Vor nicht allzu langer Zeit habe ich beim Schrauben den Innensechskant einer der sechs Halteschrauben der Bremsscheibe vermurkst – aber so richtig und unrettbar. Und das Schlimmste dabei: Es war noch nicht einmal an meiner eigenen Thunderbird, sondern an der roten, die ja verkauft werden soll. Hab dann also beim Triumph-Dealer Schaak in Ahnatal so ein Schräubchen bestellt und ein paar Tage später eine SMS bekommen, dass das Teilchen angekommen ist.
Der heutige Freitag soll wettermässig noch halbwegs gut werden, bevor dann am Wochenende der große Regen kommt. Kurzentschlossen stehe ich heut also früh auf und bin noch vor 7:30 unterwegs nach Nordhessen.
Ein Großteil des Weges besteht aus schnellen Bundesstrassen, ich will ja schliesslich vorwärts kommen.
Bis Romrod habe ich die B49 für mich alleine: Ich brauche niemanden zu überholen und werde auch selbst nicht überholt. Aber es ist verdammt frisch und offensichtlich bin ich für diese morgendlichen Temperaturen etwas unzweckmässig angezogen. Hilft jetzt aber nix mehr und ich muss auf Sonne hoffen.
Noch vor 8:00 passiere ich Alsfeld und tauche ein in die nebelige Schwalm.
Hinter Fritzlar beginnt für mich Nordhessen mit den typischen kuppigen Bergen von Habichtswald und Reinhardswald.
Jetzt befinde ich mich mitten im Habichtswald, der Nebel ist verschwunden aber wärmer ist es noch nicht geworden.
Richtig ortskundig bin ich in Nordhessen nicht und eine Karte habe ich nicht dabei, Aber auf dem Smartphone läuft MAPS. Da gebe ich mein Ziel ein und ein blinkendes Dreieck zeigt meinen aktuellen Standort. Ist besser als jede Karte, ehrlich.
Angekommen in Ahnatal beim Triumph-Dealer. Meine Schraube habe ich ruckzuck und nach Zahlung von 9,85 € gehört sie mir. Ooops, das muss ein edles Schräubchen sein.
Dann gibt es eine Probefahrt auf der bildschönen Thruxton – ich könnte sowas von schwach werden.
Und schon geht es auf den Rückweg. Im Nachbarort finde ich einen Sattler und Polsterer für Motorradsitze. Gut möglich, dass man so etwas mal braucht.
Ein letzter Blick auf das Nordhessische Bergland und dann mache ich mich via Fritzlar und Homberg auf den Weg in den Vogelsberg.
Aber nicht, ohne in Heidelbach anzuhalten, um mir den hübschen Habana 125 anzuschauen. Mit nur 5200 km ist er für 1150 € zu haben – ein gutes Angebot.
Jetzt hat mich der Vogelsberg wieder und ich beschliesse, bei Reinhard noch einen Kaffee zu schnorren, wenn ich die Edelschraube dort abgebe.
Gut, bei dem Schräubchen handelt es sich um ein hochwertiges Original Triumph-Ersatzteil, …..
… aber eigentlich ist es nur eine M8 Senkkopf-Schraube mit angedrehtem Bund, Innensechskant und aufgebrachter Schraubensicherung.
Am Spätnachmittag ist mir plötzlich noch nach einer kleinen Enduro-Einlage. Das bedeutet, nochmals in die Motorradklamotten und dann die DR400 aus dem Schuppen geholt. Das wird jetzt keine Riesenfahrt, aber runde 50 km mit 90% Schotterweganteil kommen doch dabei heraus.
Schöner Blick über Rudingshain bis hin zur Nidda-Talsperre.
Auch hier verlasse ich die Strasse wieder und bleibe bis Götzen auf Wirtschaftswegen.
Dann in Götzen kurz rüber auf die Strasse nach Betzenrod und dann wieder ab in den Wald bis Freienseen.