Die Bucklige Welt ist eine Landschaft im Südosten Niederösterreichs und wird auch als Land der 1000 Hügel bezeichnet. Die Befahrung dieses Landstriches war von vornherein als ein Schwerpunkt unserer Reise geplant.
Obwohl das Gebiet der Buckligen Welt nicht sonderlich groß ist, ist es an einem Tag nicht kennen zu lernen. Deshalb haben Jürgen und ich diese Welt wilkürlich in einen West- und einen Ostteil aufgeteilt. Als Grenze haben wir die Autobahn A2 fest gelegt.
Für den heutigen Tag soll es in den Westteil der Buckligen Welt gehen, und zwar zuerst nach Kirchberg am Wechsel. Dort sind wir für die Mittagszeit mit Gerhard aus Graz verabredet, der uns, wie bisher auf jeder Österreichfahrt, mit hilfreichen Informationen zur Seite steht. Kirchberg am Wechsel ist zwar nicht unbedingt die halbe Strecke zwischen Puchberg und Graz, aber Gerhard wird mit einem schnellen Fahrzeug diese Differenz eliminieren.
Heute steht überpünktlich noch vor 9:00 das versprochene Taxi vor der Tür und bringt Hartmut in die Wiener Neustadt zu seinem Mietwagen. Nach der Verabschiedung begeben wir uns dann zu unseren Rollern, um die erste Zweiradfahrt der Urlaubsreise zu starten – und diese erste Fahrt geht in den Westteil der Buckligen Welt.
Ich aktiviere meine Vespa, …….
….. Jürgen seinen Honda Spacy und dann nehmen wir den Asphalt der niederösterreichischen Straßen unter die Räder. Nebenbei: Der abgemeldete Renault gehört dem Wirt des Schwarzen Adler und ist seit 32 Jahren im Besitz desselben. Stramme Leistung!
Über Ternitz und den Ramssattel machen wir uns auf in Richtung Kirchberg am Wechsel und sind schon bald eingetaucht in das sanfte Hügelland der Buckligen Welt.
Die Bucklige Welt liegt in Höhenlagen zwischen 375 und 900 m. Entsprechend diesen Unterschieden sind auch die Eindrücke beim Fahren. Jürgen atmet diese Eindrücke förmlich ein und wir schwingen völlig entspannt durch diese kleine Welt. Hinweisen möchte ich noch auf Jürgens absolut stilsichere Rollerbekleidung, die …..
….. in den todschicken Vespa-Boots von Adidas gipfelt.
In Altendorf passieren wir den Gasthof Zur Kurvenwirtin, offensichtlich ein Motorrad-Treffpunkt. An einem Montag Vormittag ist hier natürlich noch gar nichts los.
Die Bucklige Welt lädt immer wieder zu einem kleinen Stopp mit Blick auf die Landschaft ein.
Noch vor dem vereinbarten Treffpunkt in Kirchberg am Wechsel treffen wir Gerhard aus Graz mit seinem Cabrio – einem wunderschönen silbernen Audi TT mit einer Lederausstattung in Mokassin. Für’s Mittagessen ist es noch etwas früh, und so zeigt uns Gerhard ein paar Strassen der allerkleinsten und feinsten Art zwischen St. Corona, St. Peter und Kirchberg. Zwei kleine 125 ccm Roller hinter einem Boliden mit über 200 PS – aber auf solchen Sträßchen klappt das.
Auf winzigen Strassen mit abenteuerlichen Serpentinen fahren wir gemeinsam ein Stück zurück in Gerhards Vergangenheit. Mitten im Wald liegt hier eine ehemalige Papierfabrik, und in den ehemaligen Werkswohnungen war Gerhard als Kind ab und an zu Besuch. Die Papierfabrik selbst steht noch, die Werkswohnungen leider nicht mehr.
Ich liebe solche Lost Places.
Papierfabriken brauchen eine Menge Wasser, und die alten Rohrleitungen, die es von Quellen aus dem Wald in die Fabrik transportiert haben, sind noch zu sehen.
Etliche Kilometer befahren wir Strassen wie diese.
Irgendwann habe ich ein wenig die Orientierung verloren, die ich mit diesem Foto zurück holen kann.
Nach einem prima Mittagessen in der Nähe von Kirchberg am Wechsel und langen Unterhaltungen müssen wir uns wieder von Gerhard verabschieden. Während Gerhard über die Ostautobahn zurück nach Graz fliegt, werden Jürgen und ich noch ein paar Stunden durch die Bucklige Welt tuckern.
Angespornt durch Gerhards kurvenreiche Nebenstrecken findet auch Jürgen ein paar solcher Strassen. Irgendwo auf diesen Strassen liegt quasi im Nichts ein wunderbares Schloss, dass wohl einst einen großen Restaurantbetrieb hatte – heute leider nicht mehr.
Angeregt durch einen Bericht von Gerhard legen wir noch einmal in Reichenau an der Rax einen Halt ein: Hier soll sich am Hang ein weiteres Schlößchen befinden. Und in der Tat entdecken wir das Sisi-Schloß Rudolfsvilla. Es ist zwar nicht öffentlich zugänglich, aber auch der Blick von außen lohnt.
Auf dem Rückweg nach Puchberg folgen wir einer Beschilderung zu einer Wallfahrtskirche – ich glaube, es war in Muggendorf. Die Straße dorthin schlängelt sich in extremen Serpentinen hinauf zum Wallfahrtsort und der Blick ist wunderschön.
Damit haben wir unsere heutige Runde durch die Bucklige Welt beendet. Wie erwartet war das keine spektakuläre Fahrt, sondern ein sanftes Touren im Rythmus dieser kleinen Welt. Sehr empfehlenswert, wenn man einfach mal nur ein bisschen Fahren möchte.
Später am Abend bekommen wir auch die Nachricht, dass unser Freund Hartmut nach langer Fahrt gut in Bad Brückenau angekommen ist. Sehr schön.
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