Ende einer Dienstfahrt

Seit Jahren nimmt der Bundeswehrseesack, gefüllt mit Dienstkleidung, jetzt Platz weg – und das in unserem Minihaus, in dem sowieso mit jedem Kubikzentimeter gegeizt werden muss. Und bei den Reservisten hab ich mich die letzten Jahre sowieso rar gemacht. Hab deshalb Anfang der Woche ein paar Telefonate geführt, wie ich meinen BW-Kram endgültig loswerden kann und wo ich alles abgeben muss. Seitdem weiss ich, dass die Kleiderkammer in Schwarzenborn, also im Knüllwald, dafür zuständig ist. Und an diesem Donnerstag hab ich frei, das heisst für mich: Ab nach Schwarzenborn. Und die Devise lautet: Ende einer Dienstfahrt“ oder „Reserve hat Ruh“.

Am Vorabend hole ich den Seesack vom Dachboden und überprüfe den Inhalt. Alles komplett und in ordentlichem Zustand. Etliches von dem Flecktarnzeug hab ich auch nie, wirklich nie, benutzt. Dann am Morgen den Seesack in die Motorradhalle geschleppt und im Seitenwagen verstaut – passt einwandfrei und gibt schönen Ballast. Um 8:00 starte ich in Richtung Knüllgebirge, es ist schön kühl und sehr nebelig – also mein Lieblingswetter. Und in den Knüll fahre ich ohnehin immer wieder gerne, aber zum ersten mal mache ich eine Dienstfahrt daraus.

Um diesen Seesack geht es, ich will ihn mitsamt seinem Inhalt loswerden. Ich werde wohl ausser Schiesswettkämpfen keine BW-Aktionen mehr mitmachen - vorbei.

Der Seesack passt gut in den kleinen Velorex. Jetzt kanns losgehen, es ist noch dämmrig und nebelig, aber es regnet nicht und die Temperatur ist OK für mich.

Kirorfer Wald, Antrifttal, dann in die Schwalm nach Willingshausen und über Röllshausen nach Neukirchen. Von da aus sind es über Hauptschwenda keine 10 km mehr bis zur Kaserne auf dem Knüllköpfchen. Insgesamt rund 70 km durch schönste Gegenden. Erster und letzter Stop vor dem Ziel ist hier ein Kreuzweg vor Neukirchen.

In der Kaserne natürlich der übliche BW-Kram: Personalaufnahme, Besucherzettel, dann ab zur Kleiderkammer. Wenigstens dort ist man unbürokratisch und die Auskleidung verläuft reibungslos. Weil ich ohne Helm durch die Kaserne fahren, raunzt mich noch ein Offizier an - aber wohl zu Recht. Fahren ohne Helm ist nicht wirklich intelligent, auch nicht in der Kaserne.

Raus aus der Kaserne, jetzt schau ich mir noch kurz den schönen See auf dem Knüllköpfchen an. Überlege mir ein Frühstück in der Knülljause, nur 2 km entfernt.

Also los, erstmal auf den Parkplatz. Hier bin ich um diese Zeit und am Wochentag völlig allein.

Allerdings ist auch die Jause noch geschlossen, also wirds nix mit dem Frühstück. Hier oben ist es verdammt kalt, richtig ungemütlich und dazu noch feucht. OK, also runter in wärmere Gegenden. Muss sowieso sehen, dass ich nach Hause komme, schliesslich soll es heute an meiner MZ-Werkstatt weitergehen. Ein wenig mauern und Dach decken ist angesagt. Geniesse noch die Rückfahrt, und dann wird der Blaumann übergestreift.