Gutes Motorrad zu verkaufen – so hat der Vorbesitzer seinerzeit die Polizei-500R im SR500-Forum angeboten. Noch nie war mir so klar wie heute, dass das die absolut passende Formulierung ist. Um 17:00 an diesem freien Montag schnapp ich mir meine 500R und wir ziehen über Lauterbach und Schlitz in Richtung Hünfeld. Nun hab ich ja mittlerweile 2 verpatzte Fahrten nach Hünfeld hinter mir: Einmal bin ich in Fulda gelandet, das andere mal in Bad Salzschlirf. Aber heute wird es klappen, da bin ich mir sicher. Gut vorbereitet und mit dem guten Motorrad unterm Hintern heisst die heutige Devise: Hünfeld – wir kommen.
Schon nach wenigen Kilometern spüre ich, dass heute irgend etwas anders ist. Die Gegend um mich herum erscheint mir fast unnatürlich klar und schön – alles superscharf. Und die 500 R läuft besser als je zuvor, geradezu wie ein Uhrwerk. Wir spulen die Kilometer nur so ab und sind ruckzuck in Hünfeld – ohne uns auch nur einmal zu verfahren. Die Strecke zwischen Schlitz und Hünfeld ist allerdings alles andere als schön, da muss ich noch nach Alternativen suchen. Überraschenderweise gibts heute auch keine Pinkelpausen, obwohl ich mein Zeitlimit längst überschritten habe. Es wird einfach nur gefahren, ohne anzuhalten. Es ist eben irgendwie anders heute – alles. Hünfeld verlasse ich sehr schnell in Richtung Mackenzell, und hier wirds jetzt wieder richtig schön. Dann kilometerlang durchs kurvige Nüsttal, mittendrin wird nach Haselstein abgebogen. Von dort fahre ich weiträumig in Richtung Bad Hersfeld, leider ein paar Kilometer auf der schrecklichen B27, die sich schlimmer fährt als jede Autobahn. Bei nächster Gelegenheit also runter und eine Nebenstrecke durchs Haunetal in Richtung Niederaula genommen. Beim Abbiegen stehe ich eine geschlagene Viertelstunde mitten auf der B27, weil links eine Bahnschranke geschlossen ist, die 3 ellenlange Züge durchlässt. Katastrophe bei der Hitze. Aber die extremen Kurven und Serpentinen des Haunetals entschädigen dafür. Von Niederaula gehts dann über Schrecksbach und das Antrifttal zurück. 200 km mit meinem guten Motorrad. Als ich ankomme, ist es fast dunkel – eine schöne Fahrt mit Höhen und Tiefen.