Kultur und Tourismus

Das ich an diesem Sonntag unterwegs sein werde, ist klar, ebenso, dass ich einen frühen Start anstrebe. Ich werde allein unterwegs sein, weil Reinhard die beiden Aussies nicht so lang allein lassen kann – und ich werde in die Gegend des Edersees fahren. Und das ich die Solo-W nehmen werde ist ebenfalls klar.

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Um 6:00 aufgewacht und um 6:35 brummt der Königswellentwin bereits – nicht schlecht für einen Sonntag. Aber kaum brummt der Motor, fährt draußen eine F800GS vorbei – mein Arbeitskollege Harald ist noch früher unterwegs als ich – Respekt.

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Hinter meinem Werkstattschuppen geht gerade die Sonne auf.

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Der Kawa-Tank ist ziemlich leer und die einzige Tankstelle, die um diese Zeit geöffnet hat, ist der Autohof in Atzenhain. Also gibt es einen kleinen Umweg und dann fahre ich ohne Stop über Homberg, Kirchhain und Gemünden bis Haina. Hier empfängt mich der Kellerwald mit seinen dicht bewaldeten Bergkuppen und dem Fernsehturm auf dem Hohen Lohr. Jetzt streife ich den Kellerwald aber nur knapp und ziehe weiter nach …..

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…. Frankenau, wo ich ins Ederbergland eintauche. Ihr könnt euch vorstellen, wie menschenleer die Strassen um diese Zeit noch sind. Hier am Elefanten gabs früher eine prima Pommesbude – leider geschlossen.

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Im Naturpark Edersee gibt es wieder Wildkatzen, aber natürlich sehe ich keines der scheuen Tiere. Gebe aber auch zu, mich nicht an den katzenfreundlichen Hinweis gehalten zu haben.

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Ich komme an die alte Staumauer des Edersees, den ich an Wochenenden eigentlich meide. Aber um diese Zeit ist hier nichts, rein gar nichts los und so wage ich eine Umrundung.

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Und dann stoße ich auf ein Mega-Event: Das Kawasaki-Deutschland-Treffen 2013. Hunderte von Kawa-Fahrern campen hier und der gesamte Aufbau zeugt von einer Riesenshow – aber nicht um diese Zeit. Ein halbes Dutzend Helfer und Besucher, mehr ist nicht zu sehen.

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Angeblich soll es hier ab 7:00 Frühstück geben, aber auch davon ist nichts zu sehen.

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Einsame Ausstellungsobjekte.

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Auf meinem Weg um den Edersee komme ich am Pumpspeicherwerk vorbei. Hab gar nicht gewusst, dass so etwas hier existiert.

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Auf der Strasse um den See bin ich zu dieser Stunde quasi allein. Das hat den Vorteil, dass ich das Tempolimit sträflich missachten kann und ausserdem …..

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….. kann ich fast überall hinfahren, wo es sonst gesperrt, verboten oder total voll ist. So parke ich hier an der Anlegestelle von Brinkhausen, einem Sackdorf, zu dem der Titel „Endstation“ perfekt passt.

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Es gibt nicht viele Stellen, wo Du am Edersee direkt mit dem Wasser in Verbindung kommen kannst – es sei denn, es ist ganz früh am Morgen. Ich könnte mit dem Vorderrad in den See tauchen.

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Oder hier die Staumauer, eigentlich voll gesperrt für alles, was Räder hat, sogar Fahrräder. Kann ich heute locker befahren.

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Ist schon ein Trum von Betonklotz, diese Staumauer.

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Trotz des sehr ausgeprägten Tourismusbetriebs hat der Edersee zweifellos viele sehr schöne und interessante Dinge zu bieten. Aber ich weiß nicht warum, doch dieser Tourismustrubel macht mich regelrecht depressiv. Seltsam!

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Ich biege auf einen Abstecher ab nach Waldeck zur Burg. Auch hier ist alles gesperrt und auch hier fahre ich heute überall hinein. Durch drei gesperrte Tore komme ich auf den Innenhof.

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Und den hab ich heute für mich allein.

