… oder „Einer geht raus, drei kommen rein“. Aber der Reihe nach: Der heutige Sonntag soll ähnlich schön und sonnig werden wie der gestrige Samstag – aber danach sieht es um 9:00 noch nicht aus. Es herrschen zwar angenehme Plustemperaturen, aber von der Sonne ist nichts zu sehen. Und ich kann euch sagen, dass sich an diesem Zustand heute nichts mehr ändern wird.
Aber gut: Für den morgendlichen Hundespaziergang ist es dennoch angenehm. So ziehen Yellow und ich eine große Runde und erleben so allerlei.
Gerade haben wir die nette Begegnung mit einer wunderschönen Brasilianerin samt ihrem 5 Monate alten Labrador hinter uns. Mit der Senorita habe ich nett geplaudert und Yellow hat sich mit dem stürmischen Halbstarken prima vertragen. Leider habe ich kein Bild dieser Begegnung gemacht.
Später treffen wir diesen Cocker auf seinem Gartengrundstück und auch bei dieser Begegnung bleibt mein gelber Raufbold absolut friedlich und freundlich.
Langsam bewegen wir uns auf die wundersame Metamorphose zu. Sie beginnt damit, dass ich die Matchless starte, um den Einzylinder nach Ilsdorf zu verbringen. Dort soll er bis zum Verkauf stehen. Auch bei diesem Wetter ist die G80 nach 3 Kicks gestartet.
Da dies möglicherweise eine der letzten Fahrten mit der Matchless sein wird, drehen wir eine ordentliche Ehrenrunde durch den kalten und teilweise immer noch verschneiten Vogelsberg. Der Rotax bollert seine 34 PS lautstark und quasi ungedämpft in die Landschaft und macht wieder so richtig Spass.
Nach 30 km frage ich mich ernsthaft, ob ich die Matchless wirklich verkaufen soll. Klar, das wäre vernünftig, aber wäre es auch gut für mich? Ich denke, ich setzte den Verkaufspreis so hoch an, dass niemand die G80 kaufen wird. Aber sie muss erst einmal aus dem Blickfeld verschwinden und deshalb drehe ich jetzt ab in Richtung Ilsdorf, dem neuen Standort der Matchless.
In Ilsdorf schraube ich das Kennzeichen ab und die Matchless verschwindet in den Tiefen des landwirtschaftlichen Anwesens. Und dann beschäftigen sich Reinhard und ich mit meiner Thunderbird. Die will ich morgen früh zulassen und deshalb möchte ich den Dreizylinder jetzt mit nach Hause nehmen.
Aber, man glaubt es kaum: Die Triumph will nicht anspringen! Beim letzten mal war das ebenso und da hat Starthilfe mit einer dicken Autobatterie geholfen. Heute jedoch hilft auch das nicht: Der Anlasser nüdelt, aber der Dreizylinder niest nicht einmal.
Eine geschlagene Stunde werkeln wir mit verschiedenen Hilfsbatterien herum – alles vergeblich. Reinhards Hinweis, dass der Motor abgesoffen sei, ignoriere ich erst einmal – ich bin auf dem Batterie-Trip. Erst als gar nichts mehr geht, lasse ich mich überzeugen und Reinhard holt aus dem Thunderbird-Funduns drei neue Kerzen. Dabei sehe ich gleich, wie beim Wechseln der mittleren Kerze vorzugehen ist.
Und was soll ich sagen: Mit den neuen Kerzen summt der Dreizylinder sofort los – sogar mit der fast leeren Original-Batterie.
Jetzt bin ich nicht mehr zu halten und gehe auf eine 60 km lange Probefahrt – so weit kann es von Ilsdorf bis zu meiner Werkstatt, aus der ich ein Paar Bremsbeläge für Reinhards Thunderbird holen will, sein. Ist schon praktisch, wenn drei Leute die gleiche Maschine fahren: Einer hat immer das benötigte Teilchen vorrätig.
Ob des hohen Gewichts der Thunderbird bin ich ja etwas skeptisch und habe Bedenken, ob so eine übergewichtige Diva das Richtige für mich ist. Aber bereits nach wenigen Kilometern sind diese Bedenken verflogen und ich habe einen Riesenspaß mit der T-Bird, die sich überhaupt nicht wie ein fetter Cruiser bewegen lässt. Ab 2000 Umdrehungen ist der Motor prima fahrbar und hat ab da immer mehr als genug Dampf. Eine feine Maschine!
In der Nähe von Ulrichstein kommen plötzlich drei schottische Hochlandrinder auf mich zu. Es ist ja bekannt, dass diese Tiere meist freundlich sind, und so versuche ich, die drei ganz nah heran zu locken. Aber das klappt nicht, die grüne T-Bird ist der kleinen Truppe doch etwas unheimlich und so halten sie respektvoll Abstand..
Je mehr ich fahre, umso begeisterter bin ich von den Fahreigenschaften der T-Bird. Trotz des recht hohen Gewichts fährt die Maschine sich handlich und flott.
Nach 60 km komme ich endlich zu Hause an und suche die Bremsbeläge heraus. Habe ein Paar von TM und eines von Polo.
Heute ist es aufgrund der fehlenden Sonne eindeutig kälter als Gestern, aber das stört weder die Thunderbird noch mich. Hab deshalb heute die Thermojacke gewählt und damit könnte ich noch lange weiterfahren. Aber jetzt bringe ich noch eben die Bremsbeläge nach Ilsdorf.
Stundenlang könnte ich mir die wunderbare Gabelbrücke mit dem Triumph-Schriftzug auf der Lenkerklemme anschauen. Nach dem Abliefern der Bremsbeläge fahre ich dann aber auf (fast) direktem Weg über Grünberg und Laubach zurück nach Hause. Und morgen soll zugelassen werden!