Es ist ewig lange her, dass ich eine Oldtimer Messe besucht habe, ich glaube, das letzte mal war es 1986 in Kassel. Aber jetzt hab ich wieder Lust dazu und beschliesse daher, zur Oldtema nach Erfurt zu fahren. Ruth, Egon und Jürgen, der Thüringer, wollen mit und mit dieser Fahrgemeinschaft machts natürlich noch mehr Spass. Sonntag Morgen um 7:00 gehts los – ist früh genung, denn nach Erfurt sind es ja nur knapp 200 km. Bin sehr gespannt auf die Messe, obwohl ich nichts kaufen will, wirklich. Für entscheidende Käufe fehlt sowieso eines: Transportkapazität, denn wir fahren mit dem weissen Boliden von Egon: Dem 60 PS Automatik Fiesta, der schon erfolgreich meine Junak aus Braunschweig geholt hat. Nur dass diesmal der Hänger gar nicht erst angespannt wird. Aus gutem Grunde!
Sonntag Morgen um Punkt 7:00 in Mücke ist die Welt durchaus in Ordnung und die Messebesucher nehmen den letzten Schluck Kaffee vor dem Start zu sich.
Zeit für eine Kaffeepause bei Wandersleben. Zunächst gehts in den Shop ………
…. aber dann muss Ruth die Herren der Schöpfung vom benachbarten Etablissement abholen. Die drei haben sich aber nur in der Tür geirrt und wollten eigentlich nur zum Ausgang.
Kurze Zeit später sind wir in Erfurt angekommen. Das Messegelände ist sehr gut zu erreichen und ich kenne es ja schon von der Jahreshauptversammlung 2006 des BDMP. Bereits im Foyer erwarten uns die ersten Stände.
Eine Sport-AWO in unglaublich schönem Zustand. So viele Awos wie hier hab ich noch nie gesehen und ich muss meine Meinung revidieren, dass es sich um einen Exoten handelt. Das könnte eines meiner nächsten Wunschobjekte werden ……..
Ersatzteile für die Awo gibt es an jeder Ecke auf der Messe. Hier ein getunter Motor, der angeblich 29 PS leisten soll. Für einen 250er Stossstangebmotor scheint mir das sehr viel. Muss ja nicht alles glauben, was so geschrieben steht.
Es ist überhaupt kein Problem, einen oder mehrere Ersatzmotoren für die Awo zu bekommen. Und ich neige doch so sehr zu Ersatzmotoren.
Bei Alvermann hab ich schon einige Teile gekauft, alles für meine ES 250/1. Hab gute Erfahrungen mit dieser Firma gemacht.
Auch so ein Lada Kombi ist schon ein Oldtimer. Dabei war es doch erst neulich, als ich meinen Lada 2106 gefahren habe – 1980. War übrigens eines meiner liebsten Autos.
Ein Barkas Pritsche wäre natürlich heute das passende Fahrzeug für mich. Aber ein Autobastler bin ich leider nicht, wird also nix werden mit einem Barkas.
Ein ehrlicher Preis für das kleine Eisenschwein, wie ich finde: Heute nur 290 Euro. Wenn jetzt ein Hänger am Fiesta hinge ……..
Nicht nur Ostböcke gibt es in Erfurt: Eine Indian und die seltene Köhler Escoffier aus Frankreich.
Ein neuwertig restaurierter PAV Anhänger aus der Czechischen Republik. Für 750 Euro eigentlich OK. Gefällt mir auch immer besser. Und Ralf aus Wolfhagen hat sich so einen PAV bereits an sein GN250-Gespann gebaut.
Seltsam, sehr seltsam: Egon zeigt heute auffallendes Interesse an kleinsten Motorrädern. Wir werden später sehen, dass er damit quasi ein Zeichen gesetzt hat. Aber eigentlich passt es gar nicht zu ihm. Unter 80 PS tut er’s doch normalerweise nicht. Ein Paradigmenwechsel?
Immer wieder Awo! Eine Rennmaschine wie aus dem Lehrbuch.
Aber auch das sind Awos: Gechoppt im Stil von OCC. Gute Arbeit, aber mir sind sie original lieber.
Macht hoch die Tür: Mal wieder ein Westprodukt ist diese BMW Isetta mit Skiträger auf dem Gepäckträger.
Eine ungewöhnliche Geschäftsidee bietet die Firma Ammon: Horex Reginas in Form verschiedener vorbereiteter Bausätze. Alles überholt und repariert, der Käufer muss nur noch Teile zusammen stecken. Hmmmh …….
Ein D-Rad aus Spandau in hervorragendem Zustand.
Auf dem Freigelände eine NSU Max – da werde ich immer sentimental.
