So fährt sich DQ 4

Geschafft! Heute das ES-Gespann durch den TÜV gebracht und zugelassen! Die Vollabnahme beim TÜV war’s völlig entspannt und unproblematisch. Aber OK, hatte natürlich alles nach bestem Wissen und Gewissen fertig gemacht. Der Prüfer drehte trotz fehlender Gespannerfahrung eine kleine Runde auf dem Eisenschwein und war sichtlich angetan: „Macht Spass!“ Erzählte mir noch, dass sein Kollege (der aber heute nicht anwesend war) ein ES 300 Gespann fuhr. Den Typ hätte ich auch gerne kennen gelernt. Jedenfalls kann ich den TÜV in Grünberg sehr empfehlen. Für die Wartezeit beim Ausfüllen des Vollabnahme-Berichtes gab es sogar kostenlosen Kaffee.
Nach dem TÜV dann gleich zur lokalen Zulassungsstelle und die MZ zugelassen. Das Kennzeichen VB-DQ 3, dass ich eigentlich gern gehabt hätte, war schon vergeben. Bis zum 1.6. hatte es die Zulassungsstelle für mich reserviert, aber diesen Termin hatte ich leider nicht geschafft. Na egal, DQ 4 ist genauso gut.
Nach der Anmeldung wollte die ES dann nicht mehr anspringen. Eine halbherzige Zündung und Schluss. Mein Gefühl riet mir, eine neue Zündkerze reinzuschrauben. Hatte zum Glück eine dabei. Und wahrhaftig, das war’s. Ein Kick, und das Eisenschwein lief. Da half mir doch meine jahrelange Erfahrung mit DKW- und Maico-Motorrädern – auch wenn’s schon viele Jahre zurück liegt.
Weiter gings zum Supermarkt in den nächsten Ort und der lieben Gattin einen kleinen Einkauf erledigt. Wollte schliesslich beweisen, dass unser Gespann ein wahres Nutzfahrzeug ist. Und danach gings noch auf eine 100 km Tour durch die nähere Umgebung.

Nachdem der Einkauf zu Hause abgeliefert und das neue Kennzeichen angeschraubt war, gings auf die erste etwas grössere Tour, so knappe 100 km. Hatte allerdings vorher noch mein Bordwerkzeug komplettiert und etwas besser unter dem Seitenwagensitz untergebracht. Das Fahren machte dermassen Spass, dass mir beinahe die Worte fehlen. Und dass die Fuhre langsam war, war mir ziemlich wurscht. Auch heute habe ich kein motorisiertes Fahrzeug überholt – und es war egal! Bis Tachoanzeige 90 bin ich gekommen, aber ich glaube, so schnell war es in Wahrheit nicht.

Zwischen Elpenrod und Niedergemünden gab es einen kleinen Abstecher ins Gelände. Einfach die Wiese hochgefahren und am Waldrand eine kurze Rast eingelegt.

Der Kilometerstand am Tage der Zulassung wird dokumentiert: 8471. Das dürfte allerdings kaum der realen Fahrleistung entsprechen - ist einfach nur irgend eine Zahl.

Zwischen Hainbach und Ermenrod befindet sich diese wundervolle kleine Strasse durch den Wald. Die ist so wenig befahren, dass ich auf dem Teilstück nicht ein einziges anderes Fahrzeug gesehen habe. Die Strasse gehörte uns!

Endlich wird es gelingen, meine beiden liebsten Hobbies zu verbinden: Grosskaliber-Schiessen und Motorradfahren. Oder sollte ich Gespannfahren sagen?

Durch die Entdeckung der Langsamkeit wird mein Blick für die Schönheit der Landschaft geschärft und ich fahre öfters einfach mal so von der Strasse ab in die Landschaft.

Und wie praktisch so ein Gespann ist, hatte ich beinahe vergessen. Getränke, Esssen, Werkzeug, Bekleidung - alles dabei. Unterwegs sehe ich eine NSU Max an der Tankstelle stehen. Dabei muss ich an mein erstes Gespann vor 25 Jahren denken: Ein Supermax-Gespann. Obwohl ich nach den ersten Versuchen mit der MZ der Meinung war, dass die Fuhre sehr schwammig ist, bin ich jetzt schon anderer Meinung. Das MZ-Fahrwerk mit dem Superelastik ist der Max mit dem ollen Steib LS 200 meilenweit überlegen. Könnte zum grossen Teil am Torsionsstab zwischen den beiden Schwingen liegen.