Zur Geschichte der Burg gibt es hier etwas.

Zur Geschichte der Burg gibt es hier etwas.

Ich biege etwas ab vom See und komme in Richtung Vöhl, Marienhagen und Thalitter. Sofort ist von Tourismus nichts mehr zu sehen und ich kann die herrliche Landschaft genießen. In Asel schaue ich kurz bei Bruder Jürgen vorbei, aber der ist wohl auch auf zwei Rädern unterwegs.

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Auf der Suche nach der Igelstadt Fürstenberg verfahre ich mich ein wenig, was mich aber in bisher unbekannte Ecken des Ederberglandes führt. So what.

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Ich mache einen neuen Anlauf, passiere noch einmal den Edersee und …..

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….. komme jetzt richtig in die Gegend um Lichtenfels und Fürstenberg. Hier in der Igelstadt entdecke ich ein gigantisches Bikerhotel mit 170 Zimmern. Was es nicht alles gibt!

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Ich weiß noch, dass in der Gemarkung Lichtenfels die Klosteruine Schaaken liegt, aber wo genau war das? Ich muß auf die Karte schauen und mache mich auf den Weg nach Immighausen und von dort in Richtung Goddelsheim.

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Und schon bin ich an der Klosterruine Schaaken angekommen. Tatsächlich hat der Ort eine besondere Aura und strahlt auf mich eine seltsame Ruhe aus.

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Auch diese gewaltigen Mauern haben das Kloster nicht vor der Zerstörung retten können.

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Mein persönliches Zentrum des Klosters ist der Klostergarten …..

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….. mit dem bemerkenswerten Baum, der aus drei oder vier Bäumen besteht. Mystisch!

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Ich verlasse die Gemarkung Lichtenfels, schwanke kurz, ob ich noch an die Diemeltalsperre fahren soll und entscheide mich dagegen. Statt dessen gibt es einen kleinen Bummel durch die Altstadt von Frankenberg.

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Rosenthal, Schiffelbach, Gilserberg – eine schöne Route, die ihren Abschluß an der Gilserberger Tankstelle mit Dönerladen findet. Der Döner ist extrem lecker und ich habe noch die nette Gesellschaft eines Autofahrers, der auf dem Weg nach Hause ist – in die Müritzer Seenplatte. Gute Fahrt.

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Ich beschließe, noch eine klitzekleine Kellerwaldrunde zu fahren und danach über die Schwalm den Heimathafen anzusteuern. Überall im Kellerwald liegt der wunderbare Geruch frisch gemähter Wiesen in der Luft.

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Zwischen Densberg und Jesberg folge ich einem Ortsschild, dass ich zuvor noch nie gesehen habe. Die kleine Strasse bringt mich zu einem Gut, wo alle Zufahrten gesperrt sind. Scheint sich um irgend eine spezielle Institution zu handeln.

 

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Schon die Zufahrtsstrasse ist sehenswert: Eine Art Allee mit Kellerwald-typischen Bäumen.

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Ich bin jetzt zwar ganz nah dran an den Gebäuden, aber das Warnschild auf freilaufende Wachhunde bremst meine Neugierde dann doch.

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Ich verlasse den Kellerwald und komme in die freundliche Schwalm. Am ehemaligen Bahnknotenpunkt Schlierbach fotografiere ich die W vor einem winzigen Häuschen, an dem ich schon mit dem Rotax-Gespann gewesen bin. Hier hat sich in den sieben Jahren seitdem nichts verändert.

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Langsam wird es richtig drückend und ich lege einen letzten Stop am kühlen See im Kirtorfer Wald ein. Heute störe ich hier kein junges Pärchen, aber dafür drei Entenfamilien mit Jungen.

Als ich um 15:30 wieder zu Hause bin, sind zwei Tankfüllungen sinnlos verfahren und ich habe knapp 400 Kilometer zurückgelegt. Hat mir viel Spaß gemacht und ich muß mich einfach öfter dazu aufraffen, die schönen Morgenstunden zu nutzen. Beim nächsten mal versuche ich, um 5:00 zu starten.