Zwei perfekt restaurierte 350er Jawas, gezeigt vom Oldie-Doctor Krause aus Plaue. Axel Krause fährt seit Jahren Oldtimer-Rennen mit einer Junak und ist einer der wenigen in D, die sich mit diesem polnischen Single auskennen. Rede ziemlich lange mit ihm über dieses Thema.
Auch diesen netten Roller hat der Oldie-Doctor so perfekt restauriert. Eine Augenweide. Beachtenswert der Kindersitz.
Dieses Dreirad war zum Kommunikations- und Informationszentrum umgebaut. Ähnelt stark dem Goliath-Dreirad aus dem Westen der 50er Jahre.
Jawa-Power hat einen grossen Stand und zeigt u.a. nachgefertigte Blechteile. Sehen nicht schlecht aus.
Auch in der DDR gab es Motorrad-Anhänger wie diesen bekannten Campi, hier hinter einem Berliner Roller.
Der skurile, aber sehr reizvolle Cezeta Roller aus Czechien.
EMW oder BMW – ich blick nicht mehr durch. Gleich wird der Besitzer den archaischen Eintopf anwerfen und das dumpfe Geboller wird durch die Halle schallen.
Eine der wenigen ungarischen Pannonias auf dieser Messe. Noch seltener waren allerdings Junaks oder Junakteile – da hab ich überhaupt nichts gesehen. Lediglich einen WB01 Seitenwagen, aber den suche ich nicht.
Simson Sperber Mopeds. Ausgelöst durch Egons seltsames Interesse an Kleinmotorrädern ist plötzlich die gesamte Hessentruppe auf einem Moped-Trip. Auf einmal gefallen uns auch diese Sperber im Originalzustand.
Noch besser jedoch diese SR1 Mopeds im Stil von NSU Quickly oder Zündapp Combinette. Das ist richtig gute alte DDR-Qualität: Mopeds fürs Leben. Für 1200 Euro ist die rote zu verkaufen – erscheint mir sogar angemessen.
Mental habe ich mich jedoch auf eine Schwalbe eingeschossen. Hatte immerhin schon mal eine. Diese gelbe ist schonmal nicht schlecht.
Obwohl: Bei diesem schwarzen SR1 gerate ich schon wieder ins Wanken.
Aber dann sehe ich diese grüne Schwalbe und mir wird klar: Das isse! Würde die 899 Euro glatt hinblättern, aber zum Glück fehlt uns die Transportmöglichkeit.
Egon entscheidet sich schliesslich für die rote Schwalbe. So ist er nun mal: Immer knallige Farben.
Und spätestens hier sind alle meine Schwalbenträume vergessen: Ein Jawa Mustang, das Indianermoped. Der Traum meiner jungen Jahre, als es dieses Moped im Neckermannkatalog in weiss gab. Muss so 1965 gewesen sein.
Für kurze Zeit ist dies Ruths Favorit, aber die Lackierung harmoniert dann doch nicht so perfekt mit der Jacke. Weitersuchen.
Jetzt hat auch die Kleinfamilie Yellow ihr Fahrzeug gefunden: Gelb wie alle anderen Zweiräder der beiden auch.
Manche alten Autos sind so schön, dass es mir den Atem verschlägt.
Nach vielen Stunden verlassen wir die Oldtema wieder. Hat allen gut gefallen und jeder hat ein paar Kleinigkeiten mitgenommen. Egon den Mitas-Reifen in 18″ für das Rotax-Gespann, Jürgen eine Tube Elsterglanz und ich habe zum Schluss noch einen Batteriekasten für meine Jawa 356 geschenkt bekommen. Der Verkäufer hatte keine Lust mehr einzupacken und hat mir glatt 4 Stück dieser Kästen angeboten – alle für umsonst.
Auf der Rückfahrt verlassen wir nahe der Drei Gleichen die Autobahn und besuchen einen kleinen Autohof, den Egon von seinen Dienstfahrten kennt.
Im Anblick der drei Burgen beschliessen wir spontan, dieses Jahr ein paar Thüringen-Touren mit den Motorrädern zu machen und dabei die Drei Gleichen, das Bratwurstmuseum und den Rennsteig zu besuchen.
Im Autohof gibt es Mohnkuchen von höchster Qualität. Aber das war mir klar: Schliesslich habe ich schon vor 10 Jahren hier in der Nähe Mohnkuchen der Spitzenklasse verputzt, nämlich in Friedrichroda und in Ruhla.
Auch Egon kann sich der Verlockung des magischen Mohns nicht verschliessen. Auf der Weiterfahrt werden unsere Gespräche seltsam mystisch und philosophisch ………
Habe mir diese Universalhebel mitgebracht. Sind Nachbauten im Stile der alten Tomasellis und machen sich bestimmt gut an meiner Jawa oder an der Junak. Bei manchen Dingen kommt es mir nicht auf Originalität an, und die Lenkerhebel gehören dazu.