trubels parke ich meinen Roller, der übrigens die einzige Vespa ist – zumindest, solange ich bei dem Treffen war. Erstaunlich, denn andere Rollermarken sind durchaus vertreten.
Schön und perfekt wie ein Modell ist das auf dem Trailer mitgeführte Bella-Gespann in beige-blau – einfach schön.
Davon hatte ich vor ein paar Tagen in unserer Zeitung gelesen: Das Museum für Polizeifahrzeuge in Marburg zeigt eine der ganz wenigen Polizei-Bella.
Über Lautsprecher wird zur Aufstellung für die gemeinsamen Ausfahrten aufgerufen. Es gibt mehrere Gruppen und die Bellas beginnen, sich an zentralen Plätzen zu sammeln.
So schön ja ein grossvolumiger Viertakter klingt: Die Bellas brauchen sich sound-mässig nicht zu verstecken. Ein nicht völlig zugestopfter Zweitakter ab einem gewissen Hubraum hat einfach einen tollen, faszinierenden Klang. Und die graue Viktoria in dem kleinen Filmchen passt perfekt dazu.
An Dingen wie dem bunten Plakat zeigt sich die Professionalität der Veranstalter.
Den Start zur Ausfahrt einer Gruppe kann ich fast komplett filmen.
Hier ein kleiner Bilderbogen von Rollern während der Abfahrt:
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Als der Rummel der Aufstellung und der Starts der Gruppen beendet ist, bummele ich über das Festgelände und den Zeltplatz und schaue mich in aller Ruhe um. Es sind nämlich noch genug Fahrzeuge am Platz geblieben und es gibt viel in Sachen Zündapp Bella zu sehen.
Das Rot der Bella im Vordergrund könnte doch glatt dem Mitropa-Rot meiner Lambretta entsprechen.
Eine wunderbare Viktoria wie aus dem Ei gepellt und mit sagenhaftem Zweitakt-Spruzz.
Eine ungewöhnliihe Kombination ist diese Bella mit den czechischen Velorex-Seitenwagen. Passt aber optisch gut zusammen.
Eine Bella aus dem Ruhrpott und exakt aus meiner Geburtsstadt Bochum.
Keine Bella, aber ein ebenso schöner Troll aus dem IWL-Werk Ludwigsfelde bei Berlin. Und das i-Tüpfelchen ist der Campi-Anhänger.
Sehr schönes Gespann in lindgrün.
Mit höchstem Coolness-Faktor: Bella mit konserviertem Rost.
Nebenbei gab es eine kleine Ausstellung mit Zündapp-Motorrädern.
So viele Elastik und S-Modelle auf einem Haufen sieht man nicht alle Tage. Gerade für die S-Modelle hab ich in jungen Jahren sehr geschwärmt. Hier sind allerdings DB- und Elastik-Zündapps zu sehen.
Und auch für die kleine KS125 aus den 70ern hatte ich lange Zeit ein Faible. Als ich dann mal eine bekam, hatte ich keine Lust mehr darauf und hab sie verkauft – schade.
Manchmal ist der Name Programm: Erstaunlich viele Frauen bewegen eine Bella – passt natürlich auch.
Kein Zweirad-Treffen ohne Grillstand mit leckeren Würstchen und mehr.
Keine Bella, aber auch ein Zündapp-Roller: Der R50. Gab es als Mokick und als Kleinkraftrad. In der Schulzeit fuhr mein Mitschüler Hartmut so einen R50 und er stand in starker Konkurrenz zu meinem Capri 50.
Viele Roller haben zeitgemäße Koffer und Kisten aufgeschnallt.
Und auch ein NSU-Roller in Mitropa-Rot ist vor Ort: Eine Prima, der Nachfolger meiner Lambretta. Ein hübscher Roller!
Hier passen Fahrer und Maschine perfekt zusammen.
Als Besucher kamen diese beiden älteren Herren auf modernen 125er Rollern. Die beiden haben mindesten nochmal 10 Jahre mehr drauf als ich – also jeder von beiden.
Und noch einmal höchster Coolness-Faktor: Eine Bella als Bobber.
Todschick ist diese Bella in schwarz-rot.
In der Garage des Ausrichters steht eine perfekt restaurierte Goggo-Limousine.
Ich wechsele die Strassenseite und begebe mich auf den Zeltplatz, dem die Dauerregen der letzten Tage deutlich anzusehen sind.
Vorn zwei Bellas, klar. Aber was ist das lindgrüne Fahrzeug für ein Roller? Ich tippe aus der Entfernung auf einen Progress Strolch, …….
….. aber je näher ich dem Roller komme, umso unsicherer werde ich. Die Auflösung des Rätsels liefert ein Blick auf …..
….. die Lenkerpartie: Es handelt siich um einen Moto Parilla, ein hierzulande sehr seltenes Stück.
Bella-Gespann mit Spuren des Berliner Alltags. Das Gespann wird zum Verkauf angeboten: 4000 €.
So sauber aufgebaut wie aus dem Schaufenster, einfach herrlich.
Vier Bella in unterschiedlichen Zustandsstufen, alle „For sale“.
Ob der Roller wirklich all diese Ziele gesehen hat?
Der wahre Enthusiast trägt ein Bild seines Lieblings sogar auf der Hänger-Plane.
Ein letzter Blick mit einem leisem Seufzer auf die schöne KS125, und dann begebe ich mich zu meiner braven Vespa und …..
….. wir treten den Heimweg an.
Das Wetter ist jetzt stabil gut, ich höre auf die Stimme von Kathy, die erst versucht, mich über die Autobahn zu hetzen, aber sich dann mit der B62 begnügt. Nonstop fahre ich bis Eifa, wo ich kurz anhalte, um …..
….. mir nach langer Zeit mal wieder den großen Viadukt anzusehen.
Kleine Vespa vor großem Viadukt.
Die letzten 30 Kilometer sind auch kein Problem und dann ist dieser schöne Tag zweiradmäßig beendet.
Das Bella-Treffen hat mir sehr gut gefallen, die Bella-Roller sowieso und wenn ich noch Platz hätte, käme mir so ein Roller ins Haus, am besten mit Seitenwagen. Aber Platz habe ich nicht, beim besten Willen nicht.
Ach ja: Die Navigation mit den Helm-Kopfhörern hat sich prima bewährt. Du musst dir nichts in die Ohren stecken und Kathys Stimme ist prima zu hören. In meinem Hugo-Boss-Helm haben die Teile nach einer Stunde ein ganz kleines bisschen gedrückt, aber das bekomme ich durch optimierte Platzierung wohl auch noch in den Griff. Kurz: Die Sache funktioniert.