In den letzten Tagen war ich mehrfach kurz davor, mich auf eines der Zweiräder (oder Dreiräder) zu schwingen und eine kalte Runde zu drehen. Aber jedes mal habe ich mich dann in letzter Sekunde um entschieden: Doch zu kalt oder vielleicht lieber in der Werkstatt schrauben. Ganz sicher habe ich so manch nette Stunde auf Motorrad oder Roller versäumt.
Das soll mir heute nicht passieren und ich bin entschlossen, gegen Mittag eine Tour zu machen. Vorher wird aber noch ein bisschen in der Werkstatt geschraubt, hauptsächlich an der Lambretta.
Nachdem die letzten kleinen Schraubereien an der Lambretta erledig sind, beginnt ein kleiner Rollout. In diesem milden Winter habe ich keine einzige Batterie ausgebaut und geladen und so muss ich heute checken, welches Maschinchen noch anspringt. Die W650 springt ordentlich an und läuft schon bald rund und sanft wie gewohnt. Das soll auch heute mein Ausflugs-Bike werden.
Aber meine kleine Vespa toppt die Kawasaki noch! Der Roller springt an, als sei er heute Morgen noch gelaufen,. einfach perfekt. Gut gemacht, kleine Vespa. Dafür bekommt sie morgen einen Ölwechsel und wird für den nächsten Ausritt vorgemerkt.
Weitere Rollout-Versuche gibt es heute nicht, aber an der Lambretta schraube ich noch ein wenig herum: Die neuen, weißen Lenkergriffe werden nach einem Bad im heißen Wasser aufgezogen, Schaltgriff und Gasgriff-Schlitten bekommen noch etwas Bootsfett und dann rolle ich den kleinen Roller von der Bühne. Da kommt schon mal die Vespa drauf, bereit für den morgigen Ölwechsel.
Gegenüber der Vespa wirkt die Lambretta wirklich winzig, aber die GTS ist wohl zusammen mit der 946 die bisher größte Vespa überhaupt – ein echter Largeframe.
Und während draußen der närrische Mob tobt und feiert, schwinge ich mich auf die W650. Die Straßen sind, Fasching sei Dank, recht leer und zunächst drehe ich aus lauter Gewohnheit ab in Richtung Hoher Vogelsberg. Schnell merke ich aber, dass es in dieser Richtung spürbar kälter wird und schwenke deshalb ab in Richtung Westen.
Hier, am Beginn der kurvenreichen Strecke nach Ehringshausen, aktiviere ich meine Mini-Kamera, die my720. Mal sehen, was die für Filmchen liefert.
Tatsächlich wird es im westlichen Vogelsberg deutlich sonniger und wärmer. Ich schaue mir all die Orte an, die ich so gerne anfahre. Dazu gehört auch der dunkle See im Kirtorfer Wald.
Übers Antrifttal schwenke ich kurz in Richtung Schwalm und schaue mir den neuen Windpark an. Im letzten Herbst war das hier noch eine fette Baustelle und ich erwarte deshalb jetzt einen gewaltigen Windpark – aber hier wurden lediglich vier Windräder hingestellt.
Dann geht es zurück ins Antrifttal und hier direkt an die Talsperre bei Seibelsdorf. An den See-Terrassen ist der Teufel los und es gibt keinen einzigen freien Parkplatz mehr. Also schnell weiter.
Nach dem See die Burg: Der Innenhof von Schloß Romrod ist total leer und ich kann ungestört fotografieren.
Die einzige Pinkelpause des Tages erlaube ich mir an der hübschen Jagdhütte in der Gemarkung Storndorf.
Ganz oben auf dem Gipfel nahe Zeilbach bin ich der Sonne so nahe, dass die Strahlen richtig wärmen. Das tut aber auch not, denn insgesamt ist es doch nicht so warm, wie es den Anschein hat.
Nach 125 Kilometern ist meine kleine Rundfahrt und das Rollout 2014 beendet. Ich bin froh, diese Fahrt gemacht zu haben, auch wenn es manchmal schon kühl war. Aber für die nächsten Tage sind sinkende Temperaturen und Regen vorher gesagt.