Hundespaziergang, Transport von Küchenbänken – und dann sollte es am Mittag noch mit dem Gespann an und über den Main gehen, um ein ganz besonderes Motorrad zu besichtigen – und womöglich zu kaufen. Der Termin musste dann aber verlegt werden – auf Übermorgen. Das ist zwar ein Montag, aber einer der wenigen Feiertage, die uns als arbeitender Bevölkerung noch geblieben sind. Hätte zwar allzu gern den Termin schon heute wahrgenommen, aber im Nachinein war es doch ganz gut so, wie es gekommen ist. Merke nämlich das ungewöhnlich gute Wetter durch schwankenden Kreislauf und Dormeligkeit sehr deutlich. Da muss ich wohl meinem fortgeschrittenen Alter Tribut zollen.
Aber ein wenig Motorrad muss heute schon sein – wer weiss, wie viele solcher unglaublichen Herbsttage wir dieses Jahr noch bekommen. Also entschliesse ich mich, in die Wetterau zu fahren. Da wäre ich heute auf der Fahrt an den Main ohnehin durchgekommen und so kann ich schon mal einen Teil des Weges für Montag erkunden. Denn wirklich ortskundig bin ich weder in der Wetterau noch am Main.
Unglaubliches Wetter, besser als an den meisten Tagen dieses Sommers. Und dennoch siehst Du schon den Herbst heran nahen, sogar der Indian Summer kündigt sich an manchen Ecken an. Hier, in der Nähe von Nidda-Harb zeigt sich ein wenig von dieser meiner Lieblingsjahreszeit.
Die Wetterau kann wunderschön, aber auch langweilig und sogar nervig sein - und das gesamte Spektrum erfahre ich heute. Dies ist die eher öde Seite dieses Landstriches mit intensiver Landwirtschaft und grossen, eintönigen Äckern.
Dank der Erläuterungen von Arbeitskollege Claus fahre ich heute einige Plätze an, die mir völlig neu sind. Dazu gehört dieses hübsche Schlösschen in Staden. Bis hierher waren es ziemlich genau 45 km, und ich gerate in ein Gespräch mit einem Radfahrer, der aus Frankfurt-Ginnheim kommt und ebenfalls diese 45 km bis hierher hinter sich gebracht hat.
Immer wieder auffällig sind die hübschen und sauberen Orte in der Wetterau. Getrübt wird dies leider allzu oft durch den sehr starken Verkehr hier.
Bis Stammhein fahre ich noch, mache dann aber kehrt und fahre über die Hungener Ecke und das Horlofftal zurück in den Vogelsberg. Hier, an Hermanns Brünnchen an den Gestaden der Horloff, gibt es eine etwas längere Verschnaufpause. Die Dormeligkeit und der Schwindel sind immer noch präsent, aber jetzt werde ich diesen Quälgeistern den Garaus machen.
Mein Geheimtipp dagegen lautet: Big Shock-Riegel! Habe mich endlich wieder mit diesem Wunderwerk der czechischen Medizin eingedeckt und für Fälle wie heute immer einen dieser Riegel dabei. Dazu eine mittlere Flasche eines isotonischen Getränks, und schon fühle ich mich wie neu geboren. Hilft (fast) immer, ehrlich.
Zurück im Vogelsberg hat mich der Big Shock-Riegel derart aufgepeppt, dass ich noch weitere Kilometer mache. Erst nach fast 200 km bin ich bereit, diesen Tag fahrerisch ausklingen zu lassen.
So soll es sein: Während der Mann abenteuerliche Motorradfahren unternimmt, wird zu Hause gewaschen und geputzt .....
Jetzt kommt mein braves Gespann wieder in die Kraftfahrzeughalle, in der nach wie vor Rauchen und offenes Feuer nicht gestattet sind. Trotz Schwindel und leichten Kopfschmerzen war das eine schöne Fahrt, wenngleich ich natürlich lieber bis an und über den Main gefahren wäre. Aber das gibt dann am Montag eine eigene Geschichte. Eines kann ich aber bereits jetzt sagen: Es geht dabei nicht um eine Gilera Bialbero. 🙂