Bei den MZ-Freunden Mandeln

Auf dieses Treffen habe ich mich schon das ganze Jahr gefreut – und dann kam doch wieder etwas dazwischen. Mit einem Wochenend-Camping-Urlaub wurde es jedenfalls nix, aber ein Tagesbesuch am Samstag war zum Glück noch drin. Tröstlich, dass ich immerhin ein paar Stunden verbringen konnte beim Treffen der MZ-Freunde Mandeln in Oberdieten.

Das es mit dem kompletten Wochenende in Mandeln nicht klappt, war bereits am Freitag klar. Der nächste Plan war, am Samstag ganz früh morgens zu starten, um dann pünktlich zum Frühstück beim Treffen zu sein. Guter Gedanke, die Mandelner machen nämlich ein wunderbares Frühstück. Aber auch das klappte nicht, wegen akutem Schlafmangels in der Nacht. Entsprechend schlecht drauf bin ich dann am morgen.
Aber immerhin komme ich um 7:30 weg. Und wie (fast) immer, wenn ich nach Mandeln fahre, geht genau dann, als ich zur Haustür hinausgehe, ein kleiner Schauer herunter. Ist aber nur kurz und das kann mich heute nicht aufhalten. Es ist schön kühl, die Strassen sind stellenweise noch richtig nass und immer wieder geht mal ein kurzer Schauer nieder. Also eigentlich ideale Bedingungen und wesentlich angenehmer, als die Gluthitze der vergangenen Wochen. Das ist aber jetzt keinesfalls eine Kritik am heissen Sommer 2010 – nein, so etwas wird man von mir nicht hören. Trotzdem ist es angenehmer, wenn die Temperaturen deutlich unterhalb von 30 Grad liegen – so wie heute eben.

Bis ins Gladenbacher Bergland fahre ich nonstop und geniesse die Kühle, den geringen Verkehr, die herbe Schönheit der Landschaft im Hinterland und den sonoren Zweitaktsound meiner TS. Die Akustik wird nur ganz wenig getrübt durch die starken Windgeräusche im Helm, verursacht durch die winzige Lenkerverkleidung an der MZ. Aber weil die so hübsch ist, kann ich sie im Moment nicht abschrauben.

Hinter Ober- oder Niedereisenhausen wird das Wetter besser, die Sonne kommt heraus und die Strassen werden trocken. Hier bin ich bereits im Lahn-Dill-Kreis und werde in kürzester Zeit Oberdieten und das MZ-Treffen erreichen.

Angekommen am Ort des Geschehens, der Schutzhütte auf der Anhöhe am Ortsrand von Oberdieten. Diesmal haben die Mandelner strikt auf die Ordnung geachtet: Links werden die Maschinen abgestellt und rechts werden die Zelte abgebaut. Diese Planung tut dem Treffen sehr gut - jedes Jahr verbessern die Ausrichter etwas, und wenn es nur solche Kleinigkeiten sind.

Der erste, der mir vor die Kamera kommt, ist Nordlicht Uwe aus Holland, der gerade unter tatkräftiger Dresdener Hilfe sein Zelt aufbaut.

Zum ersten mal sehe ich heute Uwes Skorpion. Ein schönes Reisemotorrad, aber ich muss gestehen, dass mir seine Country mit dem Rotax-Motor doch noch besser gefallen hat.

Nachbar Egons Gelbe Gefahr, das schöne blau-weisse ES-Gespann von Dieter aus Dortmund und ein seltener Polizei-Skorpion.

Aha, das gepflegte Rotax-Gespann von Holger - nach Motorreparatur scheint es jetzt wohl einwandfrei zu laufen.

Und dennoch dieses Schild: "Zu Verkaufen". Warum nur? Der Grund ist ein gewaltiges Yamaha Fazer-Gespann, in das sich Holger verliebt hat. Immerhin ist da ja noch Holgers ETZ-Gespann, mit dem er der MZ-Szene treu bleibt.

Weitere bekannte Gesichter laufen mir vor die Linse: Dominik, Friedel und die schöne blonde Lady, die ich zwar schon gesehen habe, aber deren Namen ich nicht weiss. Beim nächsten mal frag ich sie einfach.

Nachbarin Ruth frisch und ausgeschlafen wie das blühende Leben. Zusammen mit Egon sind die Nachbarn mit zwei Gespannen hier aufgelaufen - angeblich, weil das viele Gepäck mit einem Gespann nicht mehr zu transportieren ist. Unter anderem befindet sich immerhin eine elektrische Nähmaschine in einem der Boote - zum Aufnähen von Patches.

