Berichte von alltäglichen Erlebnissen mit meinen Motorrädern
Tag 10: Asbach
Untertitel: Lost in Asbach
Der nächste Morgen beginnt etwas regnerisch und wir nutzen das Warten auf die Sonne dazu, uns den Ort Ershausen etwas genauer anzusehen. Beim ersten Durchfahren mag man der Meinung sein, es handele sich um einen kleinen, unbedeutenden und langweiligen Ort, aber dem ist keineswegs so. Und wenn der Regen später nachlässt, werden wir das Eichsfeld noch ein wenig erkunden. Interessante Ziele haben wir genug genannt bekommen.
Übersicht der Gemeinde Schimberg mit Ershausen.
Erstaunlicher Ortskern mit vielen richtig schönen Gebäuden. Eine Besonderheit stellt der St. Johannesstift dar – eine Einrichtung für Menschen mit Behinderungen.
Alt wie ein Baum …..
An irgend etwas erinnern mich diese beiden Turteltauben …….
Ein rundum properer Ort.
Das renovierte Fachwerkhaus zeigt erstaunliche Ausbeulungen der Gefache und meine Assoziation dazu …….
….. wird durch abrupt angehaltenen Atem plötzlich zerstört. Spielverderber!
Mittlerweile hat der Regen aufgehört und wir brechen auf in Richtung alte Grenze. Bei der kleinen Pause hier an der Siegeseiche animiert eine Serpentinenstrecke zu zwei Videos.
Zunächst lassen wir Thomas allein die Serpentinen herunter- und dann wieder hinauf fahren:
Das war schon ganz gut und danach sollen Suse und Thomas sich gemeinsam die Serpentinen hinunter schlängeln.
Weiter gehts, denn unser nächstes Ziel ist der Schiffersgrund mit seinem bekannten Grenzmuseum. Vorher aber entdecke ich in einem Ort, dessen Namen ich vergessen habe, diese Sprüche an der Kirchenwand, die doch ein wenig arg … triefend wirken.
Vom Grenzmuseum im Schiffersgrund habe ich schon viel gelesen und heute kann ich es live erleben – beeindruckend. Natürlich auch im Netz vertreten: http://www.grenzlandmuseum.de
Ein kleiner Teil der Grenzanlage ist original erhalten geblieben. Diesen Kolonnenweg können wir natürlich nicht befahren.
Heroische wirkende Grenzsymbolik. Aber den Besuch hier kann ich jedem geschichtlich Interessierten nur ans Herz legen.
Nach dem Besuch im Schiffersgrund wird es Zeit für ein Mittagessen und dazu lädt ein Hinweisschild in einem kleinen Dorf namens Asbach am Ende der bekannten Welt ein. Wir folgen dem Schild, geraten auf einen Hof mit hübscher Gaststätte und gehen hinein. Darin sitzen vier ältere Gäste – und die warten bereits seit geraumer Zeit, darauf, dass irgend jemand kommt und ihnen etwas zu Essen oder Trinken anbietet. Aber das geschieht nicht. Ist das vielleicht die Titty Twister Bar, die wir fälschlicherweise in Elend im Harz vermutet haben? Egal, die Senioren warten brav weiter, wir aber verschwinden und suchen uns eine andere Lokalität. Obwohl die angebotenen Forellen schon gelockt haben …..
Natürlich finden wir auch etwas, zwar nicht in Asbach, aber der Klausenhof unterhalb der Burg Hanstein in Bornhagen sieht durchaus einladend aus.
Thomas erhält quasi ohne Wartezeit seinen Windbeutel, von Kellner Frederik als Sturmsack tituliert. Ebenso geht es mir mit einem dicken Stück Kirschkuchen. Lecker, lecker.
Suse dagegen entscheidet sich gegen das Süße und für eine Käseplatte – dafür wird sie mit Wartezeit nicht unter 60 Minuten bestraft. Die Stimmung sinkt sichtlich, das Lächeln gefriert. Die Scherze von Frederik fallen auf äußerst unfruchtbaren Boden.
Gefühlte Stunden später wird die Käseplatte schweigend verzehrt …….
….. und auch danach steigt die Stimmung nicht gerade ins Unermessliche.
In nicht allerbester Stimmung verlassen wir den Klausenhof, kurven ein wenig durch das Umland um dann Kurs auf Clärchen und Ershausen zu nehmen. Seltsamerweise landen wir aber erneut in Asbach, wo ein Blick auf den einzigen Gasthof zeigt, dass der Wagen der Senioren immer noch davor parkt. Wir versuchen, diesen Ort des Grauens zu verlassen, was nicht einfach ist. Der Ort will uns nicht aus seinen Klauen lassen. Aber es gelingt und erneut kommen wir über den Westerwald zurück zu Clärchen.
Auf dem Rückweg lauert mir Thomas an einer unübersichtlichen Stelle auf und filmt, wie langsam eine Enduro durch das Eichsfeld eiern kann. Klasse finde ich aber, was für ein flüsterleises Motorrad meine DR400 ist.
Erst hier, quasi „zu Hause“ bei Clärchen, lockert sich allmählich die Stimmung und wir vergessen das unheimliche Lokal in Asbach ebenso wie den Windbeutel-Kellner Frederik und die Käseplatte unterhalb der Burg Hanstein. Die Maschinen bekommen noch einen kleinen Exorzismus mit Kettenspannen ……
….. und dann bittet Clärchen zu Tisch, wo die Mahlzeit traditionell mit ihrem göttlichen Salat beginnt. Jetzt ist die Welt wieder komplett in Ordnung.
Der Rest des Abends vergeht mit Pool Billard, Bier und mindestens zwei Sorten Kräuterlikören, deren Namen mir einfach nicht mehr einfallen wollen.
Und zum Schluß noch ein wunderbares Video, das als Lehrstück für gelungene Regieanweisungen in die Geschichte eingehen wird:
Heute sind wir relativ viele Kilometer auf engem Raum gefahren und dabei wurden einige Streckenabschnitte doppelt oder gar dreifach gefahren. Die Route gleicht mehr einem Häkelmuster als einer geplanten Strecke: