Keihin VE10A – das ist der Vergaser, der in der Honda XBR eingebaut ist. An meinem Exemplar ist die Gemischregulierschraube bombenfest und lässt sich nicht verdrehen. Um das zu ändern, wird heute der Vergaser ausgebaut und dann werde ich sehen, warum die Stellschraube keinen Mucks macht.
Für den Vergaserausbau muss so einiges drumherum entfernt werden. Das Handbuch spricht sogar davon, Hinterrad und Kotflügel abzubauen. Das schenk ich mir aber.
Der Ausbau des Vergaserflansches ist eine besonders üble Hürde, weil nur sehr wenig Platz ist. Vielleicht hätte ich doch das Hinterrad und – nein, ich tu es nicht. So verbaut kann doch kein simpler Einzylinder sein, oder?
Nach dem heutigen Tag muss ich aber sagen: „Doch, das geht!“ Die Honda-Konstrukteure haben wirklich alles auf engstem Raum zusammen gequetscht. Der Vergaserausbau war ja schon an meiner alten DR400 nicht einfach, aber die Honda toppt das tatsächlich noch.
Nach Ausbau von Batterie und Batteriekasten gewinne ich die fehlenden Milimeter und bekomme den Vergaserflansch ab. Und anschliessend finde ich auch heraus, wie der Vergaser aus dem Rahmendreieck gedreht werden muss.
Na also, geht doch. Jetzt nehme ich mir den Vergaser vor – und finde, direkt neben der Gemischregulierschraube, einen schönen fetten Riss im Gehäuse.
Mit diesem Riss dürfte der Vergaser reif für die Tonne sein. Oder sollte ich doch einen Versuch mit Knetmetall machen?
Nach einem Telefonat bekomme ich einen 44 PS Vergaser aus Osnabrück – besten Dank, Stefan. Aber der ist natürlich noch nicht bei mir und so werde ich wohl 1 – 2 Tage warten müssen.
Also kontrolliere ich das Ventilspiel und muss an beiden Auslassventilen etwas nachstellen: Hier war zu wenig Spiel. Das Einstellen klappt eigentlich ganz gut, da habe ich schon Schlimmeres gesehen, z.B. an meinen Rotaxen und auch an der DR400. Brave Honda.
Nach dem Einstellen der Ventile muss auch der Deko-Zug wieder eingestellt werden, ebenfalls im OT. Hinten am Hebel müssen 1 – 3 mm Spiel sein. Haben wir jetzt.
Dann bringt die Postbotin das gestern bestellte Werkzeug von Buzetti zum Einstellen von versteckten Schrauben. Sieht prima aus und kostet weniger als die Hälfte des Honda-Originalwerkzeugs. Allerdings hätte mir das Werkzeug bei meiner extrem schwergängigen Stellschraube auch nicht weitergeholfen.
Zur Belohnung für den langen Schraubertag gehe ich mit der ES auf eine 80 Kilometer-Tour durch den schönen Vogelsberg. einfach nur so, ohne Ziel und ohne Sinn und Verstand.
Auf dem Hoherodskopf treffe ich diesen Herrn aus Londorf mit seiner 900er Hornet. Und ich muss sagen: So als Naked Bike in schwarz und mit viel poliertem Alu gefällt mir eine Hornet zum ersten mal richtig gut.