Mecki hat sein Dieselross ins Rothaargebirge getrieben - kein Weg ist diesem Fahrensmann zu weit. Bedenkt: Er kommt aus Stuttgart.

Hier wird ein ausgeklügelter Test vorbereitet: Zwei Rotax-Gespanne werden für einen Vergleichstest vorbereitet. Carsten sitzt bereits auf dem Gespann von Holger ...

... und Holger hat gerade auf Carstens Gespann Platz genommen. Der Test gilt insbesondere dem Systemvergleich zwischen einem Standard A2-Auspuff und einer angepassten Ducati-Sebring-Tüte.

Trotz erheblicher Gegenwehr bekomme ich auch Birgit von den MZ-Freunden Mandeln vor die Linse. Dass sie mich als lästigen Paparazzo bezeichnet, muss ich wohl hinnehmen. Und die Teeflecken auf Hose und Shirt - wen stören die auf einem Motorradtreffen?

Eine gutgelaunte Truppe, die sich in der englischen Motorradszene bestens auskennt und von einem schönen Sammy-Miller-Motorrad-Museum zu berichten weiss. Was mich daran erinnert, dass ich in diesem Leben noch einmal mit dem MZ-Gespann auf die Insel möchte.

Philosophische Diskussion zwischen Klaus und Friedel über die Zuverlässigkeit oder auch Unzuverlässigleit von Motorradfahrern hinsichtlich ihrer Teilnahme an Treffen.

Allgemeine Bewunderung finden die schicke grüne ETZ und ihr Besitzer mit dem passenden Trainingsanzug dazu. Passt zwar nicht farblich, aber der Schriftzug machts aus.

Nachdem Dominik einige Vogelarten bestimmt hat, diskutieren wir über diverse englische Motorräder wie Panther, BSA und Norton. Nicht auszuschliessen, dass Dominik nach einer germanistischen Ausbildung irgendwann mit dem Zug nach England fährt, dort ein (britisches) Motorrad kauft und auf eigener Achse nach Schland überführt. Etwas, was ich im Jahre 1987 feige versäumt habe.

Dieter aus Dortmund, der Fahrer des schicken blau-weissen ES-Gespanns.

Ruth berichtet von den verbesserten Fahreigenschaften ihres Rotax-Gespanns nach Einbau der Schwabel. Mecki ist nicht ganz überzeugt, fährt er doch seit Jahr und Tag das dieselige Diesel-Gespann mit der originalen Gabel.

Spätbremser und Nachbar Egon wirkt auf mich noch nicht so richtig ausgeschlafen.

Meine neue Bekanntschaft: Emma, Beifahrerin in einem MZ-Gespann und Trägerin des grünen MZ-Halstuches, beschäftigt mich einige Zeit mit ihrem gelben Tennisball. Immer mehr bekomme ich ein Faible für kleine Hunde .....

Friedel hat das silberne ETZ-Gespann gesattelt, um den Tank für die mittägliche Ausfahrt zu füllen. Es soll auf die Sackpfeife gehen - eine schöne Route, aber ich nehme eigentlich nie an gemeinsamen Ausfahrten teil. Und Dominik wird statt dessen eine Exkursion nach Marburg unternehmen - ich denke, das wird er nicht bereuen.

Mittlerweile habe ich mich bis zur Schutzhütte am Ende des Platzes vorgekämpft. Tatsächlich könnte ich immer noch ein Frühstück bekommen, aber ich habe es eigentlich aufgrund des späten Kommens nicht verdient.

Jetzt findet sich vor der Schutzhütte eine illustre Gruppe ein, die innerhalb kürzester Zeit nahezu aller Probleme unserer Zeit durchdiskutiert und kommentiert. Egon und Nordlicht Uwe haben soeben das Thema Handies, SMS sowie weitere mulimediale Themen abgehandelt.

Bei Mecki und Nordlicht Uwe hingegen geht es mehr um Navigationssysteme, weite Reisen, Strassen dritter Ordnung und Motorkonstruktionen von Richard Küchen. Der Zuhörer geniesst und schweigt. Diese Gespräche sind eigentlich das Salz in einer Treffensuppe und der Grund, warum ich so gern Treffen besuche.

