Unheimlich: Hinrichtung im Vogelsberg

Endlich: Die Luftfeuchtigkeit sinkt etwas, laut Wetterbericht „nur“ noch 87 % an diesem Samstag. Das könnte glatt ein paar trockene Strassen bedeuten. Also mach ich gegen 10:00 das Eisenschwein startklar um auf eine kleine Runde zu gehen. Zuerst will ich in den Kirtorfer Wald bei Ehringshausen. Da wurde letzte Woche eine Leiche im Wald gefunden und ich will wissen, wo das genau gewesen ist. Und so beginnt die Fahrt mit einem etwas unheimlichen Stop am Ort einer Hinrichtung im Vogelsberg.

Ein paar Tage vorher hatte ich den originalen Luftfilterkasten wieder an die ES 250/1 geschraubt. Mit dem K&N-ähnlichen Gebilde von Ost2Rad fehlte einfach zu viel Leistung im unteren und mittleren Drehzahlbereich. Und tatsächlich läuft die ES mit ihrem vertrauten Lufi wesentlich besser. Ich kanns nur wiederholen: Die MZ-Leute wussten in den meisten Fällen sehr wohl, was sie taten. Was nicht heisst, dass ein paar skurile technische Lösungen unangenehm aufstossen – aber es sind nur sehr wenige. Jedenfalls ist mit dem richtigen Luftfilterkasten der Bing 83/30/110 fast vernünftig einsetzbar. Die Feinabstimmung ist sicher noch nicht optimal, aber um das durchzuziehen, war es heute doch zu kalt und ich zu dick angezogen. Da warte ich lieber auf (noch) besseres Wetter.

Im Kirtorfer Wald nahe Ehringshausen. Hier irgendwo wurde letzte Woche die Leiche einer jungen Albanerin gefunden - hingerichtet mit 4 Schüssen 9 mm Para. Unter Mordverdacht verhaftet wird ihr türkischer Ehemann aus Alsfeld. Und das im ruhigen und friedlichen Vogelsberg.

Gleichzeitig nutze ich den Stop, um die Schraube der Fussrastenbefestigung wieder anzuziehen. Da fällt mir auch mein Murks mit der Rückholfeder der Fussraste wieder ins Auge. Hab die Feder verloren und mit unpassenden und windigen Federn versucht, die Raste zu halten. Das wird aber nix. Und überall der Salzfrass, obwohl ich nur 4-mal in diesem Winter gefahren bin. Da kommt Arbeit auf mich zu.

Weiter gehts. Bei Erbenhausem verlasse ich die Strasse und nutze asphaltierte Feldwege. Sind das bessere Terrain für mein Eisenschwein.

Kleiner Abstecher nach Stadtallendorf - für mich eine der hässlichsten Städte. Da können die mit grüner Stadt werben, soviel sie wollen, davon wird der Ort auch nicht schöner. Neu für mich ist diese Mosche im alten Industriegebiet nahe der grossen Kammgarnspinnerei.

Auf der Anhöhe zwischen Burggemünden und Elpenrod pfeifft der kalte Wind gewaltig. Trotz Sonnenschein ist es bitter kalt. Jetzt gehts auch Richtung Heimat, nach 80 km kriecht die Kälte langsam durch Stiefel und Handschuhe. Aber nett war's.