Lange Zeit hab ich nicht daran geglaubt, die grüne Cosa jemals fertig zu bekommen. Und oft genug war ich ganz kurz davor, das Projekt aufzugeben und den vermaledeiten italienischen Mistbock in Teilen unter das Volk zu bringen. Aber überraschenderweise hab ich durch gehalten und in den letzten Tagen das Gefühl gehabt: Jetzt ist sie bald fertig.
Gestern streiche ich so um die Cosa herum und mir fällt tatsächlich nichts mehr ein, was noch zu machen wäre. Also ruf ich bei der Versicherung an, bekomme eine EVP und beschliesse, am folgenden Tag zur §29-Abnahme und, wenn alles gut geht, danach direkt zur Anmeldung zu fahren.
Und dieser Tag ist heute! Um 7:00 verlasse ich das Haus, die Cosa springt tadellos an und ab gehts nach Laubach.
Bei der GTÜ in Laubach muss ich nicht lange warten. Obwohl der Ingenieur im Grunde seines Herzens ein Roller-Hasser ist, fährt er mit dem spritzigen Schaltroller glatt eine Runde mehr ums Haus, als nötig. Natürlich ist alles in Ordnung, selbst die Abgasuntersuchung besteht die Vespa problemlos. Dann lasse ich den Roller stehen und gehe zu Fuss die paar Meter zur Zulassungsstelle.
Die Zulassung dauert erheblich länger als üblich – Urlaubszeit. Das erhoffte kleine Kennzeichen für Leichtkrafträder gibt es hier leider nicht, aber das ist nicht wirklich wichtig. Zurück zur Prüfstelle, das neue Kennzeichen angeschraubt und dann ……
….. schaue ich mir diesen traumhaften Opel Olympia an, der gerade geprüft wird. Bei so einem Auto könnte ich doch tatsächlich schwach werden.
Aber jetzt und völlig legal geht es mit der Cosa auf die Strassen des Vogelsberges und des Kreises Giessen. Der Roller fährt sich wirklich äusserst angenehm: Durch die kleinen Räder und den kurzen Radstand ist das Fahrzeug extrem handlich und man flitzt nur so um die Ecken. Dagegen wirkt die GTS direkt ein wenig schwerfällig und der kleinen PK50 fehlt einfach ein bisschen Power, um die Fahrfreude der Cosa zu erreichen.
Zum alten Bahnhof passt die Cosa ganz vorzüglich.
Im nu ist die Vespa auf 80 km/h, darüber dauert es ein wenig. Ab ca. 70 wird der Motor nochmal ruhiger und schnurrt zwischen 70 und 80 wie das sprichwörtliche Kätzchen.
Nun geht es ganz kurz in die heimische Werkstatt, wo ich das neue Kennzeichen vernünftig befestige. Und dann nehme ich mit dem Roller nochmal runde 100 km durch Vogelsberg und Wetterau unter die Kullerrädchen.
Den Aufstieg zum Hoherodskopf packt die Cosa locker ohne Herunterschalten.
Und ja: Ich muss zugeben, dass ich meinen Spass an der Cosa habe. Ob das auch so bleibt, wird sich zeigen.
Blick über Schotten und die Nidda-Talsperre bis in die Wetterau hinein.
Von der Bundesstrasse aus ist der Nidda-Stausee mit einem Kraftfahrzeug nicht direkt zu erreichen. Da ist alles voller Parkplätze und gesperrter Zufahrten. Aber wenn ich in Rainrod durchs Neubaugebiet fahre, lediglich zwei Verbotsschilder missachte und dann noch ein bisschen weiter fahre, komme ich ganz nah an den See heran. Hier könnte ich mich ans Ufer legen und picknicken, aber das passt heute nicht.
Beim nächsten mal aber packe ich mir was zu Essen und zu Trinken ein und werde auch die Staumauer begehen. Vielleicht schnapp ich mir aber auch mal das E-Bike und radle über Schotten hierher. Wie wär’s, Claus?
Über Stornfels und Einartshausen halte ich nun auf den Heimathafen zu. Die Cosa hat heute mehr als 100 km locker bewätigt und dabei nicht gemuckt. Vielleicht ist das doch der Beginn einer grossen Freundschaft.
Später zu Hause probiere ich, die Vespa mit dem Kickstarter anzuwerfen. Das klappte ja bis jetzt nicht, weil die Kupplung durch rutschte. Aber jetzt geht’s – und das hatte ich insgeheim gehofft. Die Kupplung hat sich auf der kängeren Fahrt dann doch mit frischem Getriebeöl voll gesogen und ist dabei, wieder prima zu funktionieren.