Fuldaer Gespanntreffen 2009

Ein Gespanntreffen derart direkt vor meiner Haustür kann ich nicht verpassen. Beim Dreiradler-Treffen vor 4 Wochen wurde bereits stark dafür geworben und so starte ich heute nach Hosenfeld-Blankenau zum Fuldaer Gespanntreffen.

Im letzten Jahr hatte ich mir schon vorgenommen, beim 2009er Treffen der Gespannfreunde Fulda das gesamte Wochenende beim Treffen zu verbringen und mein Zelt auf dem herrlichen Platz in Hosenfeld-Blankenau aufzuschlagen. Aber es kam mal wieder anders: Weil morgen, also Sonntag, ein DKW-Treffen am Motorrad Museum Montabaur stattfindet, wird wieder nichts aus dem Campen. Die Anfahrt mit lausigen 50 km ist auch nicht der Brüller, also bleiben mir das Wiedersehen mit alten Bekannten und die schönen Gespräche mit unbekannten Gästen. Und etliche interessante Gespanne gabs natürlich auch. Also auf, um 10:30 starte ich durch den Vogelsberg in Richtung Rhön.

Und nur wenig später bin ich bereits an der Grenze des Vogelsberges angekommen. Hier beginnt die Rhön und der Landkreis Fulda. Blankenau, der Ort des Treffens, ist jetzt nur noch 5 km entfernt. Während meiner kurzen Pause donnert ein Trupp dicker Solomaschinen aus dem Vogelsberg in Richtung Rhön.

Vom letzten Jahr weiss ich noch ungefähr, wo es im Ort hoch geht zum Treffen. Ein sehr schönes Fleckchen Erde, ortsnah und dennoch weit genug entfernt, um niemanden zu stören. Die Fuldaer Gespannfreunde können froh sein, sich diesen Platz gesichert zu haben.

Bereits bei der Anfahrt auf dem Platz ist zu erkennen, dass wesentlich mehr los ist, als im letzten Jahr. 2008 gabs wohl eine deutliche Besucherflaute, aber dieses Jahr können die Fuldaer Gespannfreunde zufrieden sein.

Hier ein Teil der Truppe um Hubert, den Vater, Initiator und das logistische Herz des Treffens.

Auch beim Betrachten der Camperwiese ist die wieder gestiegene Besucherzahl erkennbar - und dass, obwohl ein Teil der Besucher noch auf der gemeinsamen Ausfahrt unterwegs ist. Die Wiese ist frisch gemäht und das Gras liegt noch dick auf der Fläche. Es stehen aber genügend Rechen herum, mit denen jeder Camper seinen Platz vor Aufbau des Zeltes bearbeiten kann.

Hubert hat bereits etliche Jahre das Gespanntreffen in vorderster Linie organisiert. Das soll aber anders werden und im nächsten Jahr wird er in die zweite Reihe treten. Dann muss die nächste Generation das Treffen weiterführen. So soll es sein!

Jetzt schaue ich mich ein wenig auf dem Platz um. Ein krasser Gegensatz zu meinem kleinen Rotax-Gespann ist diese dicke Triumph mit dem klassischen Seitenwagen. Ein Drehmoment-Monster.

Gespannfahrer und Hunde gehören irgendwie zusammen. Dieser braune Mitfahrer ist von besonderer Freundlichkeit.

Kunst am Gespann. Ernst und Henry scheinen ein eingeschworenes Team zu sein.

Und tatsächlich, die beiden sind unzertrennlich und mögen sich offensichtlich.

Etliche Besucher sind aus den Niederlanden nach Blankenau gekommen.

Schönes klassisches BMW Gespann mit englischem Hedingham Seitenwagen. Die beiden Solinger haben nach 25-jähriger Pause wieder mit dem Gespannfahren begonnen.

Die Gespanntruppe aus Homberg mit Ilo Hermann, die jedes Jahr eine Jumbofahrt mit der Schottener Reha organisiert. Will ich dieses Jahr auch teilnehmen.

Zwei Schwingen-BMW mit Gleitlagermotoren aus Koblenz. Solche BMW-Umbauten haben vor 30 Jahren mein Interesse am Gespannfahren geweckt.

Und zwischen den beiden Koblenzern mein alter Bekannter Horst Schäfer, der reichlich müde wirkt. Das lässt Rückschlüsse auf den gestrigen Abend zu.

