Für den heutigen Donnerstag sagen die Internet-Wetterdienste für den Vogelsberg eine Regenwahrscheinlichkeit von Null voraus – das klingt gut und gibt Hoffnung, dass ich endlich die erste richtige Ausfahrt mit der Bullet machen kann. Wird ja auch wirklich Zeit nach den vielen Regentagen der letzten zwei Wochen.
Um 12:00 sieht es auch wirklich ganz nett aus da draussen. Also ab in die Motorradklamotten und dann in die Werkstatt. Aber, man glaubt es nicht, kaum trete ich vor die Tür, fallen auch schon die ersten kleinen Regentropfen. Da sind also die Null Prozent Regenwahrscheinlichkeit, ihr gottbegnadeten Meteorologen! Aber egal, jetzt ist alles vorbereitet und ich werde fahren.
Gestern hat die Enfield ja neue Öle für Motor und Primärkasten bekommen, und zwar diese Sorten. Der Ölstand im Primärkasten war eindeutig zu niedrig, da gehören bei einer Anlasser-Bullet 650 ml rein. Jetzt passts.
Ich beginne die kleine Ausfahrt damit, dass ich auf Umwegen über Wohnfeld nach Schotten fahre – eine sehr schöne Strecke. Hier habe ich eine malerische Aussicht auf das Tal mit dem Petershof. Es regnet übrigens immer noch, wenn auch nur leicht. Und ich kann jetzt schon sagen, dass der Regen auf den gesamten 100 Kilometern nicht einmal aufhören wird.
Auch sehr nett zu fahren sind die Serpentinen nach Rüdingshain. Allerdings kann ich die mit der Bullet noch nicht richtig geniessen: Ein Fahrwerk im eigentlichen Sinn hat die Inderin leider nicht. Wahrscheinlich muss ich einfach todesmutig in die Kurven gehen und das Gewackel und Gewabbel schlichtweg ignorieren. Aber soweit bin ich noch nicht.
Trotzdem macht es Spaß, den Langhuber aus den Kurven heraus zu beschleunigen.
Kurze Rast an der Charlottenhöhe auf dem Anstieg zum Hoherodskopf.
Das ist auch selten: Kein einziges Motorrad oben auf dem Hoherodskopf. Dürfte am Regen liegen, obwohl der so schwach ist, dass der Fahrtwind ihn schneller trocknet, als man nass werden kann.
Also nur ein schnelles Erinnerungsfoto und dann weiter durch den Leichtregen.
Ein traumhaftes kleines Häuschen in Bobenhausen II, schon seit Jahren leer stehend. Der perfekte Altersruhesitz.
Schotten, Horlofftal, Laubach – so ziehe über 100 Kilometer meine Kreise. Dann aber nimmt der Regen zu und ich drehe ab in den heimatlichen Hafen. War bis auf die letzten Kilometer eine sehr schöne Fahrt – trotz Regen. Die Enfield hat nicht einmal rumgezickt, und ich weiss aus der Vergangenheit, dass das nicht immer selbstverständlich. Jetzt noch kurz etwas Öl auf die Kette und den Strassendreck mit einem öligen Lappen entfernt – und dann war’s das für heute. 100 km sind zwar nicht die Welt, aber mit der Enfield erfreuen sie das Herz. Etwas blöd finde ich jedoch, dass kaum 5 Minuten nach meiner Ankunft der Regen aufhört und die Sonne gar heraus kommt – einfach nicht fair.