Doro und Carsten verbringen ein kinderfreies Treffen, bevor es am Montag in den anstrengenden Arbeitsurlaub geht.

Egon zeigt nicht ohne Stolz sein neues Handy und berichtet, dass man damit auch Fernsehprogramme empfangen kann. Vorführen kann er das allerdings nicht - ist eine rein theoretische Betrachtung. Aber Carsten schaffts und nach wenigen Minuten läuft Phoenix auf dem High-Tech-Handy. Um den Ton zu hören, musst Du dir das Handy aber ans Ohr halten - und das ist der kleine Haken an der Sache, wie Dominik nachweist.

Das nette Ehepaar aus dem Rheinland mit dem Silverstar-Gespann ist wieder da und ich freue mich, die beiden hier zu treffen. Deren Gespann war 2005 immerhin der Auslöser dafür, mir ebenfalls ein Silverstar-Gespann zu bauen und ich habe viele Anleihen bei den beiden genommen.

Perfekt wie gewohnt die Versorgungszentrale der Mandelner. Der Geruch sagt es überdeutlich: Bald, sehr bald, wird es eine leckere warme Mahlzeit geben.

Nach seinem schweren Motorradunfall vor ziemlich genau einem Jahr ist Eric "Ickes" wieder dabei - das ist eine richtig gute Nachricht.

Hans Schmidt kommt diesmal mit der 38er Triumph. Wirklich spektakulär sind aber die Bilder, die er von seiner restaurierten Benelli-Rennmaschine zeigt. Ein Motorrad von atemberaubender Schönheit mit obenliegender Nockenwelle, Haarnadelventilfedern und Ölkühler. Und das bei einem Vorkriegsmodell! Wäre toll, diese Maschine beim nächsten Treffen in Mandeln live zu erleben.

Das ist Meckies dieseliger Diesel, der seit geraumer Zeit pannenfrei seine Ziele erreicht - beinahe jedenfalls. Denn einmal wurde der Tank mit Benzin gefüllt, und das nimmt auch die robusteste Dieselemme übel.

Auch wenn die V-Strom ein echter Joghurtbecher ist: Dieses Gespann hat was und gefällt mir richtig gut.

Dominiks Alltags-Emme, die bereits die 50.000 km-Marke überschritten hat.

Egon demonstriert sein wohlgefülltes Ersatzteillager für das Rotax-Gespann. Alles dabei - natürlich bis auf das, was wirklich kaputt gehen wird.

Sehr schöne ES250/0 oder ES300 - das bestärkt meine Pläne, meine ES zur Solomaschine zurückzubauen und statt dessen ein TS-Gespann auf die Räder zu stellen.

Jedes Jahr beeindruckend für mich ist der Blick von der Schutzhütte ins Lahn-Dill-Bergland.

Dieses Jahr sind relativ viele ES250/0 oder /1 hier vertreten.

Sehr hübsch die blauen Mastiffs im Doppelpack.

Das Rheinländer Ehepaar schlendert über den Platz und schaut besonders nach Skorpions. Nicht ohne Grund: Die beiden denken über ein Skorpion-Gespann nach. Hätte etwas mehr Power als die Silverstar, die aber auf jeden Fall behalten wird. Mal sehen, was aus den Plänen wird.

Auch ein grüner Elefant ist in Oberdieten vertreten und wird soeben mit einem einzigen Kick für die gemeinsame Ausfahrt zum Leben erweckt. Dominik hat recht, wenn er das Motorengeräusch mit dem eines englischen Twins vergleicht.

And now, Ladies and Gentlemen, kick your bikes into live. Der Korso hat sich zur gemeinsamen Ausfahrt Richtung Sackpfeife versammelt.

Jens von dem Mandelner MZ-Freunden wird die Ausfahrt nicht mitmachen und auf dem Platz verbleiben - wer ahnt, wie oft er schon die Sackpfeife herauf- und heruntergefahren ist.

Nachdem der Motorradtross sich auf den gemeinsamen Weg gemacht hat ......

.... wird es Zeit für mich, den Rückweg anzutreten. Trotz der dunkelen Wolken über Bottenhorn bleibt die Fahrt völlig regenfrei und ich komme trocken und durchaus zufrieden wieder in Mücke an. Noch schöner wäre es jedoch gewesen, das Wochenende komplett in Mandeln zu verbringen. Beim nächsten mal klappts wieder!