Auch wenn ich gestern von der Fahrerei ein wenig die Schnauze voll hatte, war das heute morgen schon wieder vergessen. Meine liebe Gattin hat herausgefunden, dass in Romrod-Zell eine Oldtimer-Ausstellung stattfindet. Das sind ja nur lausige 30 km dahin und so sattele ich die TS250/1 und das Ziel sind alte Schlepper, Motorräder und Autos in Zell.
Natürlich soll die kleine Fahrt auch wieder ein Test meiner Kathy, der TS250/1, sein. Und die MZ verhält sich mustergültig und macht keinerlei Zicken. So ganz allmählich baut sich eine Art Vertrauen zwischen Kathy und mir auf. Fahre heute insgesamt fast 80 km und tanke zum ersten mal richtig, dass heisst, ich kippe nicht nur 5 Liter aus dem Kanister in den Tank. Nach wie vor ist der Spasseffekt mit Kathy enorm, daran können auch der wieder sehr starke Wind und die furchtbar lauten Windgeräusche unter dem Schuberth-Klapphelm nichts ändern. Und gelohnt hat sich die Fahrt nach Zell ausserdem, es gab erstaunlich viel zu sehen.
Nach Zell fahre ich durch den Kirtorfer Wald und laufe auch mit Kathy einmal den kleinen Waldsee an. Hier ist bisher noch jedes meiner Motorräder fotografiert worden.
Angekommen in Zell, bekomme ich noch ein wenig von den Aufbauarbeiten für die Oldtimer-Ausstellung mit.
Ich werden "zu den Motorrädern" gewunken, aber da steht bisher nur eine Zündapp Bergsteiger. Das wird nicht so bleiben.
etzt zum ersten Rundgang. Auf der Wiese steht schon eine ganze Armada verschiedener Schlepper. Sehr niedlich der winzige "Wohnwagen".
Die Organisatoren in Zell haben eine beeindruckende Reihe Schlepper zusammen bekommen.
Die Lanz Bulldogs bestechen mit ihrer grauen Schlichtheit.
24 PS Lanz und ein kleiner Kramer in Pastellfarbe.
Beinahe wie ein Auto kommt der Hanomag daher.
Ein "runder" Unimog aus dem Jahre 1959.
Manche Schlepper sind restauriert, ander kommen direkt von der Feldarbeit. Diese Mischung macht einen besonderen Reiz aus.
Die rote Armada beginnt mit einem Porsche Diesel.
Lanz im Doppelpack, allerdings mit unterschiedlicher Motorisierung.
Dieser Name hat eine ganze Gattung geprägt: Wer heute Bulldog sagt, meint oft ganz allgemein Schlepper.
Goldoni - das italiensiche Pendant zum Unimog? Nie was von gehört!
Das berühmte Fendt Dieselross - legendärer Schlepper.
Ferguson in RAL 7032.
Zum Vergleich wurden diese beiden modernen Schlepper dazu gestellt. Die wirken gegen die meisten der Oldies wie gigantische Dinosaurier.
Für mich völlig unbekannte Marken konntest Du hier sehen.
Die Oldtimerfreunde Schwalmtal sind stark vertreten und stellen etliche der Exponate bei. Hab ja mal im Schwalmtal gewohnt, aber damals gabs diesen Verein wohl noch nicht.
Zurück zu den Motorrädern. Eine unglaublich schöne NSU Max aus Alsfeld wurde von ihrem 77jährigen Besitzer auf eigener Achse hergefahren.
Träume meiner Jugend: Maico MD50 und Hercules K50RL. Diese beiden Maschinen werden am 12.9.2009 einen "Kampf der Giganten" auf der mörderischen Bergstrecke in Heimersthausen austragen. Das muss ich mir ansehen.
Die Logistik in Zell ist mittlerweile perfekt und ich gönne mir eine leckere Bratwurst. Habe inzwischen auch Ruth und Egon angerufen und über Zell informiert. Die beiden laufen gerade mit Gast Richard aus Bremen ein.
Kein Ausstellungsstück! Diese gelbe Isetta mit dem älteren Ehepaar kam als Besucher. Und nein: Das Fahrzeug gehört nicht Egon.
Da erwachen Träume: Mit einem 6 km/h Schlepper und einem solchen Holzanhänger müsste man Deutschland erkunden. Die Entdeckung der Langsamkeit kommt dabei automatisch.
Hinten eine Veranda, darauf könnte man ein Zweirad (MZ) mitführen. Richard ist begeistert und sieht sich bereits durch Deutschland tuckern.
Ein Iseki-Minischlepper. Den Besitzer kenne ich aus früheren Zeiten, da hat Dieter sich noch mit Adler-Motorrädern befasst. Ist über 30 Jahre her.
Der grösste aus der Lanz-Familie mit 10 Liter Hubraum. Ein Fahrzeug von besonderer Schönheit! Tolle Farben, Holzausstattung - das war seinerzeit sicher ein Nobelschlepper.
Dagegen wirkt der grüne Laubfrosch wie ein Spielzeug.
Ursus, die polnische Variante des Lanz. In den Motorgehäusen meiner Junak ist ebenfalls "Ursus" eingegossen, der Schlepper kommt also aus der gleichen Stettiner Fabrik. Im Moment wird Ursus gerade vorgeglüht, gleich wird gestartet.
Lenkrad abgezogen, auf die Schwungscheibe gesteckt und herzhaft gekurbelt. Beim dritten Dreher springt der gewaltige Motor an.
Ein Jaguar E-Type, das Auto von G-Man Jerry Cotton.
Und wenn ich als junger Mensch ein Traumauto hatte, dann war es dieser Opel GT.
Die Motorrad-Fraktion ist weiter angewachsen. Als Besucher konntest Du dein Fahrzeug übrigens mit ausstellen: Einfach anmelden, dann gabs einen Infozettel zum Fahrzeug und Du hast noch Kaffee und Kuchen kostenlos bekommen.
BSA B31, noch nicht ganz fertig restauriert, wie man am fehlenden hinteren Kotflügel sieht. Aber läuft und sieht trotzdem sehr schön aus.
Mittlerweile ist der Zeller Sportplatz richtig voll und es herrscht angenehme Volksfest-Atmosphäre.
Speziell für Hermman: Ein NSU TT mit allen Ralley-Attributen der damaligen Zeit.
Zweifellos das spektakulärste Ausstellungsstück: Ein ganz seltener Panda mit Autogasanlage und in exklusivem Gelb.
Dem Charme alter amerikanischer Strassenkreuzer konnte ich mich noch nie entziehen.
Mittags verlasse ich die nette Ausstellung in Zell wieder und kurve noch etliche Kilometer durch den Kreis Alsfeld. Erst wird in der Kreisstadt mal richtig getankt, dann gehts ins Feldatal bei Ehringshausen.
Kurze Rast im Schatten direkt an der Felda.
Dann zum Homberger Segelflugplatz und ein Blick über die Äcker der Anlage Neu-Ullrichstein. War ein guter Tag heute, und auch Kathy ist sehr schön gelaufen. Aber jetzt gehts heim.