Ein Treffen am Oldtimer Cafe auf der Herrchenhainer Höhe – da fahre ich natürlich hin – aber ohne zu zelten, also nur als Tagesgast. Um die lächerlich kurze Anfahrt etwas zu erweitern, fahre ich durch den Vogelsbergkreis in den Kreis Fulda, von dort in den Main-Kinzig-Kreis und zurück in den Vogelsberg. So komme ich zumindest auf runde 150 km Anfahrt zum ersten Treffen des Jahres 2010, zum Treffen des Dreiradler-Forums.
Der ursprüngliche Plan war, am Freitag zum Treffen zu fahren um eines der berühmten Knoblauch-Hähnchen von Matze zu bekommen. Aber als Jürgen kurzfristig den Freitag absagen musste, fehlt mir ein wenig die Motivation für eine kalte Regenfahrt durch den abendlichen Vogelsberg. Also kurzerhand umdisponiert und den Samstag Mittag ins Visier genommen. Nachdem vormittags einige typische Samstagsarbeiten wie Rasenmähen, Türklingel reparieren, Gespann putzen und Planeta-Kupplung reparieren erledigt sind, komme ich um Punkt 11:00 los.
Die Sonne scheint, es sieht gut aus und ich transpiriere durch die Rasenmäherei sogar ein wenig. Das veranlasst mich, relativ leichte Motorradbekleidung zu wählen – ist ja auch ein Frühjahrstreffen. Aber schon nach wenigen Kilometern spüre ich die Kälte durch alle Ritzen ziehen. Und ich kann euch sagen, das wurde heute auch nicht mehr anders. Kurz: Es ist schweinekalt und ich bin heilfroh, mich gegen das Zelten entschieden zu haben – so schön auch die gemeinsamen Abende im Kreis der Gespannfahrer sein mögen.
Noch im Vogelsberg rächt sich der Kaffee, den ich kurz vor der Abfahrt zu mir genommen habe. Andererseits bin ich froh, mich bei dem Stop ein ganz kleines bisschen aufwärmen zu können.
Etwas später, bereits im Landkreis Fuld in der Nähe von Gunzenau, der nächste Stop. Auch hier am Rande der Rhön st es bitterkalt. Während meiner kleinen Pause stoppt ein Triumph-Gespann in british-racing-green und fragt, ob alles OK ist. Schön, dass es so etwas noch gibt.
Nach einem kleinen Schlenker in den Main-Kinzig-Kreis noch ein Blick auf die Marina am Niedermooser See und jetzt weiter, direkt zum Oldtimer Cafe. Sind nur noch 10 km.
Mit dem Anblick etlicher Gespanne empfängt mich das Treffen am Oldtimer Cafe. Hier oben auf der Herrchenhainer Höhe erscheint es mir allerdings noch kälter. Hab eiskalte Finger!
Einer der ersten Bekannten ist mal wieder Horst aus Lauterbach-Maar. Unser erstes Gesprächsthema sind unsere nicht vorhandenen Frisuren - das zweite Thema dann Todesfälle aus dem gemeinsamen Bekanntenkreis. Daran wird eines deutlich: Wir werden alt!
Diskussion am Pan-European-Gespann.
Kaum dass ich angekommen bin, startet die von Hauni geführte gemeinsame Ausfahrt in den westlichen Vogelsberg. Uwe mit Hund schauen dem Corso nach - die beiden sehen so aus, als wären sie diesmal ohne Gespann hier.
Das grüne Triumph-Gespann, dass in der Rhön bei mir angehalten hat, treffe ich hier wieder. Der Fahrer ist einer der Organisatoren des Fuldaer Gespanntreffens - zu dem ich natürlich auch fahre.
Zwei schöne klassische Gespanne aus Gütersloh. Guzzi und Kawasaki W650 - das sind genau meine Motorräder - wenn ich meine Ostböcke nicht hätte.
Aufgrund der Ausfahrt ist das Heerlager natürlich ziemlich verwaist, lediglich die drei schwarzen Herren bringen Leben auf den Zeltplatz. Die bunten Blechblumen vor dem Zelt rechts zeigen mir eindeutig, wer hier haust: Das ist Nachbar Egon.
Zwei Bekannte: Dieselfahrer Arno und KTM-Pilot Roll. Beide sind heute ohne eigenes Motorrad hier: Der Dieselmotor von Arno ist noch bei der Generalüberholung und Roll hat möglicherweise die CDI der KTM bei einer Masse-Schweissung in den Elektronenhimmel geschickt. Shit happens!
Wie schon im letzten Jahr ist das Frühjahrstreffen des Dreiradler Forums auch ein kleines W650-Treffen.
Sogar eine W mit Doppelduplexbremse ist dabei. Von der W komme ich wohl nie mehr ganz los - diese Maschine hat dafür gesorgt, dass ich 2005 wieder ins Motorradfahren eingestiegen bin. Und trotzdem hab ich mir keine gekauft. Seltsam eigentlich.
Dann tauchen zwei herrlich aufgebaute Falcones auf - diese Maschine war bereits in den 70ern der unerfüllte Traum meiner Jugend - also einer der unerfüllten Träume.
Ob rot oder blau - so eine Falcone ist einfach eine Augenweide. Beide Guzzis springen übrigens auf den ersten Kick an und laufen sagenhaft ruhig. Im Hintergrund vor dem Kaffeebüdchen hat sich die W650-Fraktion niedergelassen - wie üblich.
Noch bevor die Fahrer von der gemeinsamen Ausfahrt zurückgekehrt sind, mache ich mich wieder auf den Weg. Zurück gehts über den südlichen Vogelsberg, wo ich nicht allzu oft bin. Die Gegend ist herrlich, aber auch hier herrscht die schneidende Kälte.
Das Schloss Zwiefalten mit Gasthof, Pferdestall und Reitmöglichkeit habe ich bisher wohl übersehen. Liegt herrlich abseits der Hauptrouten nahe Eichelsachsen. Die schöne Rückfahrt kann ich aufgrund der Kälte nicht so ganz geniessen. Habe heute während der 250 km eigentlich nur gefroren. Wenn das nicht mal den Bippes gibt!