Die Fuldaer Gespannfreunde beginnen damit, Steaks und Bratwurst für die Besucher fertig zu machen. Und kurze Zeit später erscheint auch das Kuchenmobil.

Bewacht wird der Küchentrakt von diesem Zerberus - aber in Wahrheit ist dies ein extrem nettes Tier.

Hubert und Egon diskutieren über das seltsame CanAm-Dreirad. Das Fahrzeug hat einen Rotax-Twin als Antrieb, gilt als PKW und ist sicher interessant zu fahren. Ein Gespann ist es aber ganz sicher nicht.

Unbestätigten Gerüchten zufolge will Hubert das Fuldaer Gespanntreffen im nächsten Jahr umbenennen: Es soll ab 2010 Fuldaer Quad- und Rollertreffen heissen. Hubert bestreitet diese Absicht zwar noch, aber dieser Aufkleber spricht Bände.

Interessante Dieseltruppe aus Westerwald und Hunsrück. Die beiden wissen spannende Details zu Dieselkrädern zu berichten.

Jetzt muss aber erst einmal am Dieselgespann mit Service Car geschraubt werden. Was ist hier los? Sind die Diesel etwa unzuverlässig?

Natürlich nicht, aber um das Dieselräuchern etwas zu reduzieren, wird die Durchflussmenge ein wenig verringert. Allerdings nur, um kurz darauf wieder erhöht zu werden: Die Leistung wurde mit reduziert.

Ein weiterer Dieselfahrer mit 11 PS-Gespann aus Pforzheim. Mit der Motorleistung wollen auch die 250 km Anfahrt erst einmal gefahren werden. Die Enfield läuft aber immerhin schon über 70.000 km mit dem Diesel - Respekt.

Interessanter Eigenbau, an dem jedes Teil selbst gefertigt wurde. Der Erbauer aus Bremen hat vorher Schiffe zusammen geschweisst, da soll er wohl auch ein Gespann hinbekommen.

Der Eigenbau nötigt höchsten Respekt ab: Honda Civic Motor mit 130 PS, Seitenwagenrad mitgelenkt, fantastische Bremsen und viel Platz im Boot.

Nachbarin Ruth macht eine Sitzprobe im Boot. Die Gattin des Erbauers hat auf viel Platz und guten Einstieg bestanden. Ihre Forderungen wurden perfekt umgesetzt.

Mit diesem 750er Russengespann kam das Dresdener Ehepaar nach Blankenau. Die beiden haben mit der Ural schon gewaltige Reisen gemacht, unter anderem durchs Baltikum. Und der Russe hat die beiden immer gut nach Hause gebracht.

Das Uralgespann zeigt viele schöne Details und individuelle Verbesserungen. Auffällig die hochglanzverchromte Erste-Hilfe-Box am Boot. Überraschend jedoch deren Inhalt!

Anstelle von Heftpflaster und Dreieckstuch kommen eine Flasche First Aid Vodka .......

..... und baltische Sardinen zum Vorschein. Aber OK, diese Art der Ersten Hilfe passt wohl eher zu russischen Seele.

 

Die Nachbarn Ruth und Egon sind mit 2 Gespannen angereist und haben mittlerweile ihr Zelt aufgeschlagen. Es fliesst offensichtlich doch Camperblut in ihnen.

Habe das Gefühl, dass Egon sich für jedes Treffen ein neues Zelt besorgt - und immer grösser als das vorherige.

Weitere Tagesgäster erscheinen, dabei auch die beiden Gespanne aus Grünberg. Und eines davon kenne ich doch .......

Klar, es ist das Dnepr-Gespann mit BMW Motor von Arbeitskollege Eckhard. Das Gespann, dass ich kaufen kann und möchte, aber wofür ich einfach keinen Plaz zum Unterstellen habe.

Gegen 17:00 trete ich den Heimweg an. Hat mir wieder gut gefallen beim Fuldaer Gespanntreffen. Und im nächsten Jahr werde ich bestimmt mein Zelt hier aufschlagen ... aber das sage ich ja jedes Jahr.

Kurz vor Dirlammen ein Stop mit Blick in Richtung Ullrichstein. Noch 20 Minuten und ich bin wieder in Mücke. Da kann ich gleich die Route für morgen vorbereiten: Zum Motorrad Museum Wirzenborn bei Montabaur.