Motorradläden, Autobahnen und Fastfoot-Restaurants

Habe noch drei freie Tage vor mir – einen Teil davon wollte ich ja ursprünglich zusammen mit den Nachbarn in Torgelow an der Müritz verbringen. Das hat leider nicht geklappt, aber mit drei freien Tagen kann ich etwas anfangen. Als erstes will ich heute vormittag nach Giessen zum Suzuki-Händler S & S fahren, und ein paar Kleinigkeiten für die SV besorgen. Das mach ich auch, aber letztlich wird noch mehr daraus, nämlich Erlebnisse mit Motorradläden, Autobahnen und Fastfood-Restaurants.

Heute soll der erste Tag einer kleineren Hitzewelle sein, und tatsächlich ist es bereits um 9:00 bei meinem Hundespaziergang ekelhaft schwül und heiss. Dennoch starte ich um 10:30 die Suzi, dafür hab ich mir natürlich die allerleichtesten Motorradklamotten herausgesucht. Die Strecke nach Giessen ist leider nur auf den ersten 20 km schön, dann beginnen bereits die Schnellstrassen und der Stadtverkehr. Aber heute will ich es noch weiter treiben: Von Giessen will ich nach Linden und dazu werde ich sogar die Autobahn benutzen. Und anschliessend soll es weiter in den Taunus gehen. Mittagessen werde ich in einem Fastfood-Restaurant, kurz: Heute werde ich einige Dinge tun, die ich sonst nicht tue. Und das mit voller Absicht.

Sehr schnell bin ich in Giessen bei S & S, einem sehr symphatischen Suzuki-Händler. Einige Kleinigkeiten bekomme ich hier, aber der linke Gummigriff für den Lenker ist nicht vorrätig. Kein Problem, werde ich Mittwoch noch einmal hierher kommen. Meine Frage nach einer gut gebrauchten DR 350 wird leider negativ beantwortet: Der Markt soll leergefegt sein. Schade.

Dann schwing ich mich auf die Autobahn, die A485, auch Giessener Ring genannt, um nach Linden zu kommen. Klar, geht natürlich ruckzuck, und ich habe sogar ein wenig Spass an der Autobahnfahrerei. In Linden bei Hein Gericke streife ich durch den Laden, aber finde nix Brauchbares.

Gleich um die Ecke ist ein grosser Polo-Shop, den besuche ich natürlich auch. Hier finde ich wenigstens zwei Sturmhauben aus Samt – habe meine nämlich vergessen. Und direkt gegenüber vom Polo ist ein Burger-King, dort bestelle ich eine Riesen-Cola und einen Big Classic Burger – oder so ähnlich.

Jetzt wirds ein wenig hübscher, denn ich halte auf den Taunus zu. Über Cleeberg gehts nach Gräfenwiesbach zu Vitus Bülter, dem Gespannbauer. Hier arbeitet auch Hermann und ich will einfach mal Hallo sagen – und vielleicht ein paar Hinweise zu meinem neuen, aber noch vagen Projekt bekommen: Dem Aufbau einer Suzuki GS 850 zum Gespann. Vitus kann mir tatsächlich einiges dazu erzählen, nur Herrmann treffe ich heute leider nicht an.

Die Kilometer durch den Taunus sind die einzigen landschaftlich schönen des heutigen Tages: Berge, Spitzkehren und dichte Wälder. Ausserhalb der Wälder ist es aber grausig heiss, und unter 120 km/h transpiriere ich heute permanent.

Ein paar Kilometer des Rückweges nehme ich erneut die Autobahn unter die BT021-Reifen, aber in Giessen gehts schon wieder runter. An der Ganseburg noch schnell in den Coffee-Shop und dann sollte ich Autobahnen, schnelle Bundesstrassen und nervigen Stadtverkehr für heute hinter mir haben.

 

Über Oppenrod nach Steinbach bin ich jetzt wieder in vogelsbergartiger Landschaft. Wie so oft habe ich aber auch heute keinen Spass an den Yamaha-Motorrädern in Steinbach. Da ist es mir auch egal, dass der Laden zu ist: Montags geschlossen. Über Lich und Laubach gehts nun in Richtung Mücke und zum Schluss gebe ich mir noch 30 km richtig schöne Vogelsberg-Strecken. Seltsamerweise ist der Tag jetzt auch quasi zu Ende , dabei bin ich doch nur 180 km gefahren. Aber eines steht fest: Heute ist mein Verständnis für schnelle Motorräder und sogar Autobahnfahrten deutlich gewachsen. Erkenne plötzlich sogar den Sinn von schnellen Reisemaschinen. Und ich denke immer öfter an ein vierzylindriges Suzuki-Gespann. Tja, so können sich die Dinge ändern: Nichts hat Bestand, alles ist im Fluss.