Nachdem an diesem Wochenende der Samstag völlig verregnet war, habe ich mir für den Sonntag eine Ausfahrt vorgenommen – komme, was da wolle. Um 9:00 bin ich startklar, aber halt: Heute wurde ja auf Sommerzeit umgestellt, also ist es eigentlich erst 8:00. Na also, es geht also noch mit dem Frühaufstehen. Das Wetter sieht recht ordentlich aus, was mir aber eigentlich egal ist. Fast hab ichs heute darauf angelegt, in den Regen zu geraten und mal richtig nass zu werden. Aber so kommt es nicht und bis auf ein paar lächerliche Schäuerchen bleibts trocken. Ich kann alle eingeplanten Aktionen erledigen, denn der heutige Tag steht unter dem Motto ein Bürostuhl, ein Haus und drei Restaurants.
Als erstes stelle ich aber fest, dass ich am Freitag mein Handy im Büro vergessen habe. Eigentlich kein Thema, ich brauche wahrhaftig kein Handy. Aber ich spüre eine Unsicherheit und stelle fest, dass ich ohne Handy eigentlich gar nicht fahren will. Welch ein Blödsinn! Traue ich dem Eisenschwein etwa nicht? Immerhin hat es mich bisher noch nie, ich wiederhole, noch nie, im Stich gelassen. Und dennoch: Zuerst fahre ich tatsächlich nach Grünberg in die Firma. Mal sehen, ob ich ins Gebäude hinein komme – das kann eigentlich nicht sein. Hochmoderne Schliessanlagen sollen das verhindern. Egal, ich wage den Versuch und steuere als erstes Ziel Grünberg an.
Der Bürostuhl ist im Superelastik verstaut und verzurrt - er soll in den Ebsdorfergrund in die Scheune mit den ausgelagerten Krädern. Dafür musste mein Ballast, bestehend aus einem Säckchen Splitt und 2 Fünf-Liter-Flaschen Wasser, allerdings ausgeräumt werden. Die Rückfahrt wird also mit leerem Boot erfolgen müssen. Hmmmh ....
Natürlich komme ich nicht in mein Büro bei meinem Brötchengeber: Alles verriegelt und verrammelt und auch der Chef ist ausnahmsweise nicht anwesend. Also gleich kehrt gemacht. Dabei mal ein Foto der neuen Grünberger Polizeiwache geschossen. Daneben (im Hintergrund) die Oldtimerhalle eines bekannten Grünbergers. Ideal, so direkt neben der Polizei.
Jetzt ab in den Ebsdorfergrund. Am Lumdaer Kreuz ein Blick auf den netten Ententeich. Aber Moment, hier war doch noch nie ein Ententeich! Ist also nur eine Pfütze, entstanden durch tagelangen Dauerregen.
Im Ebsdorfergrund wird der Bürostuhl schnell zusammen geschraubt, jetzt kann ich dort auch mal ein Päuschen im Sitzen machen. Noch schnell die TS, die Junak, die ES und die Jawa abgestaubt und dann gehts zurück in Richtung Grünberg.
Blick auf das Pferdedorf Weitershain. Hier würde ich gerne hinziehen, der Ort gefällt mir sehr gut. Obwohl zu Grünberg gehörend, wirkt er auf mich eher als Teil der Rabenau oder des Ebsdorfergrundes. Hier sollte das Häuschen für unsere alten Tage stehen!
Aber heute habe ich den Auftrag, ein Haus in Queckborn zu erkunden. Also auf. Am Ortseingang erst mal ein Blick auf das Wasserwerk der SWG geworfen. Schönes Gebäude, alte Wasserpumpen im Park ausgestellt - ein interessantes Anwesen, und dabei voll in Betrieb.
Am Haingraben ist dieses kleine Häuschen zu verkaufen. Allerliebst! Erinnert mich ein wenig an unser Haus in Hergersdorf. Nicht zu gross, nicht zu klein, genau richtig. Aber keine Schuppen, Stallungen oder Garagen für meine Ostböcke! Was nun? Fragen wir am Montag erstmal nach dem Preis. dann sehen wir weiter.
Von Queckborn nun über Ettingshausen nach Bessingen. Am Ortsausgang gehts durch dieses Torhaus, die Pforte, hinaus in Richtung Nonnenroth. Schickes Gebäude, war früher mal das Rathaus des Ortes. Bessingen ist übrigens viel schöner als man beim schnellen Durchfahren glaubt, man muss nur mal direkt in den Ort hinein fahren.
Nonnenroth, Villingen und Ruppertsburg sind die nächsten Stationen. Und schon bin ich im schönen Horlofftal - zum ersten mal in diesem Jahr. Und da fliesst sie, die Horloff, umgeben von sanften Hügeln und dichten Wäldern. Eine besondere Landschaft und immer einen Ausflug wert.
Mein linker Blinker zickt heute ein wenig, naja, eigentlich schon länger, aber heute besonders. Ganz sicher ein Masseproblem: Die dünnen Litzen des Lenkerendenblinkers haben sehr schlechten Kontakt an dem beschichteten Alu-Lenker. Werde doch mal ein Drähtchen anlöten und richtig an Masse klemmen. Durch Drehen des Blinkers klappts aber erstmal wieder.
Und jetzt zu den drei Restaurants: Um Laubach gibt es drei bekannte Speiselokale, die alle irgendwie den Namen "Wald" führen. Gut, die Laubacher sind sehr stolz auf ihren schönen Wald, aber die drei Waldgaststätten kann fast niemand auseinander halten. Hier haben wir das Hotel und Restaurant Laubacher Wald, zwischen Gonterskirchen und Freienseen gelegen.
Etwa 5 km weiter, kurz vor Freienseen, findet sich das Landgasthaus Waldschänke. Vor etwa 20 Jahren haben wir dort unsere Reservistenkameradschaft gegründet, und bereits damals konntest Du hier vorzüglich speisen. Im Laufe der Jahre ist die Küche noch besser geworden.
Direkt neben der Waldschänke befindet sich dieser alte und fast völlig vergrabene Tunnel aus Kriegszeiten. Hier werden seit Jahren feinste Champignons gezüchtet und viele davon finden ihren Weg auf die Teller der Waldschänke.
Weiter in Richtung Laubach gelange ich nach weiteren 5 km zum Landhotel Waldhaus, dem dritten der Waldgasthäuser. Liegt ein wenig versteckt und ist mehr ein ruhiges Hotel als ein bekanntes Speiselokal. Sehr gut geeignet für Seminare, Schulungen, Treffen oder einfach einen kleinen Urlaub.
Nach etwa 100 km ist mein Sonntagsausflug beendet und ich schwenke in Richtung Mücke. An Regen kam fast nichts, der Himmel schwankte zwischen strahlendem Blau und regenverhangenem Grau, die Temperatur war angenehm. Habe das Gefühl, dass mit diesem Tag der Winter jetzt wirklich gegangen ist - was auch höchste Zeit wurde. So genervt vom Wetter war ich schon lange nicht mehr. Am neuen Mücker REWE-Markt halte ich an und frage in der geöffneten Backstube nach Mohnkuchen. Aber leider ist Mohn heute aus. Ist ja eigentlich auch besser: Abnehmen ist angesagt, denn die Motorradhose spannt ein wenig.