Von einem goldenen Oktober ist dieser Monat bisher meilenweit entfernt – allerdings tut sich ab heute etwas. Nach der erbärmlichen Kälte und Nässe der letzten Tage beginnt dieser Sonntag verheissungsvoll. Dennoch warte ich bis gegen 10:30 ab und lasse die allergrösste Nässe auf den Strassen von der Herbstsonne trocknen. In der Zwischenzeit schraube ich noch ein wenig an Polja herum: Weitere Stecker werden mit Kontaktspray und Polfett behandelt, der Kupplungszug ordentlich gefettet, Luft wird auf die Reifen gegeben und dann ist der Tag bereit für eine Herbsttour mit erweitertem Aktionsradius.
Mittlerweile weiss ich, wie Polja am liebsten anspringt: Bei Kälte muss getupft und der Choke gezogen werden – damit kommt die Gute auch heute auf den ersten Kick. Das Getriebe allerdings habe ich nach wie vor nicht im Griff: Mal gelingen mir spektakulär geräuschlose Schaltvorgänge, kurz danach kracht es wieder furchtbar. Ob vielleicht doch die Kupplung dafür verantwortlich ist? Vielleicht sollte ich doch mal neue Beläge einbauen, und bei der Gelegenheit gleich einen neuen, selbstgebauten Zug.
Und an das Lenkkopflager muss ich unbedingt ran! Es ist eindeutig zu stramm eingestellt und entsprechend hakelig lenkt es sich in Kurven. Und auch die Bremsen bedürfen meiner Zuwendung, etwas mehr Wirkung sollte doch zu erzielen sein.
Diese kleine Vogelsberg-Tour habe ich geplant, sind nur 55 km und das erscheint mir für die erste "richtige" Fahrt mit der Planeta genug. Aber es kommt anders: Ich fahre zuerst diese Route, verdoppele aber zum Schluss durch Abdriften in den Homberger Raum und den Ebsdorfergrund. Letztendlich kommen so über 100 km zusammen, die meine Planeta souverän und pannenfrei absolviert.
Zunächst gehts hoch ins Feldatal. Hier bei Zeilbach ist noch alles recht nass und ich bin entsprechend vorsichtig. Die Warnungen diverser Kenner vor dem Nässeverhalten der Metzeler M22 Reifen habe ich mir zu Herzen genommen.
Udmurtien, die Heimat der IZH-Motorräder, und der Vogelsberg haben mehr gemeinsam, als man denkt. Dieses Gebäude könnte ebenso gut in der russischen Republik Udmurtien stehen - in Wahrheit aber steht es in Gross-Felda im Vogelsberg.
Richtung Strebendorf kommt jetzt doch das Gefühl auf, den Indian Summer zu erleben.
Die Sonne scheint und wärmt sogar, der Wald erstrahlt in seiner gesamten Farbenpracht. Dürfte in Udmurtien ähnlich aussehen.
Diese gepflegte Scheune liegt an der Hauptverkehrsstrasse zwischen Izhewsk und Sarapul in Udmurtien - oder auch nicht: Der Standort des Gebäudes ist Romrod-Zell im Vogelsberg.
Von Billertshausen bis Heimertshausen nehme ich diese IZH-gerechte Strasse unter die Räder.
Einer der grösseren Flüsse Udmurtiens ist der Tschepza im Norden der Republik. Wenn man dann noch weiss, das über 40% des udmurtischen Staatsgebietes von Wald, meist Nadelwald, bedeckt sind, dann könnte die Illusion an diesem Ort perfekt sein: Wir sind am dunkelen See im Kirtorfer Wald im Vogelsberg.
Hübsche kleine Gebäude auf dem Gelände des Tierzuchtzentrums Neu-Ullrichstein bei Dannenrod.
Seit ich in Hessen lebe, also seit seit über 30 Jahren, ist diese ehemalige Eisenhandlung in Ober-Ofleiden leer und das Gebäude zerfällt zusehends. Und man beachte den schönen alten Rundhauber neben dem Haus.
Udmurtien ist eine der industrialisiertesten Republiken Russlands. An natürlichen Bodenschätzen bietet das Land Öl, Torf und Mineralwasser - aber sicher gibt es dort auch Steinbrüche. Dieser hier befindet sich zwar im Ebsdorfergrund, aber er hat auch was russisches.
Am Rande des Ebsdorfergrundes mit Blick auf den ersten Ort der Rabenau - Rüddingshausen - gibts mal wieder ein Foto von Maschine und Mensch. Hier spüre ich äusserst schmerzhaft, wie schwergängig die Kupplung nach knapp 100 km ist - die linke Hand muss Schwerstarbeit leisten. Russische Motorräder zu fahren ist eben noch richtig Arbeit.
In Weitershain gibts mal wieder einen Blick auf das zu verkaufende Häuschen. Passt gut zur Planeta und die Verkäufer sind Russlanddeutsche. Vielleicht hätte der Anblick der Izh für eine Preissenkung gesorgt, aber ich treffe niemanden an.
Der Gedanke, in diesem Haus zu leben, wird mir immer sympathischer. Schöne ruhige Seitenstrasse, Garage, ein grosser Schuppen im Garten - ein reizvoller Gedanke. Jetzt aber ab nach Mücke, Jott-Punkt aus dem MZ500-Forum hat sich angesagt und möglicherweise auch Airhead aus Hannover.